In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In dem Kurs „Fragil, Schön und Glibberig“, ging es um eine gemeinsame Ausarbeitung eines Buchkonzeptes zu dem Thema „Quallen“ im Bezug auf den Klimawandel. Erarbeitet wurden verschiedene Themenfelder sowie verschiedene literarische Texte. Wir behandelten die verschiedenen Schritte und Bereiche der Buchgestaltung wie Typografie, Satz, Layout sowie Druck- und Buchbindetechniken. Die Schwierigkeit lag besonders darin aus den ganzen individuellen Projekten eine gemeinsame Form und Struktur zu finden.
Zunächst einmal habe ich mich vor allem inhaltlich mit dem Thema „Quallen und Klimawandel“ beschäftigt und versucht heraus zu finden was mich an diesem Thema reizt. Ich habe viele wissenschaftliche Texte sowie auch literarische Texte über das faszinierende Unterwassertier bearbeitet. Mich hat vor allem die Materialität der Qualle fasziniert die zu 90 % aus Wasser besteht. Mir war klar das ich unbedingt die Transparenz sowie die glibberige Substanz in meine ersten Gestaltungsansätzen einfließen lassen wollte.
So habe ich in meinen weiteren Schritten, erste Ansätze gesucht die in die Buchgestaltung und diese Gestaltungsmerkmale mit aufgreifen sollten. Zudem habe ich erste Materialproben mit verschiedenen Papieren und Materialien durchgeführt.
Nach den ersten Experimenten bin ich noch einen Schritt weiter gegangen und wollte noch mehr die Materialität des Tieres aufgreifen. Bei weiteren Recherchen bin ich auf das Projekt „GoJelly“ gekommen, welches mich an Gelantine erinnert hat. Somit habe ich erste Versuche mit Gelantine und AgarAgar durchgeführt. Da diese leider jedoch nicht beständig ist habe ich weiter recherchiert und bin auf die spezielle Drucktechnik des „Jelly Printes“ gestoßen. Diese erinnert an das Monotypie Druckverfahren in welchem sehr individuelle und einzigartige Drucke entstehen. Zunächst einmal habe ich die Druckplatte aus Gelantine hergestellt welche durch verschiedene Substanzen beständig gemacht wurde. Der Druckprozess war sehr inspirierend und faszinierend durch die vielen feinen Strukturen die entstanden sind und die besondere Optik die etwas quallenartiges und glippschiges an sich haben.
Während des Prozesses bin ich auf den Buchstaben Q gestoßen der mir als Druckschablone diente. Ich habe verschiedenen Schriftarten des Buchstabens verwendet und somit Abzüge von dem Buchstaben erstellt. Dieses Ergebnis war letztendlich Auslöser und Baustein meiner Themenfindung für meinen Artikel und Teil des Gruppenprojektes. Thema dieses Artikel ist:
Kwalle statt Qualle- eine typografische Untersuchung des besonderen Buchstabens Q
Für mich war wie für viele andere der Buchstabe Q, einfach ein Buchstabe des Alphabetes, unbedeutend und nicht fragwürdig. Nach einigen Recherchen bin ich allerdings auf einige sehr interessante Artikel gestoßen die auch Grundlage meiner typografischen Untersuchung bilden. Zunächst einmal geht es um die Geschichte des Buchstabens der durch verschiedene Vorgänger sich immer weiterentwickelt hat und in vielen Kulturen wieder zu finden ist.
Doch geht es nicht nur um die einzigartige Geschichte, sondern noch viel mehr um die Gefahr des Aussterbens des sehr umstrittenen Buchstabens, welches in einigen Sprachen wie im französischen nicht vorkommt. Die Vorstellung das Q meistens gefolgt von dem Vokal u, durch ein kw zu ersetztem ist merkwürdig aber gerade diesen Konflikt fand ich spannend typografisch umzusetzten. Des weiteren behandele ich meinem Teil einen kleinen Abstecher zur richtigen Aussprache des Wortes Quarantäne , welches aktuell in Zeiten Coronas in allermunde ist.
Mir war es wichtig den Aspekt der Gefahr des Buchstaben sowie das bestehende Konfliktpotenzial der richtigen Aussprache/ Schreibweise des Buchstabens in mein Gestaltungskonzept mit einzubringen. Zunächst hatte ich überlegt dies durch Farben und die Drucktechnik des Jelly Printer zu erreichen, war aber nicht ganz zufrieden damit.
Meine ersten Entwürfe waren eher sanft und luftig und unterstrichen kaum diesen Konflikt. Somit bin ich nochmal neu und offensiver an das Thema ran gegangen. Zugleich hatte ich das Gefühl am Rechner lange nicht das umsetzen zu können was ich im Kopf hatte. Somit habe ich meine Entwürfe ausgedruckt und mit dem Buchstaben gearbeitet. Sie durchgestrichen, zerrissen und wieder zusammengesetzt, wild durcheinander gelegt und wieder geordnet. Dabei entstanden spannende Komposition welche sich durch meine Umsetzung ziehen. Das Schlussbild zeigt ein wieder zusammen gelegtes Q, welches darauf hinweisen soll, dass der Buchstabe Q vor dem Aussterben gerettet wurde.
Zu Beginn habe ich viel mit Farben besonders mit der Farbe Blau gearbeitet, für meine typografische Umsetzung habe ich mich jedoch entschieden mit schwarz und weiß zu arbeiten. Mit starken Kontrasten habe ich versucht den Konflikt und die Gefahr zu unterstreichen. Ich wollte jedoch auch etwas Neues ausprobieren was mir durch dieses Projekt gelungen ist.
Das Layout ist eher einfach und minimalistisch gehalten sowie die Schrift Minion Variable Concept die ich in meiner typografischen Umsetzung verwende. Während des Prozesses habe ich jedoch gemerkt das ich noch Schwierigkeiten habe Text und Bild anzuordnen sowie Schriftgröße anzupassen. Diese immer regelmäßig auszudrucken hat mir sehr dabei geholfen ein Gefühl dafür zu bekommen. Die wöchentlichen Inputs zu verschiedenen Themen der Mikrotypografie haben mir sehr dabei geholfen dies zu lernen.
In meinem eher sehr gesetzten und klaren Layout mit den sachlichen Texten hat mir zum Ende meines Gestaltungsprozesses noch etwas gefehlt. Mir war es vor allem noch wichtig mein analoges Arbeiten und Experimentieren mit dem Jelly Print zu integrieren.
Dies hat dazu geführt das ich noch einen kleinen Einleger im A6 Format erstellt habe, der kurz den Prozess des Druckverfahrens erklärt sowie Jelly print Abzüge zeigt. Der Einleger hat hauptsächlich die Funktion die Inspiration und den Prozess meines Themas zu erklären sowie eine farbliche Auflockerung meines Artikels.
Hauptteil (190mm X 297mm)
Jelly Print Einleger (105mm X 148mm)
Für mein Projekt entschied ich mich auf ein warmweißes/ glattes Papier zu drucken. Ich fand dieses sehr passend zu der schwarz/ weißen Gestaltung. Als Kontrast und Hervorhebung habe ich meinen kleinen Einleger auf weißem/ rauen Papier gedruckt um nochmal mehr den analogen und experimentellen Eindruck zu verstärken.
Nun bin ich gespannt auf die Zusammenlegung der verschiedenen Artikel und die Fertigstellung dieses individuellen Buchprojektes über Quallen. Ich freu mich schon diese Publikation selbst zu binden, ich würde gerne eine koptische Bindung mit schwarzen Faden verwenden welche nochmal die Farbe des Covers aufgreift. Ich könnte mir vorstellen mit heraushängenden Fäden nochmal die Optik der fädrigen Tentakel einer Qualle aufzugreifen
Zusätzlich habe ich gemeinsam mit Selina das Cover für unsere Publikation mit dem Titel In Limbo, welches den Zustand in der Schwebe, beschreibt, gestaltet. Durch den Zeitdruck am Ende des Semesters mussten wir schnell an verschiedenen Entwürfen arbeiten. Wir haben uns für das Material und Papier des Deckblattes Mohawk Loop Straf 298g entschieden. Ich habe diese Aufgabe nochmal dazu genutzt mit der Drucktechnik des Jelly Printes zu arbeiten. Ich bin gleich vorgegangen wie zu vor und habe zu nächste verschiedenen Schablonen mit dem Titelnamen erstellt. Ich habe den Print direkt auf naturbelassen Karton ausprobiert mit weißen und schwarzen Aufdruck. Mit Hilfe von Photoshop und einem Papier Mockup haben wir diesen Print nachbearbeitet.
Des Weiteren haben wir an weiteren Entwürfen gearbeitet. Letztendlich sind wir bei einer einfachen und typografischen Umsetzung geblieben. Die feinen Outlines der Buchstaben soll die Leichtigkeit und fragile Optik der Qualle und den Zustand In der Schwebe, unterstreichen. Zum Schluss war es sehr stressig und sich für einen Entwurf zu entscheiden, am Ende waren wir aber recht zufrieden mit dem Ergebnis und fanden es passend zu dem Inhalt.
Abschließend kann ich sagen, dass der Kurs mir sehr viel neues gelehrt hat aber auch bereits bekannte Erfahrungen und Wissen verstärkt hat. Das Ausarbeiten von Buchkonzepten finde ich sehr spannend sowie das Arbeiten und Recherchieren zu einem bestimmten Thema. Auch in diesem Projekt steht der gesamte Prozess im Vordergrund, ich habe in diesem Kurs auch nochmal gelernt das es sehr wichtig ist viel auszuprobieren und zu Beginn viel analog zu arbeiten um weitere Ideen und Eindrücke zu bekommen.
Ich habe nochmal viel mitnehmen können zu verschiedenen Materialitäten, Buchbindetechniken und Papiersorten. Doch konnte ich nicht nur meine handwerklichen Fähigkeiten auszuüben sondern vor allem mich näher mit Typografie und Mikrotypografie auseinander setzen. So wie die Regeln für den Satzspiegel kennen lernen und der richtige Umgang mit Blocksatz und Flattersatz umzugehen.
Dieses Wissen wird mich auf meinen weiteren weg im Studium sowie für weitere Buchprojekte begleiten. Ich habe jedoch gemerkt, dass ich in dem Bereich der Typografie noch mehr Erfahrung und Übung brauche, sowie auch noch mutiger mit meinen Entwürfen umzugehen. Alles in einem bin ich sehr zufrieden mit dem entstandenen Buchprojekt und freue mich dieses bald fertig in den Händen zu halten.