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225. Geburtstag von Heinrich Heine

In diesem Kurs sollte ich eine Briefmarke zu dem Thema „225. Geburtstag von Heinrich Heine“ gestalten, sowie einen der Entwürfe animieren.

Ausgangslage

Nachdem die Themen ausgelost wurden, begann ich damit, mich mit Heinrich Heine als Person, sowie mit seinem Werk auseinanderzusetzen. Außerdem recherchierte ich bereits vorhandene Briefmarken von Heinrich Heine, um eine grobe Vorstellung davon zu bekommen, in welche Richtung man gehen kann. Dabei fiel mir auf, dass die meisten bereits vorhandenen Briefmarken sich alle relativ ähnlich sind.

Ich suchte in den verschiedenen Bildarchiven nach Bildern, die von Heine handeln, oder mit ihm zusammenhängen, wie Porträts, Illustrationen von seinen Werken und handschriftliche Briefe. Vor allem hat mich seine Handschrift sehr inspiriert.

Inhaltliche Vorgaben, die auf der Marke stehen mussten, waren:

  • Das Jahr 2022

  • Deutschland

  • 1797 – 1856 (Sein Geburts- und Todesjahr)

  • Heinrich Heine

1. Entwurf

Mein erster Entwurf zeigt ein Porträt vom jungen Heinrich Heine, auf altem Papier im Hintergrund und seiner Unterschrift im Vordergrund.

Das Format ist 55,0 × 30,0 mm

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Entwurfsprozess

Bei meinem ersten Entwurf orientierte ich mich von der Komposition her stark an den klassischen Briefmarken, die ich in meiner Recherche gesehen hatte. 

Am Anfang hatte ich zwei Varianten, eine mit eher plakativen Farben und eine in einer Alten-Papier-Optik. Ich entschied mich dazu, die Papier-Variante beizubehalten. Allerdings trennte ich mich im Laufe der Zeit von der Idee des längeren handgeschriebenen Abschnitts, nachdem ich die Marke in Originalgröße ausgedruckt hatte und es kaum zu erkennen war.

Schließlich experimentierte ich mit Farben, Schrift und Layout. Auch änderte ich das anfängliche Format in ein breiteres, um so mehr Platz für die Typografie zu haben.

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Gestaltungsgedanke

Ausgehend vom Hintergrund ist die Farbpalette in Schwarz, Weiß und Brauntönen gehalten, um den historischen Kontext zu unterstreichen und der Marke eine klassische Note zu verleihen.

Das Porträt steht im Zentrum, um Heinrich Heine als Person in den Mittelpunkt zu stellen.

Darüber sieht man seine originale Unterschrift in weißer Farbe. Ich wollte unbedingt die Handschrift einbringen, um ihn als Schriftsteller und Dichter zu würdigen. Äquivalent zur Unterschrift ist sein Name ebenfalls als einziges anderes Element weiß und ist vertikal parallel zur Unterschrift platziert.

Um die Marke etwas moderner zu machen, habe ich für die Typografie, bis auf den Wert „190“, eine serifenlose Schrift verwendet. Für alle Elemente wurde dieselbe Font-Familie gewählt, nur in unterschiedlichen Stilen.

Für den Wert „190“ wurde als einzige eine Schreibschrift benutzt, da diese den Wert der Marke darstellt und sich abheben soll.

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2. Entwurf

Der zweite Entwurf zeigt eine rote Tuschzeichnung von Heinrich Heine, umrandet von der Beschriftung. Auch hier zieht sich seine originale Unterschrift quer über die Marke.

Das Format ist 46,4 × 34,6 mm

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Entwurfsprozess

Ich wollte mit dieser Marke eine moderne Interpretation einer historischen Figur darstellen.

Am Anfang stellte ich das grobe Layout zusammen, versuchte einen handgeschriebenen Textabschnitt einzubringen, hab mich jedoch dagegen entschieden, da das Format dafür zu klein war. Stattdessen benutzte ich wieder seine Unterschrift, da diese einen Wiedererkennungswert hat.

Die Tuschzeichnung war ursprünglich ein Bild aus einem Archiv, was ich heruntergeladen hatte, jedoch wollte ich, mit dem Hintergedanken, dass es animiert werden soll, das Bild in besserer Qualität haben, also zeichnete es selbst nach. 

Ich experimentierte im Prozess mit den Schriften und Stilen, sowie mit dem Rand und der Größe / Platzierung der einzelnen Elemente rum, bis ich am Ende den Rand ganz wegließ. 

Das quadratische Format fand ich sehr ansprechend, da mich das Endresultat ein wenig an ein Schallplatten Cover erinnerte, nur in winzig klein :)

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Gestaltungsgedanke

Da ich bei meiner ersten Marke das plakative Design verworfen hatte, wollte ich es unbedingt in dieser Marke wieder aufgreifen. Deshalb habe ich sehr gesättigte Grundfarben + Schwarz als meine Farbpalette gewählt.

Typografisch ist diese Marke sehr experimentell, da ich sowohl eine Schrift mit Serifen, eine ohne Serifen und eine handschriftliche Schreibschrift in einer Komposition verwendet habe. Ich habe damit versucht, der Briefmarkengestaltung einen Hauch von Avantgarde zu verleihen und ein bisschen gegen die gängigen „Gestaltungsregeln“ zu rebellieren, da auch Heinrich Heine sehr rebellisch in seiner Art war und ich seine Persönlichkeit unterstreichen wollte. 

Die handschriftlichen Elemente sind in einem tiefen Blau, um den Effekt von Tinte zu erzeugen.

Alles in einem war die Intention, das Historische mit dem Modernen auf eine Weise zu vereinbaren, dass beides ersichtlich ist und kein Aspekt untergeht.

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Animation

Die Animation habe ich teilweise in Procreate und teilweise in After Effects erstellt.

In Procreate habe ich die Zeichnung von Heine in die einzelnen Körperteile zerlegt, um sie später in After Effects animieren zu können.

Auch die Animation der Handschrift, die sich selbst schreibt, habe ich ebenfalls in Procreate erstellt, indem ich rückwärts (Frame by Frame) immer ein bisschen was von dem Schriftzug gelöscht habe.

Die Typografie, die sich ein- und ausblendet habe ich komplett in After Effects animiert.

Um alles zusammenzufügen, habe ich die Handschrift-Animation mit einem grünen Hintergrund gespeichert und quasi einen Greenscreen erzeugt, den ich dann über die After Effects Animation gelegt habe.

Diese Animation ist darauf ausgelegt als Loop wiedergegeben zu werden.

Heft Layout

Die Collage beinhaltet einige der Bilder, die es nicht in die Briefmarke geschafft haben. Vor allem waren die handgeschriebenen Briefe von Anfang an eine große Inspiration für mich!

Ich wollte der Collage etwas Analoges, Künstlerisches und Dynamisches geben, da diese Attribute meiner Meinung nach Heinrich Heine, der sich immer gegen den Status Quo stellte, gut repräsentieren.

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Reflexion

Das Gestalten auf einem so kleinen Format hat sich als äußerst anspruchsvoll erwiesen. Auch hatte ich am Anfang durchaus Startschwierigkeiten, in das Thema reinzukommen, da Heinrich Heine als historische Figur eine ganz andere Herangehensweise erfordert, als beispielsweise eine Person der Modernen Popkultur, o. ä.

Mein Ziel war es, ein wenig wegzukommen von dem klassischen Briefmarken-Klischee, das ich in meiner Recherche überall gesehen hatte, um die Persönlichkeit von Heinrich Heine (oder meine Interpretation davon) möglichst akkurat einfangen zu können.

Ich habe viel experimentiert und mit Typografie und Illustration gespielt. Auch fand ich die Erfahrung sehr bereichernd, mich über längere Zeit mit einer Person auf diversen Ebenen intensiv auseinanderzusetzen.

Als jemand, der sehr detailverliebt ist, hat es mir viel Spaß gemacht zu beobachten, wie kleine Veränderungen an meiner Komposition, Woche um Woche zu großen Verbesserungen in meiner Marke geführt haben.

Fazit

Briefmarken sind ein wunderbares Medium, welches leider viel zu wenig Beachtung bekommt in unserer digitalen Welt. Auch die Briefmarken-Gestaltung ist ein Thema, über das ich ohne diesen Kurs niemals nachgedacht hätte. 

Das kleine Format, die ausgelosten Themen und der Blockunterricht haben es mir nicht leicht gemacht. Doch am Ende habe ich mich selbst überrascht und ein Endprodukt hervorgebracht, das tatsächlich nach Briefmarken aussieht und mit dem ich selbst zufrieden bin. 

Auf jeden Fall ist mir Heinrich Heine, nachdem ich lange nichts mehr von ihm gelesen hatte, wieder sehr ans Herz gewachsen!

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Projekt-Tagebuch

Zugehöriger Workspace

Kleiner Anschlag // Blockveranstaltung

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2022 / 2023