In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Aus Drucken digitale Welten erschaffen. Aus der digitalen Welt zurück in den Druck. Animation und bewegte Bilder im Raum. Schnittstellen finden und denken. Innerhalb eines breiten Spektrums zwischen Realität und Digitalem agieren und forschen.
Der erste Einstieg in die Thematik begann in der Realität, im Handwerk. Ein „einfarbiger“ Siebdruck im Format A3 sollte den Einstieg für weitere digitale Experimente bilden.
Die erste Schicht meines ersten Druckes wollte ich mit dem Medium beginnen, mit dem ich mich am wohlsten fühle, der Sprühdose. Mittels verschiedener handgeschnittener Stencils habe ich „Sprühdosen-Drucke“ angefertigt. Anschließend sollte in einem zweiten Layer mit Siebdruck über diese Stencils gedruckt werden. Die Layer der Sprühdose bildeten eine Serie von 8 unterschiedlichen Bildern, auf die stets der gleiche Siebdruck im nächsten Schritt überdruckt wurde. Das Sieb für den Druck wurde hierbei nicht beschichtet oder belichtet, ich arbeitete lediglich mit einer händisch geschnittenen Klebefolie, um Bereiche des Siebes abzukleben.
Die entstandenen Drucke galt es im nächsten Schritt in das digitale zu überführen bzw. weiter zu verarbeiten. Ich begann mich mit der großen Thematik „Augmented Reality“ auseinander zu setzen. Sowohl auf dem Ipad, als auch mit der Beta Version von Adobe Aero versuchte ich einige Dinge zu produzieren.
Die Kompatibilität der Daten spielt hierbei oft eine große Rolle und viele Dinge und Ideen können nicht so umgesetzt werden, wie man sie sich wünscht. Auch die nachträgliche Sichtbarmachung der Weke spielt eine große Rolle und muss während des Kreationsprozesses mitgedacht werden.
Zu aller Erst begann ich aus Scans der ersten Drucke Teile heraus zu schneiden und diese via Ipad auf die vorhandenen Drucke zu animieren. Der Druck bildete somit den „Marker“ und so bald man mit der Ipad Kamera über den Druck fährt, beginnen animierte Elemente im Raum in verschiedenen Layern über dem Druck Hin- und Her zu fliegen.
Die ersten Arbeiten entstanden hauptsächlich mit dem Ipad, da man hier sofort mittels eines gesetzten Bildankers direkt am realen Objekt animieren kann. Nun wollte ich die Beta Version von Adobe Aero auf dem Rechner erproben, um zu sehen welche Möglichkeiten hier bestehen. Als Grundlage verwendete ich Scans und Fotos der ersten Sieb- und Sprühdosendrucke.
Auf beiden Geräten (Ipad und Rechner) lassen sich verschiedene Ergebnisse erzielen. Wie bereits erwähnt machen verschiedene Probleme der Kompatibilität und des Datenaustauschs zwischen Mac und Windows den Arbeitsprozess langwiedrig und zäh. In beiden Versionen habe ich versucht vorgefertigte Animationen aus after effects einzubetten, jedoch ist dies auch nach langen Versuchen und unter Ausschluss verschiedenster Randbedingungen (Datengröße, Benennung, Datentransfer etc.) nicht gelungen. Nach umfangreichen Tests und Analysen fand ich heraus das die Kompatibilität deutlich erhöht werden soll, wenn man Bilder und Animationen über die Adobe Cloud in Aero einspeist, da ich nur ein geliehenes Ipad zur Verfügung hatte, konnte ich dies jedoch leider nicht umfangreich testen.
Nebenbei habe ich an diesem Punkt des Prozesses gemerkt, dass es wichtig ist meine Augen nicht zu verschließen und zu versuchen auch andere Medien mit in den Prozess mit einzubeziehen, um auf neue Ideen und kleine Sidekicks zu stoßen. Hier wurden ein paar der ersten Drucke überlagert und zu einer Frame Animation zusammengesetzt.
Da der Datentransport und auch andere Bedingungen des Prozesses mich hinderten, versuchte ich meine Augen und Ideen für anderen Dinge offen zu halten. Ich hinterfragte das gesamte Konstrukt einer Verknüpfung von Realität und Digitalem und versuchte alles aus anderen Perspektiven zu betrachten.
Was wäre wenn ich eine analoge Ausstellung mit Drucken in einer außergewöhnlichen Lokation plaziere und diese anschließend einem 3D-Scan unterziehe? Ist es dann nicht auch eine Form der Verknüpfung von Druck und AR?
Ich beschäftigte mich mit der Frage und damit mit der Möglichkeit 3D-Scans überhaupt anfertigen zu können. Ich entdeckte eine freie Software, die es mir möglich machte mittels meines Smartphones rudimentäre, von Fehlern und Bildfragmenten geprägte, 3D-Scans meiner Umgebung anzufertigen.
Die ersten Scans überraschten mich und ich stellte mir weiter die Frage ob es nicht auch möglich ist, gesamte 3D-Renderings zu kreieren, diese anschließend in Blender zu überführen und in ihnen weiter zu arbeiten und zu animieren. Einzelne Fragmente der Scans beeindruckten mich so sehr, dass ich in Zukunft auf jeden Fall versuchen will, diese zu extrahieren und anschließend als Motive wieder zu drucken. Auch das ist eine Verknüpfung von Print und AR.
Ich begann in Schleifen zu denken...
Ich versuchte einige Scans in abgelegenen Bunkeranlagen anzufertigen und wurde an diesem Punkt leider enttäuscht, denn eine ständige Internetverbindung während der Aufnahme der Scans, war dringend von nöten.
Die Überführung der 3D-Scans in Blender stellte kein weiteres Problem dar. Ich implemetierte meine Drucke anschließend in die virtuelle 3D Umgebung und animierte diese. Leider hatte ich nun meinen Zeitbogen überspannt und ich musste zurück in die reale Welt um reale Siebdrucke anzufertigen.
Die nächste Aufgabe stand vor der Tür...
Der finale Druck für den Kurs sollte ein einfarbiger A1 Siebdruck werden. Bereits vor ein paar Jahren begann ich ein Monotypie Druckprojekt bei dem aus meiner Sicht tolle Drucke im Format A2 entstanden waren. Ich wollte versuchen einen meiner favourisierten Drucke mittels Siebdruck zu reproduzieren. Interessant war für mich ob ich es schaffen kann, alle Details des Originaldruckes zu übersetzen, um aus dem Unikat eine Mehrfachauflage zu machen. Ich fertigte Scans an und setzte den Gesamtdruck aus 4 Einzelscans zusammen. Anschließend Rasterte ich den Druck mittels Diffusionsdither, um seinen organischen Originallook zu erhalten und druckte mit Schwarz auf einem 300g Hahnemühle Papier. Das Ergebnis und die Überführung kann sich aus meiner Sicht sehen lassen und konnte beinahe ohne Qualitätsverlust umgesetzt werden.
Die vorangegangen Versuche mit Adobe Aero und der ernüchternde Datentransport ließen mich nach Alternativprogrammen suchen mit denen ich meinen Siebdruck in das Digitale überführen konnte. Mit den neuen Funktionen mit der App Artivive auch in der räumlichen Z-Achse animieren zu können, hatte ich das passende Programm für mich gefunden.
Natürlich gab es hierbei einige Defizite. Animationen sind hier als Layer in der Z-Achse möglich, jedoch kann man keinerlei Animationen im Intervall der Z-Achse animieren. Ich konnte also keine Dinge aus meinem Druck heraus kommen lassen oder ähnliches, sondern war an eine feste Position gebunden. Ich versuchte 2 verschiedene AR-Versionen zu kreieren. Die erste sollte das abbilden, was ich Selbst in den Drucken erkenne und eine Ebene meiner eigenen Interpretation der vorhandenen Strukturen offenbaren. Die zweite Version bestand aus einzelnen Fragmenten von Text, die als eine neue Informationsebene fungierten. Mit beiden Entwürfen war ich nicht wirklich zufrieden, jedoch blieb mir keine Zeit um weiter an den Entwürfen zu pfeilen. Die finale Abgabe stand vor der Tür…
Um die Textebenen des zweiten Entwurfs herzustellen, versuchte ich erneut eine Mischung aus digitalen Animationen und Analog hergestellten Schriften, die ich über eine Glasscheiben Apparatur entfremdete und dies als Video aufnahm.
Innerhalb des nachfolgenden Videos bekommt der Betrachter einen Gesamtüberblick über meine Arbeit während des Semesters, über die Tests, das „fertige“ Produkt und die Arbeitsweisen.
Auf dem Weg kam ich an einigen interessanten Ideen vorbei, die ich neben dem Semester versuchte in meinem Atelier weiterzuführen. Eine weitere künstlerische Bildserie entstand mittels der Sprühdosen-Schablonentechnik.
Des Weiteren war ich innerhalb des Prozesses sehr angetan von der Idee weitere Siebdrucke anzufertigen ohne das Sieb beschichten oder belichten zu müssen. Ich wollte noch einmal versuchen Drucke anzufertigen, bei denen ich noch einmal eine Klebefolie verwendete. Diese Typografie Prints druckte ich zum Teil auch auf meine zuvor kreierten A1 Siebdrucke um zu sehen wie dies wirkt.
Dieser Kurs zeigte sich mir als eine Art wilde Reise zwischen der realen und der fiktiven Welt der Gestaltung. Immer wieder sprang ich zwischen meinen Ideen, dem Handwerk und der Dokumentation hin und her. Ich konnte viel Abseits des Weges denken und ich glaube, dass in diesem Semester eine Menge kleinerer Ideen der Verknüpfung und der strategischen Machart aufkamen, die es Wert sind auch weiter verfolgt zu werden. Mit dem Abschluss dieses Kurses lasse ich Fragmente zurück. Fragmente der Ideen die ich hatte und vielleicht in verschiedenen Disziplinen wie dem Atelier und der Grafik weiterverfolgen werde.
Da ich auf diversen Gleisen gleichzeitig unterwegs war, kann ich natürlich nicht erwarten, dass die Ergebnisse des Kurses perfekt ausgearbeitet sind. Entscheident sind jedoch die Erkenntnisse über 3D-Scanns, 3D- Visualisierung, Weiterverarbeitung von Druckmedien und großformatiger Siebdruck, Animation und Augmented Reality Verknüpfungen.