In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Das in Potsdam ansässige Unternehmen Teekampagne benötigt eine designstrategische Neuausrichtung. Sie soll nicht nur den MitarbeiterInnen die Arbeit erleichtern, sondern auch das Phänomenen aus der Welt schaffen, dass das Durchschnittsalter der Kunden kaum abnimmt. Fairer, nachhaltiger Tee aus zertifizierten Anbaugebieten wird ab jetzt modern!
Die Teekampagne steht seit 1985 für ein nachhaltiges und faires Wirtschaften. Da diese Unternehmensphilosophie auch Auswirkungen auf die Haltung zu Marketing und Gestaltung hat, bietet sich es an, eine rein technisch orientierte Lösung zu bieten. Überschaubarkeit in den zahlreichen Formularen, Tabellen und den Etiketten zu schaffen, ist daher ein großes, unausgesprochenes Nebenziel des Redesigns. Um dem gerecht zu werden, entschloss ich mich sehr früh mich auf Schrift zu fokussieren. Als Hauptinspirationsquelle dienten Etiketten, Versand-Label und zahlreiche Videos zu geordneten Schriftsystemen.
Innerhalb kurzer Zeit fand ich eine gut ausgebaute Schriftfamilie, die neben der Mono Spaced einen regulären Schnitt, eine Sans Serif Version sowie sogar eine Variable Option enthält. Damit ist die Adelle mehr als geeignet für ein ästhetisch geschlossenes Schriftsystem, das genau die Effekte erzielt, die ich nach meiner Reecherche im Kopf hatte.
Daraus erschließt sich auch der letztendliche Look der Etiketten. Orientiert an Kassenbons und simplen Produktlabels zeichnet er sich vor allem durch die Platzhalter aus, die den technischen Aspekt der Teekampagne in den Vordergrund rücken. Und das beste? Man kann alles in einem Textfeld setzen und es fehlen am Ende nur noch die Siegel. Das ist auch für Laien und eingearbeitete Teekampagne-Kräfte machbar und garantiert somit Langlebigkeit sowie Variationen!
Mit dem finalen Ergebnis lassen sich schnell ähnliche Erzeugnisse wie T-Shirts, Tassen und vieles mehr im selben Stil erstellen. Damit kann man sich ein unscheinbares und dennoch einzigartiges Design-Konzept zu Nutze machen. Es entsteht eine zusammenhängende Welt der technisch orientierten Ästhetik.
Um trotz dem Sparen bei Farbe auf den Etiketten ein anziehendes Farbbild zu erschaffen, werden die Tüten ab sofort in den jeweiligen Farben der Anbaugebietssiegel hergestellt. Dabei werden trotzdem die Silber glänzenden Metallpartikel beim Druck gespart, die sich sonst nur schwer abbauen lassen.
Das Farbsystem findet sich entsprechend auch in anderen Produkten wieder, wo die Farben möglichst im Verhältnis 1:1 eingesetzt werden sollen, um immer wieder den Bezug zu den zwei Hauptlieferregionen herzustellen.
Auf dem Medium für den ersten großen Zwischenschritt im Kurs, werden die Designprinzipien im unteren Teil erklärt, entfalten aber im größten Bereich des Plakats ihre volle Wirkung. Es wird sehr vorsichtig Farbe eingesetzt, um den Effekt der beiden grellen und sich gegenseitig konkurrierenden Farben nicht zu mindern.
Im letzten Schritt entstand ein Brandbook nach den vorgegebenen Prinzipien sowie einige weitere Medien wie Visitenkarten, Poster und Teetassen. Diese Fortschritte sind zum großen Teil auch in das kurze Pitch-Video geflossen, welches den Ausgang des finalen Zusammentreffen mit der Teekampagne bestimmen sollte.
Aufgrund von Datei-Klüngeleien folgen die Daten zu Brandbook, Slides und Insta-Teaser noch. Sie müssen nur gefunden werden…
Das Brandbook folgt den gleichen Prinzipien wie die anderen Medien und zeigt trotzdem wie emotional aufgeladen die Teekampagne nur durch Bilder sein kann. Dazu gehört auch die Aufschlüsselung der Preisentstehung in zwei fast rein typografischen Infoseiten. Beigelegt ist dem Brandbook ein kleines A3 Poster in Schwarz und Weiß (normale oder negative Version).
Das Gesamtbild entspricht genau meinen Vorstellungen, die sich nach dem Briefing allmählich formten. Die Teekampagne geht einen weiteren Schritt auf ihre technisch, wirtschaftliche Seite zu und kann mit dem Gestaltungssystem sehr lang auf diese Art und Weise auch von Nicht-Designer*Innen unter den Mitarbeitenden begleitet werden. Es hat mir unglaublich Spaß gemacht die so strikte und doch aussagekräftige Bildwelt zu gestalten und hoffe es entspricht insofern auch dem radikalen Ansatz der Teekampagne: Marketing soll nicht viel kosten, Marketing soll auffallen, aber eben nicht durch riesige Werbeetats. Marketing brilliert hier durch die rein technische Wahrheit.