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THESIS | KONSTELLATION | EXPO:EU_REKA

| EXPERIMENTAL DESIGN FOR 2 SCREENS: IN SEINEM NAMEN, NICHT IN SEINEM SINNE

temporär-digitale überschreibung eines denkmalortes | immersives infotainment im öffentlichen raum

schlagworte und methoden (auswahl): dekonstruktion | erinnerungskultur & geschichtspolitik | digital placemaking | minimal landscape (analysen des ortes/kontextes) | remediation | bild-ton-montage | casefilm | augmented reality

① ABSTRACT

52º 31’ 06”N 13º 24’ 16” E 29 M. ÜBER NN

location: marx-engels-forum, berlin-mitte: der ort in der historischen mitte berlins stellt eine besonderheit dar – er wirkt wie eine heterotopie (foucault) im stadtraum: ein wald, losgelöst von der umliegenden urbanen bebauung. in der mitte ein denkmal wie eine konserve aus einer anderen zeit. dieser ort nimmt die hälfte eines mittelalterlichen stadtviertels ein, das heilig-geist-viertel.

Wenn man die Augen zusammenkneift, zumal im Novembernebel, sieht das andere Ufer tatsächlich aus wie ein verzauberter Wald, über dem eine Raumkapsel schwebt. […], diesen verrückten Kontrapost zwischen schwerer Masse und jenem streng gefassten Raum, durch den der Wald geistert und unter dessen Pflaster der märkische Sand spürbar ist. [1]

in der spätphase der DDR entstanden, lassen sich an diesem monumentalen denkmalensemble und seiner vorgeschichte verschiedene phasen ostdeutscher erinnerungskultur ablesen. die staatlich gelenkte konstruktion dieser erinnerungskultur dient allein der absicherung der legitimation der SED-diktatur unter vereinnahmung des individuellen durch das kollektive erinnern im narrativ sozialistischer propaganda, die die beiden denker des 19. jahrhunderts nicht nur vereinnahmt, sondern beschlagnahmt.

diese konstruierte erinnerungskultur wird materiell mittels tonnen von bronze in den erfahrungsraum der stadt eingeschrieben als teil einer großmaßstäblichen umgestaltung der sozialistischen zentrumsfläche, in der sich die utopische vision einer sozialistischen, antifaschistischen gesellschaft manifestiert. zum pluralistischen re-encounter mit marx und engels braucht es jedoch mehr als ein unkommentiertes wiederaufstellen aus vermeintlichem respekt dieser ost-moderne gegenüber.

mittels narrativen digitaler augmentierung als gestalterischer strategie soll durch experimentelle aneignung dieser ort prototypisch umgedeutet und somit konstruierte erinnerung und deutungshoheit aufgelöst werden. im kern handelt es sich um eine subversive gestalterisch-künstlerische praxis, die deutungsoffen fragestellungen formuliert und einen diskussionsbeitrag schafft, der zum nachdenken über die vormals eingenommen perspektiven und konditionierungen der eigenen (politischen) wahrnehmung veranlassen soll.

[1] hain, simone: berlins stadtkrone, in: henselmann: beiträge zur stadtpolitik (H#5, 2021-1), herausgegeben von der herman-henselmann-stiftung in kooperation mit der rosa-luxemburg-stiftung, berlin.

② ATMO_TRAILER [RESEARCH]

③ MIRO

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④ AR_EXPERIMENTE

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⑤ DOKUMENTATION

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⑥ PRÄSENTATION

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⑦ CASEFILM

⑧ FAZIT

◷ zentrale frage: welche erinnerungskultur haben wir als bundesdeutsche gesamtgesellschaft 33 jahre nach der wiedervereinigung?

◶ diagnose | befund: fragmentierung erinnerungskultureller räume an zentralem ort in der bundeshauptstadt; zeichen ohne bedeutung, da bezugssysteme obsolet

◵ strategie: kompartimentierung von gedächtnisräumen, die den begriff des marxismus umschreiben, erweitern, anreichern und kommentieren

◴ AR als möglichkeit der subversiven aneignung von monumenten, minimalinvasiver installation und oppositionellem diskussionsbeitrag; hier eher als illustration von narrativen aspekten filmischen erzählens und szenografischen gestaltens

im letzten semester des studiums tat sich mit augmented reality als eine form der auseinandersetzung mit orten des erinnerns und räumen des gestaltens eine interessante und neue perspektive auf, an einer interdisziplinären schnittstelle zwischen design, freiraum und erinnerungskultur zu arbeiten, die kommunikationsdesign von einer seite zeigt, in der es nicht so sehr um haltung zeigen oder position beziehen geht, sondern um gesellschaftlich relevante fragen stellen. design wird hier als möglichkeit aufgefasst, narrative räume zu erschaffen, die mehr als eine alternative der erzählung beinhalten und deutungsoffen und individuell adaptiv konzipiert sind. design, das historische themen und inhalte remediatisiert und multisensuell erlebbar macht, in urbane bezüge und größere kontexte setzt.