In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In diesem Kurs geht es um Grafikdesign und Augmented Reality. Man erweitert den realen Raum mit virtuellen grafischen Mitteln. Vom Pop-Up Buch bis zur Rauminstallation ist es das Ziel überraschende und ungewöhnliche, visuelle, digitale Ideen in einer realen Umgebung abzubilden und spannend in Szene zu setzen. Die Ergebnisse werden in kurzen aber eindrucksvollen Filmclips zu präsentiert.
The Dystopic Eggs
Passwort: test
Als kleines Warm-Up machten wir uns zu Beginn mit der Technik und der App Adobe Aero vertraut. Hierzu sollten wir passend zur Osterzeit dystopische Ostereier im Analogen gestalten und schließlich ins Digitale überführen. Die fertigen analogen Designs sollten wir mittels der App Photoshop Mix freistellen und dann in Adobe Aero ein wenig damit herumexperimentieren.
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Arbeitsfokus: Aero als Interface-Prototyp
In meinen Experimenten habe ich sowohl die Software als auch die Hardware definitiv an ihre Grenzen gebracht. In meiner Szene bettete ich viele Interaktionen z.B. das Tippen oder körperliche Näherung ein, woraufhin Objekte einblendeten/ausblendeten, herumschwirrten oder mich anvisierten. Ebenfalls ließ ich Animationen und gleichzeitig Sound-Files abspielen. Aero als eine Art Interface-Prototyp zu nutzen, war eine sehr interessante Erfahrung aber derzeit auch echte eine Geduldsprobe.
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Die Idee: Dystopische Corona-Eier
Da wir seit mittlerweile über einem Jahr mit der Corona-Pandemie zu kämpfen haben, das Thema uns tagtäglich medial und mental therapiert und uns im Laufe dieser Pandemie auch viele, teilweise absurde Sorgen plagten, wollte ich die größten Sorgen einmal visuell in AR in einer albernen überzogenen Szenerie festhalten. Sorglosigkeit, panische Angst, der Kampf um das Klopapier, Rücksichtslosigkeit und ein gekonntes Stiften von Verunsicherung gegenüber eines hochwirksamen Impfstoffes, sind einige Reaktionen, die zukünftige Generationen nüchtern betrachtet, sicher als verstörend empfinden.
Ein weiteres Osterfest ohne die Geborgenheit unserer Familien, ohne das Lachen von Kindern bei der Eiersuche. Eine Spinnerei – eine Coronaei.
Das war die Aufgabe:
Gedrucktes Buch trifft auf Augmented Reality
In diesem ersten, kleineren Projekt geht es darum, eine Doppelseite aus einem gedruckten Buch mit den Mitteln der Augmented Reality zu illustrieren.
Nehmt dafür euren Lieblingsroman, einen Gedichtband, ein Telefonbuch, ein Märchenbuch, Gullivers Reisen oder Alice im Wunderland oder ähnliches. Legt es aufgeschlagen vor euch und illustriert den kurzen, konkreten Textabschnitt. Das Buch selbst braucht keine Bilder haben - kann es aber - und wenn es sich um ein illustriertes Buch handelt, dann ergänzt die Bildwelt des Buches um eure eigene.
Dreht einen kurzen Film dazu, in dem der Betrachter die Szene in Ruhe betrachten kann. […] Gestaltet die Szene am besten in einem Loop, der für sich abgeschlossen funktioniert. Vielleicht ist es Rauch, der aus dem Schornstein einer Fabrik kommt, oder ein Angler, dessen Angel in den Seiten des Buches fischt.
– Prof. Sven Völker
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Die Idee: Eine Notation aus einem Jazzbuch inszenieren
Ich habe mich für mein altes Jazz-Realbook entschieden und wollte hier einen meiner Lieblingssongs „My favorite Things“ von Richard Rodgers als AR-Pop-Up darstellen.
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Arbeitsfokus: Zeichnen/Malen, Animation & Sound
Da mich das Projekt aus dem Warm-up sehr auf das Zeichnen & Malen angefixt hat und ich das in meinem Interface-Studium bisher auch nie wirklich ausprobiert habe, wollte ich auch dieses Projekt in der Form gestalten und mich illustrativ mehr ausprobieren. Ich muss sagen, ich habe es sehr unterschätzt, wieviel Zeit solche Animationen via aufeinanderfolgender Bilderreihen in Anspruch nehmen. Ebenfalls empfand ich es als sehr schwierig einzuschätzen, wie groß eine auf Pixel basierende Zeichnung sein muss, um in Aero nicht als verpixelt dargestellt zu werden. Ich nahm daher mehrere Anläufe und entschied mich schließlich für sehr große Bildformate.
Sehr interessant an meinem AR-Pop-Up empfand ich den Sternenhimmel und die durch Zufall entdeckte Transparenz und Textur der Hose, die aufgrund der Druckempfindlichkeit des Pinsels in Procreate nicht deckend ist. Ebenfalls war der Eindruck der Dreidimensionalität, aufgrund der unterschiedlichen Ausrichtung an X-Y-Z-Achse der 2D-Ebenen, sowie ihrer Bewegung und Rotation im Raum sehr spannend.
Ich hatte sehr viel Freude an diesem Projekt und bin mit dem Ergebnis auch sehr zufrieden.
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(Draufklicken & Bewegen <--->)
Das war die Aufgabe:
Such dir einen Ort: einen öffentlichen Platz, einen Park, eine leere Innenstadtsituation, eine Bahnhofshalle, etc. Mach ein paar Bilder, eine Skizze, vielleicht einen Plan und suche nach räumlichen Situationen vor Ort, auf die du reagieren könntest. Der Riese ist nicht unbedingt eine Person, vielleicht ist er ein Wort. Nutze das gesamte grafische Spektrum, vielleicht ist Typografie das Mittel der Wahl. Verbinde zum Beispiel das Bild des Ortes mit dem Text deiner Gestaltung.
Füge diesem Ort deine Gestaltung hinzu und dokumentiere sie in einem kurzen Clip.
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Für die 2. Aufgabe „The Giant” wollte ich ein immer größer werdendes Gebäude errichten. Ich nutzte die Aufgabe als Chance mit Adobe Aero eine Art Materialstudie durchzuführen und experimentierte mit unterschiedlicher Software (Procreate, Sketch, Figma, Affinity Designer, Adobe Dimension, sowie Fusion 360), um herauszufinden, welche Objekte Adobe Aero am besten abbildet. Hierbei spielte ich mit unterschiedlichen Farben, Transparenzen, Verläufen, Formen, Texturen und es entstanden Objekte in 2D und 3D. Herausgekommen ist ein buntes aber schönes Chaos mit allen möglichen spannenden Bewegungen und Fehlern.
Zwischenprojekt: AR Skulpturengarten – Freiheit & Gold
Während des Designprozesses von „The AR Giant” sind auch Objekte entstanden, deren Erscheinungsbild und typografische Aussage nicht so ganz in die bunte Szene des ersten Videos passten. Daher entstand hierfür ein weiteres Video mit eigener Stimmung und Dramaturgie.
Hier das Ergebnis: Seeing is believing – Believing is seeing!
Das war die Aufgabe:
Das Thema des Abschlussprojektes war für uns frei wählbar. Hier konnten wir nun alle bisher gesammelten Erfahrungen aus den vorherigen Projekten einfließen lassen und letztlich in ein schönes Grafikdesign mit tollem Narrativ überführen.
Da ich bei dem Projekt „The AR Giant – Overdosing Colors” sehr viel Spaß hatte und am Liebsten noch viele weitere Objekte und Animationen designen und in AR projizieren wollte, entschloss ich mich für das Abschlussprojekt eine Art Labyrinth/Parcours/Ausstellung mit verschiedenen Räumen zu kreieren, welche man in AR durchlaufen kann. Mich haben virtuelle Welten schon immer sehr interessiert.
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Manchmal sind es nur Minuten oder Stunden, manchmal aber braucht man Tage, Wochen oder Monate, um eine gute Idee auf Papier festzuhalten. Dass kreatives Arbeiten manchmal einfach seine Zeit braucht und auf dem Weg zum Ziel ein wahrer Marathon bestritten wird, das wissen sicher alle Designer*innen unter uns. Es entstehen viele Ideen, die im weiteren Verlauf dann aber wieder verworfen werden. Mal ist man im Flow und arbeitet euphorisch und fokussiert an der Sache. Dann aber ist plötzlich der Kopf leer, man dreht sich im Kreis, stellt sich und die eigenen Fähigkeiten in Frage und die Zeit sitzt einem dabei ständig im Nacken. Diese Berg- und Talfahrt, die kontrastreichen, verspielten aber auch dunklen Momente, wollte ich in einer fantastischen Traumwelt illustrieren. Der Traum soll hierbei exemplarisch sein, für das dynamische Wechselspiel zwischen dem, was uns in der Realität inspiriert, was wir im Traum verändern und im anderen Gewand reproduzieren. Das ist, wie ich finde, ein faszinierender Kreislauf.
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Filmbeschreibung
In dem Film geht es um die Gedanken einer Designerin und ihren inneren Konflikt die richtige Idee für ihr Designprojekt zu finden. Dieser Konflikt stellt sich in einer abstrakten Welt dar, in der viele Gegensätze, geometrische und organische Formen und Farben aufeinandertreffen und dabei regelrecht um die Aufmerksamkeit des Betrachters buhlen. Hinzu mischen sich Emotionen wie Zerrissenheit und Hoffnung. Erst zum Schluss wird dem Zuschauer klar, dass er sich in dem Traum der Designerin befand und die Lösung ihres Problems der Traum selbst ist.
Die wohl besten Ideen entstehen, wie so häufig, im Schlaf – der Traum, der unsere alltäglichen Eindrücke und Erlebnisse auf faszinierende Art und Weise völlig irrational, verzerrt und abstrakt vor unserem inneren Auge widerspiegelt. Das, was wir in Träumen sehen, wird durch uns in die Wirklichkeit überführt. Und unsere Werke inspirieren wiederum andere in ihren Träumen.
»Sehen heißt glauben – aber Glauben heißt sehen.«
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(Draufklicken & Bewegen <--->)
(Draufklicken & Bewegen <--->)
Arbeitsfokus: Organische & Geometrische Formen, Bewegung & Animation, Licht & Schatten, Konzept & Dramaturgie
Erst versuchte ich das Labyrinth/den Parcours in einem einheitlichen Stil mit lediglich geometrischen Formen zu gestalten und diese mittels verzögerter Bewegungsabläufe dynamisch im Raum zu platzieren. Dies wurde jedoch visuell schnell eintönig. Ich entschied mich daher, es visuell spannender zu machen, indem ich noch 3D Objekte und abstrakte Malereien hinzufüge, Gegensätze miteinander kombiniere – warum auch nicht? Ich esse ja auch gerne salziges Karamell. Meine Frage war also: Inwiefern harmonieren die Gegensätze miteinander? Kann man vielleicht doch 2D und 3D Objekte miteinander kombinieren? Wie das Ergebnis zeigt, ja, kann man, solange sie farblich und thematisch aufeinander abgestimmt sind.
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Probleme:
Zu Beginn war die physischen Größe des Vorhabens ein Problem, da ich nicht wusste wie ich a) den Parcour zunächst in Realgröße gestalten soll und b) wo ich ungestört daran hätte arbeiten können. Ich versuchte es schließlich auf dem Tempelhofer Feld. Dort war es allerdings sehr windig und ich hatte nach ein paar Stunden trockene Augen, Sonnenbrand und drei aufgestellte Wände. Ich arbeitete fortan von Zuhause aus im Kleinen, in der Hoffnung die Welt am Ende ohne Probleme ins Große skalieren zu können. Es funktionierte und zu meiner Verwunderung konnte man sogar relativ genau im Kleinen Arbeiten.
Ein weiterer Problempunkt war auch der Schatten und das Licht. Da Aero nicht automatisch Schatten abbilden kann, musste ich diesen künstlich erzeugen mittels Verwendung von Gradienten. Andernfalls hätte der Betrachter beispielsweise den gelben Raum nicht als Raum wahrgenommen, sondern sich in einer gelben Unendlichkeit ohne Ecken und Kanten wiedergefunden. Objekte wirkten außerdem dunkler oder heller, je nach dem wieviel Licht in der Umgebung ist. Da ich meistens Nachts in einem gedimmmten Raum arbeitete und auch für solche Lichtverhältnisse die Objekte designte (Glow-Effekte), popten die Farben natürlich in dieser Umgebung. Bei Tageslicht aber, wirkten die Objekte eher dunkel und pfad.
Zu guter Letzt hatte ich Probleme mit Ladezeiten und Lags. Die Dateigrößen reduzierte ich zwar auf das Minimalste, dennoch waren die Ladezeiten durch die vielen 3D Objekte und Animationen extrem. Wenn Aero die Dateien aber einmal durchgeladen hat, lief es zum Glück relativ flüssig, mit Ausnahme von den ständigen Lags während der Videoaufnahme.
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Tools:
2D Vektoren entstanden in Figma, Digital-Zeichnungen fertigte ich in Procreate an, 3D Objekte entstanden in Adobe Dimension und die 2D-Animationen wurden sowohl in Procreate als auch in Adobe After Effects gefertigt.
Mir hat das Experimentieren und das Arbeiten mit den vielen verschiedenen Programmen, zu Hause und an der frischen Luft viel Abwechslung geboten und Spaß gemacht. Ich bin sehr dankbar für diesen Kurs, denn auf Grund der vielen Freiheiten und Zeit, die uns Prof. Sven Völker gab, habe ich wirklich einige schöne Projekte aus diesem Semester schöpfen können. Ich werde mich in Zukunft definitiv noch mehr mit der Gestaltung und Herausforderungen in Augmented Reality beschäftigen. Vielen Dank für diesen klasse Kurs!