In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Interaktive Kunstinstallation: REVEAL THE IMPOSTER (you)
Das Imposter Syndrom: Das Gefühl gar nicht wirklich das verdient zu haben, was man erreicht hat. Jedes Semester habe ich Zweifel, ob ich wirklich hierher gehöre. Bin ich kreativ genug? Bin ich für diesen Job gut genug? War das alles nur ein Fehler und irgendwann fliegt auf, dass ich gar keine Ahnung von dem habe, was ich hier tue? Alle guten Noten und der Zuspruch waren sicherlich ein Fehler, die meinen das alle nicht so. Ein Fehler im System.
Gerade in kreativen und gestalterischen Bereichen ist das Imposter Syndrom sehr vielen ein gängiger Begriff und ein Gefühl, womit sich viele identifizieren können. Gestalter:innen und vor allem HYPER STUDENTS stecken viel Herzblut in das, was sie tun. Einerseits ist ihre Arbeit schwer zu vergleichen, andererseits sind sie im Studium ständiger Bewertung und Vergleichen ausgesetzt. Vielleicht sind wir Gestalter:innen, wir HYPER STUDENTS prädestiniert für das Imposter Syndrom.
Mit REVEAL YOUR IMPOSTER SYNDROME (you) soll sichtbar werden: Als HYPER STUDENT fühlt sich jede:r mal wie ein Imposter: Wir sind nicht allein. Wichtig ist Vernetzung und der Austausch von Gefühlen und Erfahrungen.
Dafür hab ich eine interaktive Installation gestaltet, bei der man eine Gruppe von Menschen bilden muss, um etwas sichtbar zu machen.
Je mehr Menschen Teil der Installation sind, desto mehr ist vom Hintergrund zu sehen, desto mehr kann „revealed“ werden.
Sobald man die Installation betritt ist man Teil dieser und die Interaktion beginnt. Reveal it!
Für dieses Projekt lernte ich ein komplett neues Programm. TouchDesigner ist ein Visual Coding Programm, mit dem unglaublich viel möglich ist. In diesem Semester hörte ich auch das erste Mal überhaupt von TouchDesigner.
Ein komplett neues Programm, mit einem für mich komplett neuem Interface, zu lernen war auf jeden Fall eine große Aufgabe für ein Semester, aber ich hatte so Bock drauf, als ich gesehen habe, was man alles für verrückte Sachen mit TouchDesigner machen kann. Für mich hieß es dann stundenlange Tutorials schauen und verzweifelt Regler hin- und herschieben. TouchDesigner lernen ist 90% der Zeit nicht zu wissen, was man eigentlich tut.
Während ich mich in den ersten Wochen, wie der größte Imposter in diesem Kurs fühlte, kam ich meiner Installation aber immer näher. Kurz bevor ich schon fast wieder aufgeben wollte, mein komplettes Konzept hinterfragt habe, habe ich irgendwie tatsächlich etwas hinbekommen.
Wie man in dem kurzen Video sieht, hab ich gegen Ende mit einer Art Maske hinbekommen, dass man den Hintergrund sichtbar machen kann.
Allerdings ist sie zum Ende des Videos lange nicht perfekt. Am Anfang reagierte die Installation auf Helligkeit oder auf Kontraste, was geändert werden musste, wenn Menschen mit unterschiedlich hellen Klamotten und vor allem Hautfarben Teil der Installation sind. Und im Hinblick auf die Werkschau musste ich mit wechselnden Lichtverhältnissen rechnen.
Mir fiel es zunächst etwas schwer das Visual für den Hintergrund zu gestalten. Was soll „revealt“ werden?
Ich hab gemerkt, dass es mir schwer fiel im Querformat zu arbeiten und habe erstmal ausprobiert Plakate im Hochformat zu gestalten. Von da an konnte ich dann die Key Visuals entwickeln und das Querformat gestalten.
Der violette Hintergrund ist aus einem „Fehler“ oder ersten Versuchen mit TouchDesigner entstanden und steht damit quasi auch sinnbildlich für die fehlerhaften Anfänger meiner TouchDesigner-Karriere, haha.
Für die Werkschau bereitete ich dann in meinem Raum alles soweit vor und tapezierte die Wände mit meinen Imposter-Prints. Ich schreibe jetzt mal einfach nicht über die 4h puren Stress, wo keine Webcam funktionierte und mir die Technik fast einen großen Strich durch die Rechnung machte...
Jedenfalls sah mein Raum am Ende soo schön aus und ich war gespannt, wie meine Installation auf die Menschen wirkt.
Ich fand es so toll zu sehen, wie die Menschen meine Installation besuchen und revealen wollten, ob sie der Imposter sind. Ich habe viele Gespräche geführt und wieder gemerkt, wie viele das Gefühl des Imposter Syndroms kennen und relaten können. Es ist so wichtig zu wissen, dass oft so viele Menschen das Gleiche fühlen und man nicht alleine ist. So kann man dem Imposter in sich weniger Beachtung schenken hoffentlich mit „absolute confidence“ weitermachen. Genau das wollte ich erreichen.
Der Kurs Hyper Student, hat in mir, und ich glaube auch in vielen Anderen aus dem Kurs, den Hyper Student ausgelöst. Ich habe mir das anfangs fast utopische Ziel gesetzt ein kompliziertes neues Programm zu lernen und beim Recherchieren zum Imposter Syndrom mich immer nur mehr wie DER Imposter gefühlt. Aber ich bin sehr stolz, dass ich dann tatsächlich die Motivation hatte mich diesem Projekt zu widmen, mit TouchDesigner zu beschäftigen und für die Werkschau eine super coole Rauminstallation auf die Beine zu stellen.
Ich hab in diesem Kurs viele neue Skills gelernt, aber auch neues Vertrauen in mich und meine Arbeit gewonnen. Vielleicht kann ich dem Imposter Syndrom irgendwann den Rücken kehren.