In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Sich mit dem Thema der Rituale auseinandergesetzt, ist spannender als gedacht. Grund dafür ist unter anderem, dass man wahrscheinlich intuitive Assoziationen hat, diese jedoch oft nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was Rituale für uns bedeuten und wo sie uns begegnen. Über die Osterfeiertage hatte ich Gelegenheit, die Gespräche, die wir geführt haben, nachhallen zu lassen und habe bei Gelegenheit Fotos von rituellen Situationen geknipst.
Dabei wurde wieder deutlich, dass es vor allem das Beisammensein und gemeinsame Kochen/Essen/Trinken ist, das dieses Gefühl in mir weckt.
Doch auch Zeit mit sich allein ist unbezahlbar und so gehört es zu meinen wohl wichtigsten Ritualen, fast täglich spazieren zu gehen.
Als ich meine beste Freundin und Kollegin im Laden besuchen ging, fiel mir auf, dass auch ebendiese Besuche und das (gemeinsame) Feierabendmachen eine Art Ritual im Alltag darstellen!
Der Prozess ist für mich nicht ganz unbeschwerlich verlaufen und war doch mit viel Fokus und mentaler Wohltat verbunden.
Vor allem die Atmosphäre und die Stimmung in der gesamten Gruppe, das sich untereinander Helfen, war von großer Besonderheit.
Mit Clay oder Ton arbeiten ist für mich ziemlich unvergleichlich und sollte sich für mich später noch als wichtiges Ausdrucksmittel herausstellen.
Als ich mit meiner Mama im Krankenhaus war, durften wir 2 Monate so gut wie nicht den Raum verlassen.
Da das Krankenhaus Havelhöhe auf ganzheitliche Behandlung spezialisiert ist, gibt es dort vor Ort eine Modelierwerkstatt, die ich aufgrund der Umkehrisolation leider nicht besuchen durfte.
Eines Tages kam die Psychoonkologin zu uns in's Zimmer und brachte mir Ton.
Ich hätte nicht erwartet, dass es so heilsam für mich sein würde, damit zu arbeiten, doch es war für mich unheimlich wichtig.
Von nun an fand man mich oft in Ruhe im Zimmer am Tisch sitzend, oft in den späten Abendstunden, wenn meine Mama schon lange schlief.
Das schöne an der Arbeit mit Ton ist für mich, dass man mit dem Material zusammenarbeitet.
Es ist nicht wie bei einer Zeichnung, dass man im Voraus wissen muss, was man wie genau umsetzen will (auch, wenn das natürlich möglich ist!), man hat die Möglichkeit, ganz ohne Vorstellung heranzugehen und zu schauen, wohin man sich bewegt.
So kann man sich selbst verstehen, indem man seine Hände einfach zum Ausdruck bringen lässt, was in einem vorgeht.
Ich habe die Arbeit mit dem Ton wie eine Art taktiles Brainstorming - oder eher Heartstorming - wahrgenommen.