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Redesign Braumanufaktur – VZzM

Im Kurs Vom Zeichen zur Marke mit Matthias Beyrow beschäftigten wir uns im Wintersemester 2022/23 mit der Potsdamer Braumanufaktur und gestalteten neue Etiketten für bekannte Sorten wie die Potsdamer Stange. Im Fokus lagen Fragestellungen wie „Wie kann eine Wiedererkennbarkeit der Marke „Braumanufaktur“ bei gleichzeitiger eindeutiger Sortendifferenzierung geschaffen werden?“.

Die Braumanufaktur

Von der Braumanufaktur haben vielleicht noch nicht viele gehört, Brauereien gibt es schließlich einige in Brandenburg, und: Achten wir denn wirklich immer auf den Markennamen? Spätestens die „Potsdamer Stange“ wird dann doch einigen bekannt sein. Das Bio-Bier mit dem regionalen Namen wird seit 2003 im Potsdamer Ortsteil Templin gebraut und dort auch vertrieben. Wer sich den Ausflug sparen möchte, findet die Potsdamer Stange und viele weitere Sorten in lokalen Läden.

I. Markenanalyse

Was hebt die Braumanufaktur von allen anderen Biermarken im Regal ab? Vor Beginn des Redesigns beschäftigten wir uns mit der Gestaltung bekannter Biermarken aber auch mit der Identität der Braumanufaktur – was will das Unternehmen aussagen? Was ist es schon jetzt? Ein Wertepyramiden-Modell gab Aufschluss über alle Werte, die wir beim folgenden Branding berücksichtigen mussten.

Es ist klar, dass es sich bei der Potsdamer Stange und Biersorten wie dem Märzen um alkoholhaltige Genussmittel handelt, die nach dem Deutschen Reinheitsgebot hergestellt werden müssen – dies sind die Substanzwerte der Braumanufaktur, sie stehen allgemein für die gesamte Branche und verraten uns nur etwas mehr über das Produkt, sie grenzen noch nichts ab.

Für die Branche nicht selbstverständlich sind Differenzwerte – sie unterscheiden die Braumanufaktur also von Biermarken wie Heineken oder Störtebeker. Das eigene Gasthaus in der Nähe von Potsdam macht die Braumanufaktur zu einem wirklich regionalen Bier, die Bekanntheit der Marke in Potsdam ist ein Abgrenzungsmerkmal und hilft, die Braumanufaktur besser einzuordnen.

Wirklich einzigartig wird ein Bier der Braumanufaktur, wie der Name schon verlauten lässt, durch die handwerkliche Produktion nach strengen Öko-Kriterien und einen gehobenen Preis. Das Brauereihandwerk verspricht traditionelle Herstellungsmethoden, bei denen Liebe zum Detail und sorgfältige Handarbeit in jedes Bier fließen. Die Verwendung von Bio-Zutaten zeigt ein Engagement für Nachhaltigkeit und spricht Konsument*innen an, die Wert auf natürliche und gesunde Produkte legen. Ein gehobener Preis unterstreicht die Exklusivität und Einzigartigkeit der Marke und appelliert an eine anspruchsvolle Kundschaft, die bereit ist, für ein besonderes Bier mehr zu bezahlen.

Für die Entwürfe war es besonders wichtig, die Kernwerte Manufaktur, Bio und Qualität in den Gestaltungselementen widerzuspiegeln. Nur so kann ein Bier gestaltet werden, das authentisch ist, im Regal heraussticht und mit den Stärken des Unternehmens glänzen kann.

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II. Redesign

Im Redesign sollen die ökologischen Werte der Braumanufaktur nicht nur durch Siegel kommuniziert werden – auch die Herstellung des Etiketts gibt Aufschluss über diese. Das bestehende Bauchetikett wird um die Länge des Rücketiketts erweitert, um einen Schritt in der Produktion einzusparen. Gleichzeitig wird auf nachhaltigem Papier aus Grasfasern gedruckt, welches Bäume verschont und so den Wald erhält – ganz im Interesse des Forsthauses. Die grobe Faserstruktur gibt dem Untergrund in Off-White-Optik visuelle Spannung.

Auf dem Etikett präsentiert eine fette Satzschrift die Sorte, daneben klären Informationen tabellarisch in Schreibmaschinenschrift genau darüber auf, was in der Flasche zu finden ist. Die Braumanufaktur muss sich nicht hinter schillernden Gestaltungselementen verstecken, gerade Linien verschaffen Ordnung und Transparenz – es ist genau das drin, was drauf steht.

Zur besseren Sortenerkennung werden Illustrationen eingesetzt, die an handgemachte Scherenschnitte erinnern und das jeweilige Bier in einer Eigenschaft beschreiben. Die Ausnahme bilden Hell und Dunkel, die, wie der Name schon sagt, einfach Hell und Dunkel bleiben.

Der Aufbau des Halsetiketts orientiert sich an den Gestaltungsvorschriften, welche das Bauchetikett bereits definiert hat. Die Sorte wird in der bekannten Groteskschrift und mit einer kleinen Illustration noch einmal hervorgehoben, weitere Informationen stehen in Schreibmaschinenschrift. Das Halsetikett dient hier als Qualitätssiegel – ist es durchtrennt, war die Flasche schon auf. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist hier also auch zu finden.

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Schrift

Den Sortennamen präsentiert die „Railroad Gothic“ von der American Type Founders-Sammlung. Sie kommuniziert in fetten Versalien direkt, was vermittelt werden soll und eignet sich durch ihre etwas schmaler laufende Buchstabenweite perfekt für ein Etikett. Die vertikale Ausrichtung der Schrift ist nicht üblich für eine Biermarke, hilft hier aber, die Sorte größer auf dem Etikett darstellen zu können, da sie nicht durch die Rundung der Flasche gebogen wird.

Alle anderen Informationen sind einheitlich in der „Typeka“ von E-Lan Ronen gesetzt. Sie schafft einen spannenden Kontrast zu der fetten Groteskschrift und erinnert mit ihren betonten Serifen und der dynamischen Stärkevariation an eine Schreibmaschinenschrift, wie sie früher in einem Amt verwendet worden wäre.

Dass die Marke in diesem Entwurf einen etwas geringeren Stellenwert als der Sortenname einnimmt, wird durch die Typografie deutlich. Bekannt ist die Braumanufaktur nicht für ihre Brauerei, sondern primär für die Potsdamer Stange. Soll also weiterhin dieser wichtige Wiedererkennungswert gegeben sein, muss die Sorte im Vordergrund stehen.

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Farbe

Für eine bessere Erkennbarkeit der Marke orientieren sich die neuen Farben der Biersorten zum Teil an der schon vorherrschenden Farbigkeit. Der Star unter den Bieren, die Potsdamer Stange, bleibt gewohnt gelb und wurde nur in der Farbintensität ein wenig gemäß des Gestaltungskonzeptes angepasst. Alle anderen Farben sind genauso natürlich und etwas getrübt. Sie unterstützen die dominante Typografie in diesem Entwurf bei der Sortendifferenzierung.

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III. Insta Teasers

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IV. Poster

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V. Slides

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Fazit

Vom Zeichen zur Marke, vom Entwurf zum Konzept. Als ich hörte, es solle in diesem Semester um das Redesign einer Brauerei gehen, zögerte ich zuerst, hatte dann aber auch Lust, mal mit anderen Gestaltungselementen zu arbeiten und nahm mich der Challenge an. Leider gab es in diesem Semester keine Kooperation mit dem Unternehmen, wodurch ein lehrreicher Austausch mit real-life-Kund*innen wegblieb, trotzdem haben wir das Semesterprojekt als kleinen Wettbewerb mit der Realität gesehen, was uns nicht weniger Motivation gab.

Durch den theoretischen Input mittels Biancas Videos, aber auch durch die wiederholten Feedbackrunden mit Matthias und Lilly habe ich total viel Neues über Branding gelernt und konnte dies dann auch gleich in meinem Entwurf umsetzen. Letztendlich fiel es mir einfacher als gedacht, ein Konzept für die Braumanufaktur zu entwerfen und ich hatte Spaß, immer wieder daran zu feilen. Auch von den Zwischenpräsentationen werde ich in Sachen Präsentieren und die eigenen Ideen Pitchen viel mitnehmen.

Allgemein bin ich sehr froh, den Kurs belegt zu haben und freue mich über mein Ergebnis.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Matthias Beyrow

Zugehöriger Workspace

Vom Zeichen zur Marke ...

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2022 / 2023