In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Unsere Aufgabe bestand darin, vier Szenarien zu entwickeln, in welchen die Dominanz der Menschen über der der Lebewesen endet. Dabei sollen wir die sozialen Systeme und andere Spezies in diesen mit ein beziehen.
Szenario 1: Shroomanismus
Shroomanismus. Was ist das?
Shroomanismus ist ein totalitäres Herrschaftssystem, wobei die Pilze die Menschen steuern. Der Begriff leitet sich von Wörtern wie: FaschISMUS und AbsolutISMUS ab. Die Pilze nutzen die Menschen als steuer- und kontrollierbaren Wirt, um die Welt und all seine Lebewesen leiten zu können. Shroomanismus beschreibt kurz erklärt, eine totalitäre Herrschaftsform, in der der Pilz über die uneingeschränkte Macht verfügt.
Pilze können nicht nur im Boden, sondern auch in Pflanzen und Lebewesen gedeihen und wachsen – selbst dann, wenn der Organismus lebt.
In meinem Szenario befallen parasitische Pilze die Menschen, wie in unserer Natur etwa parasitische Pilze im Regenwald Ameisen befallen und sie dazu bringen, wie Zombies auf Pflanzen zu klettern, um sich dort weiter auszubreiten. Jedoch unterschiedet sich der Pilz in meinem erdachten Szenario zu dem in unserem Regenwald darin, dass der Wirt nicht stirbt, sondern von ihm und vor allem mit ihm als koexistierende Spezies profitiert.
Der Mensch ist dem Pilz und dessen autoritärer Kontrolle unfreiwillig ausgesetzt. Diese Spezies und dessen Existenz dient einzig und allein dem Wohlergehen und der Aufrechterhaltung der Existenz der Pilze. Er regiert nicht nur allein den Menschen, sondern hat auch durch dessen Kontrolle dessen Dasein und Funktion in der Welt, Einfluss auf Flora und Fauna.
Die Pilze wollen sich die Welt zurückerobern und erzwingen damit das Ende der Dominanz des Menschen über andere Lebewesen. Durch den „parasitären Eingriff“ auf den Menschen, bringen sie ihn dazu, jeglichen Aufgaben in ihrem Sinne nachzugehen. Sie steuern die Menschen und deren Funktion. Damit will der Pilz weitestgehend einen idealen Lebensraum sowie -bedingungen für sich schaffen. Einfach ausgedrückt, ist der Mensch Mittel zum Zweck. Dieser kann nach wie vor allen natürlichen Vorgängen wie Fortpflanzen nachgehen, jedoch kontrolliert und beeinflusst der Pilz den Menschen in seiner Funktion.
Ein wichtiger Bestandteil des sozialen Systems, die Arbeit, dient ganz und gar der Existenzsicherung der Pilze. Dazu gehört zum einen die Speicherung des Regenwassers zur Wasserversorgung. Die Menschen sammeln das Wasser in großen Wassertanks, um eine mögliche Wasserknappheit und deren negative Auswirkungen zu verhindern bzw. entgegenzuwirken. Dieses Wasser ist nicht nur für die Pilze, sondern auch für weitere Pflanzenarten, wie Bäume gedacht. Aufgrund der Lebensgemeinschaft zu pflanzlichen Wurzeln, ist die Existenz der Pflanzen notwendig und eine wichtige Voraussetzung für die Existenz des Pilzes. Über sie erhalten sie wichtige organische Stoffe, die ihnen das Leben ermöglicht. Sowohl die Pilze als auch die Bäume ziehen einen Nutzen aus dieser Koexistenz: während der Pilz durch das Anzapfen aus den Baumwurzeln Zucker gewinnt, den er zum Wachsen benötigt, kann der Baum wertvolle Mineralien aufnehmen. Diese stellt ihm der Pilz zur Verfügung.
Neben Pflanzen ziehen die Pilze auch aus Tieren organische Stoffe. Entweder aus lebenden oder aus toten Tieren. Diese werden von den Pilzen zersetzt und das recycelte organische Material führen die Pilze erneut dem (Lebens-) Kreislauf zu. Damit ist auch die Existenz der Tiere für die Pilze unverzichtbar. Somit dient der Mensch hauptsächlich einer optimalen Versorgung der Pilze.
Zum anderen steuern die Pilze die Menschen, um Wälder und Gewässer von Müll und Abfall zu befreien. Damit wird einer Bodenvergiftung durch Plastikpartikel entgegengewirkt und die Pilze als auch die Flora können ungehindert wachsen. Das Plastik wird anschließend den Pilzen zugeführt, diese zersetzen es, ernähren sich davon und bilden darauf Pilzkolonien.
Zu lange setzen Industrie und Verkehr Emissionen frei und vergifteten die Atmosphäre mit Schwefelwasserstoffen und anderen Schadstoffen. Vor allem die Emissionen der Braunkohlekraftwerke setzten dem Wald schwer zu. Da der Wald der wichtigste Lebensraum für die Pilze ist und mehr als zwei Drittel aller einheimischen Pilzarten dort wachsen, ist die Aufgabe der Menschen nicht nur den Boden und die Gewässer sowie das Grundwasser von Giften zu befreien, sondern zusätzlich die Luft zu filtern.
Sie werden weder von den Pilzen noch von Flora und Fauna gebraucht. Damit wird einer fortwährenden globalen Erderwärmung entgegengewirkt.
Der Pilz zieht aus der Existenz des Menschen einen großen Nutzen, er dient ihm als Hilfsmittel zum eigenen Wohlergehen. Daher müssen die parasitären Pilze nicht nur sich, sondern auch die Menschen versorgen. Da der Pilz als Spezies die mächtigste ist und die eigene Existenzsicherung im Mittelpunkt steht, ist es für ihn kein relevanter moralischer Konflikt, den Menschen Pflanzen und Tiere als Nahrung und Energiequelle bereit zu stellen.
Auch Menschen können den Pilzen als organische und nährstoffreiche Stoffquelle dienen.
Das politische System besteht einzig und allein aus dem Pilz, er ist der totalitäre Herrscher in einem autokratischen Machtsystem. Das komplette soziale System, zu dem auch der Faktor Arbeit gehört, wird vom Menschen, der durch den Pilz gesteuert wird, errichtet. Auch das Versorgungssystem dient letztendlich lediglich dem Pilz zur Überlebens- und Existenzsicherung. Er steht im Mittelpunkt und an der Spitze der Gesellschaft. Es gibt weder eine Gewaltenteilung unter den verschiedenen Spezien noch ein demokratisches Mitspracherecht für andere.
Da der Mensch als Wirt und der Pilz in gewisser Weise zusammenleben, wohnen die Menschen nicht mehr in komplett ausgestatteten, uns bekannten Häusern, sondern in der Natur gemeinsam mit den Pilzen. Der Pilz fühlt sich unwohl in Wohnungen oder Häusern und will zudem seinen Wirt so nah es geht bei sich in der Natur haben. Kleine Hütten, Höhlen oder Baumhäuser sind die Unterkünfte und der neue Lebensraum der Menschen.
Die Visualisierung habe ich in Form einer Infografiken erstellt.
Szenario 2: Planet Hongo
Ein Planet fern ab unserer Naturgesetze, rein fiktiv.
Planet Hongo beschreibt einen Lebensraum, in welchem die Pilze und die Menschen in einer Symbiose leben. Es gibt keine Wälder mehr, bestehend aus Bäumen, sondern aus riesigen Pilzen. Auf dem Planeten gibt es Pilze jeglicher Art. Klein, groß, essbar, giftig. Der Name leitet sich von dem spanischen Wort HONGO ab, welches Pilz bedeutet. Neben Pilzen gibt es auch algenartige Pflanzen.
Die Oberfläche dieses Planeten ist weitestgehend mit Pilzen bedeckt und schafft eine fast unvorstellbare und magische Kulisse. Wo tagsüber auf dem Planeten viele schöne Dinge aufblühen, lauert nachts so einiges Schreckliches und Angsteinflößendes.
Die Menschen die dort leben, sind gut an die herrschende Umgebung angepasst und mit Hilfe der Pilze haben sie sich einen Lebensraum mit für sie geeigneten Lebensbedingungen geschaffen. Die Pilze sind der wichtigste Bestandteil ihres Lebens, denn ein Leben ohne sie wäre kaum möglich. Sie dienen nicht nur als Nahrung, sondern auch als Wohnraum, Bildungs- sowie Kommunikationsmittel und zu ihrem Schutz.
Die Symbiose gibt beiden Spezien Mensch und Pilz Schutz vor allen äußeren Gegebenheiten.
Der Pilz bietet den Menschen als Wohnraum Schutz vor Kreaturen wie riesigen Nacktschnecken oder monströsen Heuschrecken. Er bietet eine sichere Unterkunft und die Menschen finden dort einen geschützten Wohnraum vor Umweltfaktoren wie Temperaturschwankungen und Wetterkapriolen.
Der Mensch hingegen schützt den Pilz bestmöglich vor Parasiten, die diesen bedrohen. Diese nisten sich in den Pilzen ein und können ihn zum Sterben lassen. Sie sind wesentlich kleiner als die riesigen Insekten und können daher vom Menschen besser bekämpft werden.
Wie schon erwähnt, dienen die Pilze den Menschen als existenzieller Wohnraum. Sie leben in den Pilzen wie in Häusern. Der „Casahongo“ ist ausreichend groß, optimal für eine Familie oder einzelne Personen zum Leben. Diese Pilzart ist die einzige auf dem Planeten, welche durch den Menschen bezogen und bewohnt werden kann. Er ist innen hohl und strahlt bei niedrigen Temperaturen Wärme ab und kühlt bei hohen Temperaturen.
Wenn Menschen umziehen oder sich vermehren und damit neuer Wohnungsraum benötigt wird, müssen sie diese Pilzart zunächst anbauen. Bis ein Pilz vollständig ausgewachsen und damit bewohnbar ist, vergehen einige Monate. Die Pilze wachsen relativ schnell. Um einen Pilz dieser Sorte zu pflanzen, müssen die Menschen die Stelle ausreichend bewässern und befeuchten sowie gegebenenfalls düngen. Das Wasser, hauptsächlich Regenwasser, gewinnen die Menschen durch Niederschläge. Sie sammeln es in großen Wassertanks. Zusätzlich spannen sie enorme Netzte auf, um aus der Luftfeuchtigkeit Wasser zu gewinnen.
Das gesammelte Wasser dient den Pilzen ebenfalls in wärmeren Tagen als wichtige Lebensquelle. Die Menschen speichern das Wasser und helfen den Pilzen zu überleben. Das Wasser dient vor allem den „Casahongos“ und weiteren bestimmten Pilzarten, die auf die Bewässerung angewiesen sind. Demnach sichern die Menschen den Pilzen ihre Existenz. Wenn die Pilzen Wasser benötigen, leiten die Menschen es direkt durch ein unterirdisches Kanalsystem zu den Wurzeln der Pilze.
Zudem versorgen sie die Pilze mit Nahrung, dies sind zumeist Insekten sowie kleinere Parasiten. Diese organische Nährstoffquelle benötigen die Pilze ebenfalls zum Wachsen und Gedeihen. Die Parasiten werden von den Menschen weitestgehend getötet und den Pilzen als eine Art Dünger verabreicht. Sie können von den Menschen auch gezielt eingesetzt werden, z. B. wenn Pilze zu sterben drohen, können sie den Pilzen diesen Dünger zum Überleben zur Verfügung stellen. Um den Pilz „Casahongo“ schneller wachsen zu lassen und damit schneller Wohnraum zu schaffen, eignet sich dieser Dünger ebenfalls.
Menschen versorgen die Pilze und die Pilze versorgen die Menschen. Neben den algenähnlichen Pflanzen auf Planet Hongo, die den Menschen als Nahrungsquelle dienen, ist die Art der Versorgung der Menschen durch die Pilze eine ganz andere. Menschen können sich über biologische Prozesse mit den Pilzen verbinden und so einen Versorgungsaustausch ermöglichen. Dafür legen sich die Menschen auf eine Art „Pilzbett“ und die Pilze geben dann wichtige Nährstoffe und Vitamine an den Menschen weiter. Es funktioniert gewissermaßen wie eine Ladestation. So ist ein Energie- sowie Nährstoffaustausch gewährleistet. Nur wenige Pilzarten wie der Casahongo sind dazu in der Lage. Dementsprechend dreht sich das Leben der Menschen größtenteils um diese Pilzart. Sie ist für den Menschen von großer Bedeutung.
Pilze sind im Gesundheitssystem beider Arten ein wichtiger Bestandteil. Sie sind in der Lage, sich selbst zu heilen und demnach auch die Menschen. Über das Anzapfen der Wurzeln eines bestimmten Pilzes, dem „Saludo“, können die Menschen von bestimmten Krankheiten befreit und geheilt werden. Daher stehen viele dieser Pilze in unmittelbarer Umgebung der Menschen und deren Wohnsitz.
Ebenso dienen Pilze als Mittel zur Kommunikation. Sie können kilometerweit mit anderen Pilzen kommunizieren und ermöglichen den Menschen an der Kommunikation teilzuhaben. Dies geschieht über den Kontakt zwischen diesen beiden Spezien. So können die Pilze zum Beispiel die Menschen vor möglichen Gefahren warnen, indem andere weiter entfernte Pilze diese vorwarnen und die Gefahr ankündigen. Demnach ist auch die Kommunikation von Mensch zu Mensch möglich, da sie über die Pilze mit anderen Kontakt aufnehmen und kommunizieren können.
Die Pilze sind auch ein wichtiger Bestandteil des Bildungssystems. Sie geben das gesammelte Wissen und Erfahrungen an die nächsten Generationen der Menschen weiter. Über ihre Kommunikationswege findet somit ein Wissenstransfer statt. Demnach könnte man einfach erklärt sagen, dass nicht nur Menschen untereinander Wissen austauschen und weitergeben, sondern auch speziesübergreifend Pilze Menschen weiterbilden. Sie klären Menschen über bestimmte Ereignisse auf und vermitteln wichtige Informationen zur Existenzsicherung.
Zu guter Letzt spielt die politische Gleichberechtigung eine bedeutende Rolle im sozialen System. Um ein friedliches Zusammenleben zu gewährleisten und zu verstärken, gibt es auf dem Planeten Hongo im politischen System eine Art paritätische Gewaltenteilung. Die Pilze und Menschen entscheiden und treffen gemeinsam in der Politik Entscheidungen. Es herrscht eine absolute Gleichberechtigung. Im Parlament, also der Legislative sitzen und entscheiden sowohl Menschen als auch Pilze. Sie beraten und klären sich gegenseitig über bestimmte Dinge auf und entschieden zusammen, was folgt. In der Judikative und Exekutive sind die gleichermaßen beteiligt. Die ausführende Kraft besteht sowohl aus Menschen als auch aus Pilzen. Damit ist im Großen und Ganzen ein harmonisches und gleichberechtigtes Zusammenleben gewährleistet.