In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dokumentation aus dem WS 2021 im Experimentelle Strategien im Grafikdesign Kurs unter Leitung von Prof. Sven Völker.
Nothing is the same. Everything is different. Corita Kent.
Assignment: Take two of the same and look at them for five minutes, listing how they are different from each other.
In der ersten Stunde beschäftigten wir uns mit der Grafikdesignpersönlichkeit Corita Kent. Die Aufgabe war es, sich Dinge zu suchen, die beim ersten Blick gleich aussahen oder aussehen sollten. Bei genauerer Betrachtung konnte man jedoch bei den Objekten kleine Unterschiede feststellen. Je länger man zwei gleiche Sachen betrachtet, umso mehr Unterschiede fallen einem auf und man stellt fest: Nothing ist the same!
Ich suchte mir für das Semester das neue Live Album von King Krule aus: „You heat me up, you cool me down“. Die Musik ist eine Art experimentelles, alternatives Post-Punk. Die Tracks variieren zwischen laut und ruhig und werden von surrealen Lyrics umfasst.
Zur Musik fotografierte ich in der darauffolgenden Woche mehrere Bilder, die zur Stimmung des Albums passten.
1. Verwandelt jedes Bild in einen Satz
2. Verwandelt jeden Satz in ein Wort
3. Verwandelt jedes Wort in eine Skizze
4. Verwandelt jede Skizze in eine abstrakte Form
Jedes Bild verwandelte ich in Sätze und dann in einzelne Worte. Durch diese mehrfache Reduzierung entstand am Ende ein Wort, entfernt vom Ausgangspunkt; der Fotografie.
Dies wurde weitergeführt und am Ende dieser Aufgaben hatte ich zehn abstrakte Formen, Zeichnungen, Worte und Sätze, die als Anhaltspunkte für mein Key-Visual dienten.
Für die Erarbeitung des Key-Visuals legte ich mir alle Ergebnisse der vorherigen Aufgaben vor. Mit den Materialien experimentierte ich auf Photoshop herum. Es entstand eine wilde Collage aus Schrift, abstrakten Formen und Fotografien. Separat fertigte ich kleine Linoldrucke an, die ich jedoch hinten liegen ließ, da das erste Ergebnis mich mehr ansprach.
Die Woche darauf waren wir im Drucklabor, um Siebdrucke anzufertigen. Die Arbeit mit dem Siebdruck war mir schon teils vertraut. Ich fertigte zwei Schablonen an, einmal das halbe Skelett und den „Half Man – Half Shark“. Mit meinen Drucken war ich zufrieden, die Farbe verteilte sich gut und füllte sogar die kleinen Rippchen des Skeletts. Auch wenns mal ungleichmäßig verteilt wurde, passte dies zu meiner angestrebten Punkästhetik. Die Stunde gefiel mir sehr, vor allem in Quantität zu drucken, auf verschiedenen Papieren mit unterschiedlichen Farben.
Mit dem Siebdruck möchte ich noch einiges erstellen, da es eine Druckmethode ist, mit der ich mich gut verstehe, um Verschiedenes zu entwerfen.
Erster Anlauf an CD-Cover:
Ich benutzte das Material aus den vorherigen Stunden und versuchte zuerst ein Album Cover zu gestalten, welches viele Elemente vereinte. In jeder Single-Auskopplungen isolierte ich ein einzelnes Element des Album Covers, welches auch zum Song Titel passte. Dabei kamen Scans meiner Siebdrucke in Benutzung. Die waren auf dickerem Papier gedruckt, dessen Struktur erkennbar blieb.
Nach dem Feedback in der Stunde änderte ich die Schrift. Ich bemerkte, dass es sinnvoller wäre, anstatt eine experimentelle Schrift aus dem Internet zu nehmen, einfach eine selbst zu gestalten, vor allem für Überschriften, wobei nur einzelne Worte gestaltet werden müssen.
Zeiter Anlauf:
Eines grauen Dienstagabends sah ich auf der Straße einen einsamen Drucker. Der niesel Regen klatschte auf seine weiße Klappe. Er tat mir leid. Dabei sah er noch gesund aus, also nahm ich ihn mit nach Hause, gab ihm ein warmes Bad, fütterte ihn mit einem USB Kabel und fand heraus, der Scanbereich funktionierte noch. Ohne große Hemmung, ihn kaputtzumachen, experimentierte ich viel mit rum. Mit offener Scan-Klappe scannte ich alles Mögliche; zuerst mein Gesicht, natürlich, dann diverse Kleinigkeiten. Der schwarze Hintergrund und die Isolation der draufgelegten Objekte und die Verzerrungen von Einzelheiten gefiel mir.
Diese Scans verwendete ich für einen zweiten Anlauf an die Cover Gestaltung. Das Stimmungsbild war anders als zuvor, doch meiner Meinung nach blieb es passend zur Musik.
Gleichzeitig abspielen ^ˇ
Im ERSTEN Versuch habe ich mich zu viel auf die Inhaltliche Ebene klonzentriet. Die gezwungene Synchronität hat zwar gepasst, jedoch erfuhr ich aus dem Feedback der Gruppe, das man ehr auf die Geschehnisse im Video achtet als auf das pure Visuelle, welches die Musik unterstützen sollte.
Daraufhin nahm ich Inspiration von John Warwicker (Blue Tomato) und schaute mir ein paar Live-Aufführungen von Underworld an. Ich versuchte mir vorzustellen, was ich gerne im Hintergrund von einem King Krule Konzert sehen würde.
Ich entschied mich für ein Chaos aus Clips. Der Camcorder begleitete mich auf ein paar nächtliche Streifzüge. Die Clips waren simple, eine Person, die herumläuft nachts bei Regen: Das Video bearbeitet ich dann, während ich mir das ganze Album anhörte und keine bestimmte Stelle. Dabei fiel mir auf das bei einem Konzert zwei Arten von Clips benötigt werden würde, zum einen schnell laufende und langsamere.
Ich erarbeitete ein Video, das als Loop gespielt werden kann. Zur Hälfte verläuft es langsam und dann schnell. Obwohl der Schnitt nicht auf eine bestimmte Songstelle getaktet wurde, verläuft die Synchronität im Kopf passend. Als ich das Album durchgehört hatte, ging meine Playlist auf Schuffle und eine andere Musik Genre fing an zu spielen. Zu meiner Überraschung klappte die Synchronität auch zu Techno.
Für die Zine Gestaltung druckte ich haufenweise Material aus: Fotos, Photoshop Gestaltungen etc. und nutzte auch vergangene Skizzen und ähnliches was ich herumliegen hatte. Die Vorlage sah geklebt etwas „rough“ aus, doch nach dem Druck durch den Riso gewann die Gestaltung an Legitimität. Leider war die Zeit am Riso etwas begrenzt und ich konnte nur einmal ein Misch-Masch mit einem Design von jemand anderes gestalten. Einmal schaffte ich es jedoch und überdruckte meins mit dem von Zoe, wobei das Ergebnis mir am meisten gefällt. Das erinnerte mich wieder an die Ideen von Elliott Earls, der durch wildes Rumexperimentieren und Überlappungen von Designs was Neues und spannendes schafft.
Augmented Reality ist das Medium, das mir in diesem Semester am meisten Schwierigkeiten zubereitete. Das lag an meiner technischen Ausstattung, ich musste immer die Geräte von anderen ausleihen, um meine Gestaltung zu testen. Daher wurde es schwer für mich, dem Endergebnis einen richtigen Feinschliff zu geben. Dennoch finde ich das Medium an sich aufregend; Seine eigenen 3-D modulierten Kreationen auf den realen Raum zu projizieren. Hoffentlich werde ich mich in der Zukunft noch mal tiefgründig und gut ausgestattet damit beschäftigen können.
Der Kurs hat mir einen großen Spaß zubereitet. Die diversen und verschiedenen Aufgaben haben mir neue Herangehensweisen an das Gestalten gelehrt. Das Zusammenfügen von verschiedenen Medien und Materialien kann zu ganz neuen Ergebnissen und visuellen Kreationen führen. Die Skizze umdrehen, über die Fotografie Scribbeln, Sachen einscannen und umfärben, Drucke andersfarbig überdrucken: alles Methoden, mit denen ich jetzt vertraut bin. Wenn ich mal wieder kreativ Blank sehe, bei einer visuellen Gestaltung wende ich diese Methoden an und schon entsteht was völlig Neues und Spannendes aus dem Zufall.
Die Key-Visual Gestaltung aus dem Kurs wende ich bereits an. Ein sehr guter Freund von mir produziert eigenständig Musik. Mit ihm habe ich mich zusammengetan, um seine visuellen Ebenen auf Soundcloud zu gestalten; Single und Mixtape-Cover und bald auch Videoclips.
Die Ähnlichkeiten zwischen meinen Arbeiten für King Krules Post-Punk Ästhetik lassen sich gut in die des Technos übertragen. Somit habe ich in diesem Semester bereits eine hervorragende Grundlage, um für ihn ein visuelles Bild zu gestalten.