In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Damit Deutschland bis 2030 zu einem Fahrradland wird, muss viel gebaut werden. Durch die vielen bürokratischen Hürden und teils fehlenden Datengrundlagen oder Fachwissen innerhalb des Verwaltungsapparates, ist die Sicherung der finanziellen Mittel für den Ausbau des Radnetzes ein schwieriges Unterfangen. Des Weiteren werden in der Planung Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung teilweise vernachlässigt, da sie personal- und zeitaufwändig sind, obwohl sie ein wichtiger Bestandteil für eine erfolgreiche Umsetzung der Planungsvorhaben sind. Damit die effiziente Einbeziehung von Interessensgruppen und der Öffentlichkeit erfolgt, muss nicht nur bereits zu Beginn die Ausarbeitung einer Strategie und die Planung der Ressourcen priorisiert werden, sondern auch Beteiligungsverfahren standardisiert und professionalisiert werden. Innovative, kollaborative Prozesse und Plattformen, die Beteiligungsverfahren, Zusammenarbeit von den involvierten Akteur:innen und die Nutzung der Datengrundlage erleichtern und verbessern, können hier kostengünstige und beschleunigte Arbeitsprozesse etablieren, um den Planungsprozess offener, schneller und effizienter abzuwickeln.
Das Ziel der Masterthesis ist es, anhand der Produkte von FixMyCity (FMC) Prozesse der Radverkehrsförderung in den Kommunen zu analysieren und Verbesserungsvorschläge für die Planungswerkzeuge zu entwickeln. Dabei wird eine beschleunigte und optimierte kollaborative Radnetzgestaltung angestrebt und den folgenden Forschungsfragen nachgegangen: Wie können Bürger:innen am besten in den Planungsprozess einbezogen und vielfältige Perspektiven eingefangen werden? Wie können digitale Tools und OpenStreetMap-Daten (OSM-Daten) genutzt werden, um die Radverkehrsplanung kollaborativer und effizienter zu gestalten? Welche Optimierungspotenziale gibt es bei den Planungsprozessen mit den von FixMyCity begleiteten Kommunen? Wie können die Plattformen und Arbeitsprozesse von FixMyCity erweitert werden, um die Beteiligung von verschiedenen Akteur:innen zu erleichtern und zu fördern?
Die Masterthesis verwendet einen qualitativen Forschungsansatz und umfasst einen Expertenworkshop, Analyse einer realen Bürgerbeteiligung und Usertests. Dadurch können bisherige Prozesse besser nachvollzogen und erste Erfahrungswerte mit den Plattformen und den Arbeitsprozessen ausgewertet werden. Notwendige Anpassungen werden ermittelt und Lösungsvorschläge entwickelt. Die Studie zielt darauf ab, den bisherigen Prozess der Rad Netzplanung bei FMC zu verbessern, und damit einen Beitrag zu einem effizienteren Radnetz Planungsprozess durch digitale Lösungen zu leisten. Daraus ergibt sich ein Interface Prototyp, der durch Usertests getestet, überprüft und verbessert wird.
Im Rahmen der Durchführung und Auswertung der Bürgerbeteiligung wurde festgestellt, dass die Perspektivenvielfalt fehlte. Anhand eines Prototyp wird die Beteiligung durch eine digitale Ergänzung erweitert. Es wird ein umsetzbares, repräsentatives Beteiligungsverfahren ausgearbeitet, das die Radnetzplanung unterstützen soll, Hemmnisse abbaut und kollaborativer macht. Bestehend aus ausführlicher Informationsvermittlung zum Vorhaben und dem Abfragen von Quell- und Zielpunkten, Bedenken zum vorgeschlagenen Netz und Ergänzung des Netzes, wird eine Karte unter Berücksichtigung aller Hinweise der Teilnehmenden erstellt. Durch verschiedene Hintergrundkarten mit unterschiedlichen Daten und direktes Feedback zu Eingaben in nicht bebaubaren Gebieten können Bürger:innen sofort eine begründete Rückmeldung erhalten. Dies soll Missverständnisse und Enttäuschungen verhindern.
To become a cycling nation by 2030, Germany faces the challenge of extensive infrastructure development. However, bureaucratic obstacles, a lack of foundational data, and limited expertise within administrative bodies complicate securing the necessary funding for expanding the cycling network. Additionally, public relations and engagement efforts are sometimes overlooked in the planning process due to their resource-intensive nature, despite their crucial role in successful project implementation. To efficiently involve stakeholders and the public, it is essential not only to prioritize strategy development and resource planning from the outset but also to standardize and professionalize participation processes. Innovative collaborative platforms and processes that facilitate engagement, cooperation among involved stakeholders, and data utilization can establish cost-effective and expedited workflows, making the planning process more open, swift, and efficient.
The objective of this master's thesis is to analyze cycling promotion processes in municipalities using the products of FixMyCity (FMC) and develop improvement suggestions for planning tools. The aim is to achieve an accelerated and optimized collaborative cycling network design while addressing the following research questions: How can citizens be best involved in the planning process, capturing diverse perspectives? How can digital tools and OpenStreetMap data (OSM data) be used to make cycling planning more collaborative and efficient? What optimization potentials exist in the planning processes within municipalities supported by FixMyCity? How can the platforms and processes of FixMyCity be expanded to facilitate and promote the involvement of various stakeholders?
The master's thesis employs a qualitative research approach, encompassing an expert workshop, the analysis of a real public participation process, and user testing. This approach allows for a better understanding of existing processes and initial experiences with the platforms and workflows to be evaluated. Necessary adjustments are identified, and proposed solutions are developed. The study aims to enhance the current cycling network planning process at FMC, contributing to a more efficient network planning process through digital solutions. This culminates in an interface prototype that undergoes testing, evaluation, and improvement through user testing.
During the execution and evaluation of public participation, it was noted that there was a lack of diversity in perspectives. A prototype is used to enhance participation through a digital supplement. An implementable, representative participation procedure is developed to support cycling network planning, remove barriers, and enhance collaboration. This procedure includes comprehensive information dissemination about the project, the collection of origin and destination points, concerns regarding the proposed network, and additions to the network. A map is created, incorporating all participants' feedback. Different background maps with diverse data and direct feedback on entries in non-buildable areas allow participants to receive well-founded feedback immediately. This aims to prevent misunderstandings and disappointments.
Die folgenden Fragen werden im Rahmen der Masterarbeit verfolgt:
- Wie verläuft die Radverkehrsplanung und was hemmt den Planungsprozess und die Umsetzung von Radverkehrsprojekten?
- Wie können Bürger:innen am besten in den Planungsprozess einbezogen werden und vielfältige Perspektiven eingefangen werden?
- Wie können digitale Tools und OpenStreetMap-Daten (OSM-Daten) genutzt werden, um die Radnetzplanung kollaborativer und effizienter zu gestalten?
- Welche Optimierungspotenziale gibt es bei den Planungsprozessen mit den von FixMyCity begleiteten Kommunen?
- Wie können die Plattformen und Arbeitsprozesse von FixMyCity erweitert werden, um die Beteiligung von verschiedenen Akteur:innen zu erleichtern und zu fördern?
Methodik
Um diesen Fragen nachzugehen, beschäftigt sich der erste Teil der Arbeit theoretisch mit der gängigen Radverkehrsplanung, radbezogenen Umsetzungshemmnissen, Beteiligung und Offenen Daten in der Radnetzplanung.
Durch die Literaturanalyse wird ein grundlegendes Verständnis für den Ablauf, Hürden und Lösungsansätze für die gegenwärtige Radverkehrsförderung und -planung erreicht.
Die Sammlung an verwandten Arbeiten, sowie die Analyse bisheriger Radnetzplanungen mit den begleiteten Kommunen bei FixMyCity, liefern neben der qualitativen Auswertung des Bürger:innenworkshop in Woldegk wichtige Erkenntnisse, die bei der Eingrenzung der praktischen Arbeit helfen. Diese gesammelten Ergebnisse helfen, Problemstellungen abzuleiten, die durch den Prototypen gelöst werden sollen. Des Weiteren werden Personas aus geführten Interviews mit repräsentierten Zielgruppen entwickelt, die dabei helfen die Bedürfnisse besser zu erkennen. Nach Paperprototyping entstehen erste User Flows mit Wireframes, die in einem User Flow Diagramm sortiert und optimiert werden. Die zwei entstanden Abläufe des Protoypen werden im A/B-Testing überprüft.
Am Ende entsteht ein Prototyp für die digitale Erweiterung des Partizipationsprozess, der schwer erreichbare Akteure inkludieren und die Umsetzung von Beteiligungen für Kommunen erleichtern soll. Darüber hinaus wird ein Vorschlag für einen optimierten Arbeitsprozess für die Begleitung von Kommunen bei FixMyCity ausgearbeitet. Dadurch soll die Abwicklung der Radnetzplanung künftig noch rascher und nahtloser ablaufen können.
Im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplan 3.0 wurden wichtige Strategien der Bundesregierung für den Radverkehr bis 2030 besprochen und die jetzige Ausgangssituation und die zu lösenden Probleme festgehalten.
In Zukunft muss der Bau von sicheren Infrastrukturprojekten beschleunigt werden und in dem Zusammenhang die vielen damit verbundenen Hemmnisse angegangen werden. Die vom Bund zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel müssen dafür von den Ländern und Kommunen zielgerichtet eingesetzt werden, um den Ausbau eines lückenlosen und sicheren Radnetzes umzusetzen.
Der sehr strukturierte und komplex geregelte Planungsprozess in Deutschland ist besonders für kleine, ländliche Kommunen mit geringen personellen Ressourcen und meist fehlendem Fachwissen schwierig durchzuführen und ohne das Hinzuziehen von teuren Planungsbüros oft kaum umzusetzen.
Des Weiteren werden Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung teilweise vernachlässigt, da sie personal- und zeitaufwändig sind und häufig von unzureichend darauf spezialisierten Personen aus dem Planungsbüro oder der Verwaltung liegen. Damit die effiziente Einbeziehung von Interessensgruppen und der Öffentlichkeit erfolgt, muss nicht nur bereits zu Beginn die Ausarbeitung einer Strategie und die Planung der Ressourcen priorisiert werden, sondern auch Beteiligungsverfahren standardisiert und professionalisiert werden. Durch Angebote von nutzerfreundlicher und kostengünstiger Partizipationoftware kann Öffentlichkeitsarbeit und Beteiligung weiter verein facht werden und crossmedial stattfinden.
Es wurde festgestellt, dass folgende Punkte sich positiv auf die Förderung des Radverkehrs auswirken:
Bezogen auf die letzten zwei Punkte, muss die Bereitstellung von qualitativen, aktuellen Daten von Seiten der Verwaltungen vorangetrieben werden. Bisher scheint dies für die öffentliche Hand in der Regel noch eine große Hürde zu sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Förderung des Radverkehrs ein komplexes Thema ist und noch viel getan werden muss, damit Deutschland 2030 zu einem Fahrradland wird. Durch die vielen bürokratischen Hürden und teils fehlenden Datengrundlagen oder Fachwissen innerhalb des Verwaltungsapparates, wird die Sicherung der finanziellen Mittel für den Ausbau des Radnetzes ein schwieriges Unterfangen. Innovative, kollaborative Prozesse und Plattformen, die Beteiligungsverfahren, Zusammenarbeit von den involvierten Akteur:innen und die Nutzung der Datengrundlage erleichtern und verbessern, können hier kostengünstige und beschleunigte Arbeitsprozesse etablieren, um den Planungsprozess offener, schneller und effizienter abzuwickeln.
Es gibt viele Projekte im Bereich der Beteiligung und Kollaboration. Für diese Arbeit wurden eine Reihe unterschiedlicher Tools und Beteiligungen analysiert.
Beispiele wie der Innsbrucker Radworkshop zeigen, wie analoge Bürgerbeteiligung vor Ort erfolgreich durchgeführt werden kann und ein diverses Publikum zu wertvollen, vielfältigen Hinweisen führt. Projekte wie der RadKummerKasten in Wien verdeutli-chen, wie Mängelmelder zu einer kontinuierlichen Sammlung von Problemen von Radfahrenden einen Dialog und Transparenz schaffen.
Die Plattformen DIPAS, Maptionnaire und Senf.App verfolgen das Ziel, Bürgerbeteiligung und -kommunikation für stadtplanerische Zwecke zu vereinfachen. Mit kartenbasierten Online-Umfragen unterstützen sie ihre Kund:innen und liefern wertvolle räumliche Insights.
Felt hingegen verfolgt die Echtzeit-Kollaboration, um verschiedene kartenbasierte Aufgaben zu lösen. Die digitale Zusammenarbeit ist durch vielseitige Kartierungs- und Kollaborationsfunktionen sowie eine kurze Lernphase möglich und kann für verschiedene Aufgaben und Branchen verwendet werden. Für die Radverkehrsplanung scheint der Einsatz vor allem bei der Erstellung von ersten Radnetzentwürfen hilfreich, die von verschiedenen Akteur:innen remote gezeichnet, geprüft und kommentiert werden können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es viele neue und interessante Ansätze für kartenbasierte Zusammenarbeit und digitale Beteiligungsangebote gibt. Gleichzeitig wird an weit mehr als den digitalen Produkten für den Verwaltungsapparat und Planungsbüros gearbeitet, um Bürger:innen noch mehr und besser zu beteiligen.
Basierend auf den Erkenntnissen und identifizierten Anforderungen an den Prototypen durch die Analyse der Bürger:innenbeteiligung in Woldegk, eines internen Workshops bei FixMyCity und die Entwicklung der Personas wird ein Konzept für die praktische Arbeit abgeleitet. Es soll eine Plattform für digitale Bürgerbeteiligung gestaltet werden, die im Rahmen der Planung des Radverkehrsnetzes eingesetzt werden soll. Durch diese können die Verwaltung und das Planungsbüro Hinweise zu einem ersten Radnetzentwurf von Bürger:innen abfragen und erfahren, welche Routen des Netzes zu priorisieren sind und schneller umgesetzt werden müssen. Nach der Präsenzveranstaltung zu Beginn des Planungsprozesses können durch die digitale Partizipation noch mehr Perspektiven eingefangen werden, um diese repräsentativer zu machen und eine höhere Anzahl an Einwohner:innen zur Teilnahme zu motivieren.
Am Anfang der digitalen Beteiligung erfolgt die ausführliche Informationsvermittlung zum Vorhaben und das Abfragen nutzerbezogener Daten. Die Rückmeldungen bezüglich des Radnetzes werden dann räumlich in Karten eingetragen. Dies soll in drei Phasen geschehen: Quell- und Zielpunkte setzen, vorhandene Strecken kommentieren und neue Alternativroute zeichnen und vorschlagen. Nach dem Abschluss sollen die räumlichen Hinweise allen Teilnehmenden auf einer Karte zugänglich und kommentierbar sein. Dadurch kann eine Diskussion und Feedback ähnlich wie in der Präsenzveranstaltung entstehen.
Im Rahmen der digitalen Beteiligung sollen Missverständnisse verhindert werden. Durch eine umfassende Übersicht und klare Erklärung zur Realisierbarkeit von Radwegen erhalten die Nutzer:innen ausreichende Informationen, warum gewisse Strecken und Gebiete nicht für die Radverkehrsplanung nutzbar sind. Durch KI-Technologie könnte beim Einzeichnen direktes Feedback zu der Eingabe für Nutzer:innen generiert werden, um beispielsweise hinzuweisen, dass die vorgeschlagene Route entlang einer Autobahn verläuft und nicht umsetzbar ist. Auch sind Hintergrundkarten mit markierten Straßen und Zonen, die nicht für das Radverkehrsnetz geeignet sind, eine Möglichkeit, um nicht zielführende Rückmeldungen zu vermeiden.
Im Laufe des Designprozesses des Prototypens wurden die wichtigsten Punkte der Beteiligung im Rahmen des Radnetzes bearbeitet und in einen digitalen Prototypen überführt. Dieser wurde anhand von 5 Usertests geprüft und die getesteten Prototypen iterativ zwischen den Tests schrittweise verbessert. Weitere offene Punkte wurden in einem finalen Prototypen eingearbeitet. Auch konnte der User Flow verbessert und eine begründete Wahl zwischen den zwei Varianten getroffen werden.
In den folgenden Abbildungen werden die verbesserten Prototypen vorgestellt. Die Beteiligung verläuft linearer und die Kartenfunktionen und Elemente wurden den Erkenntnissen des Usertest angepasst, wie auch der Übergang zu der Ergebniskarte der Beteiligung.