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Wir sind dran! Projekt 'Welt retten': Nachhaltiges Campusleben -Mensa / Cafeteria SOS!

Wir sind dran! Projekt 'Welt retten': Nachhaltiges Campusleben -Mensa / Cafeteria SOS!

Dokumentation zum Kurs „Wir sind dran! Projekt 'Welt retten'“ mit Schwerpunkt im freien Projekt „Nachhaltiges Campusleben - Mensa / Cafeteria SOS!“

01 Themenfindung

In einem ersten Schritt tauschten alle Teilnehmer dieses Seminars beiläufig ihre Meinungen zu den Themen aus, die wir im großen Thema eines nachhaltigen Campus finden könnten. Wir diskutierten verschiedene Themen wie die leeren Räume auf dem Campus, die Wiederverwendung oder den Austausch von Papier und anderen Materialien, Campus-Energie und Plastikmüll aus der Mensa und der Cafeteria. Während dieser Diskussionsrunde beschlossen wir drei mit Schwerpunkt Kommunikationsdesign, dieses Projekt als Team fortzusetzen, das sich auf unsere Mensa und Cafeteria konzentriert.

02 Recherchen zur Situation am eigenen Campus

Aktuelle Position zur Nachhaltigkeit des Studentenwerk Potsdams

https://www.studentenwerk-potsdam.de/wir-ueber-uns/nachhaltigkeit/?L=0

Die aktuelle Position zur Nachhaltigkeit des Studentenwerk Potsdams haben wir zunächst auf der offiziellen Website untersucht.

- Regional :

Laut Studentenwerk Potsdam haben sie in den letzten Jahren eine Reihe von Lieferbeziehungen zu lokalen Händlern aufgebaut, um frische lokale Lebensmittel (frisches Gemüse und Backwaren) und möglicherweise saisonale Lebensmittel zu erhalten. Es kauft ausgewählte Milchprodukte für die Cafeteria von einem mittelständischen Milchbetrieb aus der Uckermark und in der Cafeteria werden nur Freilandeier aus Beelitz zum Frühstück und hausgemachte Kuchen verwendet. Die Beelitzer Nudelmanufaktur produziert auch vegetarische und vegane Pasta für unsere Mensa. Der in den Mensen und Cafeterien angebotene Fisch stammt ausschließlich aus nachhaltiger Fischerei sowie kontrollierter Aufzucht.

- Fair :

Seit Jahren bietet Studentenwerk Potsdam Studenten Fairtrade-Produkte an, indem es seiner Mensa und Cafeteria Fairtrade-Kaffee, Tee, Schokoriegel und alkoholfreie Getränke hinzufügt.

- Vegetarisch & Vegan:

Es serviert täglich mindestens ein vegetarisches Mittagessen in der Mensa. Die Tagessuppen und Desserts werden ebenfalls aus vegetarischen Zutaten hergestellt, und es gibt auch eine Salatbar. Mit Blick auf die klimafreundliche Ernährung kooperiert es seit 2016 mit der Beelitzer Nudelwerkstatt und produziert vegetarische und vegane Pasta in Form des Studentenwerk-Logos.

Darüber hinaus arbeitet es ständig an der Optimierung der Küchenprozesse und der Mengenplanung, um Lebensmittelverschwendung zu minimieren. Außerdem stellt die Mensa/Cafeteria jedem, der es als Pflanzendünger verwenden möchte, kostenlosen Kaffeesatz zur Verfügung, anstatt einfach 7000 kg Kaffeesatz pro Jahr wegzuwerfen.

- Einwegverpackungen:

Wir haben jedoch Probleme gefunden, die weit von der von ihnen beschriebenen Nachhaltigkeit entfernt zu sein scheinen. Zunächst erläutert das Studentenwerk Potsdam in der Nachhaltigkeitserklärung ihrer Seitedas Thema Einwegverpackungen und behauptet, sie wickeln keine Baguettes oder Kuchenstücke mehr in Folie ein. Die Realität, die wir erleben, scheint jedoch weit von dieser Erklärung entfernt zu sein. In unserer Cafeteria haben wir in Folie eingewickelte Baguettes, Sandwiches, Obst und Müsli in Plastikbehältern gesehen. Einige Leute wollten diese Lebensmittel essen, aber sie wollten sie wegen der Einwegverpackung nicht kaufen und suchten nach anderen unverpackten Lebensmitteln. Diejenigen, die keine Alternativen fanden, gaben manchmal einfach den Kauf auf.

Obwohl das Studentenwerk Potsdam das Problem mit Einwegverpackungen und eine offizielle Nichtgebrauchserklärung erkannt hat, haben wir ein echtes Problem festgestellt, das sich durch Untersuchungen noch nicht geändert hat. Darüber hinaus bietet die Cafeteria Pappbecher für 10 Cent an, aber wir waren uns einig, dass dies auch ein unnötiges Angebot ist. Die Frage, ob Pappbecher vorhanden sein müssen, wurde aufgeworfen, weil Cafeteria und Mensa uns Tassen zur Verfügung stellen und wir sie einfach in die Cafeteria oder Mensa zurückbringen können. Laut ihrer offiziellen Website ist das Studentenwerk Potsdam bestrebt, durch die Verwendung einer ökologisch abbaubaren Variante in Pappbechern einen Beitrag zur Umwelt zu leisten. Leider gibt es in diesem Pappbecher keine Informationen zu dem Umweltschutz. Bei Befragungen im nähreren Umkreis hat sich herausgestellt, dass fast niemand mit einem Kaffee aus der Cafeteria je das Gelände verlassen hat - der Griff zum Einwegbecher kam eher durch die Faulheit zustande den Porzellanbecher zurückzubringen...

Auf diese Weise haben wir ein Problem mit den Einwegbehältern festgestellt und beschlossen, die Mensen/ Cafeterias anderer Unis zu vergleichen, um nach potentiellen Lösungen und Vorbildern zu suchen.

03 Vergleichende Analyse der Cafeteria an verschiedenen Universitäten

Vergleichsmodell 1: Studentenwerk Leipzig

https://www.studentenwerk-leipzig.de/mensen-cafeterien/nachhaltigkeit-mensen-und-cafeterien

Aus Gründen der Umwelt hat das Studentenwerk Leipzig ab Juli 2019 die Verwendung von Plastikgeschirr und -besteck eingestellt. Stattdessen wurde Einweg-Holzbesteck aus nachhaltiger Forstwirtschaft zum Einsatz verwendet, Plastikrührstäbchen wurden durch Holzrührstäbchen ersetzt.

Die Mensen bieten Pappbecher, die nach PEFC-Standards hergestellt wurden, für die Studierenden, die weiterhin Kaffee und Tee mitnehmen möchten. PEFC steht für Programme for Endorsement of Forest Certification Schemes und garantiert, dass das verwendete Papier aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Die Plastikdeckel der To-go-Pappbecher bestehen aus nachhaltigem, hitzebeständigem CPLA-Kunststoff und sind vollständig biologisch abbaubar. Für die Mitnahme der Heißgetränke im Einwegbecher erhebt die Mensa einen Aufpreis von 30 Cent.

Die Smoothies in den Mensen und Cafeterien des Studentenwerk Leipzigs sind in umweltfreundlichen Bechern aus dem Kunststoff Polylactid (PLA), umgangssprachlich auch Polymilchsäure, erhältlich. Das Material wird aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, ist vollständig biologisch abbaubar und lebensmittelecht.

Vergleichsmodell 2:  studierendenWERK BERLIN

https://www.stw.berlin/

https://www.stw.berlin/assets/sw-berlin/files/Leitlinien_f_r_den_Umweltschutz_1.pdf

https://www.stw.berlin/assets/sw-berlin/files/Mensa/Aktualisierte_Umwelterklaerung_stW_2019.pdf

Das StudentenWERK BERLIN betreut derzeit Studierende von insgesamt 20 Berliner Universitäten und betreibt derzeit sechs Mensen, die 2020 als Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) zertifiziert wurden.

Unter dem wichtigen Prinzip der Erhaltung der natürlichen Ressourcen und der Umweltfreundlichkeit reagierte das StudierendenWERK BERLIN ab 2012 auf den Trend der Einwegbecher zum Mitnehmen. Zu dieser Zeit betrug der Anteil der in den Mensen und Cafeterias verkauften Heißgetränke in umweltschädlichen To-Go-Bechern rund 70% aller Heißgetränke. 2012 startete es die Kampagne „Porzellan statt Pappe“. Seitdem ist es möglich, den CampusCup, eine wiederverwendbaren Porzellantasse, zu erwerben. Im Jahr 2015 wurde ein Zuschlag für Heißgetränke eingeführt, die in Einwegbechern verkauft wurden und sich zu diesem Zeitpunkt auf zusätzliche 10 Cent pro Becher beliefen. Als Gegeninitiative wurde ein Rabatt von fünf Cent pro Getränk gewährt, wenn eine wiederverwendbare Tasse zum Mitnehmen verwendet wurde. Im April 2017 wurden Zuschlag und Rabatt auf 20 Cent pro Einwegbecher bzw. pro Mehrwegbecher standardisiert. Im Jahr 2018 wurde der Zuschlag für Einwegbecher zum Mitnehmen auf 40 Cent pro Tasse erhöht. Bis Ende des Jahres konnte der Abfall von Pappbechern auf weniger als 9% reduziert werden. Seit 2019 wird vollständig auf Pappbecher verzichtet.

Idealerweise möchte das StudierendenWERK BERLIN auf die einmalige Verwendung verzichten, dies ist aber aus organisatorischen Gründen noch nicht möglich. Es wird jedoch bewusst versucht, sich bei der Einwegnutzung möglichst nachhaltig zu verhalten. Wie das Studentenwerk Leipzig wird PLA zum Einmalgebrauch verwendet. Sie werden aus Milchsäure hergestellt, einem Zwischenprodukt bei der Zucker- oder Stärkefermentation (z. B. Mais), das anschließend polymerisiert wird.

Das Bemerkenswerteste am StudierendenWERK BERLIN war, dass es kontinuierlich Daten zur Nachhaltigkeit sammelt und analysiert und nach Entwicklungspotential sucht. Jeder kann auf der offiziellen Website seine Nachhaltigkeitsinitiativen und jährlichen Daten einsehen. Darüber hinaus wurde bestätigt, dass sie die Bedeutung der Kommunikation für die Entwicklung erkannt haben und sich um eine nachhaltige Kommunikation bemühen.

04 Wie wollen wir es machen?

Durch die Phase der vergleichende Analyse konnten wir lernen, dass anstelle einer radikalen Politik die Lösung der Problemen durch schritteweise Kampagnen, die Einführung von neuen Materialien, und offener Kommunikation erreicht werden kann. Diese Aspekte, sowie die konsequente Beobachtung des Systems und der Austausch von Ergebnissen stellen wichtige Faktoren für eine erstrebte Nachhaltigkeit dar.

Leider hatten wir durch die mangelnden Kommunikation seitens der Verantwortlichen jedoch Probleme unser Thema voranzutreiben. Wir wollten, dass die Studierende und das Studentenwerk zusammenarbeiten, um dieses Thema zu lösen, anstatt es in eine einseitige Richtung zu lenken. Deshalb haben wir uns zuerst an das Studentenwerk gewandt und versucht, mit dem Ansprechpartner zu sprechen. Es war jedoch schwierig für uns Informationen über die Reglementarien, zukünftigen Nachhaltigkeits-Pläne und die damit verbundenen Daten zu erhalten. Vor allem die Cafeteria war wegen des Ausbruchs des Coronavirus geschlossen, so dass keine weiteren persönlichen Feldstudien durchgeführt werden konnte. Da es jedoch sicher war, dass die Mensa / Cafeteria wieder in Betrieb gehen würde, waren wir uns einig, dass das Thema eines nachhaltigen Campus nur fortgesetzt werden kann, wenn wir diesem Thema weiterhin Aufmerksamkeit schenken. Aus diesem Grund haben wir uns zunächst entschlossen, die folgend beschriebene Plakatkampagne durchzuführen, in der die Unnötigkeit der Plastikverpackungen kommuniziert wird.

05 Startschuss statt Abschluss / Die Lösung?

Während des Semesters haben wir uns mit den Themen befasst, die in der Mensa und der Cafeteria gefunden und geändert werden konnten und die im Zusammenhang mit einem nachhaltigen Campus am engsten mit unserem Campusleben zusammenhängen. Um diese Probleme zu lösen, haben wir als Studenten eine wechselseitige und daher nachhaltige Konversation mit dem Studentenwerk gesucht. Leider hatten wir aufgrund der schwachen Kommunikationsstruktur und der situativen Einschränkungen schon in der Grundphase Schwierigkeiten die Problemlösung auzugehen. Da wir die fehlende Kommunikation jedoch auch als Teilen des zu lösenden Problems identifiziert haben, haben wir für unserem Campus eine Plakatkampagne geplant, um unsere Botschaft als Mittel der gewaltfreien Kommunikation zu vermitteln.

Schritt 1

Unsere Hauptbotschaft ist es, die Studierende an die Unnötigkeit von Plastik in unserer Mensa und Cafeteria zu erinnern und den Plastikverbrauch auf unserem gesamten Campus weiter zu senken. Dies geschieht durch optisch interessante Plakate mit einfachem Slogan.

Schritt 2

Gleichzeitig mit der Kampagne, soll die Cafeteria testweise die Lebensmittel unverpackt lassen und nur auf Nachfrage To-Go-Materialien herausgeben. Hierfür suchen wir weiterhin eine offene Konversation, um diesen Testmonat gemeinsam zu planen. Ziel der Kampagne ist es nicht über Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen zu argumentieren. Stattdessen versuchen wir allen Akteuren auzfzuzeigen, dass der Plastikverbrauch momentan eher ein Problem à la „das machen wir immer so“ als das einer dirketen Nachfrage ist.

Die Kampagne ist absichtlich so konzipiert, dass sie über ein passives Verhalten der Konsumenten funktioniert und kein direktes Handeln erforderlich ist. Wer eine Verpackung benötigt wird auch danach fragen. Hierfür können beispielsweise Vermerke angebracht werden, die kommunizieren, dass es kein eingeschränkter Service ist, sondenr lediglich ein auf den tatsächlichen Bedarf optimierter.

Schritt 3

Der Plastikverbrauch wird erwartungsgemäß schlagartig sinken und die umwelttechnischen, sowie finanziellen Vorteile können anhand der Testphase dem Studentenwerk plausibel vermittelt werden. Das durch die verringerte Plastikverpackung gesparte Budget der Cafeteria könnte nun umverteilt werden, um somit wirklich nachhaltige Verpackungslösungen anzuschaffen - die zwar teurer sind, jedoch durch die stark verringerte Nachfrage, nicht die Kosten der zuvor verbrauchten Verpackung erreichen sollten (Dies können wir bisher nicht belegen, es handelt sich hierbei lediglich um eine These).

Glücklicherweise hat unsere Mensa wieder geöffnet und die Cafeteria wird bald nach Semesterbeginn geöffnet sein. Wir hoffen, dass unsere Botschaft des Nichtverbrauchs von Kunststoffen auf unserem Campus kommuniziert werden kann und zu einer wesentlichen Entwicklung für einen nachhaltigeren Campus führt. Dies ist nicht das Ende des Projekts, sondern der Beginn der Lösung für einen nachhaltigen Campus.

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Fachgruppe

Perspektiven und Social Skills

Art des Projekts

Studienarbeit im zweiten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof.Dr. Marion Godau foto: Gerlind Große

Entstehungszeitraum

Sommersemester 2020