Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

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MATERIALIZE • Paul Schwarz

Dieser Grundlagenkurs von Prof. Martini beschäftigt sich mit verschiedensten gestalterischen Aspekten und die Bedeutung des Kontexts zwischen diesen.

01 Verbindungen

Einer der grundlegendsten Aspekte der Gestaltung ist wohl die Verbindung zweier Elemente.

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In der ersten Aufgabe des Kurses haben wir eben solche gesammelt und anschließend analysiert. 

Hier viel mir im besonderen die Vielfalt an Verbindungen, wie auch deren Definitionsräume auf. So definieren sich Verbindungen vom Kontext der Elemente selbst, aber besonders auch von dem des betrachtenden Individuums.

Die Zähne von einem Reißverschluss sind eben so gesteckt wie ein Deckel auf einem Flaschenhals. Wobei der Deckel auch geschraubt sein könnte oder die Zähne, nun… verzahnt.

02 Measure Me

Ein weiterer essentieller Teil der Gestaltung sind Maße und Proportionen.

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In dieser Aufgabe haben wir die Proportionen unseres eigenen Körpers anhand unserer Maße genauer untersucht und in neue ungewohnte Zusammenhänge gestellt.

Hierbei sollten wir unsere Ergebnisse in der Form eines Plakats gestalterisch kommunizieren. Beim Ausmessen meines Körpers kamen alle möglichen Maßverhältnisse ans Licht, wobei mir keine so wirklich als sinnvoll taugte.

Viel interessanter fand ich dabei die Maßen an sich und wo ich diese an meinem Körper finden kann. Vor allem an meiner Hand, wo der Abstand vom Knöchel bis hin zur Spitze des Mittelfingers bei mir genau 20cm beträgt. Das ist wirklich praktisch zu wissen.

Anders als mein Zollstock ist der Körper jedoch nicht starr und so verändern sich viele Proportionen und Maße, und funktionieren nicht mehr sobald man sich in einer anderen Position befindet. 

Diese Erkenntnis sicherte im Anschluss meiner Entdeckung dann auch wieder die Daseinsberechtigung meines Zollstocks.

03 Workshop Design Thinking

One Method to rule them all.

Den ersten der beiden Workshops im Kurs leitete Soomin Kim, und drehte sich um die Design Thinking Methode zum entwickeln neuer Ideen, Ansätze sowie Lösungen und allem dazwischen.

Die Methode baut auf dem gestalterischen Grundprinzip, dass der Nutzer und dessen Bedürfnisse im Mittelpunkt aller gestalterischen Entscheidungen steht. Im Falle meiner Gruppe ist das der „Greenist“ gewesen. Eine Persona, welche starken Fokus auf den ökologischen Einfluss ihres alltäglichen Verhaltens legen um ihrer Moral zu entsprechen.

Am Anfang des Workshops brachten alle eine Verpackung ihrer Lieblingssüßigkeit mit. In meinem Fall Pukka Tee… Da muss ich wohl irgendwo nicht ganz zugehört haben.

Im Verlauf haben wir dann unsere Verpackungen in Hinblick auf die jeweiligen Persona untersucht und sind folgende Schritte durchgangen.

Empathize

Was kann meine Verpackung und für wen ist diese bislang gedacht??

Define

Was für Bedürfnisse hat unsere Persona und welche Probleme kristallisieren sich im Bezug auf unsere Verpackungen und deren bisherige Gestaltung heraus??

Ideate

Welche Vermutungen sind bislang anzunehmen und was könnten Lösungen sein?? Outside the Box ist in dieser Phase das Stichwort, wobei es eher um Quantität als Qualität geht. Ein Gedanke führt schnell zu einem anderen, besseren.

Prototype

Wie kann man im Kontext der Bedürfnisse die sinnvollste Lösung gestalten, wie sieht diese im Detail aus und was für weitere Erkenntnisse lassen sich dabei ermitteln??

Evaluate

Was können andere an Feedback geben und was bedeutet das für die vorherigen Schritte??

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Mein Resultat ist eine Teebox die möglichst umweltfreundlich ist. So ist der Karton aus umgebleichtem Recyclekarton, die Graphiken gelasert anstatt gedruckt und die Verpackung selbst Teil der einzelnen Teebeutel, um so noch mehr Papier zu sparen.

Besonders die Funktion mit dem Abreißen hat viel Herumtüfteln gebraucht um gut zu Funktionieren. Ein interessantes Beiprodukt dieser Funktion ist eine schnelle Übersicht wie viel Tee man noch hat.

04 Exkursionsmemos

Martini Kurs scheint auch Exkursion zu bedeuten.

Und so hatten wir die Möglichkeit in zwei verschiedene berliner Ausstellungen zu gehen.

Die Aufgabe war es dabei Eindrücke und Inspirationen in eine Exkursionsmemo einfliessen zu lassen (ich habe mich dabei für Postkarten entschieden).
Das kam sicherlich nicht nur uns selbst zur Reflexion zugute, sondern auch dem Briefing von Frau Prof. Martini, da sie leider bei den Exkursionen nicht teilnehmen konnte.

In der Berlinischen Galerie begeisterten mich am meisten die Schattenwürfe und Formungen der Treibholzfiguren von Louise Stomps.

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Auf der Postkarte ist daher „Der Aussteiger“ vor besagter Galerie zu sehen.
Und dahinter der an diesem Tag vermisste bunte Himmel.

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Die zweite Exkursion führt uns zur Julia Stoschek Collection, in die Ausstellung „Fire in my Belly“

Die Postkarte zeigt hierbei die Reflexion einer Video Installation auf dem Vinylboden des ehemaligen tschechisch slowakischen Kulturzentrums der DDR, wobei das Ausstellungsstück eigentlich von der „Mythologists“ Sammlung aus Düsseldorf stammt. 

Die Reflexion der Farben und das Verzerren durch die Spiegelfläche steht für mich im besonderen Maß für die Ausstellung, da es viel um gesellschaftliche Ungerechtigkeit und Unterdrückung im systematischen wie individuellen Kontext geht. Reflexion wird in der Stoschek Ausstellung als treibende Kraft aufgenommen und verarbeitet.

05 Body Extension

Zwischen Mikrowellpappe und Doppelseitigem Klebeband...

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bin ich einmal die ganze Emotionspalette durchgangen. Denn in dieser Aufgabe haben wir aus dem vorgegebenen Material verschiedene dreidimensionale Körpererweiterungen gefertigt.

Diese Body Extensions sollen Probleme unseres Alltags lösen, bzw. die Konfrontation mit diesen erleichtern. Meine Idee bezieht sich auf das Motto des Life Magazins: 

To see the world, things dangerous to come to, to see behind walls, draw closer, to find each other and to feel. That's the purpose of Life.

Denn im Alltag ist mein größtes Problem sich auf das wesentliche, die Essenz meines Lebens zu fokussieren. Hinter Mauern zu schauen und unbekanntes zu entdecken schafft für mich ein Lebensgefühl wie es wohl kaum etwas anderes kann. So habe ich das hinter die Mauern Schauen maßgeblich in meine Extension einfließen lassen.

Entgegen meiner Erwartungen viel es mir erstaunlich schwer die Pappe auf Maß so zu schneiden, dass alles zusammenpasst (ich dachte wohl ich komme mit Lagererfahrungen eigentlich vom Fach).

Insbesondere die Dicke der Pappe bei Knickstellen zu berücksichtigen war mit einer steilen Lernkurve verbunden. Darüber hinaus konnte ich mich mit verschiedenen weiteren Konstruktionsmöglichkeiten neben Schneiden und Kleben vertraut machen. So etwa Knicken, Eindrücken, Biegen und Stecken.

In dieser Aufgabe ist meine Überheblichkeit gegenüber neuen Gestaltungsprozessen an der zerkratzten Seite meines Geodreiecks zerrissen (natürlich unerklärlich schräg).

06 Workshop Digitale Materialität

Sobald der Nutzen einer App außerhalb des Digitalen liegt, macht sie nicht süchtig.

Auch wenn ich nichts zeigen kann, ist es mir dennoch wichtig den Workshop von Donatus Wolf zu erwähnen - für alle die das hier lesen und überlegen den Kurs zu belegen.

Im Workshop von Donatus geht es um die Erfahrbarkeit Physischer Eindrücke über eine digitale Plattform. Das wird zum Beispiel durch die Taptic Engine eines iPhones erreicht. Der Vibrationsmotor in diesem ist besonders reaktionär und kann dadurch unterschiedliche Muster an Frequenzen und Stärken von Ausschlägen wiedergeben. 

Je nachdem wie sich diese zusammensetzen kann so zum Beispiel die Oberfläche von verschiedenen Stoffen oder das Gefühl eine Reißverschlusses imitiert werden. 

In Zukunft werden im digitalen Raum so noch mehr Sinne in die Experience mit einbezogen. Mit Donatus konnten wir das ausprobieren und angenommen er macht den Workshop die kommenden Semester noch ein mal, empfehle ich sich das nicht entgehen zu lassen.

07 Potential of the Everyday

Analyse, Experimente, Synthese.

Die letzte Aufgabe des Kurses ist in unserer „Abschlussarbeit“ gemündet, alles unsere bisherigen Erfahrungen und Erkenntnisse über Prozesse und Zusammenhänge fliessen in diese Aufgabe mit ein.

Im konkreten haben wir uns jeweils ein Alltagsgegenstand ausgesucht und diesen auf basis gegebener Kriterien Analysiert, mit diesem Experimente durchgeführt und auf Basis dessen eine Synthese in Form eines neuen Objekts entwickelt. Dieses Objekt ist somit, zumindest in Teilen, durch das Design des Ausgangsobjekts beeinflusst.

Den Weg zu meinem Objekt, eine Frisbee-Halterung um diese Einfachher mitzunehmen, habe ich dokumentiert und in einem extra Booklet zusammengefasst.

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Potential of the Everyday Booklet.pdf PDF Potential of the Everyday Booklet.pdf

Nachdem der “Frip Grip” bereits in der Konzeption gescheitert war (der Produktionsprozess ist mit meinen momentan verfügbaren Mitteln nicht möglich), habe ich mich für eine andere Art entschieden, zumindest  MEINE Frisbee an  MEINEM  Fahrrad zu befestigen. 

Mir viel auf, dass der Draht einer Büroklammer gar nicht in meinem bisherigen Ansatz vorhanden war – viel mehr das Konzept des Klammern als verbindenden Aspekt (siehe 01 Verbindungen). Da mir Silikon als Werkstoff für dieses Projekt sehr am Herzen lag, entschloss ich mich dafür eine Drahtkonstruktion für mein Fahrrad zu entwickeln, welche das Klammern in irgendeiner Form mit aufgreift.

Ich begann in eine andere Richtung zu denken. Wortwörtlich, denn anstatt das die Konstruktion die Frisbee einklemmt, klemmt die Frisbee sozusagen die Konstruktion ein. Die Kraft wirkt demnach von innen nach außen, anstatt von außen nach innen.

Frip Clip

Zwei geschwungene Drähte sind so geformt, dass diese nach innen gebogen werden müssen, um die Frisbee zwischen diesen einzurasten. An den Enden sind jeweils Silikon Überzüge, welche so geformt sind, dass sie sich in die innere Rundung der Frisbee schmiegen. Die Drähte sind durch Schraubklammern mit den Streben des Sattels verbunden, sodass man diese jederzeit abmontieren kann.

Um mein Konzept zu überprüfen, halfen mir Jonathan Dahle mit dem Draht in der Metallwerkstatt und mein Platz auf der Schlüsselliste des LW229 mit den Abformarbeiten der Silikonelemente.

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Leider ist es meinem Drehbank-Kontakt bislang noch nicht gelungen die Klammern anzufertigen. Mein Versuch die Konstruktion zumindest Darstellerisch zu drapieren ist mangels Spannung gescheitert. Sobald ich die Klemmen habe, werde ich davon an dieser Stelle noch Fotos anfügen.

Bilanz

Materialize ist ein Kurs, von dem ich überzeugt bin, alle sollte diesen einmal belegt haben. Rückblickend begrüße ich es sehr, dass ich aus meiner gestalterischen Komfortzone gerissen wurde und mit mir unbekannten Prozessen wie Materialien konfrontiert wurde.

Der Kurs hilf mir dadurch in diesem Semester auch in anderen Kursen neue Herangehensweisen zu umschließen und diese als neue Fähigkeiten aufzunehmen.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Alexandra Martini foto: Soomin Kim foto: Donatus Wolf

Zugehöriger Workspace

MATERIALIZE

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2021 / 2022