In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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HOTSPOT (2013) a film by Julian Eisele Story, Original Music, Editing, Compositing, Visual Effects: Julian Eisele Additional Cinematography: Simon Simson Special Thanks to Anne Quirynen
EMW Potsdam (FH/Uni Potsdam)
„Urban commercial culture became entertainment aimed at attracting a mobile public of cultural consumers“ (Sharon Zukin 1995)
Gegenwärtige Mobilität verändert die Art und Weise wie wir Städte wahrnehmen und die Perspektive auf europäische Kulturen. Billigflüge machen europäische Groß- und Hauptstädte jederzeit erreichbar und ziehen sie zeitlich und räumlich zusammen - sie werden zu „Stadtteilen“ einer gesamteuropäischen „Easyjet-Metropole“. Soziale Netzwerke, iPhones und Google Maps haben enormen Einfluss darauf, wie wir uns darin zurecht finden und die unterschiedlichen Kartographien entdecken und erfahren. Die Stadterkundung ist nicht mehr nur an persönliche Erfahrungen gebunden - sie werden durch digitale Medien mit Kommunikation, Bildern, Videos, Werbeangeboten und Konsum medial verbreitet, stetig kommuniziert und kommerzialisiert. Die Berichterstattung einer Reise findet schon statt, während man unterwegs ist.
Die permanente Verbindung in sozialen Netzwerken und die ubiquitäre Verfügbarkeit von Informationen und Karten führt zu einer Verschiebung der Wahrnehmung von Orten.
Es stellt sich die Frage, ob die permanente visuelle, räumliche Orientierung mit einer kulturellen Orientierungslosigkeit einhergeht. „Europäische Kulturhauptstädte“ werden zu ihren eigenen Abziehbildern, da eine differenzierte Sicht in der kurzlebigen Mobilitätskultur erschwert wird.
Im stetigen Wandel des Kontinents und der sozaiokulturellen Konstruktion „Europas“ stellt sich immer wieder die Fragen nach dem „Europäischen“. Was ist europäisch und was verbindet die europäischen Nationen und Europäer außer wirtschaftlicher und politischer Partnerschaften?
Der „Blaue Punkt“, der als Stellvertreter der Easyjet-Generation auf dem Smartphone blinkend unsere geographische Koordinaten anzeigt, macht sich auf einer Suche auf und durch Europa als dynamischen, heterogenen Ort, der mehr ist als eine geographische Einheit.
Der „Blaue Punkt“ ist Protagonist des Film. Er ist auf Europareise und spürt einem anderen roten Punkt hinterher. Der rote Punkt lockt ihn durch europäische Hauptstädte, doch treffen können die beiden Punkte sich nicht. Stattdessen bringt die Reise den Protagonist in jeder Stadt bzw. Episode in Situationen, die auf bedeutende Facetten eines gegenwärtigen Europas verweisen.
Digitalfotografie, GPS-Koordinaten, Twitternachrichten und Standortbasierte Smartphone-Applikationen ändern die Wahrnehmung von Orten und Karten - und damit auch von Europa. Diese Technologien nehmen unterschiedliche Rollen ein im Kommerz und Tourismus in London, bei den sozialen Aufständen in Madrid und den Machtkämpfe der Medien in Athen.
Der Film hinterfragt, ob die Geographie Europas eine kohärente ist und ob Kartographien doch letztlich subjektive Konstruktionen sind.
In dem Kurzfilm werden folgende Themen verhandelt:
Allgmein
Berlin
London
Madrid
Athens
Balkan
Istanbul
Der Film wird aus Bilder generiert, die aus Google-Maps bzw. Google Streetview genommen werden.
1. Compositing und Schnitt
Im ersten Schritt wurden die Screenshots von Google Maps zu größeren Karten in Photoshop zusammengesetzt. Diese Karten wurden in eine 3D-Umgebung in Adobe After Effects gesetzt. Mit Hilfe einer virtuellen Kamera wurde die Reise des Blauen Punktes animiert und abgefilmt.
In der Postproduktion wurden die einzelnen Shots bzw. Compositionen koloriert. In Adobe Premiere wurden die Szenen gesammelt und auf den Soundtrack geschnitten. Abschließend wurden Sound Effekte hinzugefügt.
Ein Teil des verwendeten Materials (Fotos, Youtubefilme, Twitternachrichten) stammt als „Found Footage“ aus Sozialen Netzwerken, Online-Bilddatenbanken und Youtube. Teilweise wurden eigene Fotos verwendet. Die Soundeffekte (z.B. Flugzeugansage, etc.) wurden eigens aufgenommen. Die letzte Szene ist die einzige gefilmte Szene und wurde vor Ort gedreht.
2. Soundtrack
Der Soundtrack des Film ist eine komplett eigenständige Komposition. Vorlage des Scores ist die „Europahymne“ (Beethovens 9. Symphonie). Die Harmonien wurden übernommen, verfremdet und mit Synthesizern nachgespielt. (Vgl. Materialien für eine Variante des Soundtrack, in der die originalen Europahymne reingemischt wurde)
Der Score sollte eine verspielte Dimension haben, die gleichermaßen ins Getragene übergehen konnte und dabei Klangästhetiken der gezeigten Regionen beachtet.
Das re-konstruierte Grundthema zieht sich durch den Film, Tempo und Tonart untermalen dabei die jeweilige Stimmung der Szenen.
Komponiert und Arrangiert wurde in Ableton Live 8.