In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Im Kurs „Sehen! Erkennen! Darstellen“ wurde sich v.a. der zeichnerischen Auseinandersetzung im Zusammenhang verschiedener Naturstudien gewidmet. Themen waren neben der Darstellung linearer Gräser oder Lauchgewächse ebenfalls die gestalterische Übertragung diverser Fruchtkörper auf das Medium Papier.
Vorbereitung
Es war wohl einige Jahre her, dass ich mich aktiv und intensiv einer Zeichnung gewidmet habe, die nicht einer kindlichen Skizze glich. Umso aufgeregter und unsicherer begann ich also diesen Kurs. Ich nahm mir vor sowohl analoge, als auch digitale Zeichnungen anzufertigen, um bei jeder Gelegenheit üben zu können.
Pflanzen waren bis dato eher selten Bestandteil meiner Zeichnungen, was es für mich umso interessanter machte jene fortan auf diese Weise zu studieren. Mit Bleistift und kleinformatigem Papier fühlte ich mich halbwegs sicher. Doch als dann großformatiges Papier und die Nutzung einer neuen Zeichentechnik (Handführung) angekündigt wurden, erkannte ich, welcher Herausforderung ich mich künftig stellen würde.
Nun denn suchte ich mir ein gemütliches Plätzchen mit ausreichend Licht und ließ mich auf die erste Aufgabe ein.
Bei meinen ersten Zeichnungen wählte ich das Zyperngras als Motiv. Ich probierte mich zunächst daran dieses digital abzubilden und steigerte die Detailreiche von Mal zu Mal. Die analoge Zeichnung fiel mir aufgrund der Papiergröße tatsächlich etwas schwerer. Somit verschätzte ich mich und nutzte leider nicht das volle Format.
Bei meinen weiteren Zeichnungen nutzte ich ebenfalls sowohl den digitalen, als auch den analogen Weg. Analog testete ich nun auch weitere Bleistifthärten und begann unauffällige Linien vorweg zu zeichnen, um das Format besser im Blick zu haben und mich daran für die weitere Zeichnung orientieren zu können.
Ich erkannte zunehmend, wie essenziell Hilfslinien sein können, dass meine Sitzposition viel zum Zeichenprozess beiträgt und ich mich noch zu sehr an den Lichtverhältnissen orientierte, welche sich im Laufe des Tages änderten.
Für die künftigen Zeichnungen nahm ich mir vor flexibler zu sein und mit den sich ändernden Umständen zu arbeiten.
Nachdem der Lauch, welchen ich zufällig beim Spaziergang fand, ganz unverhofft verkocht wurde, nutzte ich ein neueres, nicht ganz so schönes Modell für meine Zeichnung.
Im Gegensatz zu den Gräsern empfand ich die Linien beim Lauch als klarer und konnte sie so besser nachvollziehen.
Beim Zeichnen des Knoblauchs wurde mir bewusst, wie sehr ich daran interessiert war, diesen möglichst detailgetreu und realistisch darzustellen. Ich verlor aufgrund der vielen Linien und zu beachtenden Kleinigkeiten bald die Freude daran und nahm mir vor, fortan weniger perfektionistisch zu arbeiten. Dies sollte mir nicht leicht fallen.
Als ich mich mit dem Fenchel befasste, bemühte ich mich verhältnismäßig radikal, diesen nicht naturnah darzustellen. Es bereitete mir zwar eine gewisse Freude auf diese Weise zu arbeiten, doch stelle sie mich nicht vollends zufrieden.
Für die Zeichnung der Lauchzwiebeln nahm ich mir die nötige Zeit, hatte Ruhe und vor allem Geduld. Ich verlor mich in Details, studierte die Pflanzen Stück für Stück und hatte zum ersten Mal das Gefühl mit dem großen Format zurecht zu kommen.
Als mir dann bewusst wurde, dass ich erneut eine eher realistische Zeichnung angefertigt hatte, war ich kurzzeitig von meiner eigenen Konsequenz enttäuscht. Das Ergebnis erfreute mich dennoch.
Das Zeichnen der Äpfel war für mich eine freudvolle Angelegenheit. Ich wechselte zwischen naturgetreu und experimentell und hatte das Gefühl mich auszuprobieren. Was jedoch in meinem Kopf stattfand und am Ende auf dem Papier oder Bildschirm entstand war teilweise meilenweit voneinander entfernt. Mich von meinem Perfektionismus zu lösen und die Dinge flexibel anzugehen fiel mir weiterhin ungewöhnlich schwer.
Mit Gouache zu zeichnen gefiel mir gut. Einzig das Mischen der Farben im Vorfeld würde künftig etwas mehr Übung benötigen. Beim hier zu sehenden Motiv nutzte ich eine Bleistiftskizze als Orientierung, welche unterhalb der Farbe nicht mehr erkennbar ist.
Beim Zeichnen der Tomaten fiel mir erneut auf, wie schwer ich mich mit großformatigen Zeichnungen im Vergleich zu kleineren Formaten tue. Allerdings konnte ich mich gut davon lösen alles möglichst korrekt abbilden zu wollen und bemerkte, dass der damit verbundene Frust von mir abgefallen war.
Die Teilnahme am Kurs war für mich Bereicherung und Herausforderung zugleich. Ich genoss es sehr mir wieder etwas Zeit für analoge Tätigkeiten zu nehmen und mich bewusst einer Sache zu widmen, welche Geduld und Beobachtungsgabe erfordert.
Viele Hinweise und Empfehlungen seitens der Kursleitungen empfand ich als sehr wertvoll und ich erhielt meist den nötigen Input, den ich brauchte.
Der zeichnerische Prozess offenbarte mir erneut, wie schwer es mir fällt etwas nicht 'perfekt' auszuführen und wie häufig ich vollkommen unangebrachte Vergleiche ziehe und unzufrieden mit mir selbst bin. Ich spürte nicht selten, welche Ungeduld mittlerweile in mir schlummert und wie sehr mich Verpflichtungen und andere Tätigkeiten aus der Ruhe bringen.
Um all dem entgegen zu wirken, werde ich diesen Kurs nicht mit der Abgabe der Dokumentation abschließen, sondern für mich persönlich weiterarbeiten. Mein Ziel ist zum Einen die Umsetzung abstrakterer Werke, zum Anderen möchte ich innere Ruhe finden und mich bewusst einer Sache zuwenden.