In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Kursdokumentation von „SOFT MATERIALS“ betreut von Silvia Knüppel
Meine finale Arbeit ist inspiriert von der Schmetterlingsmetamorphose, in der die Raupe in einem durscheinenden Kokon zerschmilzt und sich dann in ihre Schmetterlingsform zusammensetzt. Dieses Transformationsphase des Insekts nennt sich Chrysalis, daher der Name meiner Arbeit. Die Textur des verlassenen Schmetterlingskokons nach der Metamorphose erinnert an halbdurchsichtiges Plastik, welches ich durch die Verwendung von Plastiktüten als Basismaterial spiegele. Ich setzte mir die Nachstellung zweier verschiedener organischen Formen als Ziel: körbchenähnliche Pods und Kelche. Zur Erstellung zerschnitt ich die gesammelte Plastiktüten quer in lange Streifen, und verband die Schlaufen miteinander zu einem Faden. Dabei achtete ich auf farbliche Kombinationen, sodass die einzelnen Objekte visuell miteinander harmonierten. Aus diesem Faden häkelte ich insgesamt drei Pods und vier Kelche, die ich zusammenfügte und wie die Schmetterlingskokons von der Decke hängend installierte. Das Häkeln war für diese Arbeit am besten geeignet, da es das Erstellen von abstrakten, dreidimensionalen Formen ermöglicht. Der Prozess der Umwandlung der Plastiktüten als Abfall in eine Zersetzung zu einem Faden, welcher dann eine komplett neue Form annimmt, spiegelt den Transformationsprozess der Raupe zu einem Schmetterlings wider, und rückt die Form des Kokons als Ort dieser Transformation in den Vordergrund.
Fotos des finalen Produkts sind noch ausstehend.
Den Faden erstellte ich aus zerschnittenen Plastiktüten. Dafür nahm ich 2 schwarze Plastiktüten aus robustem Material im Format A4, und faltete sie dreimal horizontal. Von diesen geschichteten Streifen schnitt ich in regelmäßigem Abstand vertikal ab, sodass Schlaufen entstanden. Diese Schlaufen verknotete ich ineinander. Der entstandene Faden ist widerstandsfähig und voluminös. Das jeder einzelne Faden aus einer Schlaufe, also zwei parallel laufenden Fäden besteht, könnte die Verarbeitung interessant machen.
VLNR: Netzartiges Headpiece aus Kettengliedern, Netz auf einem Tennisplatz, Zaun an einem Schrebergarten, neongrüne Netzhandschuhe, Basketballnetz, Vogelschutznetz im Campusgarten
Beim ersten Versuch der Konstruktion eines Netzes verwendete ich dünne bunte Stofffäden, die ich an einem zu einem Kreis gebogenen Glowstick befestigte. Allerdings fielen die Maschen sehr groß aus.
Durch die stark angeraute Oberfläche der Schnur fiel das Knüpfen des zweiten Netzes wesentlich leichter. Die Maschen fasste ich enger, wodurch das zweite Netz schon wesentlich besser strukturiert wirkte. Ich verwendete wieder die kreisförmigen Glowsticks als Rahmen, sodass das Netz röhrenförmig zwischen den beiden Glowsticks entstand. Zusätzlich zur Knotung befestigte ich die Schnur mit buntem Tape an den beiden Rahmen.
Hier arbeitete ich mit Verschlüssen von Getränkedosen. Die einzelnen Glieder des Netzes erstellte ich durch Einschnitte in die Aluminiumverschlüsse. Durch die Einschnitte schob ich die einzelnen Glieder ineinander, sodass ein Netz entstand. Großformatig kann ich mir das Netz sehr gut dekorativ vorstellen, da die Befestigung der Glieder aber nicht gesichert ist, ist es unklar wie belastbar das Netz ist.
Das Sticken mit einem Plattstich funktionierte gut, um ein flächiges Bild zu erstellen. Durch die rasterartige Verwebung des verwendeten Baumwollstoffes fiel die Platzierung der Stiche leicht. Allerdings stellte sich das Sticken in dieser traditionellen Form für mich als weniger interessant dar, da der Zeit- und Arbeitsaufwand zur Erstellung eines einfachen Motivs sich für mich nicht rentierte. Die danach folgenden vom Material her experimentellen Stickarbeiten fand ich dagegen sehr viel interessanter und nützlicher.
Das Sticken mit einem dünnen Faden auf festem Papier funktionierte überraschend gut, dauerte aber auch sehr lange. Ich probierte unterschiedliche Methoden und Stiche aus, sodass eine Art Stickkritzelei entstand.
Als ungewöhnlichen Untergrund wählte ich eine FFP2 Maske, die ich mit Stickgarn in Grün-, Beige-, und Blautönen bestickte. Durch die in der Maske im Material eingelassenen Raster liess sich das Material gut besticken.
Als Faden verwendete ich hier Schnürsenkel, als Untergrund Luftpolsterfolie mit besonders großen Luftblasen. Zwischen den Luftblasen waren luftleere Zwischenräume, in denen ich die Fäden gut durchstechen konnte. Durch das Umsticken der Luftblasen entsteht ein Stickbild mit großen Zwischenräumen.
Häkeln mit farbwechselnder grüner Wolle im Quadrat, oben: einzelner Häkelstich, nach unten hin mit einfachen Stäbchen gehäkelt.
Häkeln mit zwei verschiedenen elastischen Perlonfäden, die gewöhnlich zum Perlenfädeln benutzt werden. Die Muster sind durch das dünne Material sowie die Elastizität des Materials sehr klein ausgefallen, obwohl ich für beide Muster einiges an Material aufwendete. Ab einem gewissen Punkt konnte ich nicht weiter häkeln, da die Fäden sich so stark zusammenzogen, das heißt es sind mit diesem Material leider nur kleinere Muster möglich. Da die Fäden glatt sind, war das Häkeln eine rutschige Angelegenheit. Allerdings sind beide Muster sehr belastbar und kaum auseinanderzuziehen.
Mit Draht zu Häkeln beanspruchte überraschend viel Material, welches aufgrund der Festigkeit des Drahtes mit der Hand in die richtige Position zum Aufnehmen des Fadens gebogen werden musste. Das Ergebnis ist visuell sehr ansprechend, da man durch die Dünne des Fadens die einzelnen Schlaufen sehr genau erkennen kann. Durch die Verdrehung des Drahtes in sich selbst entstanden interessante Knötchen und Anomalien. Das Muster hat eine hohe Stabilität und fühlt sich auf der Haut wegen der Härte unangenehm an, als Brosche oder außen angebrachtes Schmuckstück, oder auch durch eine Verwebung mit einem weiteren Textil könnte ich es mir sehr interessant vorstellen.
Hier knotete ich mit derselben Technik wie mit den zerschnittenen Plastiktüten eine Sammlung an Haushaltsgummis aneinander, sodass ein Faden entstand, aus dem ich dann ein Musterstück häkelte. Der Ertrag war hier trotz sehr vielen verwendeten Gummis sehr gering, da sich die Gummis in der Verknotung miteinander zusammenzogen.
Für das Umhäkeln eines Gegenstands habe ich eine Flasche gewählt. Am Boden der Flasche habe ich mit einem Kreisstich (Magic Circle) aus einfachen Stäbchen angefangen und mich von da ausgehend nach oben hochgearbeitet. Da mir das blaue Garn nach der Hälfte ausging, habe ich für den oberen Teil der Flasche die Farbe gewechselt, was einen Kontrast zwischen Flaschenkörper und Flaschenhals hervorbringt. Das Label der Flasche habe ich in einer Kreisform freigelassen, da ich noch nicht viel mit Auslassungen gearbeitet hatte und das ausprobieren wollte. Mir gefällt wie durch das Umhäkeln eine farbliche und formelle Reduzierung entsteht.
Stricken mit farbwechselnder blauer Wolle, gemischt links und rechts gestrickt. Nach oben hin (hier: links) übte ich das Zunehmen an Maschen, weshalb die Form eher einen Bogen als ein Rechteck ergibt.
Das Stricken mit dieser Gummischnur ergab ein widerstandsfähiges, mit den Händen nur schwer auseinander ziehbares Musterstück. Die Schnur war schon etwas älter und der Gummikern war an manchen Stellen leicht porös, trotzdem hat das Arbeiten mit diesem Material sehr gut geklappt, ich werde das Material auf jeden Fall im Kopf behalten.
Ähnlich wie das Häkeln mit Draht war auch das Stricken dadurch bestimmt, den Draht schon vor dem Aufnehmen des Fadens zurechtzubiegen. Im Gegensatz zum Häkeln war das Stricken nochmal etwas schwieriger, da ich keine Hand zum Zurechtlegen des Drahtes frei hatte und die Metallnadeln und der Metalldraht keinen Halt miteinander fanden. Das Ergebnis ist visuell sehr ansprechend, da man durch die Dünne des Fadens die einzelnen Schlaufen sehr genau erkennen kann. Das Muster hat eine hohe Stabilität und fühlt sich auf der Haut wegen der Härte unangenehm an, als Brosche oder außen angebrachtes Schmuckstück, oder auch durch eine Verwebung mit einem weiteren Textil könnte ich es mir aber sehr interessant vorstellen.
Wesentlicher Bestandteil des Strickens mit Tape war die Vorverarbeitung des Tapes zu einem Faden. Dafür schnitt ich das Tape längs in Streifen und legte diese in sich zusammen. Da das Tape stark haftet, stellte sich das Zusammenlegen als schwierig dar, da es viel an den Fingern oder auch am Tape an den falschen Stellen festklebte. Da das Tape recht dünn und gummiartig ist, riss das Tape beim Abwickeln von der Spule oft zu früh ab, und ich musste zur Erstellung eines langen Fadens ohne Unterbrechungen auch horizontale Umwickelungen mit kleineren Teilen erstellen. Auch das Stricken mit dem Faden war nicht besonders einfach, da das Tape in seiner zweifachen bis dreifachen Verstärkung sehr steif geworden war. Das fertige Muster wellt sich ein bisschen bzw zieht sich zusammen, lässt sich relativ leicht auseinanderziehen, ist aber trotzdem einigermaßen widerstandsfähig. Die Beschriftung des Tapes ist teilweise in der Musterform noch zu erkennen, was ich visuell sehr ansprechend finde.
Für das XL Stricken habe ich ein Bettlaken in einen langen Faden zerschnitten und mit Kochlöffeln zu einem Muster verstrickt. Der Prozess hat insgesamt enorm viel Zeit beansprucht, allein das Zerschneiden des Bettlakens in einen Stoffball dauerte einen ganzen Abend. Da ich ohnehin schon dabei war, verschiedene Färbetechniken aus Naturmaterialien auszuprobieren, entschied ich mich, das weiße Bettlaken mit braunen (und einigen wenigen roten) Zwiebelschalen zu färben. Das klappte sehr gut und ein goldgelber Farbton war das Ergebnis. Das Stricken mit den Holzlöffeln funktionierte sehr gut, sie hatten zufällig die perfekte Länge. Allerdings konnte ich das Musterstück in der Höhe nur bis zu einem bestimmten Punkt stricken, da es dann doch zu eng auf den Holzlöffeln wurde. Im Nachhinein würde ich ein schmaleres Musterstück erstellen, so ist es sehr breit und dadurch eher länglich geworden. Das Ergebnis hat eine schöne Farbe und Beschaffenheit, zwar fusselt der Faden ziemlich, aber es ist ein Textil entstanden, welches auch beim Auseinanderziehen keine großen Löcher bildet und sich angenehm anfassen lässt. Ich könnte mir in dem Farbton und Material gut eine einfache Tasche vorstellen.
Für mein erstes Webexperiment mit herkömmlichen Materialien erstellte ich ein Gesichtsprofil auf einem selbstgebastelten Webrahmen aus Pappe. Da es auf dem Pappwebrahmen wenig Abstand zwischen den aufgespannten Fäden und der Pappe gab, war die Arbeit damit etwas fummelig.
Das nächste Experiment aus herkömmlichen Materialien erstellte ich auf einem richtigen Webrahmen, was für mich besser funktionierte als auf der Pappe und eine meditative Qualität hatte. Aus Fadenresten webte ich ein weißes Symbol auf mehrfarbigem Untergrund. Besonders interessant war das „Aufeinanderschichten“ von Farbblöcken. Durch die Regelmäßigkeit und hohe Spannung des Webrahmens ergab sich trotzdem ein regelmäßiges Webbild.
Diese Webcollage aus Papier und Faden stellte sich leider als relativ instabil heraus - trotz meines Versuches, eine längere Haltbarkeit zu gewährleisten, indem ich die Papierstreifen auf der Rückseite umknickte (siehe 2. Bild).
Die Arbeit mit dieser elastischen, relativ dünnen Plastiktüte war sehr dankbar, und das Ergebnis zwar nachgiebig in der Belastbarkeit, aber in sich stabil zusammenhaltend. Ich arbeitete mit rosa Fäden, um das Grün in der Tüte zu kontrastieren.
Aus Latexresten in verschiedenen Formen schnitt ich Streifen zurecht, ohne aber die gegebenen Formen zu sehr abzuändern. So waren auch dreieckige oder kreisförmige Stücke im Faden verarbeitet. Diese Streifen knotete ich dann zusammen, sodass ein langer, unregelmäßig geformter Faden entstand, aus welchem ich dann das Probestück webte. Das Ergebnis ist ein gummiartig weiches, nachgiebiges Musterstück. Durch die unregelmäßig geformten Stücke im Faden stehen einzelne Formen von der Fläche ab. Durch die Farbe und das ungewöhnliche Material lädt das Musterstück zum Anfassen ein.
Die im Textilstudio genähte Baumwolltasche habe ich mit einer Mischung aus tiefgefrorenen Beeren gefärbt. Dafür habe ich den Stoff für einen Tag in dem Beerensud ziehen lassen. Im nassen Zustand war die Farbe noch satt lila, beim Trocknen wurde die Tasche dann allerdings noch heller.
Beim Trocknen der Tasche auf der Heizung ergaben sich nachträglich noch einige interessante Farbeffekte - die Henkel der Taschen wurden durch Kontakt mit der Heizung besonders dunkelrosa, während auf dem Stoff des Beutels zarte helle Streifen und türkise Flecken zu erkennen sind.
Ich hatte noch nie zuvor gesmockt und wählte einen dünnen, glänzenden Stoff aus. Ich habe zwar mit Kreide Muster auf die Rückseiten des Stoffes vorgezeichnet, allerdings lag durch die Rutschigkeit des Stoffes Improvisation nahe. Beim ersten Exemplar (Smocking #1) arbeitete ich mit deutlich mehr Knoten als beim Zweiten (siehe Fotos von den Rückseiten). Je mehr Knoten ich setzte, desto detaillierter und fester wurde das Ergebnis. Beim ersten Exemplar arbeitete ich mit Quadraten, wodurch geradestehende, längliche Formen entstanden, und improvisierte dann, sodass sich die Form doch noch sehr veränderte. Beim zweiten Exemplar arbeitete ich mit Zick Zack Linien. Schnell merkte ich, das mich die strenge Arbeit mit den Rastern einschränkte und probierte durch Freehand-Smocking anstattdessen auf eigene Faust aus, wie ich welche Formen und visuellen Effekte bewirken konnte.
Hier die in der originalen Präsentation verlinkten Videos:
Slide 11, BLOOM by Doris Kim Sung: https://www.youtube.com/watch?v=Jcmbf6kuR1M
Slide 16, Biologic Fabric: https://vimeo.com/142208383?embedded=true&source=vimeo_logo&owner=11720996
Slide 21, NO(WHERE), NOW(HERE), Ying Gao: https://vimeo.com/68293670?embedded=true&source=vimeo_logo&owner=7589208