In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Hier dokumentiere ich meine Ergebnisse innerhalb des „The Hyper Student“ Kurs bei Susanne Stahl.
In meinem Projekt möchte ich ansprechen und diskutieren wie uns Stress im Alltag beeinflusst. Ich stelle die Einflüsse dar, welche auf Hyperstudents im Designstudium wirken und diese stressen. Ich beschreibe:
Was kommt von außen und wie verändert es mein Inneres.
Dabei stellten sich mir die Fragen
Was macht uns HYPER ?
Welche Stressoren gibt es ?
Wie wirken sie ? körperlich/mental
Was bewirken sie ?
Auszug aus der Publikation
Essay über Rastlosigkeit und was mich daran stört :
RASTLOS
Wenn der Alltag das Problem ist, geht es nicht darum, wie offensichtlich stressig oder schwierig er ist, sondern darum, was ist, wenn eigentlich alles in bester Ordnung ist. Weder eine sonderlich große Krise noch eine einmalige Chance im Leben steht bevor. Es fällt mir manchmal schwer, im Alltag Ruhe zu bewahren und Prioritäten zu setzen, besonders wenn es um die Frage geht, wie meine Zukunft aussehen soll. Die Fragen: Wie will ich leben, was will ich machen und wer will ich sein, klingen doch irgendwie immer ein bisschen mit. Design zu studieren ist schön, vielfältig und experimentell. Es macht Spaß und ist frei. Be-freiend auch wenn du Dinge verwirklichst, die du dir nie selbst zugetraut hättest. Erschaffend. Aber gleichzeitig endet es nie. Es ist immer präsent. Der Sinn für Ästhetik ist eine Gabe und zugleich ein Zwang. Man kann ihn nicht abschalten. Es ist überfordernd und vor allem anstrengend, wenn man seinen persönlichen Anspruch höher setzt, als eigentlich erforderlich. Hyper zu sein. Hyper-aware, hyper-focused, hyper-active und manchmal auch hyper-annoying. Immer überall dabei sein wollen. Uni, Kurse, Ausstellungen, Vernissagen, Workshops, Vorträge, Messen, gut in den Kursen abschneiden und trotzdem eigene Projekte verwirklichen. Als Designerin arbeiten. Alle Programme beherrschen, aber auch analog arbeiten können. Eine Allrounderin sein. Design als Lifestyle. EAT; DESIGN; REPEAT;, BEAST MODE? Das ist vielleicht etwas übertrieben, denn letztendlich geht es meistens nicht darum, wie sehr man es will, sondern wie es am Ende erscheint.
Viele Studierende befinden sich wahrscheinlich gerade in ihren Zwanzigern, in einer Phase, in der sie diese und viele andere wichtige Lebenslektionen lernen. Das Maß der Dinge kennenlernen und eine Balance finden. Ungeduld, Schnelligkeit und Veränderungen sind wir gewohnt, genauso wie feste und unausgesprochene Regeln. Anständig, fleißig und bloß nicht faul sein. Bloß nicht beim Nichtstun beobachtet werden und immer betonen, wie viel man noch zu tun hat und wie gestresst man ist. Es ist schwer zu hören, aber ehrlich gesagt kenne ich mehr Leute älterer Generationen als in meiner, die in dieser Rastlosigkeit leben. Keine Pausen machen, nicht zu spät kommen, ja keine Rechtschreibfehler machen, immer lächeln und freundlich sein, nicht auffallen, nicht übertreiben, immer da sein, aber nie zu viel sein. Versagens- und Prüfungsängste entstehen oft während der Schulzeit, in der man potenziell unsensibel, übertrieben streng und diszipliniert behandelt wurde. Es kommt darauf an, wie viel man als Kind davon filtern kann. Unsere Aufgabe als Generation ist es, diese Erfahrungen abzuschütteln und sich von der Leistungsgesellschaft, die uns eingetrichtert wurde, zu distanzieren.
Schule, Abi, Studium, Bachelor, Job, Haus, Garten, Kind - das ist das Ziel vieler, aber auch der Grund, warum dieser ständige Druck entsteht, immer einen Plan zu haben, wohin es gehen soll, was die Ambitionen sind und vor allem wann. Um zurückzukommen, worum es hier eigentlich geht: Mich erschöpft das Hyper-sein. Die Gefühle, die der ständige Druck in mir auslöst. Die Unruhe, die kreisenden Gedanken, die Ängste und die Person, die ich werde, wenn ich gestresst bin, mag ich eigentlich gar nicht. Den Gedanken, alles zu geben, was man hat, und die sogenannte Hustle-Kultur möchte ich nicht als gut oder böse bezeichnen; es ist einfach noch nicht die richtige Zeit dafür. Vor allem sollten wir daran arbeiten, Ruhe, Zeit für uns selbst, Unproduktivität, Planlosigkeit und Überforderung mehr zu normalisieren und weniger zu werten.
Das Hauptziel der Publikation ist es, die externen Einflussfaktoren zu identifizieren, die auf Hyperstudents stressig wirken, und ihre Auswirkungen auf die internen Zustände verständlich zu machen.
Ich habe mit Fotografien, Arbeiten aus vergangenen Semestern, Text und Grafik gearbeitet, die für mich Stress szenografische darstellen oder Emotionen erzeugen.
Die Publikation soll überfordern. Overload, Hyper und zu viel des Guten. Alles auf einmal und zusammen, dass sie genau so ist, wie Stress sich anfühlt. Beim Blättern sollen Gefühle, sowie auch die Sensorien stimuliert werden und einen Eindruck erzeugen.
Ich habe viel Inspirationen aus dem Kurs gezogen und mich mit semantischer und experimenteller Typografie beschäftigt. Besonders wurde auch mein Umgang von Grafik und Text geschult und mit vielen Feedback-Runden, Austausch und viel Ausprobieren wurde meine Publikation von Woche zu Woche immer mehr ausgebaut. Ich war sehr motiviert das Thema zu bearbeiten und aufzuarbeiten, da ich es wirklich wichtig finde und es mir auch immer wichtiger wurde, dass es verständlich ist, aber trotzdem meins bleibt und auf meiner Wahrnehmung basiert.
Umgesetzt habe ich die Publikation im A4 Format. Insgesamt 68 Seiten die in Graustufen gedruckt ineinandergefaltet ein ungebundenes Bündel ergeben. Zusammengehalten wird die Publikation mit einem Umschlag aus orangener Transparentfolie. Ergänzt sind die A4 Seiten mit sieben A2 Plakaten, die auf dickerem Papier im Riso gedruckt wurden. Die Plakate wurden 2 Mal gefaltet, dass sie ins Format passen und beim Blättern eine neuen Ebene eröffnen. Gedruckt sind die Plakate in rot, passend zu Stress, Überforderung und Alarmstimmung. Ineinander gelegt nur mit einem Gummi zusammengehalten fühlt sich das Heft fragil, loose und gleichzeitig überall am rausrutschen und auseinanderfallen an. Legt man es aber bewusst auf eine Tisch und blättert es durch, entsteht ein interaktives Leseerlebnis, indem die betrachtende Person selbst bestimmen kann in welcher Reihenfolge und Anordnung das Heft angeschaut wird.
Für die Werkschau und als Ergänzung meiner Publikation habe ich ein Video geschnitten, welches mit Musik über Kopfhörer auf einem Computer lief und vor einer Wand voller Riso-Plakate zu sehen war.
Zusammen mit der Umgebung wurde das Lese- und Blättergefühl beeinflusst und die Überforderung mehr und mehr erzeugt.
Abschließend mit diesem Kurs habe ich mehr und mehr das hyper-sein verstanden. Ich habe sehr viel gelernt über den Umgang von Text und Bild und was es wirklich bedeutet experimentell mit Typografie umzugehen. Ich bin zufrieden mit meinen Ergebnissen, obwohl es natürlich immer weitergehen könnte und sich noch nicht so ganz abgeschlossen anfühlt. Ich habe mit diesem Projekt auch viel für und über mich selbst herausgefunden und bin dankbar für alles was ich mitnehmen konnte, für das nette Kursumfeld und für sehr viel hilfreiche und konstruktive Kritik, die mich motivierte dran zu bleiben.
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