Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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RideWave - selbstorganisiert, öffentlich, bedarfsgerecht..

RideWave - selbstorganisiert, öffentlich, bedarfsgerecht..

Auszug Kursinfo

Der von Horst Rittel geprägte Begriff der »Wicked Problems« bezeichnet komplexe, herausfordernde und unscharfe Probleme, die sich klaren Analysen und einfachen Lösungsstrategien entziehen. Aufgrund von hohen systemischen Abhängigkeiten führt der Versuch, »Wicked Problems« zu bewältigen, notwendigerweise zu widersprüchlichen und unvollständigen Ergebnissen. »Wicked Problems« kann man sich gestalterisch nur annähern - aber nicht lösen.

 
Im Kurs wurde dieser Ansatz der gestalterischen Annäherung verfolgt und kreativ interpretiert. Zentrales Mittel war dabei die Kombination von spekulativem Design und User-Interface-Design. Im Rahmen des Kurses sind spekulative Software-Interfaces entstanden, die den Versuch unternehmen, sich einem »Wicked Problem« anzunähern.

Projektinfo deutsch

Kern des Wicked Problems sind Autos sowie unsere Beziehung und unser Umgang mit unseren Fahrzeugen. Die Grundannahme ist, dass es zukünftig nur noch öffentliche Autos geben wird. Der Zugang zu den Autos wird bedarfsorientiert über Software organisiert. Das Projekt nähert sich dem Wicked Problem an, wie ein selbstorganisierter Service zur Buchung von Fahrzeugen und Fahrten aussehen kann.

Projektinfo englisch

At the core of the Wicked Problem are cars and our relationship and interaction with our vehicles. The basic assumption is that in the future there will only be public cars. Access to cars will be organized on demand via software. The project approaches the Wicked Problem as a self-organized service for booking cars and rides.

Einleitung - “Die Liebe zum Auto ist wie Sex und Kokain”

Das Auto hat eine lange und tiefgreifende Geschichte, die im 19. Jahrhundert mit der Erfindung des ersten Verbrennungsmotors begann. Es revolutionierte die Mobilität der Menschen, indem es die Welt kleiner machte und die persönliche Freiheit stark erweiterte. Das Auto ermöglichte den Zugang zu entfernten Orten, veränderte den Lebensstil und die Wirtschaft und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung moderner Gesellschaften. Trotz erheblicher Umweltauswirkungen und Verkehrsprobleme bleibt das Auto für viele Menschen weltweit ein unverzichtbares Transportmittel und ein Symbol für individuelle Freiheit, Unabhängigkeit und Luxus.

Ideenfindung und Prozess - Das Wicked Problem verstehen

Die Idee zu Beginn des Kurses war es, mich mit der Sicherheit von autonomen Fahrzeugen zu beschäftigen. Durch Vorträge und Feedbackschleifen innerhalb des Kurses hat sich der Fokus nach und nach mehr auf das Auto selbst als Wicked Problem verändert. Das Auto, so wie es heute vor unseren Garagen steht und die Innenstädte zum Überlaufen bringt, wird im Schnitt nur ungefähr 45 Minuten am Tag bewegt. Erstaunlich wenig, wenn man bedenkt, dass die “Notwendigkeit” eines Autos für viele Menschen sehr groß erscheint.

Auch die Beziehung des Menschen zum Auto spielt dabei eine entscheidende Rolle. Das Auto bedeutet Komfort, Bequemlichkeit und Wohlbefinden, fast schon ein Stückchen zu Hause.

Mit den ersten Präsentationen im Kurs kam der Gedanke auf, den Menschen in seinem Umgang mit den Autos eher zu bestrafen, sodass ein größerer Lerneffekt entsteht.

Prozess Screens.jpgProzess Screens.jpg

Initiale Präsentation im Kurs

Mit den ersten Screens habe ich den Fokus mehr auf die Bestrafung von Fehlverhalten im Straßenverkehr gelegt. Die Idee war, dass NutzerInnen je nach Größe des Fahrverstoßes entsprechend eingeschränkt werden. Je höher also der Verstoß, desto härter die Bestrafung. Diese hat sich beispielsweise in der Verfügbarkeit der Autos (oben) oder auch durch höhere Preise bei der Buchung von Fahrten (unten) bemerkbar gemacht.

1. Feedbackrunde

Mit den Ergebnissen aus der initialen Präsentation habe ich meine ursprüngliche Idee weiter ausgearbeitet.

2. Feedbackrunde

Nach der ersten Feedbackrunde habe ich versucht, den Fokus mehr auf die Details und die Karte zu legen. NutzerInnen sollen dadurch die Möglichkeit bekommen, direkt aus der Karte erste Informationen zu bekommen und visuell eine erste Auswahl über die Karte treffen zu können.

3. Feedbackrunde

Nach der zweiten Feedbackrunde habe ich das Scoring in der App weiter ausgearbeitet, sodass FahrerInnen direkt erkennen und vorgewarnt werden, mit wem sie es auf ihrer nächsten Fahrt zu tun haben. Der Lerneffekt soll dadurch erhöht werden.

RideWave - Der Prototyp

Die Idee hinter RideWave ist ein privat organisierter, öffentlicher Nahverkehr. Die Grundannahme ist, dass es zukünftig nur noch öffentliche Autos geben wird. Der Zugang zu den Autos wird bedarfsorientiert über Software organisiert.

Die Suche der Route wird über die Eingabemaske eingegeben und angepasst.

Finale Screens1.pdf PDF Finale Screens1.pdf

Finale Screens2.pdf PDF Finale Screens2.pdf

Dashboard:

Auf dem Dashboard finden NutzerInnen die wichtigsten Infos auf einen Blick. Wie sieht aktuell mein Scoring aus? Wann und mit wem mache ich meine nächste Fahrt? Und welchen Fahrten könnten mich langfristig aufgrund vergangener Suchen oder auch Präferenzen gegenüber anderen (Mit-)FahrerInnen interessieren?

Fahrt planen und suchen:

Sobald sich NutzerInnen registriert haben, können sie in der Suchmaske die gewünschte Verbindung eingeben und diese mit Hilfe der Filter eingrenzen.

Wann soll die Fahrt stattfinden?

Im nächsten Schritt müssen NutzerInnen wählen, wann die gewünschte Fahrt stattfinden soll. Möchten sie sofort von A nach B kommen oder soll die Fahrt beispielsweise erst in 3 Wochen stattfinden?

Wer soll fahren?

Es besteht die Auswahl, ob ich selbst fahren oder bei einer/m anderen FahrerIn bei einer bereits geplanten Fahrt mitfahren möchte.

Fahrt wählen:

Bleibt letztlich nur noch die Auswahl einer geeigneten Fahrt aus den Ergebnissen meiner Auswahl.

Besonderheit Scoring:

Kern der Software sind nach wie vor die Bestrafung und der gewünschte Effekt des Lernens. Da der Service öffentlich organisiert ist, stehen dementsprechend auch nur eine gewisse Anzahl an Autos zur Verfügung. Ziel ist, dass die Autos bedarfsorientiert gebucht werden. Als kleine Besonderheit beinhaltet die Software eine Art Scoring, welches mir aber auch anderen FahrerInnen Auskunft darüber gibt, wie gut ich gefahren bin und mich im Straßenverkehr verhalten habe, wie ich mich auf Fahrten mit anderen MitfahrerInnen verhalten habe und wie ich im Allgemeinen mit den vorhandenen Ressourcen an verfügbaren Autos umgegangen bin. Mein Verhalten kann in meinem Scoring abgelesen werden.

Best Case - Scoring im grünen Bereich:

Social Scoring:

Ich verhalte mich als FahrerIn/MitfahrerIn sozial -> andere MitfahrerInnen bewerten mein Scoring entsprechend positiv, sodass andere FahrerIn/MitfahrerIn mit mir fahren wollen -> mein Scoring steigt weiter, weil ich daraus resultierend ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch günstiger.

Ressource Scoring:

Ich achte so gut es geht darauf, dass der Platz in Fahrzeugen völlig ausgeschöpft wird.

-> mein Scoring steigt, weil ich daraus resultierend ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch günstiger. Für den Fall, dass in einem Fahrzeug alle Plätze besetzt werden, gibt es einen Bonus und der Preis wird noch einmal für alle MitfahrerInnen reduziert. Es lohnt sich also!

Drive Scoring:

Ich halte mich im Straßenverkehr an die Regeln und Vorschriften, sodass andere (Mit-)FahrerInnen dadurch nicht gefährdet werden. Andere (Mit-)FahrerInnen bewerten mich positiv, was zur Folge hat, dass mehr Menschen mit mir fahren möchten -> mein Scoring steigt weiter, weil ich daraus resultierend ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch günstiger.

Worst Case - Scoring im roten Bereich:

Social Scoring:

Ich verhalte mich als FahrerIn/MitfahrerIn total unsozial -> andere MitfahrerInnen bewerten mein Scoring entsprechend negativ, sodass andere FahrerIn/MitfahrerIn nicht mehr mit mir fahren wollen -> mein Scoring sinkt weiter, weil ich daraus resultierend nicht ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch erhöht.

Ressource Scoring:

Ich buche Fahrzeuge häufig für mich allein, obwohl bereits eine Mitfahrgelegenheit zum gleichen/ähnlichen Ziel existiert. -> mein Scoring sinkt weiter, weil ich daraus resultierend nicht ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch erhöht.

Drive Scoring:

Ich halte mich im Straßenverkehr nicht an die Regeln und Vorschriften und gefährde dadurch andere (Mit-)FahrerInnen. Andere (Mit-)FahrerInnen bewerten mich negativ, was zur Folge hat, dass niemand mit mir fahren möchte -> mein Scoring sinkt weiter, weil ich daraus resultierend nicht ressourcenschonend mit den Fahrzeugen umgehe. Preise für zukünftige Fahrten werden dadurch erhöht.

Finales Video zum Prototypen

Feedback zum ersten Video, die im folgenden Video umgesetzt wurden:

  • keine schwarzen Screens zeigen
  • „altes Video wird den Details der Screens nicht gerecht“ -> Video länger fassen, Fokus mehr auf die Details in den Screens richten und diese erläutern, Komplexität mehr aufzeige

Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im Masterstudium

Betreuung

foto: Prof. Boris Müller

Zugehöriger Workspace

Wicked Problems and Speculative Software

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2023 / 2024