In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Digitale Souveränität sollte auch für ältere Menschen möglich sein. Dazu gehört die Fähigkeit mit Smartphones und den gängigen Apps umgehen zu können. Um dies auch älteren und unerfahrenen Menschen zu ermöglichen, habe ich mir ein Konzept eines Onlinekurses überlegt und diesen versucht altersgerecht zu designen. Da es aktuell nur wenige Apps und Webseiten gibt, die an die Bedürfnisse von älteren Menschen angepasst sind, habe ich des weiteren einige Interface Guidelines für altersgerechtes Design zusammengefasst, die an Designer*innen gerichtet sind.
Digitale Souveränität bedeutet, dass ein Mensch oder eine Gesellschaft die Möglichkeit hat, digitale Medien selbstbestimmt nutzen zu können. Das beinhaltet neben der individuellen Fähigkeit auch notwendige, äußere Rahmenbedingungen, damit ein souveräner Umgang mit digitalen Medien gewährleistet werden kann. Besonders wichtig ist die Aufklärung um ein Bewusstsein über sämtliche Themenfelder wie z.B. Schutz seiner eigenen Daten zu schaffen.
In einer zunehmend alternden Gesellschaft ist es daher wichtig auch älteren Menschen die Möglichkeit einer digitalen Souveränität zu bieten. Die Vereinten Nationen schätzen, dass Menschen die älter als 60 Jahre sind bis 2050 einen Anteil von 21% der Weltbevölkerung ausmachen werden [1]. Der Alterungsprozess hat für viele ältere Menschen zur Folge, dass sie gewisse Einschränkungen einiger Fähigkeiten erleben wie z.B. dass sich das Seh- und Hörvermögen bei den meisten verschlechtert und dies beim Sounddesign oder beispielsweise bei Kontrastwerten und Farbwahl bedacht werden muss um ein altersgerechtes Produkt zu entwerfen. Natürlich kann eine so breitgefasste Zielgruppe nicht in einen Topf geworfen werden, denn die einzelnen Individuen unterscheiden sich stark. Deswegen sind mit der Zielgruppe „ältere Menschen“ eher die Menschen gemeint, die eingeschränkte Fähigkeiten haben, die auf den Alterungsprozess zurückzuführen sind.
Die Fragestellung bzw. die Fragestellungen, die ich mir im Rahmen des Kurses gestellt habe lauten:
1. Wie könnte eine Website gestaltet sein, die älteren Menschen den Zugang ins Digitale erleichtert, indem sie die Grundlagen der Bedienung von gängigen Apps wie WhatsApp oder YouTube erklärt und dabei den Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht wird?
2. Welche Richtlinien für altersgerechte Website-Gestaltung gibt es? Was sind die besonderen Bedürfnisse von älteren Menschen?
Bei der Forschung setzte ich mich zuerst mit dem Thema „Digitale Souveränität“ im Allgemeinen auseinander. Ich wurde präziser und habe mir einige Paper und Websites zum Thema „altersgerechtes Design“ durchgelesen. Die zwei Fragstellungen wollte ich getrennt voneinander bearbeiten. Es sollte ein Konzept für eine Website entstehen, die an ältere Menschen gerichtet ist und andererseits wollte ich meine Erkenntnisse aus dem Forschungsprozess in einer PDF zusammenfassen, die an Gestaltende gerichtet ist.
Der Onlinekurs richtet sich an ältere Menschen, die bereits ein Smartphone besitzen, aber noch wenig Erfahrung damit haben bzw. Schwierigkeiten beim Umgang mit Applikationen.
Bei der Gestaltung legte ich mehr wert auf Accessibility und Einfachheit als auf die Ästhetik. Vor allem eine einfache UI Navigation ist wichtig. Die Website sollte als ein Ort wahrgenommen werden, bei dem alles erklärt wird und keine Vorkenntnisse notwendig sind. Die Textgröße ist standardmäßig groß eingestellt, bei Bedarf kann die Textgröße jederzeit in der oberen Navigationsleiste nach Belieben eingestellt werden. Bei der Ansprache wählte ich im unangemeldeten Zustand die höfliche Anrede und Sieze die User*innen, im angemeldeten Zustand spreche ich sie mit „du“ an.
Der Ablauf sieht wie folgt aus: Auf der Startseite wird erklärt, worum es auf der Website geht und wofür und für wen diese nützlich sein kann. Nachdem der Button „So geht's“ geklickt wurde, erscheint ein Screen, der den Kursablauf erklärt. Danach registriert man sich und meldet sich mit seinem neu angelegten Account an und man kann direkt loslegen mit der ersten Tagesaufgabe und kann auf der Kursseite jederzeit seinen persönlichen Kursfortschritt einsehen. Die ersten 4 Tagesaufgaben beziehen sich auf den Messenger WhatsApp, ein Beispiel für eine solche Aufgabe wäre wie man ein Bild mit einem Messenger versenden kann. Auf dem Screen sind beim Scrollen noch weitere Informationen bezüglich des Datenschutzes und sicherere Alternativen werden aufgezeigt.
Außerdem gibt es auch für jene, die kein Account anlegen möchten, die Möglichkeit den gesamten Kursinhalt auch über den Reiter „Überblick“ einzusehen.
Meine Erkenntnisse aus der Recherche und die ich bei der Gestaltung der Website erlangt habe, habe ich als eine Art Paper in einen Fließtext zusammengefasst. Dieses beinhaltet eine Auswahl an Interface Guidelines für altersgerechtes Design.
Unter „zusätzliches Material“ können die Guidelines als PDF heruntergeladen werden.
Die Auseinandersetzung mit der digitalen Souveränität und mit einer Zielgruppe, die man oftmals nicht im Designprozess beachtet, hat mich persönlich weitergebracht. Durch das Projekt ist mir aufgefallen, dass ich selbst oftmals nicht auf Accessibility geachtet habe und ich beispielsweise die Kontrastwerte nicht beachtet habe. Diese Erkenntnisse werde ich auch in meine zukünftigen Projekte miteinbeziehen.
Leider habe ich die Zielgruppe selbst nicht miteinbezogen, was zeitliche Gründe hatte. Dies wäre der nächste Schritt, zum Beispiel in Form einer Umfrage oder eines Testdurchlaufes bei einer Organisation wie dem Senioren Computer Club Berlin-Mitte.