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NORMOHOM - QUEER_ING DESIGN VS. UNDESIGNABLE QUEERNESS?

NORMOHOM - QUEER_ING DESIGN VS. UNDESIGNABLE QUEERNESS?

EINE VISUELLE UNTERSUCHUNG ZUR NORMENGRENZE

_der eine aspekt beschreibt den prozess/bedarf nach sichtbarkeit, hinterfragung, dekonstruktion von tradierten annahmen des gesellschaftlichen status quo _der andere die frage nach der tatsächlichen gestalterischen nicht-bedürftigkeit von marginalisierten gruppen, die sich als non-konform, subversiv sehen - beides bricht die normative narrative des (cis)-heterosexuellen, binären und patriarchalen.

'wer queer definiert zerstört die queerness - und ihr subversives potential des hinterfragens von bestehenden ordnungen: es wäre so normal, dass es das nicht-normale nicht mehr beschreiben könnte' (henk müller).

'wir waren nie queer und wir werden es nie sein können' (jose esteban munoz).

HERANGEHENSWEISE

nach der initialen fragestellung, ob es eigentlich spezifisch queeres design jenseits von abgenutzten visuellen topoi wie gayprides and unicorns gibt, wurde die fragestellung der betrachtung um eine gegenüberstellung von queeren kunstfiguren mit queeren alltagserfahrungen wie dem altern aufgebaut. ein fokus wurde dabei auf soziale kommunikation gesellschaftlich relevanter themen unter dem #diversity, der an eine breite öffentlichkeit gerichtet wird.

methoden:

_text-/bildrecherche

_interviews. nach mehreren anfragen schließlich geführte interviews mit:

peter ibruegger, fine artist/product designer, london

jörn kriebel, geschäftsführer HELDISCH, berlin

grundlegendes konzept:

3 materialschienen:

_textuelle reflektion

_interview transkription

_begleitendes bildmaterial

als beitrag zu einer gemeinsamer publikation des kurses

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LAYOUT

bereits während der transkriptionsphase der beiden geführten interviews wurde ein layoutkonzept erarbeitet, das auf einer strengen dreiteiligkeit basiert, die sich quer durch die gesamte publikation zieht - also auch quer gelesen werden muss. die mittlere bildschiene wird mal dem oberen, mal dem unteren text zugeschlagen und über eine grafische linie abgegrenzt. angedacht ist eine 2farb-risografie, der obere text wurde in fluopink angelegt, folgt streng einem grundlinienraster und wechselt zwischen fragen und antworten von der DIN condensed zur DIN alternate. als absatzformat wurde blocksatz gewählt.

im deutlichen unterschied dazu erfolgte der satz der unteren textschiene in schwarz, flattersatz, die textblöcke springen aus dem raster heraus und kippen leicht. der fließtext wurde in der garamond gesetzt, überschriften mittels einem DYMO geprägt, eingescannt und eingesetzt; die verwendeten zitate wurden in der 20IESINTEH90IES gesetzt, die eigens für diese anwendung im schriftkurs bei lucas de groot entstand und die stimme der queeren visualisieren soll.

um das ganze wieder optisch zu ankern führt eine registratur durch die einzelnen abschnitte des textes, oben links und unten rechts weist sie durch die beiden parallel laufenden textschienen. es besteht eine klare hierarchie der textebenen interview, text, additives begleitmaterial zu den verwendeten bildern.

in der finalen druckversion entstanden 3 kapitel (2 interviews, 1 exzerpt eines vortrages). das thema des vortrages (dekonstruktion der zweigeschlechtlichkeit) wird ins layout übersetzt, das sich zunehmend auflöst und freier wird. 4 doppelseiten mit betont viel weissraum wurden in den fluß der publikation eingefügt, um raum zum atmen zu geben. es entstand ein kontrast zwischen textueller und visueller fülle und momenten des innehaltens und exkursorischen reflektierens.

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STILLS AND STRUGGLES

die entstandene publikation bildet einen persönlichen standpunkt innerhalb eines diskurses ab, der zunehmend in polare positionen und qualitäten zerfällt. es ist ein stark reflektierende arbeit geworden - auch mit selbstreflexiven anteilen.

auf der suche nach einer spezifsch queeren ästhetik fiel das augenmerk vermehrt auf populärkulturelle phänomene der elektronischen musik und videokunst (sophie xeon | arca), performern (jeremy wade | todrick hall | heather cassils) und künstlern (gordon matta-clark | john brinegar | peter ibruegger) aus dem verständnis einer erweiterten designsphäre, die sich in ihren produkten und erkenntnissen gegenseitig beeinflusst, visuell anreichert und dadurch der transformativen sprengkraft der queerness gestalterischen ausdruck verleiht. mit ihrem radikalen potential ist die gegenwärtige definition von queerness nicht nur hochpolitisch, sondern auch aktivistisch in einer narrativen tradition des claims silence equals death zu sehen.

was jedoch in diesem gegenwärtigen diskurs zunehmend untergeht ist PRIDE and UNITY als möglichkeiten des empowerments (immer noch) marginalisierter gruppen.

Bildnachweis

vorschaubild: https://lithub.com/silence-death-how-an-iconic-protest-poster-came-into-being/ (zugriff 15.04.2021).

abb. 4: heather cassils: homage to benglis, unter: https://assets.website-files.com/5d13caef4518c47a56c5b685/5d32b6d977686887344bb170_Cassils-HomageToBenglis-1000x616-.jpg, https://www.cassils.net/ (zugriff am 22.04.2021).

abb. 6: todrick hall: nails, hair, hips, heels, unter: https://www.youtube.com/watch?v=TQ04gPb4LlY (zugriff 01.07.2021).

abb. 7: kampagne gesellschafter.de

abb. 8: gustaf gründgens: faust (1960), unter: https://www.youtube.com/watch?v=Ou3AV5i1754 (zugriff 01.07.2021).

abb. 9: sophie xeon: faceshopping, unter: [https://www.youtube.com/watch?v=es9-P1SOeHU](https://www.youtube.com/watch?v=es9-P1SOeHU(zugriff) (zugriff 22.04.2021).

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Franziska Morlok

Zugehöriger Workspace

Politiken des Designs – Design als Politik?

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2021

Keywords