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Stadttauben

Mein Beitrag zum Thema „Drängende Gegenwart“

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Worum geht es?

Mit meiner fotografischen Serie „Stadttauben“ beschäftige ich mich mit den oft so unscheinbaren Tieren, die es aufgrund von Vorurteilen und Ängsten nicht unbedingt leicht mit uns Menschen haben. 

Aus einer beobachtenden und emotionalen Perspektive wurde durch Zufallsbegegnungen und Recherche zunehmend ein Projekt, welches auf das tägliche Leid der Tiere aufmerksam macht.

Tauben in den Landtag!

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Die Chance, dieses politische Thema auch im Brandenburger Landtag anzusprechen, kam mir sehr gelegen. Begleitend dazu gestaltete ich einen Blog, welcher insbesondere der Informationsweitergabe dienen soll. Um es nicht allzu trocken zu halten, zeige ich darin auch Einblicke in den Entstehungsprozess der Ausstellung. Nicht zuletzt aber lebt der Blog durch die präsentierten Fotografien.

Meine kleine Ode

Auch wenn im Blog sehr vieles nachzulesen und zu verfolgen ist, möchte ich euch meinen lyrischen Begleittext (der liebevoll „eine Ode an die Tauben“ getauft wurde) nicht vorenthalten.

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Wie konnte es dazu kommen?

Was trieb uns soweit, euren Anmut zu verdrängen, eure Treue abzuwerten und euer sanftmütiges Wesen derart zu verachten?

Einst liebten und schätzten wir euch für euer Talent und verbanden eure Anwesenheit mit Aufschwung und Harmonie.

Einst betrachteten wir euch voller Achtung und begegneten euch entsprechend rücksichtsvoll. Ihr wart für uns wertvoll und einzigartig.

Wenn ich nun durch die Stadt laufe, dem zurückhaltenden Gurren lausche und genauer hinsehe, dann bemerke ich erst, wie allgegenwärtig euer Dasein ist.

Ihr seid da, wo ich es bin.

Ihr folgt den Menschen, obwohl ihr als dreckig und lästig bezeichnet werdet.

Ihr trotzt den Hindernissen, die sie euch in den Weg legen und nehmt Schmerzen und Unbehagen in Kauf, nur um in unserer Nähe bleiben zu können. Stets auf der Hut geht ihr Konflikten aus dem Weg und verhaltet euch so unauffällig wie möglich.

Ich wünschte mir, die Vorurteile würden ein Ende finden und eure äußere wie innere Schönheit würde wieder erkannt werden.

Ihr habt es verdient, mit Würde und Umsicht behandelt zu werden.

Die wichtigsten Fakten

Es gibt viele Informationen zu unseren Stadttauben, die ich als wichtig empfinde. Die wohl wichtigsten möchte ich an dieser Stelle notiert haben.

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Richtig gesehen! Dort fliegt ein Fisch. Ich habe selbst gerätselt ;-)

Trotz eindeutiger genetischer Nachweise weigern sich die meisten Zuchtverbände anzuerkennen, dass es sich bei Stadttauben um Zuchttiere oder ihre Nachkommen handelt. So behaupten diese fälschlicherweise, dass eine Fortpflanzung unter verwilderten und gezüchteten Tieren nicht möglich sei.

Tauben leben monogam und sind äußerst standorttreu, selbst bei akuter Nahrungsknappheit. Diese Eigenschaft wird insbesondere beim “Brieftaubensport” ausgenutzt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung von Stadttauben liegt bei zwei Jahren.

Ende 2020 wurde eine ebenso alte Brieftaube für 1,6 Millionen Euro versteigert.

Es wird mehr Geld für unnütze und teils tierschutzwidrige Maßnahmen zur Bekämpfung der verwilderten Haustiere verwendet, als für eine nachhaltige Lösungsfindung und die dringend benötigte Fürsorge.

Längst widerlegte Vorurteile halten sich weiterhin hartnäckig. Grund dafür sind fehlende oder gar falsche Informationen in Bevölkerung, Politik und bei Behörden, welche insbesondere durch Lobbyarbeit ausgehend von Zuchtverbänden und Schädlingsbekämpfungen aufrechterhalten werden.

Das Augsburger Modell auf Grundlage betreuter Taubenschläge zeigt, wie die Tiere in der Stadt vom vermeintlichen Problem zur Bereicherung werden können. Auf Grundlage einer verantwortungsbewussten Betreuung könnten die Tauben von der Straße geholt und artgerecht gehalten werden, wodurch Verschmutzungen, unkontrollierte Vermehrung, Krankheiten und Tod an öffentlichen Plätzen der Vergangenheit angehören würden.

Um den Tauben zu helfen und ihr Image von Vorurteilen zu befreien, sind Aufklärung, mediale Reichweite sowie positive Berichterstattung die effektivsten Wege.

Wie allen anderen Tieren, ist den Stadttauben geholfen, wenn ihnen mit Respekt begegnet wird.

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Fazit

Dass ich es liebe zu fotografieren, war mir bereits bewusst. Dass ich fähig bin, mit meinen Bildern gezielt etwas zu kommunizieren, hatte ich in einem vorherigen Kurs bereits erforschen dürfen. 

In diesem Kurs aber wurde es irgendwie besonders. Zum ersten Mal spürte ich diese Form der Aufregung, die wohl Menschen spüren, die etwas wichtiges zu sagen haben. Ich hatte die Möglichkeit erhalten, auf ein Thema aufmerksam zu machen, welches mich persönlich berührt. Und ich habe sie wahrgenommen! Während ich diese Zeilen hier schreibe, steht die Ausstellung im Landtag noch bevor. Aber ich kann jetzt schon sagen, dass das für mich eine große Sache, eine neue Erfahrung und irgendwie auch Neuland ist. Aber ich mag dieses Abenteuer und hoffe einfach, dass ich Menschen erreiche, die sonst keinen Gedanken an dieses Thema verschwenden. Menschen, die vermutlich nie auch nur einen Blick auf meine Fotografien geworfen hätten. Vielleicht kann ich den Stadttauben so etwas mehr Gehör verschaffen und die Gedankenwelt mancher Personen ins Positive beeinflussen. 

Nun denn. Das steht noch in den Sternen!
Was ich aber mit Sicherheit sagen kann ist, dass ich erneut feststellen durfte, wie unsagbar toll Wiebkes Fotokurse sind. Ich erfuhr hilfreiches und sehr angenehmes Feedback, habe in die Entstehung anderer Werke Einblick erhalten und so unheimlich viel Input bekommen, dass mein Kopf regelmäßig zu rauchen begann. Mit jedem Tag spürte ich mehr Inspiration in mir aufkommen und nun gehe ich bald voller Ideen und mit großer Neugierde in die Semesterferien. Ich bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Fotokurs gewesen sein wird. Danke dafür :)

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Wiebke Loeper

Zugehöriger Workspace

Drängende Gegenwart - Fotografie als Forschungsinstrument

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023