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Ein neuer Service für Oxfam

Co-Creation im Service-Design Heute liegt der Fokus der Konsumenten weniger auf dem Besitz von Produkten als auf dem Konsum von Nutzen und Leistung. Die Herausforderung an die Unternehmen und an den Service-Design-Prozess besteht darin, Service als Ganzes, als ein in sich geschlossenes System mit einer Vielzahl von Erfahrungen und Produkten zu verstehen. Wie gestaltet man Services? Welche Rolle nehmen die einzelnen »Touchpoints« innerhalb der »Kundenreise« ein? Welche Rolle spielt der Designer innerhalb des Service-Design-Prozesses? Im Rahmen dieses Projektes haben wir die Begrifflichkeiten des Service Designs erarbeitet und einen neuen Service für Oxfam entwickelt.

Ein Service für Oxfam

Noch vor der Research-Phase stand die Entscheidung aus, sich für einen speziellen Fachhandel zu entscheiden, für den ein neuer Service im Rahmen des Kurses entwickelt werden sollte. Unsere Entscheidung fiel auf Oxfam, da wir hier viel Potenzial für Veränderungen sahen (starke Diskrepanz zwischen Internetauftritt und Shoppräsenz in Potsdam) und uns das Konzept sehr zusagt. „Oxfam Deutschland e.V. ist eine unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisation, deren Ziel darin besteht, eine gerechte Welt ohne Armut zu schaffen, in der die Grundrechte jedes Menschen gesichert sind. Diese beinhalten das Recht auf nachhaltige Erwerbsgrundlagen, auf funktionierende Gesundheits- und Bildungssysteme, auf ein Leben in Sicherheit, darauf, gehört zu werden und auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.“ (Quelle: www.oxfam.de)

Phase 1: Research

Um einen Einstieg in unser Thema zu finden, haben wir uns mithilfe einer ausführlichen Internetrecherche einen ersten Überblick über Oxfam und Secondhandläden im Allgemeinen verschafft.

Unter anderem stellten wir uns die Frage: Wer sind meine Stakeholder? Was für Fragen würde ich diesen stellen? Wer scheint für mich relevant zu sein, wer spannend? Hierbei entstand eine Grafik, die eine Übersicht der Konsumenten und Stakeholder von Oxfam bietet.

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Interviews

Im zweiten Schritt konzentrierten wir uns auf erste Kurzinterviews und betrieben Recherche vor Ort.

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Cultural Probes

Den Hauptteil unserer Recherchen machten die Cultural Probes aus. Hierfür rekrutierten wir 3 Probanden, die ein handgefertigtes Cultural-Probes-Set mit 3 Aufgaben für 3 aufeinanderfolgende Tage mit nach Hause bekamen.

Bei der Erstellung der Cultural Probes war es uns sehr wichtig, dass es kein Hochglanzprodukt wird, sondern etwas, das einlädt, benutzt zu werden. Außerdem drehte es sich bei den Aufgaben der Cultural Probes rund um das Thema „Secondhand“, so lag es für uns nahe, für die Erstellung der Probes ausschließlich recycelte Materialien zu verwenden.

Aufgabenerläuterung: 1. Wo ist mein Geld hin? 2. Gebraucht und Überflüssig 3. Raus mit den Klamotten!

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2. Phase: Analyse der Insights/ Fazit

• Zentrale Lage von Oxfam Shops wird sehr geschätzt

AUFGABE #1 • alle Probanden können sich vorstellen, pro Einkauf 50 Cent zu spenden; es würde ihnen nicht wehtun • wenn man aber mehrere Einzelbesorgungen am Tag täte, würde es sich schnell zu einer zu hohen Zahl summieren

AUFGABE #2 • Wir leben in einer „Konsumgesellschaft“, trotzdem zeigt sich, dass unsere Probanden alle viele Dinge aus zweiter Hand besitzen. Sie sellten für sich fest, dass sie doch weniger „konsummäßig“ drauf sind, als gedacht und sich auch gerne mit Secondhand-Ware umgeben.

AUFGABE #3 • Spenden von „Aussortiertem“ ist i.A. kein Problem, aber Oxfam sollte dies noch besser kommunizieren - unseren Probanden war z.T. nicht bewusst wie unkompliziert Dinge dort abgegeben werden können. Auch der Soziale Aspekt, dass die Spender + Käufer etwas dazu beitragen, um anderen zu helfen, sollte besser kommuniziert werden.

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Persona

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Aus den während der Research-Phase gesammelten Informationen potentieller Nutzergruppen erstellten wir zusätzlich einen fiktionalen Charakter (Lena Schmidt), der die wichtigen Eigenschaften wie soziale und demographische Merkmale, Bedürfnisse, Wünsche, Gewohnheiten und Kultur vereint und für unsere Zielgruppe steht. Im fortlaufenden Designprozesses diente sie uns als Unterstützung, um die Alltagstauglichkeit unseres Services zu überprüfen.

Phase 3. Ideation

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Nachdem wir die Insights-Phase abgeschlossen hatten, widmeten wir uns der Ideation-Phase. Hier entstand auf Grundlage der Key-Insights eine Costumer Journey und wir konzentrierten uns auf die Ideengenerierung. Es entstanden 10 erste Ideenskizzen in verschiedenen Handlungsfeldern, von denen wir 7 genauer ausarbeiteten.

Costumer Journey

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Phase 4: Refinement

TALKING THINGS ein neuer Service für Oxfam

Das Besondere an Secondhand-Dingen ist, dass sie schon ein Leben hatten, dass sie eine Geschichte mitbringen und somit einen hohen ideelen Wert besitzen. Schade nur, dass diese gebrauchten Schätze dem neuen Besitzer keine Anektdoten aus ihrem früheren Leben erzählen können.

Das sollen die TALKING THINGS ändern! Spender bekommen nun die Möglichkeit auf speziell dafür gestalteten Kärtchen ihren Spendeartikeln eine Stimme zu verleihen.

Auf den Kärtchen ist Platz für eine Zeichung oder ein Gedicht, eine lustige Geschichte oder eine schöne Erinnerung. Man kann sie von Zuhause aus über die Oxfam-Seite ausdrucken oder direkt im Laden mitnehmen bzw. vor Ort ausfüllen. Speziell für diese Oxfam Aktion wird eine Creative Wall auf der Oxfamshop-Internetseite eingerichtet, auf die ein Oxfam-Mitarbeiter Scans der beschrifteten Kärtchen stellt, so dass die Geschichten und kreativen Einfälle der Spender auch von anderen gewürdigt werden können.

Die Creative Wall macht Lust darauf, mitzumachen, zu Spenden und Dinge zu kaufen, die ihre Geschichte mitbringen. Ein echter Mehrwert!

Oxfam Talking Things ist ein Service für Kunden, die bei Oxfam gerne auf Entdeckungsreise gehen, sich für kleine Dinge begeistern, Außergewöhnliches lieben oder einfach nach einem einzigartigen Geschenk für einen besonderen Menschen suchen.

Blueprint

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Für unseren Service „Talking Things“ erstellten wir einen Ablaufplan (Blueprint), welcher in unterschiedliche Ebenen geteilt ist. Dieser beschreibt die verschiedenen Touchpoints, also die Stationen, die der Kunde innerhalb des Services passiert.

Um unseren Service verständlich zu erläutern, produzierten wir einen Film, der den genauen Ablauf des Services zeigt.

Phase 5: Realization

Nach einem abschließenden Treffen mit der Geschäftsführung im Juli standen die Rahmenbedingungen für die Umsetzung unseres Services fest. Oxfam „Talking Things“ sollte zeitgleich zum Oxfam-Jubiläum im Oktober in Berlin und Potsdam umgesetzt werden. Die folgenden Wochen verbrachten wir damit eine Kommunikationskampagne für unseren Service auszuarbeiten.

Kommunikationskampagne Im Rahmen unserer Kampagne sollte ein Flyer (A6) und ein Plakat (A1) entworfen werden. Nach einer ausführlichen Brainstorm-Phase stand die Idee fest:

Kommuniziert wird unser Service mit dem Grundgedanken, dass es die Erlebnisse sind, die wir mit den Dingen teilen, die sie zu etwas Besonderem machen. Im Vordergrund steht ein Gegenstand, der auch bei Oxfam im Shop zu finden ist. Dieser ist unterschiedlich in Szene gesetzt, um die Vielfalt seiner Erlebnisse (Vergangenheit/ Vorbesitzer) zu kommunizieren.

Umsetzung In einem mehrtägigen Fotoshooting entstand eine Vielzahl verschiedener Momente mit einer Emaille-Schüssel: Schüssel als Schaukel, Blumentopf, Regenschutz, Boot, Hocker, Lampenschirm, Trinknapf, zur Holzaufbewahrung, Wäschekorb etc.

Photoshoot starring: ne alte Schüssel

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Das Plakat

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Der Flyer (Cover)

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Der Flyer (Rückseite)

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Das Aktionskärtchen (Cover)

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Das Aktionskärtchen (Innenseite)

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Und was wir noch sagen wollten: der Kurs hat uns ne Menge Spass gemacht :)

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuer_in

foto: Julia Werner foto: Verena Augustin

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2012