In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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In der Projektwoche habe ich am Kurs „Topya: Collective Dreaming“ teilgenommen.
Wir haben uns jeden Tag mit einem neuen Thema beschäftigt. Zu Beginn des Tages gab es einen kurzen Theorie Input, entweder von Katha und Mia (den Kursleiterinnen) oder einer oder mehreren Gästinnen. Nach diesem kurzen Input haben wir digital oder analog eine grafische Umsetzung zum jeweiligen Thema erstellt. Die entstandenen Endergebnisse haben wir in sechs Zines gesammelt. Die Zines wurden mit einem Risographen gedruckt. Durch die Limitierungen und Eigenheiten dieses Druckers sind spannende und unerwartete Endprodukte entstanden.
Am letzten Tag haben wir große Plakate mit der Hilfe von Siebdruck gedruckt. Die Plakate haben wir im gesamten Haus D der FH Potsdam aufgehängt. Das Motiv des Posters war das Manifest welches wir am Vortag erarbeitet haben. Inhalt des Manifest sind Ziele und Ansprüche die wir als Designende an uns und unsere Arbeit stellen.
Tag 1 Issue: Wir
Das Thema des ersten Tages waren Inspirationen. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde aller Kursteilnehmer:innen haben wir Zeichnungen, Bilder, Sprüche, Ausstellungen etc. miteinander geteilt, die uns in letzter Zeit inspiriert haben. Im nächsten Schritt nahm sich jede:r Teilnehmer:in Inspirationen der anderen und entwickelte aus diesen ein A3 Poster.
Diese A3 Poster haben wir mit dem Risographen gedruckt.
Im Anschluss daran wurden alle entstandenen Poster in einem A6 Zine gesammelt.
Für die Erstellung des Zines wurden die Aufgaben aufgeteilt. Die Aufgabenbereiche bestanden aus:
Tag 2 Issue: Sprache und Schrift
Am zweiten Tag ging es um den Einfluss von Sprache und Schrift auf unsere Wahrnehmung, Denkweise und Sicht auf die Welt. Beispielsweise kann man im Deutschen sagen „Ich habe mir den Arm gebrochen.“ in anderen Sprachen würde dass bedeuten, dass man sich diesen Bruch mutwillig zugezogen hat. Der Unterschied in der Formulierung ob man sich den Arm gebrochen hat oder ob der Arm gebrochen ist, kann das Denken beeinflussen.
Daraufhin haben wir aus bereits existierenden Buchstaben eigene Schriftzeichen, analog mit Hilfe von Stift, Schere und Kleber entwickelt. Im nächsten Schritt haben wir uns im Kreis gemeinsam alle Buchstaben angesehen, besprochen und ihnen Bedeutung gegeben. Für das Zine hat sich jede:r ein oder mehrere Schriftzeichen eines:einer anderen genommen und diese mit einer Bedeutung digital auf einer Seite für das Zine festgehalten.
Mit neuer Aufgabenverteilung wurden die Zines produziert.
Tag 3 Issue: Perspektiven und (Un) Sichtbarkeit
An diesem Tag haben wir uns kritisch mit der (Un-)Sichtbarkeit bestimmter Themen auseinandergesetzt sowie mit Tabus und dem Brechen von Tabus.
Für den Input dieses Tages hatten wir eine Gästin, Lisa Grüb. Lisa Grüb ist eine Grafikdesignerin aus Hamburg. Der Themen Schwerpunkt ihres Vortrags war eine feministische Perspektive auf Design. Unteranderem hat sie auch das Projekt „Visible Design Spaces“ vorgestellt, an dem sie beteiligt ist. Ziel dieses Projektes ist es Raum und Bühne für weibliche und non-binäre Gestaltende zu sein.
Die visuelle Gestaltungsaufgabe hat sich dem Tabubruch um Sexualität gewidmet. Aufgabenstellung war es Bilder von Sextoys aus dem Internet zu sammeln. Daraufhin hat sich jede:jeder ein Toy ausgesucht und möglichst abstrakt und absurd digital bearbeitet.
Die absurden Kreationen sind der Inhalt des Zines, das an diesem Tag entstanden ist. Die Besonderheit an diesem Tag war, dass wir dreifarbig gedruckt haben.
Links:
Tag 4 Issue: Schönheit und Hässlichkeit
An diesem Tag haben wir uns mit der Frage beschäftigt warum manches als schön empfunden wird und anderes als hässlich. Aus dieser Frage heraus haben sich Gespräche um die Bedeutung des Wortes „Hässlichkeit“ entwickelt und welchen Stellenwert der Wortbestandtteil „Hass“ hat.
Da Schönheit und Hässlichkeit immer eine Frage der individuellen Wahrnehmung ist sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Hässlichkeit ein sehr extremes Wort ist um zu beschreiben, dass man etwas nicht optisch ansprechend findet. Betrachtet man das vermeintlich Hässliche aus einem anderen Standpunkt oder genauer lässt sich doch oft etwas besonderes oder sogar ein ansprechendes Detail finden.
Im theoretischen Input haben uns Katha und Mia die Künstlerin Moshtari Hilal vorgestellt, die sich viel mit dem Thema auseinandersetzt, teilweise sogar biographisch.
Im praktischen Teil hat jeder:jede eine Liste aufgestellt mit Dingen die er:sie schön findet. Diese Liste haben wir an unsere:n Banknachbar:in weitergegeben. Im nächsten Schritt haben wir diverse Magazine und Zeitungen nach Elementen durchsucht die, die einzelnen Stichpunkte auf der Liste eindeutig oder sinngemäß darstellen.
Aus den gefundenen Elementen haben wir eine Collage erstellt und diese zum Schluss eingescannt um sie in das Zine einzufügen. Nachdem alle Collagen einen Platz im Zine gefunden haben, ging es an die Produktion des Zines.
Tag 5 Issue: Leidenschaft und Lohnarbeit
Für den theoretischen Teil des Tages hatten wir die Unterstützung von zwei Gästinnen. Diese haben uns ihre Arbeit bei Dots and Ducks und Gratis Popcorn vorgestellt.
Dots and Ducks ist das Design Studio unserer Gästinnen Thea Sparmeier und Kathrin Wedler. Gratis Popcorn ist ein monatlicher Vernetzungsabend für Kreativschaffende.
Ein Schwerpunkt ihrer Vorstellung war der Umgang mit ihrem Klientel bei Dots and Ducks.
In Vorbereitung auf die Gestaltungsaufgabe haben wir uns fiktive Währungen ausgedacht, die einem bestimmten Zweck dienen. Daraufhin wählte man eine Währung die nicht die eigene ist und gestaltet eine Bezahlmethode für diese (Geldschein, Münze, Karte etc.)
Die gestalteten Währungen haben wir erneut in einem Zine gesammelt.
Links
Tag 6 Issue: Raster und Chaos
Die erste Hälfte des Tages haben wir damit verbracht das Manifest welches am 7. Tag Verwendung fand zu formulieren. Dies gelang uns durch gemeinsames Brainstorming zu allem was wir im Verlauf der Woche gelernt und erlebt haben.
In der zweiten Hälfte des Tages haben wir uns mit Raster beschäftigt. Katha und Mia haben uns in das Thema eingeleitet. Ein spannende Information war, dass ein Großteil aller gängigen Raster von Männern erstellt wurde. Um sich diesem Umstand entgegenzusetzen hat sich eine feministische Gegenbewegung gebildet, die sich charakteristisch durch chaotisches von Rastern losgelöstes Design auszeichnet.
Für das Zine haben wir Bilder von Herzen (symbolisch, abstrakt, etc.) auf der ersten Seite des Zines angeordnet. Im nächsten Schritt haben wir diese Seite kopiert und hatten dann für eine kurze Zeit die Möglichkeit gleichzeitig auf diese Seite zuzugreifen und sie zu bearbeiten (Bilder verschieben, vergrößern, verkleinern, Elemente hinzufügen etc.). Diesen Vorgang des Kopieren der zuletzt bearbeiteten Seite und sie weiter bearbeiten haben wir wiederholt bis alle Seiten des Zines gefüllt waren. Die Zu Beginn noch sortierte und gerasterte Seite ist so immer weiter eskaliert und chaotischer geworden.
Im Anschluss widmeten wir uns der Produktion unseres letzten gemeinsamen Zines.
Tag 7 Sekt und Siebdruck
Aus unserem gemeinsam erarbeiteten Manifest haben Katha und Mia ein Plakat erstellt und gestaltet. Dieses Plakat haben sie auf ein Sieb für den Siebdruck übertragen. Zusätzlich hatten wir noch Siebdruckrahmen mit Balken.
Wir haben uns in zwei Aufgabenbereiche aufgeteilt. Zwei Teams für den Siebdruck der Balken und zwei Teams für das Drucken des Manifests.
Pro Aufgabenbereich gab es zwei Teams, da das Plakat in zwei verschiedenen Farbvarianten produziert werden sollten. Zum Schluss sind sogar Mischformen der Farbkombinationen entstanden.
Die Teams die für die Balken zuständig waren haben Balken in verschiedenster Ausrichtung, Länge, Breite, Sorgfalt etc. auf die leeren Plakate gedruckt. Die Teams für den Druck des Manifests haben dieses über die Plakate mit den Balken gedruckt. Die Kombination von beiden ergab, dass immer andere Wörter oder Abschnitte des Manifests hervorgehoben wurden.
Der Prozess des Siebdruckens wurde mit Spritzgetränken gefeiert.
Die fertigen Drucke haben wir in Vielzahl (es sind wirklich viele Drucke entstanden) und großer Sorgfalt im gesamten Gebäude D aufgehangen, vorallem im Foyer. Besonders Interessierten haben wir auch die Möglichkeit gegeben ein Plakat mitzunehmen.