Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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Second Screen Sports App

Im Kurs »Public Broadcasting 2020« standen wir vor der Herausforderung, das TV/Radio der Zukunft zu erahnen bzw. mögliche Konzepte auszudenken und auszuarbeiten. Wir entschieden uns für eine Second-Screen-App für Sportübertragungen …

Problemstellung

Zu Anfang des Kurses standen mehrere Fragen: Wie ist das aktuelle Medienverhalten? Welche Formate im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind überholt? Was wird aussterben? Der Blick auf die Gegenwart zeigte uns relativ zügig, dass die Nutzung von Mediatheken und dem selbstbestimmten Fernsehen/Radio immer verbreiteter wird. Dennoch ist es nicht abzusehen, dass bspw. das Fernsehprogramm, wie wir es kennen, in Kürze ausstirbt.

Idee

In Anbetracht der Tatsache, dass Live-Übertragungen nach wie vor die höchsten Einschaltquoten liefern, kamen wir relativ schnell darauf, ein Konzept für Sportübertragungen zu entwickeln.

Das Problem: Man guckt bspw. Fußball und fühlt sich nicht ausreichend informiert. Wie wäre es also, wenn man während eines Fußballspiels (oder einer anderen Sportübertragung) über sein portable Device weitere Informationen zum Spiel abrufen könnte? Dieser grundlegende Ansatz gefiel uns, so dass wir mit der Recherche ähnlicher Konzepte starten konnten …

Recherche/Related Work

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Das Konzept von »Second Screen« Apps ist nicht neu. Wir fanden einige Applikationen, die uns wertvolle Ansätze lieferten, auf denen wir aufbauen konnten. Wir fokussierten uns bei der Recherche nicht ausschließlich auf Sport, sondern untersuchten alle möglichen Second-Screen-Anwendungen. Ein paar auserwählte Ideen:

Academy Awards App

Wie auf dem Bild zu sehen, bietet die Academy Awards App einige Möglichkeiten, die Oscar-Verleihung mit Freunden oder Internetkontakten zu genießen. Man kann sich ebenfalls nochmal einen Überblick über die Nominierten verschaffen und über Gewinner abstimmen und sehen, was gerade im Trend ist, um darüber zu diskutieren.

MetaMirror App

Das Angebot an Kochshows ist enorm. Bei der Kochsendung von und mit Jamie Oliver machte man sich den Second-Screen-Gedanken zu Nutzen und entwickelte eine App, wo man einen Informationslayer über dem Live-Bild hat und zum Beispiel Zutaten direkt beim Kochen bestellen kann, so dass man ein paar Tage später das gleiche Rezept nachkochen kann.

Recherche-Fazit: Wir haben noch sehr viele weitere Applikationen und Konzepte untersucht und kamen zu dem Schluss, dass es viele gute Ansätze gibt, aber gerade beim Design viel Spielraum nach oben ist und die Ideen meist nicht über Social-TV hinausgehen. Trotz der Tatsache, dass viele Personen und Firmen aus der Wirtschaft nicht viel von Second-Screen halten ([siehe hier](http://www.dwdl.de/interviews/37668/sullivan_wir_bei_sky_glauben_nicht_an_second_screen/ „siehe hier“)), war und ist das Prinzip Second-Screen für uns sehr attraktiv.

Erste Konzeptansätze

Am Anfang unserer Arbeit standen diverse Scribbles und eine große Menge an Ideen. Wir mussten uns da natürlich beschränken, um eine überschaubare und aufgeräumte App zu konzeptionieren und stellten als erstes eine Featurelist auf. Dabei konzentrierten wir uns vorerst auf die Sportart Fußball (die App sollte aber durchaus später die Möglichkeit bieten, sie auch für weitere Sportarten zu adaptieren bzw. erweitern).

Features für die Platzansicht: - Kameras switchen - Ballbesitz - Angriffe (Heatmap) - Spielstand - Spielzeit - Aufstellung - Timeline mit Highlights (Tore etc.)

Des Weiteren überlegten wir uns, Ansätze zum Social-TV, Statistiken wie bspw. Ballbesitz usw. und evtl. ein Live-Shoppingsystem zu integrieren, wo man die Trikots oder Schuhe der Spieler direkt bestellen könnte. Bei unserem Konzept allerdings beschränkten wir uns vorerst auf die Platzansicht und fingen an, diese durch zu gestalten.

Scribbles

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Der Übersichtsbildschirm für die Auswahl nebeneinander stattfindenter Sport-Events.

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Das Auswählen verschiedener Kameraperspektiven und die Tabelle für Rankings der Lieblingsmannschaft.

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Infos über Ballbesitz der konkurrierenden Mannschaften

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Denkbar wären auch die Integration sozialer Features wie das Wetten unter Freunden oder einem Chat

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Anhand einer Karte des Stadions werden die einzelnen ÜBertragungen verortet.

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Shoppingangebote wie Sportartikel sollen KAufanreize schaffen. Sie sind immer passend zur jeweiligen Übertragung ausgewählt.

Finales Konzeptdesign

Für das finale Design haben wir uns auf reiche Darstellungen geeinigt. Wir wollten den Kontrast zwischen Eye-Candy-Grafiken und reduzierter Informationsdarstellung schaffen. Der Sport sollte im Vordergrund stehen und die Informationen sollen sich dezent und auf Abruf in das UI integrieren. Erstellt haben wir die Renderings from Scratch in Cinema 4D und das UI in Adobe Photoshop.

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Plaetze-Basketball.pngPlaetze-Basketball.png

Plaetze-Fussball.pngPlaetze-Fussball.png

Plaetze-Stabhochsprung.pngPlaetze-Stabhochsprung.png

Plaetze-Tennis.pngPlaetze-Tennis.png

Fazit

Aufgrund unserer aufwändigen Darstellungsweise ist es uns leider nicht gelungen, so viele Screens auszuarbeiten wie wir erhofft hatten. Deshalb mussten wir viele Ideen in der Konzeptphase belassen. Dennoch wird die Idee sicher klar kommuniziert.

Generell ist es sicherlich sehr schwer zu sagen, was in ±10 Jahren sein wird. Vor allem mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Vielleicht ist unser Konzept eher ein Konzept für 2015 als 2020 geworden, aber die Ideen ließen sich sicher auf neue Technologien anwenden und weiterdenken.

Auf jeden Fall war der Kurs spannend und es war interessant, ein wenig in die Zukunftsforschung einzutauchen und zu lernen, wie in etwa das öffentlich-rechtliche Fernsehen/Radio kalkuliert und denkt. Die Strukturen scheinen sehr festgefahren; jeder will etwas innovatives schaffen, aber wenig riskieren. Die Erhebung der Daten für unsere App wäre vermutlich mit einer Menge Kosten verbunden und die Umsetzung der Social-TV-Ideen sicherlich problematisch zu moderieren. Da spiegelt sich das Dilemma des ÖR ziemlich gut wieder: Vieles ist schlichtweg nicht machbar, da das öffentlich rechtliche Fernsehen eine sehr verantwortungsvolle Position besitzt, wo bereits jeder über teure Sportrechte schimpft. Wir hoffen allerdings, dass wir mit unserer Konzeptidee ein paar Denkanreize schaffen konnten.

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Dr. Frank Heidmann

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2012