In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Die enge Verflechtung der Wirtschaft mit der Designdisziplin erzeugt besonders menschzentrierte und nutzerfreundliche Produkte. Eine Welle unendlicher Bequemlichkeit innerhalb der Gesellschaft, die negative Folgen auf die Gesundheit herbeiführt, kommt zunehmend zum Vorschein. Es entstehen Zivilisationskrankheiten, die durch komfortable Technologien und folglich durch die omnipräsente Bewegungslosigkeiten während des Tages begünstigt werden. Als Paradebeispiele gilt das heutige Büro, in dem der Arbeitnehmer den Großteil seiner Zeit im Sitzen verbringt.
Als alternative und erweiternde Designmethode zum Human-Centered Design (HCD) wurde im ersten Schritt das Potenzial von Inconvenient Design analysiert, indem angrenzende Theorien der Designforschung untersucht und das theoretische Verständnis des HCD um den Aspekt der Inconvenience systematisch erweitert wurde. Im zweiten Schritt wurden mittels einer umfassenden Recherche relevante medizinische Erkenntnisse zur Gesundheitsprävention und zum Arbeitsschutz ermittelt. Zusätzlich wurde eine explorative Studie (Cultural Probes) entwickelt und durchgeführt, um empirisch-qualitative Einblicke in Routinen, Rituale, Bewegungsabläufe und potenzielle Störfaktoren im unmittelbaren Bürokontext zu erheben. Durch die Kombination aller Erkenntnisse und mit der Anwendung des Inconvenient Design als ergänzende Methode zum HCD entstand der exemplarische und „unbequeme“ Entwurf „Kairos“, welcher den Schreibtischarbeitnehmer mit Hilfe eines digitalen Störungsintervalls zu einer unausweichlichen körperlichen Bewegung im Büro auffordert. Dieses System knüpft an den bisherigen Forschungsstand im Bereich des HCI an und erweitert ihn durch die Anknüpfung an vorhandene Büroinfrastrukturen.
Durch die iterative und praxisnahe Anwendung des Inconvenient Design veranschaulicht diese Masterarbeit beispielhaft, dass die permanente Konfrontation durch diese alternative und „unbequeme“ Designmethode stetig neue Gesichtspunkte im Entwurf entstehen lässt und zum Perspektivwechsel anregt. Inconvenient Design bedeutet somit für den Designer selbst eine Art „Reibung“ und „Konflikt“ während des Entwurfsprozesses, indem regelmäßig eine Neupositionierung von gestalterischen Entscheidungen und Verfahren erforderlich ist. Diese alternative und unbequeme Entwurfspraxis vereinfacht die Umsetzung außergewöhnlicher Strategien und sollte demnach als neue Methode innerhalb des Human-Centered Design von (zukünftigen) Designern angewandt werden.
The close connection between the economy and the design discipline produces particularly human-centered and user-friendly products. A wave of infinite convenience inside society, which has negative effects on health, is increasingly appearing. Diseases of civilization are generated that are caused by comfortable technologies and consequently by the omnipresent motionlessness during the day. A prime example of this is today's office, where the workers spend the majority of their time sitting down.
As an alternative and expanding design method to human-centered design (HCD), the first step was to analyze the potential of Inconvenient Design by investigating related theories of design research and systematically expanding the theoretical understanding of HCD by the aspect of Inconvenience. In a second step, relevant medical findings on health prevention and occupational safety were determined by means of comprehensive research. In addition, an explorative study (cultural probes) was developed and conducted to gain empirical-qualitative insights into routines, rituals, movement patterns and potential disturbing factors in the direct office context. The combination of all findings and the implementation of Inconvenient Design as a complementary method to HCD resulted in the exemplary and „uncomfortable“ draft „Kairos“, which uses a digital interruption algorithm to provoke the office worker to an unavoidable physical movement in the office. This system connects to the current state of research in the field of HCI and expands it by integrating it into existing office infrastructures.
Through the iterative and practical application of Inconvenient Design, this master's thesis illustrates that the permanent confrontation by this alternative and „uncomfortable“ design method constantly creates new aspects in designing and stimulates a new perspective.
Inconvenient Design therefore means a kind of „friction“ and „conflict“ for the designer himself during the design process, in that a repositioning of design decisions and practices are regularly required. This alternative and uncomfortable design practice simplifies the implementation of extraordinary strategies and should therefore be applied as a new method within human-centered design by (future) designers.
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