In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Dieser Kurs behandelte das Thema „Raumstrukturen und Inneneinrichtung“ mit Hilfe des Modellbaus. Die Aufgabe sah vor, dass wir einen Raum, der 35 Quadratmeter groß ist, so zu gestalten, dass 3 Personen dort leben und arbeiten können. Jede Woche bekamen wir theoretischen Input zum Thema „Micro Spaces“ und Feedback von Max und den anderen Kursteilnehmer*innen.
Die erste Übung hat das Ziel mit Figuren im Maßstab 1:20 und 1:10 und deren Dimension zu experimentieren. Die Figuren haben den Maßstab 1:20 und 1:10 und als Hintergrund dienen Wände aus Papier. Das Papier ist unterschiedlich oft in der Senkrechten gefaltet und schafft so schnell eine einfache räumliche Dimension. Mit Hilfe von unterschiedlichen Kameraeinstellungen entstehen Eindrücke der Enge, Weite oder Ruhe. Zusätzlich fällt auf, dass schon kleine Änderungen im Bildausschnitt oder beim Hintergrund die Wirkung des Bildes verändern.
Diese Aufgabe war ein guter Einstieg mit dem Thema Modellfotografie. _Aufgrund des Online-Semester war dies ein wichtiger Teil des Kurses. Die simple Aufgabe konnte ich herausfinden, welcher Setaufbau meine Maßstabsfiguren am besten in Szene setzt. _
Nach der ersten Aufgabe, die ein erstes Experiment mit räumlichen Dimensionen darstellte, geht es in dieser Aufgabe, um das Bauen eines Modells nach Plan. Der vorgegebene Plan gibt Auskunft über Grundfläche, Raumhöhe, Position von Fenster und Türen und dem Maßstab. Max Video zeigt, wie man am besten aus zweidimensionalen Materielaien (Pappe, Finnpappe, etc.) ein dreidimensionales Objekt formt. Das Material für die nächsten Modelle können wir uns aussuchen.
Auch hier habe ich mit der Wirkung von den Figuren im Maßstab und fotografischen Mitteln gespielt. Die Fotos zeigen eine Szenerie, die aus unterschiedlichen Winkeln und sich wechselnden Lichtverhältnissen festgehalten wurde. Die Figuren waren dieses Mal nicht nur stehend und aufrecht, sondern zum Teil in Bewegung oder in einer sitzenden Position.
Tatamis sind Matten aus Reisstroh und fester Bestandteil der traditionellen japanischen Innenarchitektur. Sie dienen als Maßeinheit und der Raumstrukturierung. In der zeitgenössischen Architektur Japans sind Tatamis ein wiederkehrendes Stilmittel.
Die Aufgabe 3 stellt einen Exkurs in diese fernöstliche Tradition dar. Platten von der Größe von 90 x 180 cm (im Maßstab 1:25) stellen Tatami Platten da, die den Grundriss in Stau- und Wohnraum ein. Die Aufgabenstellung gibt viel Freiraum, um mit der Auslegung der Platten rum zu probieren. Dabei entstehen unterschiedliche Aufteilung im Raum und eine Vielzahl an geometrische Mustern auf dem Boden.
Die offene Aufgabenstellung nahm ich als Anlass um eine große Menge an Lösungen zu erstellen. Während ich erste Plattenmuster ausprobiert habe, kamen mir Ideen für neue Möglichkeiten die Tatamis anzuordnen. Mit dieser Technik lernte ich, mich mehr auf den Prozess zu konzentrieren als nur an das finale Ziel zu denken. Eine Methode, die ich auf alle folgenden Aufgaben des Kurses übertragen konnte.
Hier entfernen wir uns von der fernöstlichen Kultur und nähern uns dem finalen Projekt. Auf einer vorgegebenen Fläche von 35 Quadratmeter muss ein Wohnszenario gestaltet werden, dass genug Platz für 3 Personen bietet, die nicht miteinander verwandt sind bzw. eine Beziehung führen. Somit sind Doppelbetten und andere ähnliche Möbel nicht erlaubt. Wichtig ist, dass die Bewohner*innen des Raums genügend Privatsphäre finden. Der Raum beinhaltet, neben dem Schlafbereich, Kleiderschrank, Kommode und Schreibtische.
Ich habe mich bei dieser Aufgabe an den Möbeln orientiert, die Teil meines Alltags sind und Möbel, die Platz sparen. Das Hochbett ist zum Beispiel ideal, um dadrunter einen Kleiderschrank zu platzieren. Eine ausziehbare Couch bietet eine platzsparende Schlafmöglichkeit. Als mögliches Szenario, könnte ich mir gut vorstellen, dass es solche Räume in Internaten und Jugendwohneinrichtungen gibt. Bei diesen Beispielen dient der Wohnraum nicht langfristig beziehen bzw. es nicht als erster Wohnsitz dient.
Universalmöbel sind Möbel, die mehr als nur einem Zweck dienen. Ein Beispiel ist das „Kammerspiel“ von Morrmann. Ein Kubus, der u.a. Schlafbereich, Schreibtisch und Fahrradaufbewahrung verbindet.
Das Hochbett und Schlafsofa sind dementsprechend auch schon eine Art des „Universalmöbels“. Diese multifunktionalen Möbel sind essenziell in „Micro Spaces“. In dieser Aufgabe soll dieser vielseitige Anspruch an Einrichtung noch verstärkt werden.
Als zusätzliche Inspiration dient hier der „Urban Cube“ von Till Konneker. Er beinhaltet ein Hochbett, seitlichen Stauraum und eine eingelassene Tür, die im Inneren des Kubus Privatsphäre zulässt. Mein Anspruch an mein „Universalmöbel ist, dass ich viel Stauraum, einen Arbeitsplatz und Schlafplatz, in einen 2 Quadratmeter großen Kubus einbaue.
Der Aufbau ist wie folgt. Ein Klappmechanismus lässt an der Kopfseite einen großen Schreibtisch und Sitzbank herunter und dahinter versteckt sich ein Regal. An den jeweiligen Seiten sind jeweils Kleiderschränke und Aufbewahrungsschränke eingelassen. Auf Oberseite findet die Matratze und ein Nachtischregal ihren Platz. Eine Schwierigkeit, die durch diesen Lösungsansatz entsteht ist, dass das Objekt zwar eine kleine Grundfläche hat (etwas größer als 2 qm), jedoch die ausklappbaren Möbel das Gesamtvolumen wieder vergrößern. dementsprechend ist der platzsparende Effekt nur bis zu einem gewissen Grad vorhanden. Zusätzlich gestaltet sich die Platzierung des Kubus als schwierig, da es nur an der Fußseite an der Wand platziert werden kann. Andererseits ist es nicht möglich, die Türen bzw. den Arbeitsplatz auszuklappen.
Diese Aufgabe nahm ich als Anlass, nicht mehr mit Mikrowellenpappe, sondern mit Finnpappe, zu arbeiten. Sie lässt sich ähnlich leicht zuschneiden, wie die Wellpappe, jedoch ist es farblich monoton und die Schnittkanten sind sauberer. Für die weiteren Modelle habe ich hauptsächlich Finnpappe verwendet.
Die finale Aufgabe baut auf der Aufgabe „Raumbedarf“ und „Universalmöbel“ auf. Auf 35 Quadratmeter soll Wohn- und Lebensraum entstehen, für Menschen, die in keiner romantischen oder familiären Beziehung zueinander stehen. Dieses Mal ist zusätzlich noch ein Badezimmer und ein Küchenbereich integriert. Der Maßstab hier beträgt 1:25.
Ich habe mich dazu entschieden hauptsächlich mit Finnpappe und dünnen Holzstäben zu arbeiten. Die Holzstäbe stellten eine gewisse Schwierigkeit dar, da sich die runde Form nicht genau miteinander verkleben lies. Ich habe mich jede Woche an neuen Techniken versucht diese Problem zu lösen. Letztendlich hab ich in die flachen Enden der Stäbe eine Kehle gefeilt und somit die genausten Ergebnisse bekommen.
In der ersten Feedback-Runde, nachdem ich das Material „Holzstäbe“ genutzt habe, hat Max vorgeschlagen, die Ästhetik der Raster und linearen Einteilung weiter durch zu ziehen. Die Regelsysteme von USM Haller dienten dabei als Inspirationsquelle.
Ähnlich wie die einzelnen Einrichtungselemente, ist die Raumaufteilung im Prozess entstanden. Die einzelnen Elemente sind daher nicht fest im Modell angebracht und modular. An die Enden der Holzstäbe sind Kehlen eingefeilt, um diese sauber an die runde Oberfläche der anderen Stäbe zu kleben.
Das erste Objekt ist der Versuch, sowohl Lamellen, als auch Seilelemente in das Modell einzubauen. Holzstäbe geben den äusseren Rahmen vor.
Im zweiten Durchlauf konkretisieren sich die erste Idee. Die Lamellen sind so angelegt, dass sie als dekorative Wand dienen und durch die Holzstäben entsteht eine Sitzmöglichkeit. Die Seile bilden eine spielerische Sitzfläche auf einer zweiten Ebene. Das dritte Modell ist in seiner Einteilung an den Raum ausgerichtet (dekorative Wand an der fensterlosen Wand und Sitztresen zum Fenster hin). Die Sitzbank ist nicht mehr Teil des Kubus, um somit einen offneres Raumgefühl in der Gesamtkomposition zu schaffen. Die Sitzfläche aus Seilen bietet einen Rückzugsort zum Entspannen.
Das nächste Element ist der Küchen und Sanitärbereich. Dieses Mal sind die Möbel für Stauraum und Küchenarbeiten nach Aussen gerichtet und der Innenraum dient als Badezimmer. Bei dem zweiten Entwurf ist eine Seite des Körpers wegrationalisiert, um an zwei Seiten an der Wand anzulehnen. Ausserdem sind die Materialen genauer verarbeitet.
In Bezug auf die Schlafmöglichkeiten, entfernt sich der finale Entwurf von den Universalmöbeln und nimmt die Idee eines klassischen Hochbetts wieder auf. Die drei Betten bilden ein Objekt, das durch Trennwände genug Privatsphäre zwischen den Matratzen schafft. Im Untergestellt findet ein Kleiderschrank und eine Kleiderstange pro Personen Platz. Das ganze Modul hat nur eine Leiter, die sich bei Bedarf, durch eine technische Applikation an das jeweilige Bett rufen lässt.
Gegenüber von den Schlafplätzen ist der Arbeitsbereich. Der erste Entwurf hatte einen große Trennwand, die zusätzlich mit dem Podest eine klare Trennung zum Wohnbereich schafft. Auf der anderen Seite des Schreibtisch ist eine Schrank mit offenen Regal-Elementen. Die erste Version hat durch die große Höhe den Durchgangsbereich sehr schmal wirken lassen. Die zweite Version hat keine Trennwand mehr und die Schreibtisch sind zum Fenster hin ausgerichtet. Ohne die Trennwand kommt mehr Licht in den Flur und es wirkt weniger eng.
Ich kann mir die gewählte Modellbaumethode mit verschiedenen Kuben gut für Einrichtungsprojekte im privaten Haushalt vorstellen. In einem imaginären Kundengespräch, können diese die einzelnen Elemente wie Bausteine näher betrachten oder herumschieben. Als zusätzliches Material dienen die angehängten zweidimensionalen Ansichten. Sie ähneln in ihrer Optik technischen Zeichnungen, weichen jedoch ein wenig von der Norm ab. So sind zu den Linien vereinzelte Flächen in schwarz bzw. grau gefärbt. Das bringt ein wenig mehr Ordnung in die Skizze und veranschaulicht die Ansichten besser.
Alles in allem bin ich sowohl mit dem Modell, als auch mit dem Kurs sehr zufrieden. Das Bauen von Modellen war in Zeiten der Online-Lehre ein schöner Ausgleich. Die Exkurs in das Thema „Studiofotografie von Modellen“ hat mir die nötige Übung gegeben, um auch in zukünftigen Kursen, meine Projekte angemessen zu dokumentieren. Spätestens seit dem Sommersemester 2020 ist es wichtig geworden meine Zwischenergebnisse vernünftig zu dokumentieren.
Der Kurs wurde mir in den letzten Semestern mehrfach empfohlen und er hat meine Erwartungen auf jeden Fall erfüllt. Es hat mir viel Spass gemacht, mich in die Techniken des Modellbaus reinzudenken und jede Woche das Modell genauer und filigraner zu gestalten. Die theoretische Thematik war mir eigentlich nicht so wichtig, ich wollte in erster Linie Modelle bauen, jedoch hat „kleiner Wohnraum“ bzw. „Micro Spaces“ mich schon vor dem Studium interessiert. Somit konnte ich durch den Kurs mein Wissen in dem Bereich weiter vertiefen. Max theoretischer Input war gut an die Online Lehre angepasst und auch das persönliche Feedback hat sehr gut via Zoom funktioniert.