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Druck im Grafiklabor

Hier halte ich all die Arbeiten fest, welche im Grafiklabor B im WS22/23 entstanden sind. Diese Dokumentation meiner Ergebnisse soll mir als Selbstreflexion und Anderen bestenfalls als Inspiration oder Anregung dienen. :)

1. Grundlagen des Drucks

Die erste Aufgabe des Kurses befasste sich mit den Basis-Prinzipien des Drucks: Farbe + Konturen + Untergrund = Druck.

Wir sollten also mit verschiedensten Objekten, sowie Farben experimentieren und mit diesen unter Verwendung von grundlegendsten Drucktechniken die Zahlen von 1 bis 8 darstellen. Letztendlich sollte ein Din A6 Heftchen entstehen.

Nach einigen unbefriedigenden Versuchen mit allerlei Gegenständen, die in der Druckwerkstatt zu finden waren, fiel meine Wahl letztendlich auf einen dünnen, biegbaren Metallstab und die runde Kappe einer Farbflasche. Diese bestrich oder tunkte ich dann in schwarze und rote Farbe. Für alle geraden Linien der Zahlen nutzte ich den Metallstab, für alle runden Linien die Kappe.

Beim Betrachten meines Ergebnisses und das der Anderen, war ich erstaunt wie viel mehr man bei einer begrenzten Auswahl an Arbeitsmitteln auf die eigene Kreativität angewiesen ist und wie wenig Darstellung es oft benötigt um visuelle Informationen zu übermitteln. Außerdem vermittelte mir die Aufgabe ein erstes Gefühl für Druck sowie dessen Anwendung und wie sehr sich das visuelle Ergebnis eines Drucks von beispielsweise das einer Illustration unterscheidet.

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Daraufhin sollten wir unsere entstandenen Zahlen im gleichen Format digitalisieren. Ich habe versuch sie in einer ähnlichen Optik mit Procreate darzustellen, um vergleichen zu können wie sich die Ergebnisse dieser beiden Arbeitsweisen voneinander unterscheiden. 

Für mich war eindeutig, dass oft wirklich nur analoger Druck das Feeling eines analogen Drucks übermittelt, obwohl ich Details und ähnliche Charakteristiken in die digitale Darstellung eingearbeitet hatte. Selbst mit mehr Hingabe bei der digitalen Ausarbeitung würden die Zahlen trotzdem flacher und künstlicher wirken. In zukünftigen Projekten werde ich mich deshalb bemühen, für die Erarbeitung eines Designs mit analogen Charakter auch auf analoge Mittel und eine experimentelle Arbeitsweise zurückzugreifen.

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2. Riso-Druck

Ich hatte zuvor noch nie etwas vom Druck mit einem Risographen gehört oder gesehen. Umso überraschter war ich, als ich die Ergebnisse von der Arbeit mit dem Riso zum ersten mal im Druckraum hängen sah. Dieses Druckverfahren hatte einen einzigartigen Charme welcher durch sympathische Ungenauigkeiten im Erscheinungsbild, Rasteroptik und leuchtende Farben, wie sie wohl nur wenige Druckverfahren erzeugen können, definiert wird. Das tolle dabei ist, dass der Risograph nachhaltig Drucke produziert, der Kostenaufwand mit dieser Druckweise bei größeren Auflagen jedoch gering ausfällt. Im groben ist die Risographie ein mit Zylinderdrucktechnik durchgeführtes Schablonendruckverfahren nach Art der Siebdrucktechnik. Und da diese Erklärung recht kompliziert klingt, galt es den Riso und seine Funktionsweise in der nächsten Aufgabe besser kennenzulernen.

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Unsere Aufgabe bestand daraus, ein weiteres Heftchen in Din A6 Format zu produzieren. Dieses Mal jedoch sollten die Zahlen 1 bis 16 dargestellt werden. Die Weise, wie diese dargestellt werden war uns vollkommen frei gestellt. Wichtig war nur, dass die Zahlen in irgendeiner Weise visuell übermittelt werden. Um zu wissen welche Zahl später auf welche Position des Druckbogens kommt, machten wir einen Prototyp, indem wir ein kleines Heftchen falteten, die Seiten nummerierten und es schließlich wieder auseinander falteten.

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Da ich Vögel mag und sehr gern illustrativ arbeite, bracht ich beides zusammen, sodass schließlich dieser Testdruck mit dem Laserdrucker entstand:

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Nach einigen Korrekturen, konnte es dann auch mit dem Riso losgehen. Wir erstellten zuerst die Master-Folie für unsere Druckbögen. Die Master-Folie ist sozusagen ein sehr feines Sieb, welches unseren Druckbogen darstellt, durch welches schließlich die Farbe auf das Papier gepresst wird. Erst wurde eine Seite das Druckbogens vervielfältigt, in der nächsten Woche dann mit neuer Master-Folie die zweite, damit genug Zeit zum trocknen bleibt. Vorerst wurden aber auch hier erstmal Testdrucke auf Makulaturpapier, also dünnes, weniger hochwertiges Papier, gemacht. Als alle nötigen Einstellungen, wie beispielsweise die Position des Papiers oder der Master-Folie, vorgenommen wurden, druckten wir schließlich auf hochwertiges, dickes Papier unsere endgültigen Heftchen.

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Nach beidseitigem Druck, schnitten wir die Druckbögen und banden sie mit 3-Stich-Bindung zusammen. Es war ein tolles Gefühl seine eigene, kleine Auflage an Mini-Heften zu vor sich liegen zu haben.

Aufs Neue war ich begeistert von der Farbintensität des Risographen und wie schön dadurch die eigenen Motive zur Geltung kamen. 

Ohne übertreiben zu wollen, kann ich sagen: Ich hatte mich verliebt. Für mich stand fest, auf jeden Fall noch viele weitere Male mit dieser Drucktechnik arbeiten zu wollen. Entscheidend dabei ist das Projekt und inwiefern der analoge, etwas ungenaue, intensive Charakter des Risodrucks Dieses bereichern kann.

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3. Siebdruck

Als ich mir nach dem Druck mit dem Riso dachte „Mehr Spaß kann drucken garnicht machen“, hatte ich meine Rechnung ohne den Siebdruck gemacht.

Als erstes bekam jeder von uns eine Zahl von 1 bis 12 zugeordnet. Für mich war es die 3. Diese Zahl galt es schließlich in irgendeiner Weise grafisch dazustellen. Die einzigste Bedingung war nur, dass die Grafik Raster enthalten sollte, um die Funktionsweise des Siebdrucks besser erleben und verstehen zu können. Also entstand diese Illustration:

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Unsere Grafiken wurden dann auf eine Folie gedruckt. Diese Folie sollte zur Belichtung unseres Siebs dienen. Das Sieb wird dafür mit einem Material beschichtet welches unter Lichteinstrahlung verhärtet. Das beschichtete Sieb wird zusammen mit der Folie, welche auf dem Sieb platziert wird in den Belichter gelegt und für ein paar Minuten belichtet. Bei diesem Vorgang verhärtet jeder Teil des Siebs, welcher nicht durch die schwarzen Teile unseres Motivs auf der Folie vor dem Licht geschützt ist. Am Ende wird das Sieb unter starkem Wasserdruck abgespült, sodass all die weichgebliebene Beschichtung verschwindet und unsere Grafik auf dem Sieb erscheint. 

Überraschend ist dabei wie detailliert dieser Prozess das Sieb entstehen lässt.

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Mit unserem Sieb waren wir nun bereit zum Drucken. In unserem Druckraum gibt es dafür eine tolle Maschine in welcher man das Sieb einspannen kann und somit nach unten und wieder hoch befördert. Außerdem muss für das Papier Markierungen auf dem Tisch aufgeklebt werden, um jedes neue Papier auch in der richtigen Position auflegen zu können. Nach dem das Papier aufgelegt wurde, verteilte ich die gelbe Farbe am Rand des Siebs, welcher farbundurchlässig ist. Dann wurde das Sieb heruntergelassen und geflutet (also die Farbe mit einem Spachtel über das Sieb geschoben). Die Maschine erzeugt hierbei automatisch ein Vakuum, damit das Motiv nicht verschoben gedruckt wird. Anschließend wurde das Sieb wieder nach oben transportiert, die Farbe zurück geflutet und der Druck war fertig. Dieser Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden und da mir Siebdruck letztlich mehr Freude bereitete als anfangs erwartet, nutzte ich diesen Vorteil aus…

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Zu guter Letzt banden wir jeweils einen Siebdruck von jedem von uns chronologisch zu einem Buch zusammen. Alle Arbeiten wurden durch eine Spiralbindung zusammengehalten. Hierfür wurde ebenfalls der Einband mit Siebdruck gedruckt. Wir entschieden uns einen Rosa-Lila Farbverlauf

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Als kleinen Bonus einigten wir uns darauf einen gemeinsamen Siebdruck zu gestalten. Anstatt jedoch eine Belichtungs-Folie zu drucken, sammelten wir allerlei Gegenstände und legten diese im Belichter auf das beschichtete Sieb. Dieses nutzten wir dann mit grüner Farbe um eine A2 Poster zu drucken. Das ist unser Ergebnis:

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4. Indigo-Druck

Unser letzter geplanter Abstecher in die Welt des Drucks sollte der Indigo-Druck sein. Das Thema hierfür hieß „Testdruck“, was bedeutete, dass welches Ergebnis wir auch immer gespannt sind zu sehen, als Design umsetzen sollten. Hierfür erstellten wir eine Grafik im Din A2 Format um ein Poster im Digitaldruck produzieren zu lassen, welcher durch einen Indigo-Drucker durchgeführt wird. Auch hier sollte der Fokus darauf liegen mit verschiedenen Rasterungen und Darstellungstechniken zu experimentieren. Das diesmalige Design sollte jedoch im Duplex-Farbbereich liegen, was bedeutet das nur zwei Farben des CMYK-Bereichs verwendet werden. Ich entschied mich für Gelb und Magenta. (leider ist das fertige Ergebnis noch nicht gedruckt) Mein hierfür erstelltes Design ist jedoch dieses:

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5. Ausklang

Da wir nach unserem letzten Projekt noch etwas Zeit übrig hatten, konnte ich außerdem den Plotter etwas genauer kennenlernen und meine eigenen Sticker machen : )

Hierfür musste ich eine Illustrator-Datei erstellen welche ausschließlich aus Pfaden besteht, da die Software des Plotters nur diese als Schnittlinien erkennt. Nachdem der Plotter alle Schnitte gesetzt hatte, kann man alle überflüssigen Teile der schwarzen Folie abtrennen und danach eine spezielle Folie für das Übernehmen der Sticker mit der klebrigen Seite auf die Sticker kleben. Will man nun den Sticker verwenden, Zieht man die Folie zusammen mit dem Sticker einfach wieder ab, klebt diese auf das beliebige Objekt und zieht die Folie ab, sodass nur der Sticker auf dem Objekt bleibt.

Es war total faszinierend zu sehen wie genau der Plotter im Stande ist zu cutten. Auch seine eigenen Sticker benutzen zu können und produziert zu haben ist eine tolle Erfahrung.

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Da unser Kurs im Dezember endete, verabschiedeten wir uns mit leckerem Essen, guter Musik und weihnachtlichen Siebdruck-Karten. Bei diesen legte ich weniger Wert auf gutes Design, jedoch umso mehr auf Weihnachtlichkeit.

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6. Reflexion

Für mich war das Grafiklabor ein Ort der Inspiration, des Sammelns von neuen Erfahrungen, des Austausches, des Lachens, jedoch vor allem ein Ort an dem ich meinen ersten Berührungspunkt mit verschiedensten Drucktechniken erleben durfte. Mir wurde bewusst wie viel mehr man bei dem Experimentieren mit Drucktechniken über Design versteht und wie eng Druckprozess mit Gestaltungsprozess in Verbindung stehen.

Auch wurde mir in diesen Wochen sehr viel wertvolles Wissen vermittelt und Lust darauf gemacht in Zukunft viele Projekte durch die erlernten Techniken zu realisieren sowie mehr zu experimentieren. Der Lernprozess geschah ganz nach dem Motto „Try and Error“, welcher sich durch seinen hohen Praxisgehalt als unheimlich effektiv und erfüllend erwies, da man all seine Prozesse und Ergebnisse unmittelbar erleben und reflektieren kann. Jeder Kurstag ging jeweils 6 Stunden, die Zeit verflog jedoch immer überraschend schnell. Jeden Freitag ging ich mit einem Lächeln nach Hause, auch da die Atmosphäre dank der Anderen einfach nur Freude machte.

Ich kann nur sagen, dass ich die Zeit im Grafiklabor vermissen werde und alles Gelernte eine bedeutende Basis für alle weiteren Kurse darstellen wird.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Felix Walser

Zugehöriger Workspace

Grafiklabor B WS22/23

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2022 / 2023