In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Ich bin Jill, studiere Kommunikationsdesign im mittlerweile 8. Semester (und ich bin 25).
Am liebsten fotografiere ich in meinem kollisionsreichen Bezirk Neukölln, wo man tagtäglich von amüsanten, bizarren bis hin zu verstörenden Situationen geprägt wird. Hier passiert viel, mein lieblings Transportmittel ist die U-bahn. Jede Fahrt hat für mich ihren ganz eigenen Unterhaltungswert, ich fotografiere gerne als unsichtbarer Beobachter. Mir ist bewusst, dass es sich hierbei oft um eine Gradwanderung in Bezug auf die Persönlichkeitsrechte handelt, aber genau diese unabgesprochene, heimliche Aufnahme von Situationen, macht es für mich besonders spannend. Hier kann ich selten auf den perfekten Winkel, Beleuchtung etc. achten, es geht darum schnell und ohne große Aufmerksamkeit auf sich zu lenken abzudrücken. Quasi ein ungeschönter Spiegel der Gesellschaft, mir geht es weniger darum Szenerien zu schaffen, sondern witzige Situationen im Alltag zu finden und festzuhalten.
Darüber hinaus habe ich im 1. Semester den Lichtfänger 1 besucht, wo eine Fotostrecke über Anna Konda enstanden ist, die den Female Fightclub Berlin betreibt. Bei dieser Fotostrecke ging es um den Ausbruch der Frau aus ihrem stereotypischen Bild, der Schwäche und Unterlegenheit gegenüber des Mannes. Obwohl hier natürlich mehr Planung als sonst von Nöten war, bin ich trotzdem so frei wie möglich an das Projekt rangegangen und habe ohne den Ablauf zu dirigieren die für mich passenden Momente die enstanden sind eingefangen.
Meine persönliche Situation sieht gut aus, ich habe meinen Laptop, Internet und mein Iphone, mehr brauche ich denke ich nicht.
Konkrete Wünsche zum Kursverlauf habe ich nicht, ich freue mich auf ein bisschen Unterhaltung in dieser dann doch etwas eintönigen Quarantäne und freue mich über Einblicke in das Leben anderer. Danke
Dieter und ich arbeiten in einem Containerdorf für den sozialpsychiatrischen Dienst. Er ist Psychologe, stark seh-eingeschränkt und ich assistiere ihm. Was direkt vor ihm passiert kann er nicht sehen, er sieht nur ganz außen verschwommene Ränder. Unter der Woche fertigen wir Gutachten an, normalerweise kommen die Patienten dann zu einem Begutachtungstermin und wir können uns ein direktes Bild der Situation machen. Am Wochenende haben wir Rufbereitschaften, falls jemand in die psychiatrische Station im Urban Krankenhaus zwangseingewiesen wird. Dann fahren wir dort hin und versuchen wenn möglich mit dem Patienten zu sprechen, dann wird verordnet wie lange der Patient auf der Geschlossenen bleiben muss.
Nun ist alles anders. Es gibt keine Rufbereitschaften mehr, zumindest nicht für uns, da wird beide zur Corona-Risikogruppe zählen. Die Gutachten werden nach Aktenlage angefertigt und wir sind nur noch zu zweit. Trotzdem schützen wir uns und tragen Masken, das ist uns beiden sehr wichtig.
Ich habe versucht ein paar Momente während unserer Arbeitszeit einzufangen, auch Dieter hat mich fotografiert.
Die Corona Pandemie fesselt uns diesen Sommer wie nie zuvor an unsere eigenen vier Wände und an das urbane Umfeld. Mehr denn je, verspüren wir das Bedürfnis aus der Stadt zu flüchten.
Die Ruhe nach der wir uns sehnen, bilden wir in unserer Serie virtuell nach und beschäftigen uns dabei mit der Frage, wie unsere potentiellen Urlaubsorte aussehen, wenn sie nicht von uns mit leben erfüllt werden.