In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dieser Kurs ist ein Koorperationsprojekt mit Miethke, einem Medizintechnikhersteller, der sich auf die Behandlung von Hydrocephalus spezialisiert hat. Hydrocephalus ist eine neurologische Störung, bei der sich überschüssige Flüssigkeit im Gehirn ansammelt und zu einem erhöhten Hirndruck führt. Dies kann zu verschiedenen Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und geistigen Beeinträchtigungen führen. Die Behandlung kann eine Ableitung des überschüssigen Hirnwassers mittels eines Shunts oder anderer Verfahren umfassen, und genau auf diese Shunts hat sich Miethke spezialisiert. Im Rahmen dieses Illustrationskurses sollte ein Kinderbuch auf Basis eines Textes von Miethke entstehen, das zur kindgerechten Einführung in die Krankheit verwendet werden soll.
1. Einführung in die medizinische Kinderbuchillustration.
2. Einführung in die Geschichte der Kinder- und Jugendbuchillustration
3. Einführung in Infografik ,Bedienungsanleitung und die Technische Zeichnungen
Als Inspirationen sollten mir vor allem zwei Illustration-Künstlerinnen dienen, die ich für ihre Arbeit schon länger schätze:
1) Melissa Castrillon
https://www.melissacastrillon.co.uk/
https://www.instagram.com/melissa.castrillon/
Eine kolumbisch-englische Kinderbuchillustratorin aus England. Besonders inspirierend finde ich ihren Sinn für Farben, Komposition und Ornamente.
2) Karlotta Freier
https://www.karlottafreier.com/
Eine New Yorker Illustratorin, welche sich im redaktionellen und kommerziellen Bereich bewegt. Sie ist mir nicht nur für diesen Kurs, sondern grundsätzlich eine große Inspiration. Besonders ihre Motivwahl, vor allem die surrealistische Note, ihr Strich und die Stimmung in ihrer Arbeit.
Mein Anspruch, beziehungsweise Wunsch, waren eine Fusion beider Inspirationen in meine Arbeit zu stecken.
Sehr spannend fande ich es eine weitere mediznische „Kinderbuch-Kampagne“ zu finden, das Brillenschaf von Fielmann.
Meine erste Kritik, dass das Schaf willkürlich gewählt sei, und die Flecken auf den Augen zudem noch deplatziert, nehme ich zurück! Es handelt sich bei Benni tatsächlich um eine echte Schafrasse, das sogenannte Brillenschaf! Süß :) (Auch wenn ich wahrscheinlich eine Tierrasse mit eingeschränkten Sehvermögen gewählt hätte.)
Dieser erste Schritt bereitete mir unerwartet große Schwierigkeiten und beanspruchte viel mehr Zeit als in vergangenen Kursen. Dadurch wurde bereits die größte Herausforderung für mich in diesem Kurs deutlich. Normalerweise orientiere ich mich nicht am klassischen deutschen Kinderbuchstil. Doch als ich Miethkes Wunsch in diese Richtung interpretierte und den Anspruch hatte, mich an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen, begann ich nach einem Mittelweg zu suchen. Etwas, das nicht zu weit von Conni entfernt ist, aber dennoch zu mir passt. Diese Herausforderung war äußerst spannend, denn Anpassungsfähigkeit ist eine grundlegende Qualität einer guten Gestaltung.
Die Frage nach der Stilfindung ist an sich schon ein komplexes Thema, welches mich schon länger beschäftigt. Ich versucht habe, aus meiner Komfortzone herauszutreten und kinderfreundlicher zu werden.
Der erste Stilentwurf erwies sich direkt als mein Favorit und ist schließlich auch die finale Variante geworden. Auf dem ersten Slide präsentierte ich eine freiere Interpretation, gefolgt von der an die Vorgaben angepassten Version. Ich bin der Ansicht, dass meine figürliche Darstellung wiedererkennbar ist und die Buntstift-Anmutung dem Ganzen eine kinderfreundliche Haptik verleiht. An dieser Stelle habe ich jedoch mein eigenes Grab geschaufelt, denn dieser Stil ist aufgrund der aufwändigen Schraffur enorm zeitintensiv. Um ehrlich zu sein, habe ich mich dennoch wahrscheinlich dafür entschieden, weil ich das Bedürfnis hatte, dass dieses Element die Schwere kompensiert, die sich in meinen Zeichnungen sonst oft wiederfinden lässt.
Die letzten beiden Slides zeigen Varianten, die ich für Merle und Anton gewählt hätte, wenn es nicht bereits so klare Vorgaben gegeben hätte.
Beim zweiten Stilentwurf handelte es sich eher um ein experimentelles Konzept, das nur in direkter Absprache mit dem Kunden umsetzbar wäre, da es den Grundauftrag neu denken würde. Der Ausgangstext rief für mich persönlich durch seine bildliche und dynamische Beschreibung Bilder eines Comics oder einer Graphic Novel hervor. Zudem handelt es sich hierbei um einen Stil, den ich als Kind und Jugendliche sehr ansprechend fand. Daher probierte ich Figuren aus, die an den Manga/Anime-Stil angelehnt waren. Dies würde allerdings eine jüngere Zielgruppe ausschließen.
Mein Arbeitgeber, der Verein proWissen Potsdam e.V., veröffentlicht regelmäßig Kinderfragenhefte. Dabei werden abstrakte Fragen von Kindern, die von Erwachsenen nicht beantwortet werden können, illustrativ von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen interpretiert und beantwortet. Dieses Konzept fand ich sehr spannend und überlegte, es für die FAQ-Seite anzuwenden.
Bezüglich des Maskottchens entschied ich mich dafür, mich von Krümel dem Erdmännchen zu verabschieden und es durch eine neue Figur, Shunny den „Ventilwächter“, zu ersetzen. Die Tatsache, dass bereits eine Metapher für das Ventil verwendet wurde, schien mir die perfekte Grundlage für eine illustrative Umsetzung zu sein. Die Idee war, dass der Ventilwächter wie ein kleiner Schutzengel wirkt, der die drei besten Freunde begleitet und nur von der lesenden Person gesehen wird.
Möglicherweise war es genau diese Interpretation, die mich zu einer eher biblischen Figur führte. Nach dem Feedback aus dem Kurs entschied ich mich dafür, weitere Varianten auszuprobieren.
Hier sind die ersten Skizzen, die ich entwickelt habe. Ich habe versucht, die Gesamtkomposition der Doppelseiten im Blick zu behalten. Nicht alles wurde umgesetzt, aber vor allem die bereits detailliert ausgeführten Skizzen.
Eine bedeutende Herausforderung für alle Teilnehmenden des Kurses bestand darin, mit dem Text zu arbeiten, der aufgrund seiner Sprunghaftigkeit und Länge schwierig zu handhaben war. Um diesem Problem zu begegnen, versuchte ich, durch Kürzungen, eine visuelle Unterscheidung zwischen dem Erklärtext und der eigentlichen Geschichte sowie durch vollseitige Illustrationsseiten, die die Zwischenüberschriften markierten und Raum schufen, Abhilfe zu schaffen.
Bei der Zwischenpräsentation mit dem Kunden lag mir besonders das Feedback zu sämtlichen gestalterischen Eingriffen und Änderungen am Herzen. Sie zeigten sich grundsätzlich sehr aufgeschlossen und nahmen die meisten Änderungen und Ideen mit Interesse und Unterstützung auf.
Besonders positiv sind die dem neue Maskottchen und der Gestaltung der illustrierten Seiten begegnet, welche jeweils die Zwischenkapitel voneinander abgrenzen sollten. Allerdings wurde mir von der Verwendung eines blauen und orangefarbenen Randes abgeraten, der den literarischen und technischen Inhalt voneinander unterscheiden sollte.
Diese Auswahl an Doppelseiten bildet meine gestalterischen Entscheidungen für das Buch gut ab.
Im ersten Slide sieht man wie eine illustrative Doppelseite funktioniert. und der Text kompositionsabhängig gesetzt wird.
Im dritten Slide sieht man die illustrative Trennung der Unterkapitel, mit einer szenischen illustrativen Darstellung (in dem Fall der chaotische Schreibtisch) und den Einsatz von meiner Handschrift für die Unterüberschriften.
Auf dem vierten Slide sieht man wie ich mit eigener Handschrift und dem „Anton erklärt“ Störer in der Ecke die informativen Seite darstelle. Das Ziel mit dem ausschließlichen Einsatz von Handschrift ist es vor allem es für Kinder spannend und zugänglich zu gestalten.
Im letzten Slide sieht man die illustrative Gestaltung der FAQ Seite.
Ich entschied mich für eine einfache, serifenlose Schrift (Avenir Book) - welche sich nicht in der Vordergrund drängt.
Kleine Handschriftliche Kommentare (von Shunny) sind auf fast jeder Doppelseite zusätzlich zu finden.
Samt Umschlag sind es insgesamt 48 Seiten geworden.
Und hier nochmal der gesamte, finale Inhalt in Doppelseiten als Ansichts-PDF!
Der fertige Druck im DIN A5 Format
Der fertige Druck im DIN A4 Format
Die beiden Formate im Vergleich: Für die Zwecke von Miethke ist DIN A5 passender, praktikabler und als Broschüre mit Klammerheftung zur Verbreitung besser geeignet.
Jedoch bietet sich wiederum DIN A4 für mein persönliches Portfolio besser an, da die Details der Schraffur viel besser zur Geltung kommen.
Diesen Kurs habe ich als äußerst faszinierend und herausfordernd empfunden, und ich bin sehr dankbar für die Einblicke, die uns gewährt wurden. Die Auseinandersetzung mit der medizinischen Thematik hat mich besonders interessiert, und der Gedanke, dass meine Arbeit einen medizinischen Mehrwert hat, hat mich zusätzlich angespornt.
Leider habe ich durch meine zeitaufwändige Stilwahl eine sehr umfangreiche Arbeit auf mich genommen und bin dadurch an meine Grenzen gestoßen. Gleichzeitig war ich mir nie ganz sicher, ob ich mit dem Umfang meines Ergebnisses zufrieden bin. Da es sich um ein äußerst bedeutungsvolles Projekt handelte, das mich persönlich sehr berührte, war es mir stets ein Anliegen, dem Projekt mit Respekt und Mühe zu begegnen.
Unglücklicherweise musste ich in der Abgabewoche in die Notaufnahme und konnte nicht am Termin teilnehmen. Das hat den Abschluss für mich leider etwas durcheinander gebracht, und ich glaube, dass mir das Erfolgserlebnis der Abschlusspräsentation gefehlt hat. Umso mehr freue ich mich darauf, dass es noch einen letzten persönlichen Termin geben wird, an dem wir unsere Arbeiten alle ausgedruckt noch einmal bewundern können!
Die Kursatmosphäre war wie üblich bei Lisas Kursen sehr positiv und motivierend. Es war jedes Mal eine Freude und eine große Bereicherung, denn ich schätze den direkten Kundenkontakt und Input sehr. :)
Vielen Dank für diese schöne Gelegenheit.