In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Zu Beginn des Kurses, bekamen wir einen Input zum Kursinhalt. Der theoretische Input ging überwiegend um Farben als Medium und Phänomen. Wir besprachen die verschiedenen Erscheinungsformen, Kontraste und Wirkungen der Farben. Zusätzlich wurde uns am Ende der Präsentation grob der Zeitplan für das Semester vorgestellt und erklärt, worin die Aufgabe unseres finalen Projektes bestand. Unser freies Projekt beschäftigte sich mit dem Upcycling von Gewerberesten und Müll in Kombination mit Farben. Hierbei waren uns die Materialien sowie die Art des Projektes frei überlassen. Wir bekamen inspirierenden Input zu möglichen Materielaien für unser eigenständiges Projekt am Ende des Semesters. Ich hatte bereits zu Beginn des Semesters viele Projektideen und es fiel mir recht schwer, mich für ein Projekt zu entscheiden. Upcycling ist ein Themengebiet, welches mich sehr interessiert. Etwas Neues aus Altem erschaffen und verschiedene Dinge miteinander kombinieren, damit etwas ganz Neues entsteht. Farben im Zusammenhang mit Materialität, Texturen, Strukturen und Oberflächen erwecken ein besonderes Interesse in mir. Mich begeistern Texturen und Strukturen, sie erzählen eine Geschichte und sind in ihrer Formgestalt interessant. Sie lassen Dinge zum Leben erwecken und durch das Ertasten und Fühlen treten wir mit ihnen in Interaktion. Ich war begeistert vom Thema und konnte es kaum erwarten mit der Arbeit zu beginnen.
Zu dem ersten Seminar erhielten wir Online eine Liste mit Requisiten welche wir mitbringen sollen. Nach der Präsentation erklärte uns Maria wie man Papier richtig auf Holz befestigt, damit wir eine Art selbstgemachte Leinwand erhalten. Diese Technik war für den Kurs wichtig, da wir diese im Laufe des Semesters öfter benötigten.
1. Holzleinwand von alten Papierresten befreien (damit unser Bild besser
haftet)
2. Papier vorsichtig mit einem großen Pinsel mit Wasser bestreichen
3. Nassklebeband in passende Stücken aufteilen
4. Kleber vorsichtig mit Wasser aktivieren
5. Papier mit Nassklebeband an der Holzleinwand befestigen
6. Trocknen lassen bis das Papier komplett trocken ist
Anschließend machten wir uns mit den Farbpigmenten vertraut und übten auf unseren vorbereiteten Leinwänden malen. Ich bekam ein Gefühl dafür mit Pigmenten zu arbeiten und vor allem diese richtig mit den Binder zu vermengen.
Die Woche darauf sollten wir uns Materialen überlegen, welche wir für unser Endprojekt verwenden möchten. Ich stelle mehrere vor, da ich mir noch recht unentschlossen war und mich nicht auf ein bis zwei Materialien einigen konnte. Dennoch war das Abfallmaterial Plastik relativ weit oben auf meiner Liste.
Um unser Verständnis von Farben zu vertiefen übten wir die folgenden Wochen, das Mischen von Farben auf kleinen quadratischen Kärtchen. Hierbei sollten wir uns zwei Farben aussuchen (pink, blau), welche wir mittels Beimischens anderer Farben entsättigten.
Die Schwierigkeit lag darin, unsere Farben ohne das Verwenden von schwarz in ein dunkles neutrales grau zu mischen. Grau und verschiedene Grautöne können durch die Verwendung von Komplementär- oder Primärfarben sehr gut erzeugt werden. Allerdings muss man auf die Menge der einzelnen Farben achten, da zum Beispiel zu viel Pink das Grau einen Pink-/Rotstich verleihen kann. Es muss ein gutes Gleichgewicht der jeweiligen Farben bestehen, damit ein wirklich neutrales grau entsteht. Ich war relativ schnell und habe die Aufgabe meiner Meinung gut gelöst, allerdings hatte ich so einige Probleme, eine wirklich deckende Farbe hinzubekommen. Die Pigmente, vor allem die pinken Pigmente vermischten sich recht schwer mit dem Binder und somit sind auf meinen Kärtchen einige Striemen zu erkennen.
Die nächste Aufgabe bestand darin, zwei Bilder mit den zwei Farben zu entwichen. Hierbei war es uns frei überlassen was wir abbilden wollen. Wir konnten uns überlegen, ob wir eine Akzentfarbe hinzufügen wollen. Ich entschied mich ein sattes Gelb in meine Bilder miteinzufügen. Aufgaben, in denen man sich kreativ austoben kann mag ich besonders gerne, da einen keine Grenzen in der Umsetzung und Gestaltung gesetzt werden. Mein erstes Bild entstand ebenfalls sehr schnell und aus einem Gefühl heraus. Das zweite Bild erstellte ich aus der bemalten Zeitung, welche ich als Unterlage nutzte. Ich zerriss die Zeitung und erstellte eine Collage, ebenfalls mit der Akzentfarbe Gelb.
In der nächsten Aufgabe, vertieften wir unser Verständnis bezüglich des Quantitätskontrastes. Wir sollten ein Raster erstellen, welches wir mit den zwei Farben unterschiedlich ausfüllten. Wir experimentierten deren Wirkung zueinander. Da diese Aufgabe ein klares Raster besaß, waches wir präzise ausfüllen sollten, fühlte ich mich in der Umsetzung recht eingeschränkt. Ich entschied mich dazu, mehrere Techniken in mein Bild miteinzubauen. Neben dem schlichten ausmalen mit Pinsel, verwendete ich ebenfalls einen Schwamm um spannende Texturen zu erzeugen. Die einzelnen Flächen des Rasters nutze ich also ebenfalls als Raum zum Experimentieren. Wie schon erwähnt, erwecken Farben im Zusammenhang mit Texturen und Oberflächenbeschaffenheit ein besonderes Interesse in mir. Sie sind sehr spannend in deren verschiedenen Erscheinungsformen.
Meiner Meinung nach, erkennt man in meiner Bilderreihe deutlich, welche Aufgabe mir mehr Spaß gemacht hat und welche eher weniger. In der kreativeren Aufgabe konnte ich mich wesentlich besser entfalten und expressiver arbeiten doch in der Aufgabe mit dem Raster erkennt man vom ersten bis dritten Bild ein deutliches Desinteresse. Mir liegt es nicht präzise kleine Flächen auszufüllen, da ich mich schnell unterfordert vorkomme, ich langweilte mich in der Aufgabenbearbeitung.
Maria teilte den Kurs in zwei Hälften und wir gingen als erste Gruppe unsere Material- und mögliche Projektideen besprechen. Eine meiner Ideen war es Plastik zu schmelzen und daraus etwas Neues schaffen. Das Plastik, welches sich zum Schmelzen eignet ist mit der Ziffer 2 gekennzeichnet. Dieses gilt nicht als gesundheitsgefährdend, ist jedoch wie jedes Plastik umweltverschmutzend. Dieses findet man in Form von Spülmittel-, Waschmittel- oder Reinigungsmittelflaschen, diversen Verpackungen, Flaschendeckel und Küchengeschirr. Mein Plan war es, das Plastik mittels Küchengeräten wie Grillplatten oder Ofen zu schmelzen und draus etwas Nützliches herzustellen. Vor allem fand ich Kerzenständer oder kleine Schüsseln spanend. Da ich diverse Farben in meinem Projekt miteinbinden wollte, wurde mir in der Besprechung nahegelegt, eher Platten herzustellen. Auf denen kann man besser die interessanten Muster des geschmolzenen Plastiks erkennen und wie die verschiedenen Farben sich miteinander vermischen. Also hielt ich mir diese Idee vor erst im Hinterkopf.
Nach den praktischen Seminaren, gingen wir auf eine Exkursion in das Haus der Statistik. Uns wurde erzählt, dass im September 2015 eine Kunstaktion am Haus der Statistik inszeniert wurde, um den Verkauf dieses Hauses an Investoren und den damit verbundenen Abriss zu verhindern. Die Allianz bedrohter Berliner Atelierhäuser, eine Gruppe engagierter Künstler:innen, brachte ein großes Poster im Stile eines offiziellen Bauschilds an der Fassade an: „Hier entstehen für Berlin: Räume für Kultur, Bildung und Soziales“. Damit wurde die Diskussion um die Zukunft des Gebäudes in die Öffentlichkeit getragen. Unmittelbar nach der Aktion formierte sich die Initiative Haus der Statistik als ein Bündnis von verschiedenen Berliner Akteur:innen: Soziale und kulturelle Einrichtungen und Verbände, Künstlerkollektive, Architekt:innen, Stiftungen und Vereine. Sie organisiert seit Anfang 2016 öffentliche Vernetzungstreffen für an der Entwicklung des Haus der Statistik interessierte.
Im Haus der Statistik bekamen wir eine kleine Rundführung und uns wurde vor allem der Bereich der Material Mafia näher gezeigt. Dort gewannen wir einen spannenden Einblick in die Gebiete des Recyclings und Upcycling. Die Material Mafia versteht sich als Unternehmen mit einem sozialen Marketingkonzept. Dies bedeutet unter anderem, dass die Ziele und Aktivitäten nicht vornehmlich gewinnorientiert sind, sondern die Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt implizieren. Deren Ziel ist, dass sie Lösungsansätze für bestimmte gesellschaftliche Probleme bieten möchten. In der Führung konnten wir viele spannende Ideen sammeln für unser eigenes Projekt. Neben den interessanten Produkten und Materialien, wurde uns außerdem vermittelt, wie wichtig Recycling ist. Wir ersticken in der Welt and dem ganzen Abfallmaterialien, sei es von Firmen oder aus unserem privaten Haushalt. Vor allem die Menge von Abfallmaterialien großer Firmen sind besonders gravierend. Denn vieles von denen was entsorgt werden soll ist noch in einem guten bis sehr guten Zustand. Also warum immer alles wegschmeißen, wenn man etwas Brauchbares daraus machen kann? Diese Materialine verarbeiten sie nicht nur, sondern sie bieten diese ebenfalls zum Verkauf an. Diese werden in deren Lager sehr preiswert angeboten. Ich fand die Führung sehr faszinierend und inspirierend. Sie hat uns nochmal ordentlich einen Denkzettel verpasst und uns auf die Problematik des Wegschmeißens aber auch auf deren Verarbeitungsmöglichkeiten und Potenzial aufmerksam gemacht.
Die Woche darauf sollten wir unsere Materialien in Form einer kleinen Präsentation vorstellen. Ich entschied mich letztendlich für das Material Plastik. Ich habe mir im Laufe des Kurses viele Gedanken um mögliche Projekte gemacht und fand Plastik als ein wirklich spannendes und vielfältiges Material. Ich stellte in meiner Präsentation meine Idee vor, Plastik zu Schmelzen um daraus Zeichenbretter herzustellen. Doch ich fühlte mich relativ stark eingeschränkt in diesem Projekt, weswegen ich nicht komplett zufrieden mit der Aufgabe war. Ich hatte in der Zeit schon zwei Plastikflaschen in kleine Teilchen zerschnitten und bemerkte dabei, wie viel für ein Brett benötige. Mir machte die Aufgabe um ehrlich zu sein nicht besonders viel Spaß, da das Plastik relativ anstrengend war zu Zerschneiden. Außerdem konnte ich nicht besonders kreativ in der gestalterischen Umsetzung arbeiten, da neben den Farbkonzept eigentlich nur das Endresultat im Ofen hergestellt wird. Ich persönlich interessiere mich sehr für die handwerklich - analoge Arbeit, also das Schaffen dreidimensionaler Objekte, am liebsten mit meinen Händen. Daher erweiterte ich erneut mein Horizont und fügte in meiner Mindmap weitere Projektideen ein. Diese waren in der Gestaltung kreativer und freier. Ich fügte Kunstobjkete ein, welche keiner besonderen Funktion folgen und Projekte wie Wandteppiche.
Nach der Präsentation hatten wir die restliche Zeit des Kurses die Möglichkeit an unseren Projekten selbstständig zu Arbeiten. Ich entschied mich dazu zwei Projekte umzusetzen und im Laufe der restlichen Wochen zu schauen, welches mir eher zusagt.
Die nächsten Wochen bestanden aus eigenständigen Arbeiten und wir konnten uns entschieden, ob wir in der FHP oder lieber Zuhause arbeiten wollen. Ich entschied mich Zuhause zu Arbeiten, da ich nach längerer Überlegung mich für den Wandteppich als zweites Projekt entschied. Ich entschied mich für das Weben mit Plastik und erstellte einen Prototyp aus Karton. Den Webrahmen bastelte ich selbst und die Materialen webte ich mit einer Stricknadel ein. Da der Wandteppich recht instabil war, konnte ich diesen schlecht zur FHP transportieren.
Die Weihnachtferien nahm ich mir sehr viel Zeit für mein Arbeiten und war demnach nach 1 ½ fertig. Allerdings zeigten sich beim Ablösen des Gewebten so einige Probleme. Die Fäden verzogen sich und somit entsprach der Webteppich nicht mehr seiner eigentlichen Form. Natürlich war ich ein wenig enttäuscht, doch so schnell gab ich nicht auf. Ich sah den Webteppich als Prototypen für mein richtiges Endprojekt. Den finalen Webteppich webte ich mit Hilfe eines richtigen Webrahmes aus Holz, welchen ich witzigerweise von meiner Mutter zu Weihnachten geschenkt bekommen habe. Also fing ich wieder von vorne an. Ich sammelte wieder meinen Müll zusammen und schaute nach spannenden Materialen und Farben, welche ich einweben wollte. Während ich interessante Plastikmaterialen sammelte, entscheid ich mich, alte Stoffreste und alte Wolle mit zu verarbeiten. Es entstand ein Webteppich, welcher hauptsächlich aus Plastik besteht und zum Teil aus anderen Abfallmaterialen.
Alles in Allem war dieser Prozess zeitintensiver, da dieser wesentlich größer als mein Prototyp ist. Ich bin sehr stolz auf meine Arbeit und es machte mir riesigen Spaß. Das Weben wurde zu einem neuen Hobby von mir und ich werde definitiv noch weitere herstellen.