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P.A.L.Y. – Your digital buddy for social connections

P.A.L.Y. – Your digital buddy for social connections

Das Projekt »P.A.L.Y.« (People’s Amiable Linkup for You) ist eine Augmented-Reality-App, die Menschen dabei hilft, soziale Isolation zu überwinden. Der PALY ist ein virtuelles Wesen mit einem einzigartigen Charakter, der auf der Persönlichkeit seines Besitzers, des „Humans“, basiert. Er zwingt seinen „Human“ in soziale Situationen, indem er eigenständig „losrennt“ und dieser ihm folgen muss. Dabei interagiert er mit anderen PALYs in der Nähe, um zu ermitteln, ob sich die „Humans“ gut verstehen würden.

-- English abstract --

The project »P.A.L.Y.« (People's Amiable Linkup for You) is an augmented reality app that helps people overcome social isolation. The PALY is a virtual agent with a unique character based on the personality of its owner, called the „human“. He pushes his „human“ into social situations by „running“ on his own and the human has to follow him. In doing so, the PALY interacts with other PALYs nearby to determine if the „humans“ would get along well.


Endergebnis im Videoformat


Kurskontext

Im Jahr 1973 prägten die Theoretiker und Hochschulprofessoren Horst Rittel und Melvin Webber den Begriff „Wicked Problem“. Er dient dazu, komplexe, verzwickte und unklare Herausforderungen zu beschreiben, für die es weder eine vollständige Problembeschreibung noch eine einfache Lösungsstrategie gibt. „Wicked Problems“ sind somit nicht vollständig lösbar und es gibt keinen eindeutig richtigen oder falschen Ansatz, um sich ihnen anzunähern, sondern lediglich gute oder schlechte Versuche. Neben den offensichtlichen „Wicked Problems“ wie globalen Krisen können auch unauffällige und scheinbar banale Herausforderungen des Alltags als solche betrachtet werden.

Der Kurs zielte darauf ab, die komplexen und verzwickten Eigenschaften eines selbstgewählten „Wicked Problems“ herauszuarbeiten und sich diesem gestalterisch und auf spekulative Weise anzunähern.


Unser Wicked Problem „Soziale Isolation“

Wir beschäftigten uns mit dem Thema „Soziale Isolation“.

Soziale Isolation ist ein komplexes und verzwicktes Problem, für das es keine einfache Lösungsstrategie gibt, da die Ursachen vielfältig sein können. Es steht in Verbindung mit anderen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Aspekten, die sich gegenseitig beeinflussen.

Die Wahrnehmung sozialer Isolation variiert von Person zu Person. Es existiert keine definitive Formulierung für das Problem und keine einheitlichen Kriterien für eine mögliche Lösung.

Es gibt keine Regeln und keine festgelegten Grenzen, ab wann soziale Isolation vorliegt oder wann sie als überwunden betrachtet werden kann. Es gibt keine „Stopp-Regel“ und keine endgültige Überprüfungsmöglichkeit für die Lösung.

Lösungsansätze für soziale Isolation hängen vom sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Kontext einer Gesellschaft ab. Lösungen, die in einer Gesellschaft gut funktionieren, sind in einer anderen möglicherweise nicht erfolgreich.

Problembeschreibung.jpgProblembeschreibung.jpg


Ideenfindung und Recherche

In der Ideenfindungsphase starteten wir aus einer sehr individuellen Perspektive mit der Frage:

„Was mache ich, wenn ich Leute treffen möchte, aber niemand Zeit hat und ich nicht alleine rausgehen möchte?“

Dieses persönliche Problem setzten wir anschließend in mehreren Iterationen in einen größeren Zusammenhang. Dabei entstand die folgende Infografik.

Infografik.pdf PDF Infografik.pdf

Als zentrales Problem identifizierten wir das Thema „Soziale Isolation“. Ausgehend davon arbeiteten wir übergeordnete Probleme heraus und erkannten, dass soziale Isolation verschiedene Ursachen haben kann, die von sozialen und gesellschaftlichen Faktoren über wirtschaftliche und kulturelle Einflüsse bis hin zu gesundheitlichen Aspekten reichen. Soziale Isolation lässt sich daher nicht einfach definieren.

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Viele der Faktoren sind schwierig messbar und es existieren Ambivalenzen, die die Bewertung zusätzlich komplex machen. Ein Beispiel dafür ist die Betrachtung von Beziehungen heutzutage im Vergleich zu früher. Es fällt auf, dass es mehr Trennungen gibt und Beziehungen schneller aufgegeben werden. Dies kann einerseits als negativ betrachtet, andererseits aber auch positiv gesehen werden, denn Trennungen bedeuten, dass Menschen nicht mehr (wirtschaftlich) aufeinander angewiesen sind und freier und selbstbestimmter leben.

Wir arbeiteten diese Ambivalenzen in unserer Infografik heraus und bewerteten sie, indem wir unsere eigene Position einbrachten (Rote Kästchen = Negativ, grüne Kästchen = positiv, gelbe Kästchen = weder noch).

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Beziehungen.pngBeziehungen.png
Kommunikation.pngKommunikation.png

Anschließend markierten wir mit Stickern, an welchen Stellen Software für uns interessant sein könnte (Blaue Sticker). Schlussendlich entschieden wir uns dafür, den Zweig „Mentale Krankheiten“ weiterzuverfolgen und uns mit generalisierten Angststörungen und dem Fehlen von sozialen Fähigkeiten zu beschäftigen.

Mentale_Krankheiten.pngMentale_Krankheiten.png

Infografik.jpgInfografik.jpg


Konzept

Der Ausgangspunkt unseres finalen Konzeptes war die Frage „Wie kann ich soziale Kontakte knüpfen, wenn ich unter Social Anxiety leide, mich nicht traue, auf Menschen zuzugehen oder einfach introvertiert bin?“ Eine im Kurs auftauchende Antwort war: „Mit einem Hund!“. Hunde können als „Eisbrecher“ und „soziale Vermittler“ fungieren und Menschen dabei unterstützen, in Gespräche zu kommen. Sie haben ein Eigenleben, zeigen manchmal eigenartiges Verhalten, sind aber für viele Menschen unverzichtbare Begleiter. Von diesem Gedanken aus entwickelten wir einen virtuellen „Hund“ für sozial isolierte Menschen. Nach zahlreichen Brainstorming-Sessions, Teammeetings und Feedback-Runden entstand schließlich die finale App »P.A.L.Y«.

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»P.A.L.Y« (People’s Amiable Linkup for You)

Das Projekt »P.A.L.Y.« ist eine Augmented-Reality-App, die Menschen dabei hilft, soziale Isolation zu überwinden.

Der PALY ist ein virtuelles Wesen mit einem einzigartigen Charakter, der auf den Netzdaten seines Besitzers, des „Humans“, basiert. Dabei werden Social-Media-Profile, Browser-Verläufe und andere Daten berücksichtigt, um den PALY perfekt auf seinen „Human“ zuzuschneiden.

Der Charakter des PALYs baut auf der Persönlichkeit des „Humans“ auf, jedoch mit teilweise komplementären oder ergänzenden Eigenschaften, die darauf abzielen, soziale Hemmnisse zu überwinden. So ist der PALY extrovertiert und gesellig. Als eigenständiges und autonomes Wesen verfügt der PALY über ein Eigenleben und einen eigenen Willen.

Er zwingt seinen „Human“ in soziale Situationen herein, indem er ohne Vorankündigung energisch „losrennt“ und dieser ihm folgen muss. Der PALY ignoriert dabei die Versuche des Benutzers, ihn zu stoppen und bleibt hartnäckig. Folgt der „Human“ ihm nicht, lässt der PALY sein Handy so lange vibrieren, bis er letztendlich nachgibt. Die Idee besteht also darin, den Benutzer bewusst aus seiner Komfortzone zu drängen und ihn mit sozialen Situationen zu konfrontieren, auch wenn er das selbst nicht beabsichtigt.

Dabei interagiert der PALY mit anderen PALYs in der Nähe, indem sie sich „beschnüffeln“. Durch dieses „Beschnüffeln“ können PALYs erkennen, ob sich zwei Menschen gut verstehen würden und Gemeinsamkeiten miteinander teilen. Wenn das der Fall ist, ermutigen sie ihre „Humans“ dazu, miteinander in Kontakt zu treten und sich kennenzulernen.

»P.A.L.Y.« schafft somit eine innovative, unterstützende Plattform, um Menschen zusammenzubringen und soziale Hürden zu beseitigen.


Umsetzung

Tools.pngTools.png

Bei der Gestaltung des PALYs orientierten wir uns an Filmen wie „Ron läuft schief“. Die Bilder erzeugten wir mit Midjourney, da der mystische Stil gut zu unserem virtuellen PALY passt. Die Stimme des PALYs ist ebenfalls KI-generiert – mit ElevenLabs.

Zusätzlich wurde für die finale Animation der Charaktere „Character Animator“ mit dem Preset „Tasty“ als Grundlage genutzt: https://pages.adobe.com/character/en/puppet-maker

Die Midjourney-Prompts

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Prompt sources.pngPrompt sources.png
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Prozess

Es gab insgesamt drei Versionen innerhalb des Kursverlaufes, die wir kreierten.

Version 1.0 befasste sich mit einem Buddy-Hologramm, welches von einer Mini-Drohne projiziert wird. Der PALY kann so mit seiner Umgebung interagieren, ohne dass ein Screen benötigt wird. Wir wollten uns von dem Smartphone- und App-Gedanken lösen, merkten aber schnell, dass uns das in der UI-Gestaltung sehr einschränkte. Wir gestalteten daher zusätzliche Screens, auf die der „Human“ zugreifen kann. Der PALY fungierte hier als Fitness-Trainer, Inspirationsquelle für Aktivitäten und „Coach für alles“.

Letztendlich entschieden wir uns gegen dieses Konzept, da wir uns damit von unserem eigentlichen Wicked Problem „Soziale Isolation“ entfernten. Die Drohne als zusätzliche Hardware verwarfen wir ebenfalls, da diese nicht notwendig war.

Prozess.jpgProzess.jpg

In der Version 2.0 konzentrierten wir uns mehr auf den Gedanken, dass der PALY bei sozialer Isolation helfen soll. Wir erstellten einen Persönlichkeitstest, auf dessen Grundlage der PALY auf seinen „Human“ zugeschnitten wird. Hier inspirierten wir uns durch die Webseite „https://www.16personalities.com/de“.

Der PALY schlug Aktivitäten vor, konnte auf einer Karte in der App weitere PALYs ausfindig machen und initiierte Konversationen von sich aus mit dem „Human“ und den anderen PALYs.

Wir planten außerdem PALY-Events, um Interaktionen zwischen PALYs und den „Humans“ zu fördern. Freunde und Begegnungen waren in der Freundesliste zu sehen.

Buddy Chat after Creating(Voice First).jpgBuddy Chat after Creating(Voice First).jpg
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Personality.jpgPersonality.jpg
Event visible.jpgEvent visible.jpg
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In der finalen Version entfernten wir all diese Screens und konzentrierten und noch mehr auf das Wesentliche. In den Konsultationen nahmen wir das Feedback auf, auch eine gewisse Magie in der Kreation des PALYs walten zu lassen. So entfernten wir den Persönlichkeitstest, die Events und auch die Vorschläge.

Der PALY ist nun in Version 3.0 ein digitales sprechendes „Haustier“, welches als Erweiterung der eigenen Persönlichkeit dient. Er hat seinen eigenen Kopf, aber dieselben Interessen wie sein „Human“. Er macht auch keine Vorschläge mehr, sondern geht eigenhändig raus und fordert den „Human“ dazu auf, nach draußen zu gehen.

Interagieren PALYs miteinander, hängt die Sympathie davon ab, wie kompatibel die Interessen der „Humans“ sind. Sind zwei PALYs kompatibel, freunden sie sich an und planen proaktiv Unternehmungen miteinander, sodass sich die „Humans“ ebenfalls kennenlernen können. Dadurch wird die soziale Isolation bekämpft.

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Fazit

Die Auseinandersetzung mit Wicked Problems war für uns alle eine neue Erfahrung, die sowohl herausfordernd als auch äußerst bereichernd war. Die Erkenntnis, dass Wicked Problems nicht einfach zu lösen sind, hat uns gelehrt, flexibel zu denken. Es war wichtig, assoziativ und nicht lösungsorientiert vorzugehen und uns von einem nutzerzentrierten Ansatz zu lösen. Deshalb steckten wir viel Zeit und Arbeit in die Analyse unseres Wicked Problems und in die Ausarbeitung der Infografik, bevor wir mit der Umsetzung starteten. Dadurch lernten wir, dass selbst vermeintlich banale Probleme oft vielschichtig sind und verschiedene Aspekte miteinander verknüpfen. Wir erkannten, wie wichtig es ist, Probleme in ihrer ganzen Komplexität zu betrachten, um effektive Lösungen zu entwickeln.

Die Gruppenarbeit erwies sich als sehr hilfreich für das Projekt. Der stetige Austausch innerhalb der Gruppe ermöglichte es uns, unsere unterschiedlichen Denkweisen, Stärken und Erfahrungen zu nutzen, insbesondere beim Sammeln spekulativer Ideen. Durch das regelmäßige Feedback im Kurs und die Unterstützung von Prof. Boris Müller lernten wir schrittweise, freier zu denken und teils absurde, experimentelle Gedanken zu verfolgen.

Die Entwicklung der App »P.A.L.Y.« war ein spannender Prozess. Rückblickend ist es schön zu sehen, mit welchen Ideen wir ursprünglich starteten und wie sich daraus unser Abschlussprojekt entwickelte. Obwohl wir oft an unsere Grenzen gerieten und Ideen und Fortschritte mehrfach verwarfen, lohnte es sich, Vertrauen in den Prozess zu haben.

Die Endabgabe als Video war ein gutes Format, denn es half uns, uns auf das Wesentliche zu fokussieren und unser Konzept klarer und prägnanter auszuarbeiten.

Fachgruppe

Interfacedesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Boris Müller

Zugehöriger Workspace

Wicked Problems and Speculative Software

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023

Keywords