Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

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REFRAME

1. REFRAME - Restart. Reframe. Rethink.

REFRAME bildet ein Erlebnisangebot für alle Menschen in einer Zukunftsgesellschaft. Darin sollen diverse Sinneserfahrungen das Bewusstsein für die Umgebung und vor allem für andere Lebewesen schärfen und helfen, einen neuen Fokus zu kreieren.

Denn was wäre, wenn die Vernetzung zwischen Menschen und ihrer Umwelt wesentlich Teil unseres Lebensbewusstseins wäre? Wenn Menschen in der Lage wären, die humanozentrische Sichtweise zeitweilig abzulegen und somit die Gleichstellung des eigenen Wertes mit dem anderer Lebewesen zum wesentlichen ethischen Wert einer ganzen Gesellschaft würde?

Und was könnten erste Schritte sein, um dies Realität werden zu lassen?

2. Hintergrund / Problem / Kontext

Individuen begreifen sich nicht mehr als Teil eines großen Ganzen. Durch diese Illusion der Isolation fällt es Menschen schwer, Empathie Respekt und Akzeptanz für andere Lebensformen aufzubringen. Es erschafft also Leid, wie man sowohl in der Vergangenheit als auch aktuell an den unzählbaren menschengemachten Konflikten beobachten kann. 

REFRAME schafft ein Angebot zur Sensibilisierung verschiedener Sinneseindrücke. Die Teilnehmer*innen haben die Chance ganz gemäß des Aufbaus „Restart. Reframe. Rethink“ ihrem Geist ein Softwareupdate zu verpassen, Erkenntnisse zu gewinnen und diese dann in den Alltag rückzuintegrieren. Mit diesen Erkenntnissen soll für ein positives Zusammenspiel der verschiedenen Knotenpunkte einer Gesellschaft gesorgt werden. Gesleschafft meint an dieser Stelle das gesamte Netz an Entitäten der Erde.

3. Was ist die Idee?

Die Idee von REFRAME liegt darin, Menschen erst einmal Dinge beobachten und wahrnehmen zu lassen und ihre Sinne zu schärfen. Selbsterfahrung steht zunächst im Fokus - eine Sensibilisierung soll auf den nächsten Schritt vorbereiten.

Daraufhin soll ein Perspektivwechsel stattfinden, der Fokus verrückt werden, die Lebenswelt anderer Lebewesen und die Hineinversetzung in diese ermöglicht werden. 

Durch eine Reflexion möchten wir dann eine mögliche Integration des Konzeptes in den Alltag der Teilnehmer:innen erreichen.

Das war sehr theoretisch.

Aber wie soll das ganze aussehen? Was genau soll geschehen? Was werden Teilnehmer:innen des REFRAME-Programmes nun wirklich erleben?

4. Wie funktioniert es?

Sogenannte REFRAME-Gutscheine werden per Post oder direkt als Programm bei der medizinischen Station per Rezept verschrieben.

Personen mit REFRAME-Gutschein können dann ein dreistufiges Programm durchlaufen.

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1. RESTART

Verbindung mit der Umgebung durch verschiedene Tools. 

Hier können die folgenden Sinneserfahrungen erprobt, erlebt und gesammelt werden: Sehen, Hören, Tasten.

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2. REFRAME

Teilnehmer*innen haben an hier die Möglichkeit sich mit der Thematik des Rahmens auseinanderzusetzen. Hier sind die Rahmenbauteile zu nutzen. Überlegungen werden auf den Rahmen selbst notiert und so entsteht nach und nach ein großes, in sich verworrenes, interaktives Schaubild.

Das Gedankenspiel des Perspektivwechsels findet hier statt. Was passiert, wenn du von der Natur beobachtet wird? Wer schaut da zurück? Was löst meine Anwesenheit bei einem anderen Lebewesen aus?

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3. RETHINK

Im letzten Schritt werden die Beobachtungen auf der Rückseite des REFRAME-Gutscheins notiert. Betroffener Bereich wird ausgeschnitten und an der Station aufgegangen. Nach dem Take-one-leave-one Prinzip wird nun etwas persönliches dagelassen und eine neue Anregung mit und somit auch mit in den Alltag genommen.

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5. Evaluation

Als Mittel zur Evaluation dient das entstandene Cluster/ das Schaubild der verschiedenen Beobachtungen von Station 2. 

Durch die verschiedenen Perspektiven, Formulierungen bis hin zu den unterschiedlichen Handschriften entsteht hier ein Gesamtkunstwerk, welches Rückschlüsse auf die Prozesse während der Ausübung unseres REFRAME-Programms aufzeigt. Auch stellen die Beschriftungen der Rahmen direkte Antworten auf die von uns gestellten Fragen dar. Wir hoffen aus ihnen heraus lesen zu können, wie intensiv die Teilnehmer:innen unseren Ansatz über das Programm hinaus mit in ihren Alltag nehmen.

6. Prozess

Mit unserem Konzept erlebten wir stetige Weiterentwicklung, aber auch Sackgassen. So war der Prozess geprägt von Umwürfen, Zweifeln, Begeisterung, vielen Fragen, Bestätigung, Abänderungen...

Wie schlagen wir eine Brücke zwischen der heutigen Realität und einem fernen Zukunftsszenario?

Wie erreichen wir, dass Personen an unserer Station aktiv neue Denkanstöße erhalten und diese verinnerlichen?

Das waren Fragen, die wir durch den ganzen Prozess hindurch zu beantworten versuchten.

Da der Bereich Spiritualität und Naturerfahrung Grundlage unseres Projektfokus war, wollten wir für die Gestaltung der Gutscheine gerne organische Formen verwenden. Die runden Formen auf dem Gutschein stehen dabei für Verbundenheit, denn der Gedanke, dass alles Leben miteinander vernetzt ist, ist einer der grundlegenden unseres Projektes. Gleichzeitig bilden die runden Formen eine Andeutung auf das dritte Auge, ein wesentlicher Bestandteil vieler spiritueller Erfahrungen.

Für die Farbwahl bei den Gutscheinen wollten wir uns nicht zu sehr an konnotierte „Naturfarben“ halten, denn die Gestaltung soll den Zukunftsaspekt klar visualisieren. Nicht zu sehr und zu offensichtlich wollten wir nur auf Stereotypen zurück greifen. „Trippy“ oder „spacig“ könnten vielleicht Begriffe sein, die wir in unseren Hinterköpfen hatten. 

Im Gegensatz zu den Gutscheinen, die auffallen und Menschen zu uns führen sollen, wollten wir bei der Gestaltung der Items für die Sinneswahrnehmungen eher schlicht bleiben. Nicht zu sehr ablenken sollen sie von dem, was ihre Funktion bildet. Denn es geht um Fokussierung. Um die Konzentration auf die Umwelt. Natürlich sollen die dafür entworfenen Gegenstände ansprechend und interessant wirken, doch eher Mittel zum Zweck sein.

7. Umsetzung in Eberswalde

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8. Reflexion und Potenzial

Wir als Gruppe waren sehr gespannt auf die Umsetzung in Eberswalde. Wir freuten uns, direkte Interaktionen und Reaktionen Außenstehender auf REFRAME beobachten zu können.

Schnell merkten wir: Ob unser Ansatz funktioniert oder nicht hängt wahnsinnig stark von der Bereitschaft ab, sich darauf einzulassen. Sicher wäre es einfacher gewesen, wir hätten ein konkreteres, greifbareres Thema gewählt als Wahrnehmung und Spiritualität.

„Das ist mir ein bisschen zu zukünftig!“ hörten wir, bevor die Person überhaupt angefangen hatte, sich mit unserem Projekt auseinanderzusetzen. Unser Fehler? Nehmen wir nicht genug an die Hand? Ist unser Thema tatsächlich zu abstrakt?

Wer sich nicht einlassen konnte, begann trotzdem, uns von Naturerfahrungen zu erzählen, Gedanken über das Recht oder Unrecht auf menschlichen Eingriff in Ökosysteme zu teilen, alltägliche Beobachtungen in Bezug auf andere Lebewesen zu schildern. Diese Erfahrung machten wir mehrmals - haben wir es also doch geschafft, eine Gedankenkette loszutreten? Leider können wir die Gedanken dieser Personen auf dem Nachhauseweg nicht hören.

Doch dann merkten wir: Es geht auch vollkommen anders!

Wenn sich Menschen auf unser Projekt einlassen, dann entsteht eine spannende Auseinandersetzung mit der Umgebung und ein Ansturm von Ideen. Lässt sich der Rahmen, der an Station 2 gebaut werden soll, auch in eine dritte Dimension biegen? Können daraus Brücken gebaut werden? Liest der Lesebaum neben unserer Station eigentlich die Menschen, während sie ihn durch den Rahmen betrachten, anstatt dass Menschen an ihm lesen? All solche Fragen stellten sich bei anderen Teilnehmer:innen.

Unsere Erfahrungen sagen uns: Es ist möglich! Doch vielleicht kann unser Projekt sein Potenzial auf Veranstaltungen und in manchen Kontexten mit einer gewissen Zielgruppe stärker entfalten. Neugier, Aufgeschlossenheit, einen Sinn für Sinneserfahrungen, Kreativität, die Fähigkeit neu zu denken - all das braucht es.

9. Quellenangaben

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Keine Angabe

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2021