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Malika Favre

In dem Format des Triells im Kurs von Prof. Marion Godau vertrat ich die selbstständige Illustratorin Malika Favre. Ihre Werke sind bis heute in Zeitschriften wie The New Yorker und Metropolitan zu sehen.

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Ursprung und Werdegang

Malika Favre wuchs in einem kreativen Haushalt auf – ihre Mutter, Bildhauerin und Näherin, welche sich gerne mit schönen Dingen umgab, brachte ihr bereits im Kindesalter einen Sinn für Ästhetik bei. Ab dem dritten Lebensjahr begann sie dann mit dem Malen und konnte seit dem nicht mehr aufhören, wie sie in vielen Interviews anmerkt, sodass sich eine Großzahl an Arbeiten ansammelte. Favres Mutter war ihr größter Fan und Kritikerin zugleich und beeinflusste die Entwicklung ihrer Tochter. Dies wurde zusätzlich begünstigt durch das Leben im Apartment im Pariser Vorort: Es gab kein Fernsehen und keine Videospiele, man besuchte nur regelmäßig das Kino der 80er Jahre als Familienausflug. So blieb der Kontakt zu Pop Bands, TV Shows und Gaming nahezu aus und die Zeit wurde anders investiert: in Kreativität.

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Lebensstationen und Einfluss

Paris

Favres Karrierestart als Illustratorin  in ihrem Herkunftsort in Paris, Frankreich. Dort inspirierte sie Frauen als Symbolbild der Eleganz. Sie war begeistert von den Pariser Frauen mit roten Lippen, High Heels und wunderschönen Anziehsachen. So fanden hauptsächliche Frauen in Kombination mit Fashion, Glamour und ästhetische Schönheit Platz in ihren Werken. Trotzdem ihrer kreativen Ader entschied sie sich für ein Studium im Bereich Engineering durch ihre Liebe für Mathe und Physik bevor sie an der ENSAAMA in Paris Grafikdesign studierte.

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London

2004 verließ Favre Paris und ging nach London. Sie verliebte sich in die Stadt, die so voller Energie und Lebendigkeit war. London war das perfekte Umfeld um sich als Illustratorin zu etablieren: Sie bekam Zugang zu internationalen Kund:innen und traft unglaublich talentierte Menschen. Favre arbeitete ab 2006 5 Jahre lang bei Airside, eins der führendsten Design Studios in London.

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Reisen

Nach 10 Jahren wurde die Intensität Londons, die Favre sonst so geliebt hat, zuviel. Sie verließ London und verbrachte eine lange Zeit mit Reisen, welche rückblickend eine große Bedeutung in ihrem kreativen Werdegang haben. Als Kind reiste Favre nicht viel, erst recht nicht an exotische Orte und so begann sie ihre erste Reise mit 26 Jahren nach Mexiko. Alles war für sie anders, sie verliebte sich nicht nur in das Land, sondern auch in das Gefühl des Reisens selbst. Durch die Arbeit als selbstständige Illustratorin nutzte sie ihre Unabhängigkeit, um an den unterschiedlichsten Orten remote zu arbeiten. Das Reisen beeinflusste ihre Arbeiten, zunächst waren es idealisierte, metaphorische Bilder der Orte an denen sie war, gerade im Kontrast zum verregneten London. Doch mit der Zeit wuchs die Faszination für das Stilmittel Licht, was einen Ort durch den Einfluss auf die Umgebung, die Farben und auch den Geschmack von Essen sowie das Gemüt der Leute einzigartig macht.

Durch die Darstellung von Landschaften, inspiriert durch ihre Reisen, lernt sie mit Hilfe von Farbeinsatz Tiefe in ihre Bilder zu integrieren. Es handelt sich eher um cinematographische Darstellungen, sodass sich neue stilistische Möglichkeiten offenbaren – ihre Illustrationen bekommen eine komplexere Bedeutung.

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Barcelona

Nach ihren Reisen ließ sich Favre in ihrem jetzigen Wohnort nieder: ein Apartment in Dachgeschoss in Barcelona mit Meerblick. Dort arbeitet sie seit 2011 die meiste Zeit als unabhängige Illustratorin und Künstlerin an ihren Werken vom Sofa und umgibt sich, wie ihre Mutter, gerne mit interessanten, inspirierenden Objekten wie Keramiken, Bücher und tropische Pflanzen.

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Arbeitsweise

Recherche

Malika Favre investiert sehr viel Zeit in ihre Recherche und mit jeder Arbeit hängen mehrere Iterationen zusammen. Als Referenz für ihre Arbeiten schaut sich die junge Illustratorin immer Fotografien an. In dem Zusammehang behauptet sie: desto schlechter das Foto, desto besser eignet sich die Fotografie als Vorlage, um nicht von bereits angewandten Stilistiken abgelenkt zu werden. 

Dann präsentiert sie unterschiedliche Routen beim Kunden, in den meisten Fällen 5-6, manchmal aber auch 20, denn die Lösungsfindung ist ein zentraler Aspekt ihrer Arbeiten.

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Stil

Favres Werke bestehen aus reduzierten Vektoren, die mit einfachen Formen Ästhetik ausdrücken. Sie überzeugen mit ihrer Klarheit und der Schönheit in den einfachsten Dingen. 

Häufig werden Favres Illustrationen als Mischung zwischen Pop Art und Opt Art beschrieben, da ihre Arbeiten mit der Betrachtung des Rezipienten spielen. Ihre Illustrationen fordern den Intellekt durch optische Täuschungen oder zusammenlaufende Formen. Diese Faszination für Opt Art führte über die Zeit zu einer Motivveränderung, sodass sich ein Fokus auf Landschaften entwickelte, in denen Frauen nur noch Nebendarstellerinnen sind.

Raster

Durch ihr Studium im Grafikdesign etablierten sich geometrische Strukturen einerseits als Raster. Für Malika Favre hat die Geometrie einen großen Stellenwert. Ihrer Überzeugung nach ist Geometrie überall, alles lässt sich in einfache Formen zerlegen. Sie ist wie eine verschlüsselte Sprache der Natur als Designer der Welt in der wir leben, so Favre. Dort spiegelt sich auch ihre frühe Anziehung zur Mathematik eine Rolle, die sie früher unterbewusst in Form von Geometrie bei abstrakten Arbeiten oder bei Mustern angewandt hat. Heute nutzt sie eine systematische Beziehung zwischen einzelnen Elementen herzustellen und ist praktisch unsichtbar im finalen Werk, fesselt den Blick des Betrachters aber so mehr.

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Farben

Favre arbeitet mit tonalen Hierachien, sodass volle Farben der Schatten einer anderen Farbe ist (Weiß → Gelb → Blau → Schwarz). Sie ist in der Lage mit einer mutigen, reduzierten Farbpalette dreidimensionale Szenerien mit besonderer Atmosphäre darzustellen.

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Favre beeindruckt mit ihren Illustrationen und bedient sich unterschiedlicher Thematiken - von Reisen, über Erotik, Pop Culture und Frauen und bleibt mit ihrem Stil eine der gefragtesten Illustratorinnen der heutigen Zeit.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Theorie

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof.Dr. Marion Godau

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2022