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Sweet Man | Schrift und Gestalt

In dem Kurs „Schrift und Gestalt“ bei Prof. Klaus Dufke ging es um Open Title oder Closing Title Sequenzen mit Hauptaugenmerk auf Typografie und deren Platzierung im Bild.

OPENING TITLE UND SCHWERPUNKTSETZUNG

Die Titelsequenz ist ein eigenes Format im Bereich „Visual Storytelling“ und kann eine Hintergrundgeschichte als Prolog erzählen, das Genre des Films kategorisieren, Charaktere und Konflikte einführen oder die Stimmung, Zeit, Ort und Stil der Erzählung etablieren. Der Schwerpunkt für das Semesterprojekt liegt in der Ausarbeitung der typografischen Konzeption sowie Animation der Typografie. Zu beachten ist dabei das Zusammenspiel aus Typografie und verwendeten Bild- und Grafikelementen.

ANALYSE VORSPANN | TATORT

Als Einleitung in das Thema und um uns mit diesem erst einmal analytisch auseinanderzusetzen, konnten wir uns einen Opening Title heraussuchen, den wir auf Stil, Farben, Verlauf und Typografie analysieren. Hier ging es um die Vertiefung und ebenfalls um den Aufbau verschiedenster gestalterischer Elemente.

Hier habe ich mich für einen deutschen Klassiker entschieden, der kultige Vorspann vom Tatort. Der Vorspann besteht aus Realbildaufnahmen, farbigen Flächen und weißen grafischen Elementen, wie Kreise und Linien.

Beschreibung

Zu Anfang werden drei Augenpaare gezeigt, im oberen, im unteren und im mittleren Bildausschnitt. Daraufhin zeichnen sich Kreise mit der Iris als Zentrum und ein Fadenkreuz, wie bei einer Schusswaffe entsteht. Hier sieht man zum ersten Mal den Titel des Films „Tatort“ in Minuskeln geschrieben. Das Bild zerreißt und Realbildszenen sind zu sehen, zunächst einmal werden drei Männer gezeigt, die jeweils hinter einer gemusterten Fläche zu sehen sind, daraufhin folgt eine Szene in der man rennende Beine sehen kann, der Begriff „Tatort“ ist erneut zu lesen, da er in einer wellenförmigen Bewegung größer skaliert. Es zieht sich ein Spiralenmuster in weiß über die Szene und wir sehen das Wort „Tatort“ in weiß auf blauem Grund, die Farben invertieren je Schlag in der Musik im Wechsel, bis der Abschlussscreen zu sehen ist, der Titel des Films in weiß auf blauem Grund und Fadenkreuz mit der kleinen 1 am oberen rechten Rand, der auf den produzierenden Fernsehsender hinweist.

Analyse

Interessant an diesem Opening Title ist, dass wir nur den Titel des Films erhalten und keine weiteren Credits. Der Vorspann ist recht simpel gehalten und baut dramaturgisch sehr gut auf dem kultigen Vorspannjingle auf.

Farblich gibt es auch eine klare Vorgabe, hier wird in ein Helles sowie dunkles Blau unterschieden, sowie ein rot-beige Ton. Diese Farben könnte man so interpretieren, dass die beiden Blautöne die Ermittler widerspiegeln und der Rote bzw. Beigeton den Verbrecher bzw. Gejagten (Szene im Rennen) symbolisiert.

Die Kombination aus drei Farben mit simplen weißen grafischen Elementen machen den Opening Title leicht erfassbar und trotzdem äußerst wirkungsvoll. Typografisch gibt der Vorspann allerdings nicht allzu viel her, bis auf den Schriftzug „Tatort“, der sich trotz dessen eher im Hintergrund hält.

Audio

Wenn man sich die Ausschläge in der Audiodatei ansieht, kann man auch hier den dramaturgischen Aufbau des Vorspanns sehen, zunächst sind die Ausschläge eher ruhiger und gleichbleibender, bis wir ab der Hälfte deutliche Ausschläge und Unterschiede in diesen erkennen können, hier wird die Musik dynamischer und spannungsvoller für den Hörer und Zuschauer.

FINGERÜBUNG

In den Fingerübungen ging es darum, sich selbst einmal mit dem Animationsprogramm AfterEffects auseinanderzusetzen und gezielte Aufgaben zu erfüllen. Dafür haben wir ein Beispiel Opening Title bekommen, bei dem wir eine vierte Schrifttafel im selben Stil hinzufügen sollten.

Ich habe mich für den Opening Title im Stile von „Psycho“ entschieden. Die benötigten Schriftarten waren kein Problem, ich habe diese runtergeladen und installiert, sodass ich problemlos mit diesen arbeiten konnte.

Learning
Im Prozess habe ich gelernt, wie eine gute Struktur für eine Komposition mit Unterkompositionen zu erstellen ist, sodass man stets den Überblick behält. Ebenfalls habe ich gelernt, wie ich mit Masken arbeite und welche Auswirkungen diese auf das Projekt haben können. Es hat ein klein bisschen gedauert, bis ich mich in die Struktur hereingefuchst hatte, am Ende kam ich mit der Aufgabenstellung jedoch sehr gut klar und auch das Ergebnis hat mich zufriedengestellt, auch wenn es noch ein paar kleine Defizite gab, da meine Tafel zeitlich nicht 100% zu den anderen passte. In der Zeit des Erstellens habe ich wohl etwas zu viel rumprobiert bis ich die Struktur verstanden hatte und daher war dies hier nicht optimal.

SWEET MAN | SEMESTER PROJEKT

Beschreibung

Die Aufgabe bestand darin, einen Opening Title oder Closing Title mit jeweiligen Credits zu animieren. Der Fokus sollte wie im Vorangegangen benannt auf der Typografie liegen. Die Vorlage für unseren animierten Titel durften wir frei wählen, ob wir diesen zu einem Film, Buch, Podcast oder etwas anderem machen, war jedem selbst überlassen. Ich habe mich für einen fiktiven Film entschieden.

Ideenfindung

Die Wahl des Themas fiel mir zunächst nicht leicht, ich wollte erst etwas Fantastisches animieren, hier hatte ich die Idee, einen Opening Title zur italienischen Märchenfilmreihe „Fantaghiro“ zu machen, allerdings hatte ich hierzu nicht viele Ideen und Inspirationen, weiterhin wollte ich nicht, dass mein Video auf Youtube aufgrund von nicht-lizensierter Musik gesperrt wird. Daher habe ich mich auf Plattformen für lizenzfreie Musik umgeschaut und mich hier inspirieren lassen. Am Ende habe ich auf der Plattform Pixabay einen Song Namens „Sweet Man“ gefunden. Stilistisch ist der Track angelehnt an die 60er Jahren in Kombination mit modernen EDM-Beats. Bei diesem Track kamen wir sofort Ideen für ein Thema, ich wollte etwas im Bereich LGBTQI+ in Kombination mit Krieg machen. Ebenfalls taten sich in meinem Kopf schon Bilder zu dem Stil des Vorspanns auf, welche Farbigkeit ich mir gut vorstellen könnte sowie zu verwendende Elemente. Dies war der Grundstein für den Opening Title „Sweet Man“. Ebenfalls war es mir wichtig, dass im Soundtrack der Titel des Films auftaucht, damit der Bezug deutlich hergestellt wird, daher kommt auch der finale Titel für meinen fiktiven Film.

Die Story

Es herrscht wieder Krieg in Europa, nachdem Hitler den zweiten Weltkrieg gewinnen konnte, wurde das Deutsche Reich vom Ostblock angegriffen. Wir schreiben das Jahr 1950. Junge Männer und Reservisten werden eingezogen und sollen neben den ausgebildeten Soldaten für ihr Land kämpfen, um das Vaterland zu schützen. In der Einheit Z83 treffen Jakob und Alex aufeinander. Zusammen mit ihrer Einheit und dem befehlshabenden Marshall Kallowski sind sie an der Ostfront stationiert. In der Kriegszeit verlieben sich der zum Kriegsdienst verpflichtete Jakob und der Soldat Alex ineinander. Ein Kriegsdrama, dass nicht nur ein historisches Alternativszenario anbringt, sondern auch eine Debatte über verbotene Liebe im europäischen Raum entfacht.

Wahl der Credits

Für die Wahl der Schauspieler habe ich mich für amerikanische und deutsche Schauspieler entschieden, da es eine deutsch-amerikanische Produktion sein soll.

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Jakob Schmiet – Jannis Niewöhner
Jakob Schmiet ist ein Junge aus der Stadt Magdeburg, sein Traum ist ein Kunststudium, sein Zeichenblock hat er stets dabei um kleine Kritzeleien von seinen Erlebnissen festzuhalten. Jakob hat sich bisher nicht allzu viel mit Kriegen oder gar der Liebe befasst, er lebte bisher in seiner eigenen Welt, sein Dorfleben mit seinem besten Freund Bruno, den er bereits schon aus Kindertagen kennt. Jannis Niewöhner passt in diese Rolle, da er jung und unschuldig wirkt.

Alexander Kaleia – Andrew Lambrou
Alex ist ein erfahrener Soldat, seine Mutter ist ehemalige Migrantin aus Griechenland, die sein Vater auf einer Dienstreise kennengelernt hatte. Seit seinem 18. Lebensjahr hat sich Alex dem Staat verpflichtet und hat daher sein Privatleben hintenangestellt. Alexander hat eine ruhige und männliche Ausstrahlung die zum Soldatensein gut passt.

Marshall Kallowski - Robert Gallinowski
Der befehlshabende Marshall Kallowski ist ein alter Kriegsveteran mit viel militärischer Erfahrung, für ihn zählt vor allem Disziplin und Gehorsamkeit. Für diese Rolle habe ich den deutschen Schauspieler Robert Gallinowski gewählt, da dieser eine strenge und autoritäre Ausstrahlung hat und für mich die Rolle des Marshalls sehr gut verkörpert.

Weitere
Für die Wahl für Produzenten sowie Skript etc. habe ich mich an der Filmreihe „The Hunger Games“ bedient, da ich mir stilistisch etwas Ähnliches für meinen fiktiven Film vorstellen kann.

Filmplakat

Das Filmplakat zeigt zwei sich küssende Soldaten auf dem Schlachtfeld, hier werden die Thematik Krieg sowie Homosexualität bereits aufgegriffen und der Betrachter weiß ungefähr, was ihn im Film erwarten wird. Das Motiv habe ich mit Firefly generiert. Zum Thema Schriftwahl mehr im Abschnitt „Entwurf/Typografie“.

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ENTWURF

Farbigkeit

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Bei der Farbigkeit habe ich mich für eine Kombination aus Beige, Schwarz, Weiß, Rot und einem Blau entschieden. Das Schwarz kommt hier eher hintergründig vor. Die Hauptfarbe ist Beige, da diese historisch und nostalgisch wirkt, vergilbte Bilder oder Blätter werden mit dieser Farbe assoziiert, ebenfalls wirkt die Farbe erdig und dreckig, welche das Thema des Krieges und von Schlachtfeldern widerspiegeln. Für die Kombination Weiß-Rot-Blau habe ich mich entschieden, da viele Länderflaggen vor allem im europäischen Bereich diese Farbkombination aufweisen und dadurch werden diese oft mit Nationalstolz verbunden (z.B. die US-Amerikanische Flagge oder auch die russische Flagge; Hauptakteure in Stellvertreterkriegen). Ebenfalls sind Rot und Blau eine gute Kombination, weil sie Gegensätze darstellen, Gut und Böse, Feuer und Wasser, warm und kalt, konservativ-stereotypisch gedacht auch männlich und weiblich.

Typografie

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Whomp

Die Whomp hat einen verspielten Charakter, sie erinnert an amerikanische Diner aus den 60er Jahren. Sie findet ihre Verwendung im Titelschriftzug „Sweet Man“, dadurch wirkt dieser wie ein Banner und gibt diesem einen Vintage-Charakter.

Bebas Neue

Die Bebas Neue wirkt sehr statisch und analytisch, ein schöner Kontrast zur verspielten Whomp, sie wirkt nüchtern und stabil. Die Bebas Neue hat ebenfalls einen klaren und technischen Charakter, weshalb diese auch thematisch gut zum militärischen Bezug passt. Die Schriftfamilie wird für die Credits sowie für Texte verwendet. Weiterhin ist die Bebas Neue eine sehr gute Schriftwahl, da diese bekannt ist auch auf Filmplakaten vorzukommen, daher wirkt sie trotz ihrer unterkühlten Wirkung bekannt und vertraut und irritiert den Betrachter nicht.

Moodboard

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Storyboard

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Beginnen wird die Komposition mit dem Vorstellen der Produktionsfirma „Studiocanal“, daraufhin wird der Titel des Films in der Whomp eingeblendet.

Für die Sequenz der Credittafeln verwende ich eine Kombination aus Realbildaufnahmen (Für die Entwurfsphase sind es größtenteils Realbildaufnahmen aus Kriegszeiten, für den späteren animierten Film werden alle verwendeten Bilder KI-generiert sein), die eher gelblich-beige sind, wie alte Fotos aus Fotoalben; Strichgrafiken, die das Thema der künstlerisch-begabten Hauptfigur darstellen, sowie eine Verbindung zum Filminhalt und Typografie mit den jeweiligen Credits.

Die Realbildaufnahmen sollen im Hintergrund liegen und im Stil der Parallaxe animiert werden, diese werden überlagert von einem Beige-zu-Transparent-Verlauf. Im Vordergrund steht die animierte Strichgrafik, die zwischen drei verschiedenen Versionen der Grafik wechselt, sowie einer kleinen zusätzlichen Animation (Skalieren, Verändern der Position etc.). Ebenfalls im Vordergrund liegt die Schrift, aus der Kombination Rot und Weiß werden die Credits zusammen mit den Namen in der Schriftart Bebas Neue eingeblendet.

Der Titel des Vorspanns wird am Ende erneut angezeigt und maskiert ein Hintergrundbild bzw. eine Aufnahme, die zum späteren Zeitpunkt mit Weiß verblendet wird.

Prototyp/animiertes Storyboard

Feedback
Auf Grund des Feedbacks habe ich mich dafür entschieden, den Blauton aus meinem CI zu streichen.

PROZESS

1. Konsultation

In der ersten Konsultation habe ich meine Idee aus dem Storyboard umgesetzt, hier sind noch nicht alle Tafeln korrekt, der Grundaufbau ist allerdings schon festgelegt. Je Schlag werden hier alle Elemente der jeweiligen Tafel gleichzeitig angezeigt, somit wurde der Blick nicht gelenkt und es wirkte erschlagend auf den Betrachter, hier wäre die Idee, den Blick mit Unschärfe und Schärfte zu leiten. Dies habe ich zunächst bis zur zweiten Konsultation umgesetzt.

2. Konsultation

Hier habe ich nun mit dem Gauschen-Weichzeichner gearbeitet, zunächst wird der Hintergrund geblurrt und die Strichgrafik steht zusammen mit dem Namen und dem Credit im Vordergrund, auf dem nächsten Beat ändert sich der Fokus und die Strichgrafik wird geblurrt und der Hintergrund scharfgezeichnet. Das Ganze funktioniert gut zusammen, hier musste ich allerdings noch etwas am Timing feilen, da die Bilder sowie Animationen noch nicht 100%ig auf die Beats in der Musik angepasst waren. Ebenfalls habe ich die Strichgrafiken bei Fokuswechsel um 0,5% größer skaliert, um eine Art Zoom-Effekt zum Fokuswechsel entstehen zu lassen.

SWEET MAN | OPENING TITLE SEQUENCE

FAZIT

Mir hat der Kurs viel Freude bereitet, doch nicht nur Freude, ebenfalls durfte ich mein Wissen erweitern und vertiefen. Neben viel konstruktiver Kritik und sehr gutem Input, hatte ich genügend Zeit, mich mit AfterEffects und Vorspann-Konzeption auseinander zu setzen.

Mit AfterEffects hatte ich bereits eine rudimentäre Vorerfahrung, allerdings habe ich erst im Kurs verstanden, wie ich meine Datei sinnvoll aufbaue, wie ich mit Masken arbeiten kann und wie ich welche Effekte am besten anwenden kann. Ebenfalls habe ich für mich festgestellt, wie wichtig Vorüberlegungen und die Konzeption ist, da man sich im Nachgang auf den Animationsprozess konzentrieren kann und später an Feinheiten schrauben kann.

Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden mit meiner Arbeit; ich habe mir am Anfang einen umsetzbaren Rahmen gesetzt und in meinen Möglichkeiten gedacht, daher bin ich weder besonders begeistert noch enttäuscht von meinem Projekt. Ich habe meinen Eigenanspruch erfüllt, der allerdings natürlich ein Improvement meiner Fähigkeiten vorausgesetzt hat, daher habe ich mich trotz Erfüllen meiner eigenen Erwartungshaltung weiterentwickelt und konnte im Prozess viel lernen. Für kommende Projekte würde ich meinen Erwartungshorizont etwas erweitern und mich größeren Herausforderungen stellen wollen, das Projekt hat mir gezeigt, dass man mit genug Geduld, Planung und professionellem Input das erreichen kann, was man sich vorgenommen hat. Daher lege ich die Messlatte im nächsten Animationskurs etwas höher und versuche nun erlerntes Grundwissen, zu erweitern und mich im nächsten Projekt vielleicht zu überraschen und zu begeistern.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Klaus Dufke

Zugehöriger Workspace

mb16 | Schrift und Gestalt

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2023 / 2024

Keywords