In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Für die autofreie Innenstadt bedarf es alternativer Mobilitätsangebote, die den PKW als Transportmittel ersetzen. Strolley ist ein Sharing-Service für smarten Lastentransport. Im Gegensatz zu bestehenden Sharing-Fahrzeugen ermöglicht Strolley den Transport zu Fuß.
Der Kurs Future Urban Mobility war eine Kooperation zwischen der Kunsthochschule Weißensee, der Fachhochschule Potsdam und der BMW Group Design. Die Professoren Nils Krüger (KHB) und Dr. Frank Heidmann machten eingangs deutlich, das es nicht darum geht, den nächsten SUV zu designen, sondern um das Aufdecken von Ambivalenzen im Bezug auf das Mobilitätsverhalten im urbanen Raum. Deshalb waren die Abschlussprojekte der verschiedenen Gruppen sehr vielseitig und unterschiedlich.
Im nachfolgenden möchte ich unser Abschlussprojekt Strolley vorstellen, ein Sharing-Service für ausleihbare Lastenroboter. Ferdinand Neukirch (Produktdesign KHB) und ich sind davon ausgegangen, das es in Zukunft durch neue Gesetze und Verbote deutlich weniger PKW für den privaten Gebrauch geben wird. Strolley soll es den BewohnerInnen auch ohne Auto ermöglichen, schwere Lasten zu transportieren. Das Konzept soll ausdrücklich eine Alternative zum Lastenrad darstellen, da nicht jeder Fahrrad fahren kann und will.
Strolley ist ein keilförmiges Fahrgestell mit rutschfester Ladeplatte. Es wird via Smartphone aktiviert und folgt dem Nutzer in Schrittgeschwindigkeit autonom.
Zu Beginn der Nutzung wird die Ladung via Smartphone-Kamera gescannt. Eine KI erkennt die Merkmale und interpretiert das Objekt. Die Service-App weiß, wie viele Strolleys für die Größe des Objektes nötig sind. Sie gibt Hinweise zum mühelosen Beladen und Angurten der Fracht. Durch Eingabe des Zielortes zeigt die App barrierearme Routen an. Optional wird der ÖPNV in die Streckenempfehlung integriert.
Mit seiner Größe von 120 × 80 × 50 cm passt Strolley in Fahrstühle, Busse und Bahnen.
Die elektrisch angetriebenen Räder lassen eine Drehung um die eigene Achse zu. Die luftlosen Reifen mit Nabenmotor und flexiblen Speichen ermöglichen das Überwinden kleiner Hindernisse.
Werden zwei Strolleys digital aneinander gekoppelt, lassen sich besonders sperrige Güter transportieren. Während der Fahrt reagieren die beiden Einheiten aufeinander. Um mit langen, starren Gütern Kurven zu fahren, drehen sich die Transportflächen aus und wieder ein.
Auf den Boden gerichtete Laser signalisieren Richtungswechsel an Passanten. Via Mikrofon kann Strolley auch verbale Befehle empfangen.
Dank seines schwenkbaren Fahrwerks lässt sich Strolley einseitig absenken. Das erleichtert das Be- und Entladen schwerer Fracht.
Am Heck befindet sich eine gummierte Rolle, die verhindert, das der zu verladene Gegenstand zerkratzt wird. Die Rolle ermöglicht auch das Abladen an Kanten wie Hauseingängen.
Ausleihstationen befinden sich vorzugsweise an städtischen Knotenpunkten wie Bahnhöfen und an Bau- und Möbelmärkten. Gelagert und aufgeladen werden die Strolleys unterirdisch, dadurch bleibt mehr Platz auf den Gehwegen und die Fahrzeuge werden vor Vandalismus geschützt.
Die autonome Fahrweise macht Strolley auch für mobilitätseingeschränkte Personen nutzbar.
Am Ende des Kurses Präsentierten alle Gruppen ihre Projekte bei der BMW Group Design in München. In jeweils sieben Minuten wurden die Projekte unter anderem Design & Friends sowie dem ED-Kreis – der Führungskreis Entwicklung und Design der unterschiedlichen Sparten und Marken bei BMW vorgestellt.
Jede Gruppe war mit einem kleinen Ausstellungsstand vertreten, an den man mit den BMW MitarbeiterInnen ins Gespräch kommen konnte. Neben einem Plakat und einer Animation fertigten Ferdinand und ich hierfür ein 1:5 Modell sowie ein grobes 1:1 Spantenmodell an, um die Dimensionen von Strolley besser veranschaulichen zu können. Das Feedback war aufgrund der Zeit kurz, aber durchweg positiv.
Ich habe den Kurs hauptsächlich gewählt, um Einblicke in den Designprozess eines großen Unternehmens zu bekommen. Es wäre toll gewesen zu erfahren, wie genau ein neues Produkt bei BMW entwickelt wird. Hier hätte ich mir etwas mehr Input gewünscht, andererseits fand ich es sehr toll, das sich die drei Mitarbeiter der BMW Group Design überhaupt die Zeit genommen haben, nach Berlin anzureisen. Unter den Gruppen selbst hätte ich mir einen größeren Austausch gewünscht, dieser fand eigentlich nur zu Zwischenpräsentationen statt, sodass man nie genau wusste, wie der aktuelle Arbeitsstand aussieht. Trotzdem hat mir insgesamt der Kurs gut gefallen, auch wenn der Workload im Vergleich zu anderen Kursen gefühlt deutlich höher war. An dieser Stelle möchte ich mich auch bei Carl Linz bedanken, der uns mit seinem Feedback und Ideen bei der Umsetzung des Interfaces für die App tatkräftig unterstützt hat.