Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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Eisfrau • Paul Schwarz

Im Kurs „Vom Zeichen zur Marke“ von Mathias Beyrow haben wir uns mit diversen Aspekten der gestalterischen Entwicklung einer Marke auseinander gesetzt. Besonders ist hierbei die Zusammenarbeit mit der lokalen Eismanufaktur Eisfrau gewesen, welche mitunter Pandemie bedingt in neue Geschäftsbereiche vordringt und seit der Gründung 2015 mittlerweile drei Filialen betreibt. Die Besitzer*innen beschlossen aufgrund dessen das ohnehin überfällige Rebranding in die Wege zu leiten.

Was ist denn hier überhaupt los?!

Ganz am Anfang hat sich der Kurs erst einmal einen Überblick verschaffen. Wer ist die Eisfrau? Was will die Eisfrau? Wer kauft bei der Eisfrau? Warum kaufen die bei der Eisfrau? All diesen und vielen weiteren Fragen sind wir mit Matthias und Kalina auf den Grund gegangen um ein besseres Verständnis für das Unternehmen und ihre Kund*innen zu gewinnen. 

Vieles konnten uns Andrea und Pedro Lisboa, die beiden Köpfe hinter der Eisfrau, selbst erzählen. Ihnen nach ist die Quintessenz der Eisfrau wirklich gutes Eis zu machen und anderen daran Teilhabe zu bieten. 

„Eis, wie man es aus der Kindheit kennt“ - das bedeutet kein Schnick Schnack, sondern simple, bodenständige Sorten die einfach gut Schmecken. Und vor allem nach dem was tatsächlich drin ist.  Zudem kommen die natürlichen Zutaten aus der Region und Zusatzstoffe gibt es keine. Qualität über Quantität. Ja selbst die Lagerung des Eises ist traditionell.

Zur Kundschaft gehören neben Potsdams Eiskennern selbstverständlich Familien. Kinder sind mit Abstand der Großteil ihrer Kundschaft. Die Lage der Filialen begünstigt das enorm, da Babelsberg, Zentrum Ost und Potsdam West die kinderreichsten Stadtteile sind. 

Im Sommer kann man daher wunderbar beobachten wie sich der Bereich vor den Eisdielen ganz organisch zum Ort des sozialen Austauschs entwickelt. Kinder spielen mit ihren Freund*innen und die Eltern können kurz einmal durchatmen und sich mit anderen Eltern unterhalten.

Warum wird Marke zu Merke?

Im Anschluss des ersten Gesprächs mit den Lisboas haben wir die gesamte Experience der Eisfrau auf sogenannten Touchpoints analysiert. Diese beschreiben alle erdenklichen Aspekte, durch welche ein Individuum mit dem Unternehmen und dessen Marke in Berührung kommt. Dadurch bedingen diese die Wahrnehmung auf die Marke von außen, bzw. dienen sie als Mittel, Werte des Unternehmens nach außen zu kommunizieren, mit welchen sich potentielle Kund*innen dann abgleichen.

Die gesammelten Touchpoints haben wir darauf hin nach deren Beziehungen zum Individuum systematisiert um den Kontext zwischen diesen, und dadurch deren Bedeutung besser nachvollziehen zu können. Das gleiche haben wir dann noch einmal mit den Werten des Unternehmens gemacht. 

Ich habe im Anschluss die Kursergebnisse für mich noch einmal aufgearbeitet und weiter systematisiert, um noch besser nachvollziehen zu können welche Gewichtung die jeweiligen Teilaspekte für den Erfolg des Unternehmens haben.

Markenrelevante Aspekte.pngMarkenrelevante Aspekte.png

Als Fazit dieser Untersuchungen sehe ich „Discover it yourself, instead of being told by us“. Die Lisboas scheinen Fan vom Understatement zu sein, was für mich als sehr wichtige Komponente für das Redesign der Marke sein sollte. Das Ziel ist es demnach, die Werte des Unternehmens:

· Traditionelle Manufaktur

· Leidenschaft

· Keine Serialität

· Regionalität

· Familiarität

· Perfect Imperfection

nach außen zu kommunizieren, ohne ein gewisses Understatement zu brechen. Bestehende Kund*innen sollen die Eisfrau immer noch als diese wieder erkennen und die bisherigen Erfahrungen trotz eines neuen Markenauftritts weiterhin mit dem Unternehmen assoziieren können.

Wie baut sich das Design auf?

Wortmarke.pngWortmarke.png

Beim Logo der Eisfrau habe ich mich entschieden die bisherige Wortmarke aufzugreifen und hinsichtlich eines breiteren Kundenstamms zu überarbeiten. Die Trennung und Gewichtung der Wörter „Eis“ und „Frau“ soll hierbei auf das wesentliche fokussieren – nämlich Eis.

Durch die Verwendung einer stilisierten Schriftart und Linien soll ein Handwerklicher Faktor kommuniziert werden, als wäre das Logo mit dem Pinsel gemalt worden. Die Rundung der Schriftzeilen trägt zusätzlich dazu bei, die Marke auf eine ebene mit anderen Manufakturen zu stellen, da dies ein häufiges Stilmittel verschiedener Traditionsunternehmen ist.

Um je nach Anwendung die Marke leicht wiederzukennen, habe ich unterschiedlich detaillierte Versionen erstellt. So genannte Responsive Logos. So ist die Größte Version am Detailreichsten und die kleinste am ärmsten. Desto weniger Elemente es gibt, desto einfacher sind diese von einander zu unterscheiden, was wiederum dazu führt, dass diese in sich leichter zu erkennen sind.

Der Claim „Natürlich Einfach Regional.“ kommuniziert die Kernwerte des Unternehmens. Die Wörter sind leicht aufzunehmen, da sie grammatikalisch zusammen funktionieren, und so als Satz, wie auch als einzelne Wörter verständlich sind, was eine gewisse Heiterkeit schafft. Es wird eine Selbstverständlichkeit von Qualität kommuniziert ohne damit zu prahlen, ein Understatement, wenn man so will.

Schriftarten.pngSchriftarten.png

Um auch an dieser Stelle die bestehenden Assoziationen mit der Eisfrau nicht komplett über Bord zu werfen, entschied ich mich für eine Kombination der Schriftarten „DKER Poster“ sowie der Sans Serif „Ubuntu“. 

„DKER Poster“ wurde zuvor schon verwendet, doch durch den Pinselstrich-Charakter hat diese genau die Eigenschaften, die ich ohnehin für die komplementäre Schriftart gesucht hätte. 

„Ubuntu“ ist als Sans Serif leicht zu lesen und daher ideal für Text mit mehreren Informationen, wie etwa Fließtext. Zudem ist sie einfacher in kleineren Schriftgrößen zu lesen, weshalb sie sich zudem für Untertitel anbietet. Anders als die meisten Sans Serif ist Ubuntu mit seinen gewinkelten Rundungen etwas spielerischer ohne aber an Klarheit zu verlieren.

Farben.pngFarben.png

Die Farbwerte der Palette sind leicht ausgewaschen, pastelartig gehalten, ohne aber ungesättigt zu wirken, um auch hier wieder Handwerk und Tradition, sowie Heiterkeit und Lust zu kommunizieren. Jede Farbe hat einen helleren und dunkleren Wert, um nach Bedarf ein Design im gleichen Farbbereich zu ermöglichen ohne einen ausreichenden Kontrast zu verlieren.

Illustrationen.pngIllustrationen.png

Einer der wichtigsten Elemente der einzelnen Anwendungen sind die Illustrationen, die dazu dienen weiteren Kontext zu bieten und die Information auf eine heitere Art und Weise mitunter auch Kindern näher zu bringen, welche schließlich das Lesen noch lernen.

 Zudem wird über den selbstgemalten Stil der Aspekt der „Perfect Imperfection“ mit einbezogen ohne aber unordentlich oder albern zu wirken.

Wie sieht das dann angewendet aus?

Was man als Marke versteht sind nicht die einzelnen gestalterischen Bestandteile, sondern deren systematische Auslegung im Kontext verschiedenster Anwendungen. Kein Design kann unverändert auf alles angewendet werden, was wiederum ein System wie dieses hier bedarf. Im folgenden sind Anwendungsbeispiele von diesem System aufgelistet.

Kundenkarte.pngKundenkarte.png
Liefer Eisbecher.pngLiefer Eisbecher.png
Instore Eisbecher.pngInstore Eisbecher.png
Gutscheine.pngGutscheine.png
Sortenschilder.pngSortenschilder.png
Preisliste.pngPreisliste.png
Visitenkarten.pngVisitenkarten.png
Potsdam West Filiale-1.pngPotsdam West Filiale-1.png
Babelsberg Filiale.pngBabelsberg Filiale.png
Lieferwagen.pngLieferwagen.png

Präsentationscharts

Slide 3.pngSlide 3.png
Slide 2.pngSlide 2.png
Slide 1.pngSlide 1.png

Fazit

„Vom Zeichen zur Marke“ ist ein wirklich guter Kurs. Besonders positiv empfand ich die Vimeo-Lektionen, welche Matthias zu insgesamt 5 Themen erstellt hat. Im vergleich zu anderen Kursen ein regelrechter Theorie Overload. 

Ich empfand es zudem auch als sehr angenehm durch die externe Partnerschaft mit der Eisfrau in einem realen Kontext gestalterische Entscheidungen zu treffen. Anstatt Luftschlösser zu entwickeln, um dann an diesen zur nächsten Werkschau vorbei laufen zu können. Ein ECHTES Projekt wenn man so will. 

Ach ja. Ich denke dieser Kurs ist wohl der, in dem ich dieses Semester am meisten lernen konnte – wenn man so will der Selbstorganisatorische End-Boss.

Seither gibt es keinen Tag, an welchem ich nicht meine Incom-Nachrichten checke, versprochen…

Präsi Video

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Matthias Beyrow foto: Kalina Mateeva

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2021 / 2022

Keywords