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Das Giftbuch

  • Entwicklung eines Fotobuches auf Basis vererbten Archivmaterials und der in Bezug dazu stehenden eigenen fotografischen Auseinandersetzung

Das Jahr 1990 gilt als das Ende der realsozialistischen Diktatur in Ostdeutschland. Mit der deutschen Wiedervereinigung hörte die DDR als Staat auf zu existieren. Zahlreiche Lebenswelten taten es ihr gleich, auch die meines Großvaters und seiner Familie. Horst Gettel betrieb seit Beginn der 50er Jahre, anfangs eine der wenigen, später die einzige Giftschlangenfarm Deutschlands. Das Toxin der Schlangen war Hauptbestandteil pharmazeutischer Erzeugnisse und konnte nur händisch gewonnen werden.

Geblieben sind Relikte aus einer Welt die es so nicht mehr gibt, Fotografien, Dokumente, Erzählungen sowie mein Wunsch eine eigene Sichtweise auf die Geschichte meiner Familie im gesellschaftlichen Kontext zu entwickeln.

Dieses Vorhaben stellt mich sowohl inhaltlich als auch gestalterisch vor komplexe Fragen und Herausforderungen.

Was kann ich erzählen, ich die nicht dabei gewesen ist?

Zwei Generationen nach meinen Großeltern und in einem gänzlich anderen politischen und gesellschaftlichen System aufgewachsen, fehlen mir sowohl Wissen über als auch Berührungspunkte mit dem Leben durch und unter dem „Schutz der gesellschaftlichen Entwicklung“ in der ehemaligen DDR.

Um meinen eigenen Standpunkt besser herausarbeiten zu können, werde ich mich im Vorfeld mit folgenden Fragen auseinandersetzen: Wie und durch welche Strukturen beeinflusste das Regime seine Bürger/innen? Wie verhält sich das Individuum in einer solchen Gesellschaft?

Die sich daran anschließende praktische Arbeit soll, in Form eines Fotobuches, das gefundene Material und meine eigene fotografische Auseinandersetzung damit in einen stimmigen Zusammenhang bringen.

Wie kann ich erzählen? Welche Gestaltgebung kann meinem Vorhaben gerecht werden? Welche Methoden und Mittel bieten sich für die Umsetzung dessen an? Hierfür möchte ich die Arbeiten anderer Künstler/innen zu Rate ziehen und abschließend meine eigenen Entscheidungen begründen.

Abstract English

The year 1990 is considered the end of the real socialist dictatorship in East Germany. With German reunification, the GDR ceased to exist as a state. Numerous lifeworlds did the same, including that of my grandfather and his family. Horst Gettel had been running a venomous snake farm since the beginning of the 1950. Initially one of the few, it later became the only one in Germany. The snake venom was the main ingredient of pharmaceutical products and could only be extracted by hand.

Remaining are relics from a world that no longer exists, photographs, documents, stories, and my desire to develop my own perspective of the history of my family in a social context.

This project confronts me with complex questions and challenges, both in terms of content and design.

As one who was not there, what can I tell?

Having grown up two generations after my grandparents and in a completely different political and social system, I lack both knowledge and experience of life through and under the „protection of social development“ in the former GDR.

In order to better elaborate my own point of view, I will address the following questions in advance: How and through which structures did the regime influence its citizens? How does the individual behave in such a society?

The subsequent practical work, in the form of a photo book, will bring the found material, and my own photographic examination of said material into a coherent context.

How can I tell the story? Which form can do justice in fulfilling my project? Which methods and means are suitable for its realisation? For this I would like to consult the works of other artists and finally justify my own decisions.

Incom BA.pdf PDF Incom BA.pdf

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Ein Projekt von

Art des Projekts

Bachelorarbeit

Betreuung

foto: Constanze Hein foto: Prof. Wiebke Loeper

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023