Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam

In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre

Incom ist die Kommunikations-Plattform der Fachhochschule Potsdam mehr erfahren

FHP Interflex-Projekt: Nachhaltige Hochschule | Thema Mobilität

FHP Interflex-Projekt: Nachhaltige Hochschule | Thema Mobilität

Nachhaltige Hochschule. Analyse, Visualisierung und Kommunikation von Arbeits- und Lebensweisen an der FHP in den Zeiten des Klimawandels.

Das Projekt stellt die Organisation Hochschule als Untersuchungsfeld in den Mittelpunkt, um die Möglichkeiten und Synergien ingenieurs-, geisteswissenschaftlicher und gestaltungsrelevanter Disziplinen zu erkunden und zu erproben.

Studentische Kilometermillionäre

Für das Themenfeld „Mobilität“, im Rahmens des FHP Interflex-Projektes „Nachhaltige Hochschule. Analyse, Visualisierung und Kommunikation von Arbeits- und Lebensweisen an der FHP in den Zeiten des Klimawandels“ haben wir uns kritisch mit der großen räumlichen Nähe der Fachhochschule Potsdam zum Ballungsraum Berlin auseinandergesetzt sowie die damit verbundene Besonderheit untersucht, dass eine Vielzahl Studierender ihren Wohnsitz in Berlin haben und täglich 20, 30 oder mehr Kilometer zum Campus der FH pendeln.

Unabhängig von möglichen ökologischen Dimensionen wird die Nähe zu Berlin, das große kulturelle Angebot sowie der günstige Wohnraum dort, vor allem als Bereicherung für die FHP wahrgenommen. Es finden sich vielfältige Gründe für Studierende ihren Wohnort dorthin zu verlegen. Diese Betrachtung konzentriert sich jedoch weniger auf die persönlichen Beweggründe und Motivationen Einzelner, sondern stellt vielmehr eine quantitative Bestandsaufnahme dar. Im Mittelpunkt stehen harte Zahlen, welche Auskunst darüber geben wo unsere Studierenden herkommen, wie sich ihre Zahl auf die einzelnen Studiengänge verteilt, und wo sich die Studienwohnorte der verschiedenen Studierendengruppen, in und außerhalb Potsdams, genau befinden.

Die Betrachtungen sind v.a. als Diskussionsgrundlage konzipiert. Sie bringen die gegenwärtige Zustände und Tendenzen im Mobilitätsverhalten der Studierenden in Zahlen zum Ausdruck. Ziel dieser Untersuchung ist es, hierüber potentielle zukünftige Projekte oder Interventionen zu inspirieren und informieren; Beispielsweise wenn es darum geht mehr Studierende an die Regionen zu binden, den ökologischen Fußabdruck der FH zu verringern oder aus der Räumlichen Nähe der FHP zur Großstadt neu Vorteile zu ziehen bzw. neue Handlungsräume zu gestalten. Für die Betrachtungen des Mobilitätsverhaltens der Sudierenden wurde Datenmaterial der Fachhochschule aus dem Wintersemesters 2010/2011 verwendet.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller4.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller4.jpg

The Basics

Im Wintersemester waren gut 3000 Studierende an der Fachhochschule Potsdam immatrikuliert. 55% der Studierenden sind Frauen Die beiden Fachbereiche Architektur/Städtebau und Bauingenieurs-wesen haben, mit ihren den Studiengängen Architektur, Restaurierung, Kulturarbeit, Bauforschung, Bauerhaltung und Bauingenieurwesen, zusammen, zahlenmäßig, die meisten Studierenden. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in diesen Studiengängen ist im gossen und ganzen ausgeglichen. Mit Ausnahme des Bauingenieurswesen, wo Frauen nur 24% der Studierenden ausmachen. Als größter einzelner Fachbereich folgt das Sozialwesen mit den Studiengängen Soziale Arbeit (Sozialwesen), Bildung und Erziehung in der Kindheit und Sozial Arbeit: Schwerpunkt Familie. Hier ist das Geschlechterverhältnis genau umgekehrt. Von den insgesamt 764 Studierenden in diesem Fachbereich sind nur 189 Männer (24.7%). Beim Nachdenken darüber, durch welche konkreten Interventionen die Studiengänge, Bauingenieurwesen für Frauen sowie Sozialwesen für Männer, jeweils attraktiver gemacht werden könnten, zeichnet sich möglicherweise eine kolossale gestalterische Aufgabe für die Zukunft ab, mit vielfältigen interdisziplinären Ansatzpunkten.

Ein weiterer großer Fachbereich ist das Design mit insgesamt 729 Studierenden. Populärster gestalterischer Studiengang ist mit Abstand das Kommunikationsdesign (368) gefolgt vom Produkt- (181) und Interfacedesign (153). Der Masterstudiengang Design hat 27 Studierende. Die Ratio Männer/Frauen ist in den gestalterischen Studiengängen im gossen und ganzen ausgeglichen. Einzige Ausnahme ist der Bachelorstudiengang Interfacedesign mit nur 23,5% Frauen, was den Autor zugegebenermaßen sehr überrascht. Möglicherweise kommt in diesen Zahlen ein zu einseitig ausgerichtetes Curriculum zum Ausdruck. Aus der Frage, wie sich zahlenmäßig mehr Frauen für ein Interfacedesignstudium an der FHP begeistern ließen , könnte sich ein spannendes zukünftiges Projekt ergeben. Den kleinsten Fachbereich an der FHP bilden die Informationswissenschaftler mit insgesamt 406 Studierenden. Auch hier sind die Frauen, wenngleich auch nicht so stark wie beim Sozialwesen, in der Überzahl.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller5.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller5.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller6.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller6.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller7.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller7.jpg

Altersstruktur

Das Durschnittsalter der Studierenden an der FHP beträgt gut 27 Jahre. Die Alterspanne reicht von 18 bis 59. Die meisten Studierenden sind allerdings zwischen 20 und 30 Jahren alt. Die Top 3 bilden die 23-, 24- und 21- jährigen mit je 289, 279 und 275 Studierenden.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller9.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller9.jpg

Herkunft der Studierenden

Knapp zweidrittel der Studierenden an der FHP haben entweder in Berlin oder im Bundesland Brandenburg ihre Hochschulreife erlangt. Es kann also mit einiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass die meisten Studierenden ursprünglich aus einem dieser beiden Bundesländer stammen und dort aufgewachsen sind. Wenn im Folgenden betracht wird, wie viele Studierende ihren Wohnsitz in Berlin haben und täglich nach Potsdam pendeln, müssen wir uns vor Augen halten, dass 865 Studierende schon ursprünglich aus Berlin stammen. Für diese Gruppe, die immerhin ein drittel aller Studierenden ausmacht, scheint es ungleich unwahrscheinlich und unplausibel ihren Wohnsitz für das Studium nach Potsdam zu verlegen.

Der Rest der Studierenden stammt aus dem gesamten Bundesgebiet. Verhältnismäßig liegt allerdings auch hier der Schwerpunkt auf die benachbarten neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. So Stammen zwar gut 5% der Studierenden aus Nordrhein-Westfalen. Allerdings handelt es sich hierbei auch um das bevölkerungsstärkste aller Bundesländer. Aus dem vergleichsweise dünn besiedelten Mecklenburg-Vorpommern kommen ebenfalls fast 4% der Studierenden. Die Hochschule strahlt für Abiturienten aus der Region also eine, verständlicherweise, ungleich höhere Attraktivität aus. Dabei ist es einerseits sehr erfreulich, dass die FHP als Forschungs- und Ausbildungsstätte fest regional verankert zu sein scheint. Andererseits wäre es jedoch sicherlich ebenfalls lohneswert darüber nachzudenken, wie – im Sinne größtmöglicher Vielfalt und Diversität der Studierendenstruktur – anteilmäßig mehr Abiturienten aus den neuen Bundesländern an die FHP gelockt werden könnten. In der einfachen Frage „Was kann die FH beitragen, um Brandenburg – zumindest im Bereich der Hochschulausbildung – noch stärker zu einem ‚Einwanderungs- statt Abwanderungsland’ zu machen?“ steckt, nach Meinung des Autors, weitreichendes gestalterisches Potenzial für eine mögliche, vertiefende Betrachtung.

Darüber hinaus lässt sich aus den Abiturorten der Studierenden auch ein größerer gesellschaftlicher Trend ablesen: Im Gegensatz den alten Bundesländern, ist bei den Studierenden aus den neuen Ländern das Verhältnis zwischen Männern und Frauen verzehrt: So befinden sich unter den insgesamt 115 Studierenden aus Mecklenburg-Vorpommern 73 Frauen (63%). 62% der Studierenden aus Sachen-Anhalt, 57% der Studierenden aus Thüringen, 63% der Studierenden aus Sachsen sind ebenfalls Weiblich. Demgegenüber liegt der Frauenanteil bei Studierenden aus Bayern, Baden-Würtenberg, Niedersachen zwischen 49% und 52%.

Die Tatsache, dass junge und gut ausgebildete Frauen die Struktur-schwachen ländlichen Regionen Ostdeutschlands scharenweise verlassen, wurde in der Studie „Not am Mann. Vom Helden der Arbeit zur neuen Unterschicht“ vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung anschaulich dargelegt (siehe hierzu: http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Studien/Not_am_Mann_Webversion.pdf)Beim Lesen dieser Lektüre tut sich die Frage auf, welche konkreten Handlungsmöglichkeiten für eine regionale Forschungs- und Bildungsinstitution wie der FHP entwickelt werden könnten, die dazu beizutragen, einer größeren Zahl junger Männer aus den peripheren Regionen der neuen Länder höhere Bildungsabschlüsse zu ermöglichen.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller11.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller11.jpg

Wohnorte der Studierenden

Knapp 52% (1604) aller Studierenden an der FHP haben ihren Semesterwohnsitz in Berlin. 24,15% (746) in Potsdam. Hierbei gilt zu beachten, dass 865 Studierende ohnehin aus Berlin stammen, bzw. dort ihre Hochschulreife erlangt haben. Da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Mehrheit dieser „Urberliner“ ihren Wohnsitz nicht nach Potsdam verlegen, kann davon ausgegangen werden, dass der Zuwachs von 739 Studierenden sich zu großen Teilen aus zugezogenen Studierenden anderer Bundesländer spleißt. 2055 (70.16%) der 2920 FHP Studierenden die in Deutschland ihr Abi abgelegt haben stammen nicht ursprünglich aus Berlin. Damit haben sich knapp 36% (739) dieser Studierenden entschlossen ihren Hauptwohnsitz in Berlin zu einzurichten und zu pendeln.

1174 Studierende (38,01%)der FHP haben ihren Wohnsitz im Land Brandenburg (inklusive Potsdam mit 746 Studenten). 941 (80,15%) FHPler haben im Land Brandenburg ihr Abitur gemacht, sind also regional verankert. Die Differenz von 233(11,77%) Studierenden speist sich also zum Teil aus den 1979 Abiturienten aus anderen Bundesländern. 233 Studierende, die nicht ursprünglich aus dem Land Brandenburg kommen, haben sich also entschieden Ihren Semesterwohnsitz im Brandenburg aufzuschlagen. Es kann davon ausgegangn werden, dass die meisten dieser 233 Studierenden in Potsdam oder der näheren Umgebung leben.

1114 Studierenden die in Deutschland Abi gemacht haben stammen weder aus Berlin noch aus Brandenburg, sondern aus anderen Bundesländern. Gehen wir von der theoretischen Annahme aus das kein Potsdamer nach Berlin gezogen ist und kein Berliner nach Potsdam, sondern die Zuwächse sich ausschlißlich aus den anderen Bundesländern speisen, so entspräche der Bandenburger Zuwach von 233 Studierenden, dass sich 20,92% der zugezogenen Studierenden dazu entschlossen haben in Potsdam bzw. Brandenburg – auf jeden fall aber in direkter Nähe zur Hochschule zu leben. Unter dieser Annahme entspäche der Berliner Zuwach von 739 Studierenden einem Anteil von 66,34% aller nicht ursprünglich Berliner und Brandenburger Studendten.

Zusammengerechnet haben 1806 Studierende entweder im Land Brandenburg oder Berlin Abitur gemacht. Das sind 58,47% aller Studierenden an der FHP. Wohnortmässig sind für Berlin und Brandenburg zusammengenommen allerdings nur Zuwächse von insgesamt 972 Studierenden zu verzeichen. Diese Zahl beinhaltet auch schon die Minderheit jener Studierender, die nicht in Deutschland ihr Abitur gemacht haben. Daraus folgt das mindestens 142 (12,75%) der 1114 Studierenden die ihr Abi außerhalb Berlin/Brandenburg gemacht haben, zwar in Potsdam studieren, jedoch weder in Berlin noch in Brandenburg wohnortmäßig gemeldet sind. Drei Erklärungen sind möglich. Entweder es handelt sich hierbei um einige der 257 Studierenden in den berufsbegleitenden Studiengängen Archiv, Bauerhaltung, Soziale Arbeit und soziale Arbeit Schwerpunkt Familie oder um Studierende die außerhalb Brandenburgs wohnen und fürs Studium nach Potsdam pendeln. Außerdem ist es möglich, dass einige Studierende die Adresse ihrer Eltern als Semesterwohnort angegeben haben, jedoch trotzdem während des Semesters an einer nicht registrierten Adresse in Brandenburg oder Berlin wohnen.

Von der Alltersstruktur unterscheiden sich Studierendengruppen in Potsdam und Berlin nur wenig voneinander. Durchnitsalter in Berlin liegt bei 27,21 Jahren und in Potsdam bei 26,61 Jahren. Die Mehrzahl der Studierenden ist auch hier zwischen 20 und 30. Die Altersverteilung in beiden Städten entspricht der, aller FHP Studierender zusammengenommen

HSDokuMobilitat_update_stefmuller14.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller14.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller15.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller15.jpg

In Berlin

In Berlin wohnen insgesamt 1604 Studierende, knapp 52% aller FHP Studierenden. Zentrale und „hippe“ Stadtteile wie Friedrischshain, Neukölln, Prenzlauer Berg und Kreuzberg sind unter FHP Studierenden mit Abstand am beliebtesten. 41,9% aller in Berlin ansässigen FHP Studierenden wohnen in einem dieser vier Stadtteile. Es scheint als werden die Berliner Wohnorte nicht nach Verkehrslage ausgewählt, um möglichst schnell Potsdam zu erreichen, sondern vielmehr nach kulturellen Gesichtspunkten, und der Frage welche Viertel gerade „angesagt“ sind. Anders lassen sich die überdurchschnittlich hohen Studierendenzahlen im Süden und Osten der Stadt, nach Meinung des Autors, nicht erklären. Von Bahnhof Zoo beträgt die Fahrt mit der Regionalbahn nach Potsdam ca. 20 Minuten. Vom Alexanderplatz mit 36 Minuten hingegen fast doppelt so lange.

Ein möglicher anderer Grund für die Konzentration von Studierenden in diesen Stadteilen sind möglicherweise günstige Mieten. Eine Betrachtung der verschiedenen Mietspiegel in Berlin und Potsdam ist für diese Untersuchung, aus zeitlichen Gründen, jedoch ausgeblieben. Wären die Mietkosten jedoch der einzig Ausschlag gebende Faktor bei der studentischen Wohnungssuche, müssten sich die Studierenden, nach Meinung des Autors, vielmehr im Wedding konzentrieren. (Aus eigener Erfahrung bei der Wohnungssuche im Winter 09/10). Allerdings wäre zu erwarten, dass die Mieten im Wedding dann auch genauso schnell ansteigen würden wie in anderen studentischnen Stadtteilen. (Bekanntlich folgen den Studenten flinken Fußes die Yuppies – Die Gentrifizierung lässt grüßen)

Männlich/Weiblich Das zahlenmässige Verhätniss von Männern und Frauen in den einzelnen Berliner Bezirken ist abgesehen von einzelnen Ausnahmen, z.B. Kreuzberg, im Großen und Ganzen, ausgeglichen.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller16.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller16.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller17.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller17.jpg

Wohnorte nach Studiengang

Der Vergleich der Studierendenzahlen mit Wohnort in Potsdam und Berlin mit den verschiedenen Studiengängen, bestätigt das Hochschulweite Bild der Wohnortverteilung: Ungefähr die Hälfte aller FHP Studierenden wohnt in Berlin, ein weiteres Viertel der Studierenden in Potsdam und das verbleibende Viertel irgendwo anders in Deutschland. Wobei, bei der Mehrheit innerhalb des letzten Viertels, anzunehmen ist, dass sich ihr Wohnort im Land Brandenburg befindet.(Hochschulweit ca.14%aller Studierenden)

Allerdings finden sich, im Detail betrachtet, einige Ausnahmen. Das krasseste Beispiel ist dabei der Studiengang Bauingenieurswesen: Hier verteilen sich die Studierenden gleichmäßig zu je einem drittel auf Berlin, Potsdam und den Rest Deutschlands. Eine plausible Erklärung hierfür ist nicht offensichtlich. Möglicherweise studieren hier besonders viele Brandenburger bzw. Berliner und nur sehr wenige Zugezogene. Eine genauere qualitative Betrachtung der Bauingenieure, zur genaueren Aufhellung, erscheint angebracht. Beim Sozialwesen studieren überdurchschnittlich viele Studierende die ihren Wohnsitz weder in Berlin, noch in Potsdam haben. Dies ist möglicherweise der Tatsache geschuldet, dass 140 der 570 Studierenden des Fachbereichs ihr Studium berufsbegleitend absolvieren. Eine Weitere Ausnahme sind die gestalterischen Studiengänge. Hier sucht weit mehr als die Hälfte der Studierenden die räumliche Nähe zu Berlin. Nur ein verschwindet geringer Teil wohnt in Potsdam. Die Gestalter empfinden das Leben in der Großstadt möglicherweise als – im kreativen Sinne – bereichernd (wahrscheinlich zu Recht). Eine qualitative Betrachtung der Motivationen und Beweggründe der Designer wäre sicher ebenfalls sehr interessant.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller18.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller18.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller19.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller19.jpg

Potential follow-up

Grundsätzlich wird vom Autor eine weiterführende qualitative Betrachtung des Mobilitätsverhaltens der Studierenden für wünschenswert erachtet. Bei einer solchen Betrachtung sollteein möglichst breiter Querschnitt der Studierenden aus allen Fachbereichen und Studiengängen untersucht werden. Darüberhinaus erscheinen dem Autor folgende weitere archetypische Studierendengruppen von Bedeutung:

  • Junge Bachelor Studierende: Junge Menschen die gerade ihr Elternhaus verlassen haben (oder sogar noch zu Hause wohnen) und ihr erstes Studium an der FHP angetreten haben.
  • Ältere Bachelor Studierende: Menschen die sich zu einem Karrierewechsel entschlossen und trotz ihres Alters in ein neues Bachelorstudium gestürtzt haben.
  • Postgrads/Masterstudenten: Hier ergeben sich gegebenenfalls zwei Untergruppen. Menschen die schon einige Jahre berufstätig waren und nun ein Masterstudium antreten sowie Menschen die ein Master direkt nach ihrem Bachelor anhängen.
  • Menschen die in Berlin, Potsdam oder Brandenburg leben
  • Menschen die in Berlin, Potsdam oder Brandenburg leben aber als offiziellen Studiumswohnsitz die Adresse ihrer Eltern angegeben haben.
  • Commuter-Studenten die außerhalb des Landes Brandenburg leben.
  • Gut ausgebildete junge Frauen aus der strukturschwachen Ost-deutschen Peripherie, die ihre Heimat für ein Leben in prosperierenden urbanen Raum verlassen haben.
  • Das Spektrum Studierender in berufsbegleitenden bzw . Fernstudiengängen.

Kollektive Pendelstatistiken

Für die Errechnung einiger interessanter kollektiver Pendelstatistiken der Studierenden, die jeden Tag die Strecke zwischen Berlin und Potsdam auf sich nehmen, wurden einige vereinfachende Grund-annahmen getroffen. Als Grundlage wurde angenommen, dass die 1630 Studierenden mit Wohnort in Berlin durchschnittlich 2 Tage pro Woche über einen Zeitraum von 32 Wochen im Jahr (Vorlesungszeit) in Potsdam anwesend sind und ihre Reise ab Bahnhof Berlin Zoologischer Garten antreten. Die Annahmen sind insofern konservativ, als dass, wie oben beschrieben, die Mehrheit der Studierenden weiter westlich und südlich in Berlin wohnen und somit eine längere Wegstrecke nach Potsdam zurücklegen. Eine durchschnittliche Anwesenheit von Zwei Semesterwochentagen pro Studierenden, während der Vorlesungszeit, erscheint dem Autor als realistisch. Für die vorlesungsfreie Zeit der Semesterferien wird davon ausgegangen, dass kein Studierender an der FHP anwesend ist. Für die Wegstrecke vom Bahnhof Zoo bis zum Campus Pappelalle werden bei Google Maps knapp 30 km angegeben. Für die Rechenbeispiele wurde die Strecke auf 30km aufgerundet.

Bei durchschnittlich zwei Tagen Anwesenheit während der 32 Wochen Vorlesungszeit ergeben sich pro Student insgesamt 64 Anwesenheits-tage in Potsdam. Pro Anwesenheitstag werden von einem einzigen Studenten 60 km Wegstecke zrückgelegt. (Hin- und Rückweg vom Bhf. Zoo bis Campus Pappelalle). Pro Studierenden kommen im Laufe eines Jahres somit 3840 km zusammen. Das entspricht etwa der Stecken von Berlin bis nach Syrien. Addiert man alle individuell zurückgelegtenPendlerkilometer, ergeben sich für die 1604 FHP Studierenden mit Wohnsitz in Berlin 6,159,360km (6,15 Millionen) die kollektiv pro Jahr zurückgelegt werden. Das entspricht mehr als fünf Flügen zum Mond und wieder zurück(nach Wikipedia beträgt dieEntfernung Erde Mond im Mittel zwischen 363.300 km und 405.500km.)

Gleichfalls geben die BVG für die Reisezeit vom Bahnhof Zoo bis zum Campus Pappelalle 36 Minuten an. Hierbei handelt es sich um die schnellst möglicher Verbindung mit der Regionalbahn bis zum Potsdamer Hauptbahnhof und der Anschlusstram 92.

Pro Tag und Studierenden ergeben sich dabei während der Vorlesungs-zeit 72 Minuten Reisezeit für die Hin-und Rückfahrt. Bei 32 Wochen vorlesungszeit und zwei Tagen Anwesenheit in Potsdam pro Woche, addiert sich die durchschnittliche jährliche Reisezeit pro Student auf 4608 min. Das sind 76 Stunden & 48 min bzw. mehr als drei Tage. Für einen Studiencreditpoint wird übrigens ein Arbeitsaufwand von 30 Stunden veranschlagt .

Die kollektivejährliche Reisezeit aller FHP Studierender mit Wohnort Berlin beträgt demnach 7,511,040 min pro Jahr bzw. 14.28 Jahre.

HSDokuMobilitat_update_stefmuller21.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller21.jpg

HSDokuMobilitat_update_stefmuller22.jpgHSDokuMobilitat_update_stefmuller22.jpg

Links

Folgende interessante Artikel und Interviews zum Thema Pendeln aus der Wochenzeitung Die Zeit wurden vom Autor aus zeitlichen gründen nicht mehr ausgearbeitet, sollen An dieser Stelle jedoch erwähnt werden: - http://www.zeit.de/2011/05/Mobilitaet-Pendler - http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-11/interview-pendler - http://www.zeit.de/karriere/beruf/2010-11/pendler-alltag?page=1 - http://www.zeit.de/auto/2010-11/stadtentwicklung-raumplanung-autoverkehr

Link zu den slides: [here: on slideshare](http://www.slideshare.net/smuemd/nachhaltige-hochschule-analysevisualisierung-und-kommunikation-von-arbeits-und-lebensweisen-an-der-fhp-in-den-zeiten-des-klimawandels-stef-muller „here“)