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Gendered Animals: Making yourself a Widow

Gendered Animals: Making yourself a Widow

Eine Zine-Reihe zum Thema „Gendered Animals„: The Black Widow

1. Abstract

„Binäre, westliche Geschlechtervorstellungen durchziehen nicht nur das gesellschaftliche ‚menschliche‘ Leben, sondern auch die Art und Weise, wie über Tiere gesprochen und sogar geforscht wird. So werden menschliche Genderstereotype genauso auf tierisches Verhalten projiziert, wie sich an tierischen Eigenschaften bedient wird, um menschliches, gegendertes Verhalten zu beschreiben. Die Spinne „Schwarze Witwe“ ist ein solches (‚weiblich‘) markiertes Tier: Es dient gleichzeitig als Projektionsfläche für menschliche Genderstereotype und Vorstellungen vom ‚Frau-sein‘.„

Gendered Animals: Making yourself a Widow
Von Clarissa Lütz und Johanna Bölke
Eine Zine-Reihe zum Thema Gender/Animals/Gendered Animals

2. Das Projekt

Gemeinsam untersuchen wir in der Zine-Reihe „Gendered Animals” die Zusammenhänge von Genderprojektionen und Tiervorstellungen, die ineinander verwoben sind und auch heute Bilder von 'Mensch' und 'Tier' beeinflussen. Wieso sind so viele Tiere in unserem Denken gegendert und was sind die Zuschreibungen, die damit einhergehen?

Fokus dieses Projekts und des vorliegenden Zines ist die ,,Schwarze Witwe” - Spinne und Mensch: Es gibt so viele Geschichten über mörderische ,Frauen’*, die als sogenannte “Black Widows” in die Geschichte eingegangen sind, wie über das weibliche Spinnentier selbst, dem (fälschlicherweise) nachgesagt wird, es verzehre seinen Partner nach dem Sexualakt. Inwieweit ist das Bild der Schwarzen Witwe Spinne also an das Bild der ,,Black Widow” ,Frauen’ geknüpft und andersrum?

Binäre, westliche Geschlechtervorstellungen durchziehen nicht nur das gesellschaftliche ‚menschliche‘ Leben, sondern auch die Art und Weise, wie über Tiere gesprochen und sogar geforscht wird. So werden menschliche Genderstereotype genauso auf tierisches Verhalten projiziert, wie sich an tierischen Eigenschaften bedient wird, um menschliches, gegendertes Verhalten zu beschreiben. Die Spinne „Schwarze Witwe“ ist ein solches (‚weiblich‘) markiertes Tier: Es dient gleichzeitig als Projektionsfläche für menschliche Genderstereotype und Vorstellungen vom ‚Frau-sein‘.

Bereits in Sagen der griechisch-römischen Antike werden Spinne und ‚Frausein‘ in Zusammenhang gebracht. In Ovids Metamorphosen begibt sich die Weberin Arachne in einen Wettstreit mit der Göttin Athene. Da sie die Göttin mit ihrer Webkunst mühelos übertrifft, wird sie zur Strafe in eine Spinne verwandelt, die einen endlosen Faden weben muss und dient bis heute als Namensgeberin für zahlreiche Spinnengattungen (Arachniden) - Die weiblich gegenderte Webkunst wird hier zu Verbindungslinie zwischen ‚Frau‘ und ‚Spinne‘.

Ähnliches gilt für die naturwissenschaftliche Forschung. In der Englischen Sprache wird für die Beschreibung von Insekten in 86,4% der Fälle und insbesondere in Bezug auf die Spinne (Arachnid) das ‚She‘-Pronomen genutzt.

Zum einen scheint sich diese sprachliche Genderzuschreibung aus den Beobachtungen des Verhaltens bestimmter Spinnentiere zu ergeben – andererseits, wie die Dissertation von Ludmila Zemková über Genderframes in National Geographic Heften zeigt, auch aus den Gendervorstellungen und Beziehungen der Autor:innen zu dem dargestellten Tier selbst:

„She eats her booty one egg at a time […]. Portia dropped on her own silk line alongside the web. Then Portia began to swing toward her victim […]. Until she made a kill.“ (Zemková 2015).

Diese Beschreibung spiegelt herkömmliche Vorstellungen von Spinnen als hinterlistig, leise, kaltblütig oder verführerisch wider - gegenderte Eigenschaften, die auf das Tier übertragen werden.

Der Name der „Schwarzen Witwe“ kommt von der Behauptung, dass die weiblichen Spinnentiere die männlichen Tiere nach der Paarung töten und verzehren und verleiht der Spinne damit ihren schauerlichen Ruf. Sexualkannibalismus kann jedoch bei unterschiedlichen Spinnen- und anderen Insektenarten vorkommen und erfüllt für viele Tierarten sogar einen evolutionären Zweck, da die Eier des auf diese Weise gestärkten Weibchens höhere Überlebenschancen haben. Dieses Verhalten, das so ausschlaggebend für die Namensgebung der Schwarzen Witwe ist, wurde in freier Wildbahn noch nie beobachtet, sondern fast ausschließlich in Gefangenschaft. Forscher:innen gehen davon aus, dass dies vor allem an dem beengten Raum in den Terrarien liegt, in denen das männliche Tier keine Ausweichmöglichkeiten hat. In freier Wildbahn würde sich das kleinere Männchen dem wesentlich größeren Spinnenweibchen, das hungrig oder auf Nahrungssuche ist, gar nicht erst nähern oder freiwillig in das Netz laufen. Obwohl man argumentieren könnte, dass der gelegentliche Sexualkanibalismus der Schwarzen Witwe eine nur wenig erforschte Rand-Eigenschaft des Tieres ist, prägt diese einseitige Kenntnis das Bild des Tieres und das Bild von ‚Frauen‘ gleichermaßen.

Das Narrativ der Spinne, die scheinbar ohne triftigen Grund ihren Partner tötet und damit zur kaltblütigen Mörderin wird, liefert auch Stoff für das menschliche True Crime Universum. Als Schwarze Witwen gingen nämlich auch ‚Frauen‘ in die Geschichte ein, die ihre Ehemänner oder andere Menschen umbrachten, häufig durch Gift, und dadurch selbst zu relativer (finanzieller) Unabhängigkeit gelangten.

Weiter wird allgemein angenommen, dass die „Schwarzen Witwen“, Spinne und Mensch, aus Rache handeln – wie im Fall der tschetschenischen Selbstmordattentäterinnen aus dem Jahr 2000, die international als „Black Widows“ bezeichnet wurden. Dabei soll die Bezeichnung „Black Widow“, ähnlich wie bei der US-amerikanischen Marvel-Superheldin „Black Widow“, als empowernd gelten, da sie sich erst im Rahmen patriarchaler unterdrückender Umgebungen zu Täterinnen entwickeln. Jessica West legt jedoch dar, dass durch die Bezeichnung eher eine Verharmlosung von weiblichen Täter:innen, sowie eine Unsichtbarmachung der komplexen gesellschaftspolitischen Umstände, in denen die Taten stattfinden, entstehe:

„’Black Widows‘. This label paints the women as bereaved, victimized, and without agency. It identifies the action of women suicide bombers as problematic not just because they are violent, but because it is distressing to see women in this role.“ (West 2004, S. 6)

Die ‚Selbstverwitwung‘ aus Rache oder Habgier heraus ergänzt sich mit dem Bild des „Black Widow Types“ - teilweise durch die Einordnung der Täterinnen in ein unsicheres Umfeld, aus dem die Frau sich emanzipiert oder sich aus einem patriarchalen Umfeld befreit (und im Fall der Spinne: die Spinneneier beschützt).

In der Popkultur wird sich das Symbol/Narrativ der „Black Widow“ als empowerndes Bild einer selbstständigen Person, die sich gegen das Patriarchat wendet, unabhängig handelt, ungerechtes Verhalten erkennt und sich berechnend wehrt, wieder angeeignet. So tritt Junglepussy in dem Musikvideo zu „Spiders“ als Arachnide auf, die sich gefährlich um das Netz herum bewegt, während Iggy Azalea in dem Lied „Black Widow“ selbst zur handelnden Superheldin wird, die sich aus einer Beziehung befreit und das Gegenüber anklagt:

You used to be thirsty for me

But now you wanna be set free

This is the web, web that you weave

So, Baby now rest in peace (it’s all over with now)

(Iggy Azalea, „Black Widow“)

Die herkömmliche Lesart der Schwarzen-Witwen-Täterinnen zeigen, dass nicht nur die expliziten Umstände der „Black Widow-Frauen“ außer Acht gelassen werden. Ebenso wenig scheint die Assoziation der Schwarzen Witwe Spinne und die Biologie des Tieres auf die menschlichen Täterinnen und Fälle übertragbar oder andersrum. Durch die Nutzung des „Black Widow“ Frames kommt es zu einer gegenseitigen Beeinflussung von den Konstruktionen ‚Frau‘ und ‚Spinne‘, die in einem kulturellen Netz aus interdisziplinären Diskursen miteinander verbunden und durch Gendervorstellungen, die dem Blick auf non-human animals innewohnen, zusätzlich verworren scheinen.

*,Frauen’: In der kulturwissenschaftlichen Forschungsliteratur wird in Zusammenhang mit der Historie der ,Schwarzen Witwen’ oft in binären Genderframes von ,Frauen’ gesprochen. In unserer Analyse übernehmen wir diesen historischen Begriff weiblich gelesener Personen als ,Frauen’ in Anführungszeichen. Dies sagt allerdings nichts über die tatsächliche Genderidentität (FLINTAQ+) der referierten Personen aus, sondern weist auf die zugeschriebene Identität als ,Frau’ und ,Schwarze Witwe’ hin.

3. Format

Zines sind in kleinerer Auflage selbst herausgegebene Info-Magazine verschiedener aktivistischer Gruppen, Communities oder Subkulturen. Durch die einfache Produktion und Vermittlung der Inhalte soll einem breiten Spektrum Zugang zu bestimmten Themen ermöglicht werden. Zines lassen sich also leicht selbst produzieren und dienen der kritischen Lektüre gesellschaftlicher oder pop-kultureller Themen. Es gibt verschiedene Arten von Zines. Oft handelt es sich aus einer Mischung von Text und Bild, Illustrationen, Gedichten oder Zitaten, die collagenartig zusammengestellt werden. Dabei werden Zines gefaltet, geklebt oder auch gebunden.

Für das Projekt über der ,,Black Widows” haben wir uns für ein faltbares Zines entschieden. Da wir vor allem mit gesammelten (Screenshots, Grafiken, Schrift, Gedichte, Zitate, Foto) und selbst produzierten Medien (Text, Zeichnungen, Illustration, Foto) arbeiteten, eignete sich das freie künstlerische aber informative Format der Collage. Die Rückseite von Zines können ebenfalls individuell gestaltet werden. So haben wir die Möglichkeit der Rückseitengestaltung für einen wissenschaftlichen Text genutzt, der die collagenartig gestalteten Doppelseiten des Zines ergänzt und die Darstellungen verschiedener Mythen und Phänomene rund um die kulturelle Konstruktion der ,Schwarzen Witwen’ genauer erläutert und kontextualisiert.

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4. Vorgehensweise und Arbeitsprozess

Die Frage, in welcher Beziehung die Namensgebung der Spinne zu den Vorstellungen vom ,Frau-sein’ steht, stellte sich bereits zu Beginn des Seminars. Zunächst eine Vermutung, stellte sich mit Literatur aus naturwissenschaftlicher sowie kulturwissenschaftlicher Perspektive heraus, dass es eine historische Verbindung der Bilder über ,Frau’ und ,Spinne' gibt. So existieren Mythen, die die beiden miteinander Verbinden in unterschiedlicher Form.

Tatsächlich fanden wir in Literatur von Sara Ahmed oder Kathy Ackers Überschneidungen der Nutzung des ,,Spider Web” als feministisches Symbol, das intersektionale Diskurse miteinander verbindet. Spinnenmetaphern und konkrete Klischees über die Schwarze Witwe selbst prägen also durch genormte Genderzuschreibungen den Blick auf Spinne und ,Frau’.

Stellte die Literaturrecherche kein Problem dar und ergab sogar weitere komplexe Verstrickungen des Feldes ,Frau’-,Spinne’-,Schwarze Witwe’, mussten wir besonders in Hinblick auf Gestaltung und Umsetzung des Zines überlegen, wie die Themen gefasst und illustriert werden konnten.

Das Zine schien uns schnell als geeignetes Medium für den Inhalt und die Bearbeitung des Themas. Im Laufe des Projekts änderten wir einige Male die Gestaltung und Aufteilung der Themen und Seiten.

Da sich in unserer Recherche viele Aspekte des Themas eröffneten, überlegten wir zunächst auf allen der acht Seiten, anknüpfend an die acht Beine der Schwarzen Witwe, ein eigenes Unterthema zu bearbeiten (Invisible Gender, Poison, Crime, Hysteria,…). Diese Themenaspekte allerdings auf einer einzelnen Din A6 Seite visuell anzuschneiden, schien uns schließlich wenig sinnvoll, weshalb wir uns im Endeffekt für die Nutzung der Doppelseiten sowie weitere Ausführungungen in Form eines Essays im Posterformat auf der Rückseite des Zines entschlossen. Um die Idee der Spinnenreferenz weiter in der Gestaltung aufzugreifen, recherchierten wir auf den Type-Websites Collletttivo (www.collletttivo.it)) und Fonts in Use (www.fontsinuse.com)) und stießen auf die Schrift ,,Arachne”, die nach der von uns thematisierten mythologischen Geschichte ,,Arachne” benannt ist und nicht nur als inhaltlich, sondern auch als visuell stimmig für das Projekt herausstellte. Da wir zu zweit an dem Projekt arbeiteten, nutzten wir vor allem Google Docs und InDesign, sowie unsere Notizhefte und persönliche Mitschriften, die wir miteinander teilten.

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5. Related Works und Recherche

Da wir uns an dem Medium Zine orientierten, versuchten wir uns aus dieser Richtung Inspiration zu suchen. Besonders was die gestalterischen Möglichkeiten betraf, nutzten wir das Risoprint-Zine „Nimmersatt. A Transformation” von Hannah Flüger (2022) (siehe Fotos), das sich mit der Verwandlung der Raupe Nimmersatt in einen Schmetterling, also ebenfalls mit einem Tier ,Raupe/Schmetterling’ befasst. Die Möglichkeiten der Schriftnutzung als gestalterisches Element konnten wir hier sehr gut nachvollziehen. Weiter diente das Zine ,,Two Million Genders Are Better Than One” von Other Nature (2021) als Vorbild. Dieses Zine ist in einem kleineren A4 Format als digitaler Druck angelegt und beschäftigt sich in Collagen aus Text und Bild mit dem Thema Gender und der normativen Genderbinarität.

Das Risoprint-Buchprojekt ,,Gritli. The Moth Diaries, or A Mistake has been Made about Wildness” von Hanako Emden und Sophie Florian (2022) beschreibt aus der Sicht der Motte Gritli die eigenen Erfahrungen aus der fiktiven Umwelt und verfolgt einen post-humanistischen Ansatz, in dem Tieren mit eigener Stimme sprechen. Auch dort wird die Projektion, mit der besonders Spinnentiere konfrontiert sind, thematisiert.

Neben Buch- und Zineprojekten beschäftigen sich auch unterschiedliche Künstler:innen mit der Verbindung von Spinne und Mensch. So haben wir uns mit den künstlerischen Arbeiten von Louise Bourgeois auseinandergesetzt, die in einer eigenen Serie überlebensgroße Spinnenskulpturen erstellt, die in Verbindung mit der Mutter der Künstlerin stehen und die gemeinsame Beziehung der beiden reflektieren. Dabei wird angenommen, dass die Spinne häufig mit Mutterschaft und ,Frau-sein’ in Verbindung steht, sowie mit der Arbeit der Mutter als Weberin. Durch die wissenschaftliche Recherche konnten wir die eigenen gesammelten Inhalte, Bild und Text, in einer kulturwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema rahmen.

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6. Fazit und Ausblick

Ein spezifisches Tier durch die Linse von Genderdiskursen zu betrachten, war ein spannender und ergiebiger Prozess. Je weiter die Recherche vorangetrieben wurde, desto mehr Verbindungslinien machten sich auf zwischen ,Frauen’ und Spinnen, wobei die direkte Verbindung der menschlichen (Serien-)mörderinnen und der Schwarzen Witwe einen besonderen Fokus darstellte. Allerdings lassen sich auch zahlreiche weitere Verbindungslinien zwischen ,Frauen’ und Spinnen im allgemeinen, nicht nur bezogen auf die konkrete Gattung der Schwarzen Witwe, herstellen, die besonders interessant sind und weiteres Potenzial für eine zukünftige Auseinandersetzung mit dem Thema bieten. An einigen Stellen sind wir daher über die spezifischen Erzählungen dieser konkreten Spinnenart hinausgegangen, was möglicherweise den Fokus verschoben hat, andererseits aber auch die Möglichkeit bot, den Diskurs noch etwas zu erweitern.

Dabei war das Format des Zines als Medium unserer Auseinandersetzung zum einen eine willkommene Beschränkung, die uns dazu diszipliniert hat, unsere Erkenntnisse so konkret wie möglich zu vermitteln, zum Anderen aber bietet es natürlich nur die Möglichkeit, einen kleinen Ausschnitt der Themen aufzugreifen, die in unserer Recherche aufgekommen sind.

Im Zuge unserer Beschäftigung mit dem Oberthema ,,Gendered Animals” ist uns klar geworden, dass die Dimension Gender sehr häufig mit bestimmten Tierarten verknüpft ist und sowohl auf die Wahrnehmung und Beschreibung von Menschen, als auch die Wahrnehmung und Beschreibungen von Tieren prägt.

Das sehr kompakte Format des Zines mit einer assoziativen-visuellen Auseinandersetzung auf der einen Seite und einem kurzen Essay zur inhaltlichen Einordnung auf der anderen, bietet auch für die Untersuchung von anderen Tierarten unter diesem Fokus ein sehr geeignetes, kurzweiliges und niedrigschwelliges Format. Daher sehen wir das Zine ,,Making yourself a Widow” als ersten Prototyp einer möglichen Zine-Reihe zu ,,Gendered Animals” an. Zu diesem Zweck haben wir eine Gestaltung gewählt, die auch auf zukünftige, weiterführende Untersuchungen anderer Tierarten anwendbar ist und einen ersten Aufschlag gemacht für weitere mögliche Tierarten, die mit diesem Fokus zu untersuchen sind.

Die Zines sollen mit der Riso-Druck-Technik in zwei-farbigen Drucken angefertigt werden, wobei jedem Zine, entsprechend dem dargestellten Tier, eine andere markante Farbe zugeordnet wird, mit der Akzente in der Gestaltung gesetzt werden.

Das entstandene Zine ist im Anhang zum Download als PDF verfügbar und kann jederzeit selbst ausgedruckt und bearbeitet werden. Zusätzlich wurde ein QR-Code erstellt, der es möglich macht, über den Workspace auf die Literatur- und Bildquellen zurückzugreifen und sich weiter zu informieren.

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7. Literaturverzeichnis

Quellenangaben:

- Publius Ovidius Naso (Ovid): Arachne, in: Metamorphosen, hrsg. Johann Heinrich Voß, Frankfurt am Main 2014, S. 139-142.

Sekundärliteratur:

- Ahmed, Sara: Living a Feminist Life, London 2017.

- Akhmeda, Khapta/Speckhard, Anne: Black Widows. The Chechen Female Suicide Terrorists, in: Schweitzer, Yoram (Hg.): Female Suicide Bomber. Dying for equalitiy?, Tel Aviv 2006, S. 63-80.

- Anava, Avner/Lubin, Yael: Presence of Gender Cues in The Web of a Widow Spider, Latrodectus Revivensis, and a Description of Courtship Behaviour, in: Bull. Br. Arachnol. Soc., Vol. 9 (1993), S. 119-122.

- Baker, Steve /Adams, Carol J. (Hg.): Picturing the Beast. Animals, Identity, and Representation, Illinois 2001.

- Birke, Lynda: Women, Feminism and Biology. The Feminist Challenge, in: Journal of Social and Biological Systems, Vol. 11, Bd. 4 (1988), S. 488-492.

- Breene, R. G./Sweet, M. H.: Evidence of Insemination of Multiple Females by the Male Black Widow Spider, Latrodectus Mactans (Araneae, Theridiidae), in: The Journal of Arachnology, Vol. 13, Bd. 4 (1985), S. 331-335.

- Brown, Olen R.: Spiders, their Venoms, and a Bit More, in: The Art of Science and Poisons, Vol. 1 (2018), S. 168-201.

- Emden, Hanako/Florian, Sophie: Gritli. The Moth Diaries, or a Mistake has been made about Wildness. Berlin 2022.

- Flügler, Hannah: Nimmersatt. A Transformation. Zine 2022.

- Keller, Martha E.: Arachne, in: Poetry, Vol. 25, Bd. 2, 1924, S. 75.

- Kim, Jay: Fashion Death Victorian Mourning Dress. How did Black become the Colour of Death and what is the History behind Mourning Wear?, in: 1Granary, Online Artikel 18.01.2021. URL: [04.12.2022, 12:11 Uhr].

- Maya, Kavita: Arachne’s Voice. Race, Gender and the Goddess, in: Feminist Theology, Vol. 28, Bd. 1 (2019), S. 52-65.

- Other Nature: Two Million Genders Are Better Than One. Zine 2021.

- Rieken, Bernd: Arachne und ihre Schwestern. Eine Motivgeschichte der Spinne von den „Naturvölkermärchen“ bis zu den „Urban Legends“, München 2003, S. 287.

- West, Jessica: Feminist IR and the Case of the „Black Widows“. Reproducing Gendered Divisions, in: Innovations. A Journal of Politics, Vol. 5 (2004-2005), S. 1-16.

- Zemková, Ludmila: The Use of Gender Makers in Animals. As Demonstrated by Issues of National Geographic, Diss. Frankfurt am Main 2015.

Internetquellen und andere mediale Formate:

- Website der American Arachnological Society: FAQs, Is it true that the Black Widow Spider always eats her mate?
URL: [07.12.2022, 17:43 Uhr].

- Website zum dt. sprachigen Artikel „Echte Witwen“ auf Wikipedia:
URL: [07.12.2022, 16:08 Uhr].

- Podcast Why Women Kill: Truth, Lies and Labels von CBS All Access, Folge 1, The Black Widow, September 2019.
URL: [09.12.2022, 13:04 Uhr].

- Musikvideo und Song: Iggy Azalea - Black Widow ft. Rita Ora, 2014.
URL: [09.12.2022, 16:04 Uhr].

- Musikvideo und Song: Junglepussy - Spiders, 2020.
URL: [09.12.2022, 16:38 Uhr].

8. Abbildungsverzeichnis

- Fotografie „Bubble Tea“ von Clarissa Lütz und Johanna Bölke.

- Fotografie Schwarze Witwe Spinne von Robert Aguilar, Smithsonian Environmental Research Center:
URL: [02.12.2022, 11:13 Uhr].

- Historische Fotografie von Belle Gunness:
URL: [04.12.2022, 17:45 Uhr].

- Illustration Arachne von Gutave Doré für Dantes Inferno (1861):
URL: [08.12.2022, 14:31 Uhr].

- Illustration Frau am Spinnrad:
URL: [08.12.2022, 14:57 Uhr].

- Illustration Klöppelspitze:
URL: [07.12.2022, 10:08 Uhr].

- Illustration Spinne von Kathy Ackers, in: Wark, McKenzie: Philosophy for Spiders. On the Low Theory of Kathy Acker. Durham 2021.

- Illustration Spinnennetz von Clarissa Lütz und Johanna Bölke.

- Still aus Musikvideo: Junglepussy: Spiders, 2020. TC: 53:00.

- Zeichnung „Spinnennetz“ von Clarissa Lütz und Johanna Bölke.

Verwendete Typo: Arachne, Avenir, Minion Pro

Fachgruppe

Europäische Medienwissenschaften

Art des Projekts

Projekt-Tagebuch

Betreuung

foto: Anne Quirynen

Zugehöriger Workspace

nicht/menschliche tiere

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2023