In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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In dem Kurs Wind:Energie haben wir uns mit der Nutzung von Windkraft beschäftigt und Ideen entwickelt, mit denen wir diese Energie nutzen können. Dabei haben wir uns in den Projekten manchmal mehr, manchmal weniger von den alltäglichen Windparks entfernt.
Wir haben im gesamten Kurs erstmal angefangen den Begriff und das Thema „Windenergie“ besser kennen zu lernen. Dabei griffen wir auf die Methode des Brainwritings zurück und nutzten dabei das digitale White-Board von www.miro.com.
Bei dieser Aufgabe sollten wir uns der Kursthematik mithilfe eines Modells annähern. Innerhalb von zwei Stunden galt es ein Windmodell zu bauen, dass sich auf ein gewählten Aspekt fokussiert (z.B. Drehperformance, das Material, Ästhetik, etc.).
Bei meinem Modell war es mir wichtig die Übertragung der Energie darzustellen. Die Windenergie treibt die „Windschaufeln“ an, welche wiederum die Bewegungsenergie an die untere Spule weiter leitet. Im dritten Schritt überträgt sich diese Bewegungsenergie mithilfe eines Gummibandes an die zweite, kleinere Spule.
Wind ist in der Natur und unserer Umgebung allgegenwärtig, nur sind wir uns dessen oft nicht bewusst. Die folgenden Punkte sind Beispiele für solche „Windfundorte“.
1. Wasserdampf bzw. andere Kochdämpfe in der Küche.
2. Eine im Wind wehende Fahne, die deutlich unter dem Wetter gelitten hat.
3. Pollen und Blüten, die durch den Wind herumgetragen werden.
4. Durch Wind bestäubte Kirschblüten.
5. Ein Stäbchen mit kleinen Windräder für Blasinstrument-Spieler zum Ansatz üben.
In Gruppen von bis zu 5 Personen haben wir Vorträge vorbereitet. Dabei wurden unter anderem die Themen und Begriffe der vorherigen Brainwriting-Aufgabe aufgriffen. Meine Gruppe hatte den Überbegriff „Kultur, Kunst, Architektur, Mode, Outfits und Wearables“. Mein Fokus bei der Recherche lag hierbei auf Ausstellungsstücken und aerodynamische Sportkleidung. Bei dieser Aufgabe griffen wir wieder auf das digitale Whiteboard von Miro zurück.
In dieser ersten Phase mussten ich meine Ideen für mein finales Projekt dem Kurs präsentieren. Dabei blieb ich bei drei Grundideen hängen.
1. Der windige Baum
Die Nutzung von Wind mithilfe von Windrotoren in floraler Optik. Inspiriert ist diese Idee von einem französischen Start-Up Unternehmen, welches sich mit grüner Energie im urbanen Raum beschäftigt.
2. Wind-Mess-Station
Eine Messe-Station, die manuell und mithilfe von unterschiedlichen Mechanismen Daten über den Wind verrät.
3. Das etwas andere Windspiel
Die Idee hier war es, angelehnt an die „Warm-Up“- Übung, ein Windspiel zu entwickeln, welches sich die Übertragung der Bewegungsenergie zunutze macht.
Abschliessend hat eine Abstimmung im Kurs mich dazu gebracht mit der ersten Idee des windigen Baumes fortzufahren.
In dieser Phase wurde die Idee des Windbaumes vertieft und definiert.
Ohne Zugang zu der Werkstatt fing ich an mit dem Material zu arbeiten, welches mir am ehesten zur Verfügung stand. Papier. Ich versuchte mit verschiedenen Falt- und Klebetechniken die Ästhetik von realen Bäumen aufzugreifen und dabei eine energetisch sinnvolle Form zu behalten.
Ich dachte zuerst, dass ein passender Ort für so ein Projekt die Aussenbereiche von Wohnsiedlungen, Flughäfen oder großen Firmen wie Google sein könnten. Der Strom, der von dieser Installation produziert wird, soll direkt für kleine elektronische Geräte genutzt werden können. Zum Beispiel für Handys oder Beleuchtungen.
In der Konsultation mit Johannes und Frau Martini kam der Vorschlag, dass dieses Projekt auch für den CampusGarten der Fachhochschule gestalten werden kann.
Auf Frau Martinis Vorschlag hin, erstellte ich eine Typologie von Bäumen und Blüten aus dem Park Sanssouci. Diese Typologie war als Grundlage sehr hilfreich, auf welche ich auch immer wieder zurück greifen konnte.
Für die Blätter entstand ein, von Kastanienblätter inspirierte, vertikal ausgerichtete Windturbine. Vorerst waren nur zwei „Flügel“ angebracht, die jeweils am äusseren Rand um 90° abgekantet wurden. So entstand eine kleine „Windschaufel“. Auf Johannes Vorschlag hin, erhöhte ich die Anzahl der „Windschaufeln“ von zwei auf vier. Die drei finalen Grüntöne sind in einem schrägen Rippenmuster aneinander gereiht.
Die „Blüten“ sind aus verschiedenen einfach gebastelten Windrädern entstanden. Mit der Loop-Methode habe ich meine favorisierten Modelle mehrmals neu bearbeitet und mich jeweils auf neue Details, wie Stabilität, Anbringung oder Farbgebung, fokussiert. Die Loop-Methode beschreibt eine Arbeitstechnik, in der man im Überarbeitungsprozess immer wieder auf den Ursprung der Idee (z.B eine Zeichnung oder Modell) zurück greift und neue Ansätze findet. Dadurch entstanden für diese Windrad bzw. Windturbine unterschiedliche Versionen. Mein finaler Entwurf besteht aus einem 9-blättrigen Windrad, dessen einzelne „Blätter“ in der Mitte durch ein Stecksystem an einer Drehscheibe befestigt sind. Für eine größere Auffangfläche für den Wind sind die einzelnen Rotoren in ihrer Grundform asymmetrisch.
Die Unterschiede in der Ausrichtung haben den Vorteil, dass die gesamte Konstruktion unabhängiger von der Windrichtung ist.
Zuerst sollte der Generator, der die Bewegungsenergie in Strom umwandelt, sichtbar außerhalb des synthetischen „Asts“ und „Strunk“ angebracht werden. Für die florale Ästhetik habe ich mich dazu entschieden, den Generator diskreter zu verbauen. So ist er im finalen Entwurf im Inneren des „SyntheticTree“ verbaut und mit Kabeln verbunden, welche die gesamte elektronische Energie zu Netzsteckern am „Baumstamm“ weiterleitet und freigibt. Dort können Student*innen, Lehrende und Besucher*innen der Fachhochschule den Strom für Handys und Laptops nutzen.
Auf einen Baum passen insgesamt ca. 40 Turbinen. Bei einer leichten Brise, nach meinen Berechnungen, kann man davon ausgehen, dass alle Turbinen insgesamt eine Leistung von 240W erreichen können. Damit würde man genug Energie umwandeln, um 2 Laptops und 10 Handys gleichzeitig aufzuladen.
Nach den Abschluss-Präsentationen im Kurs, bin ich motiviert meine Idee im Modell weiter zu entwickeln. Dabei will ich mich mit dem Umgang von Elektronik vertraut machen und mit kleinen Versuchsgeneratoren arbeiten. Ich denke, dass ich mich auch noch an anderen Materialien ausprobieren werde. Dieses Semester habe ich den Kurs Fusion 360 belegt und möchte versuchen mein Modell auch digital in Fusion umzusetzen.
Abschliessend möchte ich noch einmal sagen, dass ich froh bin, dass ich diesen Kurs belegt habe. Ich fand es besonders faszinierend wie unterschiedlich die Projekte der Kursteilnehmer, obwohl wir alle dieselbe Aufgabe hatten, geworden sind. Ich habe einiges an methodischen Arbeitswegen gelernt und werde diese hoffentlich in die nächsten Semester mitnehmen können.