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Raumskizzen. Begegnungszone Maaßenstraße

Raumskizzen. Begegnungszone Maaßenstraße

In diesem Kurs haben wir uns mit dem Bauen von Modellen beschäftigt und der Neugestaltung der Begegnungszone in der Maaßenstraße in Berlin.

Design in Public Spaces

Zu Beginn des Kurses haben wir uns mit unterschiedlichen Elementen im Öffentlichen Raum beschäftigt. Was brauch ein Platz in der Stadt, um Menschen zusammen zu bringen oder einfach nur zum Verweilen einzuladen? Des Weiteren haben wir Beispiele zu Design in Public Spaces gesucht und sie zusammen im Kurs besprochen.

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Beispiele für Design im Öffentlichen Raum

Beobachtungen in der Maaßenstraße

Ich war leider zur eigentlichen Exkursion verhindert, weshalb ich später die Begegnungszone in der Maaßenstraße eigenständig besucht habe. Zum allgemeinen negativen Eindruck kam das schlechte Wetter hinzu. Wenn man die Straße besucht, fallen als erstes die rot-weiß bemalten Füße von den Rohrhaltern ins Auge. Sie gehören wohl zu einer Baustelle und machen den Platz zusätzlich ungemütlich. Man fühlt sich wie auf einer Baustelle und die Begegnungszone bekommt etwas temporäres, unfertiges. 

Am Anfang der abgegrenzten Zone stehen bemalte Tierfiguren auf dem Asphalt. Sie sind beschmiert und abgenutzt. Es stellt sich die Frage, wofür sie gedacht sind. Zum Spielen für Kinder laden sie aber definitiv nicht ein. Dazu kommen die Straßenmarkierungen, die auf die vorherige Nutzung schließen lassen. Der Besucher bekommt förmlich den Eindruck, „auf der Straße zu sitzen“. Auch hier wirken somit die Bänke und Figuren temporär und wie „mal kurz abgestellt“. Bei meinem Besuch war auch sehr auffallend, dass Gemüse zwischen den Tieren lag und auch andere Sachen achtlos auf den Boden geschmissen wurden. Des Weiteren wird die Zone als Parkplatz für Mopeds und Motorräder genutzt. Sie stehen zwischen den Sitzmöglichkeiten und verhindern das gemütliche Sitzen auf den Bänken. Ein „von Bank zu Bank Unterhalten“ ist durch die Mopeds und den recht großen Abstand der Bänke schwer möglich. Es saßen auch keine Leute in der Zone und auch nur wenige durchquerten sie. Des Weiteren sind die Stahlbänke im Winter auch kalt und ungemütlich sowie haben keine Rückenlehne, was nicht zum Sitzen einlädt. Die Anordnung der Bänke fällt ebenfalls sehr negativ auf, denn sie sind auf der ganzen Fläche nur wahllos verteilt. Außerdem erinnert die Form an eine Gefängnisliege. Meistens werden Bänke mit einer Kombination aus Tisch und Mülleimer ergänzt. Hier wurde darauf komplett verzichtet. Bei dieser Sitzkonstellation können sich Menschen einfach nicht begegnen.

Auch komisch ist das alleinstehende Kunstobjekt, was sich zwischen den Bänken befindet. So richtig klar ist nicht, was es darstellen soll. Es lässt sich schwergängig bewegen und wurde mit Stickern beklebt. Auskunft über Künstler oder Sinn dieses Objektes gibt es nicht. 

Als abgrenzung der Straße wurden bemalte Betonklötze aufgestellt. An einer Stelle wird die Kette aus Würfeln von drei Metallstangen unterbrochen. Wahrscheinlich wurde hier eine Feuerwehrzufahrt freigehalten. Trotzdem ist auch der Sinn der zwei Würfel auf der anderen Straßenseite nicht ersichtlich. Bei meinem Besuch wurden auch zwei der Poller aus dem Boden genommen. Wahrscheinlich passierte das, damit der Container in der Zone abgestellt werden konnte. Jetzt kann jeder den abgegrenzten Bereich befahren.

Zur Begrünung wurden Pflanzsäcke zwischen die Bänke gestellt, die einen leichten Urban Garding Flair versprühen. Tatsächlich finde ich die Säcke das Beste an dem ganzen Projekt. Noch weitere Pflanzsäcke befinden sich am Bürgersteig zwischen den Bänken. Diese Ecke sieht eigentlich recht gemütlich aus, da dort besonders viel Grün vorhanden ist. 

Normalerweise ist die Maaßenstraße eine sehr belebte Straße mit vielen Menschen. Trotz der doch breiten Begegnungszone laufen die Leute auf den engen Bürgersteigen. Wenn man die Attraktivität der Zone steigern würde, haben die vielen Restaurants und Cafés einen schöneren Ausblick.

Der Ort bietet viel Potenzial, um eine schöne Begegnungszone zu kreieren. Grundlegend fehlt es an Grün, flexiblen Sitzgelegenheiten, einer ordentlichen Abgrenzung zur Straße und einen anderen Untergrund anstatt Asphalt.

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Fotos aus der Maaßenstraße zu meinem Besuch

Modelle

Zuerst haben wir „einfach drauf los“ mit Finnpappe gebaut, ohne ein großes Ziel. Dabei ist bei mir eine Sichelform entstanden, die ich als bewegliche Bank auf das Negativteil setzte. Der ausgeschnitte Teil könnte so ein Wasserbecken darstellen. 

Es war neu für mich, ohne direkten Plan zu bauen. Meistens entwirft man Modelle, wenn man vorher schon einen konkreten Entwurf hat. Es ist ein ganz neuer Ansatz, aus dem Bauprozess auf eine Idee zu kommen.

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Erstes durch Zufall entstandenes Teil

Da mir die Beweglichkeit im Modell so gut gefiel, baute ich in der darauffolgenden Woche weiter an dem Entwurf. Die sichelförmige Bank hat den Vorteil, dass sich Passanten beim Unterhalten leichter ansehen können. Auf einer geraden Bank muss man sich immer leicht vorbeugen, um die dritte Person sehen zu können.

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Weiterentwiclung des ersten Modells

Ich versuchte meine vorherige Idee ein bisschen abzuändern und die sichelförmigen Bänke durch eine Überlappung mit einer höheren Ebene darzustellen. Zu diesem Zeitpunkt kam die Begegnungszone in der Maaßenstraße auf und wir versuchten nun, Elemente für genau diesen öffentlichen Raum zu kreieren. Daher ergänzte ich auch noch ein Gestell, an dem Pflanzen wachsen können, da die Begrünung ebenfalls ein Kritikpunkt an diesem Ort war. Diese Seite sollte dann zur Straße gerichtet sein, um sie von dem Fußgängerbereich abzutrennen. Ich baute auch noch eine Brücke, die ich als Fußgängerbrücke über die Straße setzten wollte. Mir war aber sofort klar, dass das zu utopisch ist und definitiv nich umgesetzt werden könnte.

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Neues Modell mit sich überlappenen Kreisen

Ich behielt dann die Idee mit den zwei überlappenen Kreisen bei und baute ein Beet, was die sichelförmige Optik wieder aufgriff. Wichtig war mir auch, dass man meine Stadtmöbel individuell für deren Einsatzgebiet zusammenstellen kann. Das wurde auch ein wichtiger Punkt für unsere Weiterarbeit im Kurs. Ab jetzt sollten unsere Entwürfe modular sein, sodass man sie auch an anderen Stellen von Berlin aufstellen könnte.

Außerdem haben wir uns im Kurs nochmals mit unterschiedlichen Bautechniken auseinandergesetzt. Wie kann man mit Papier, Pappe und einfachsten Materialien ein möglichst realistisches Architekturmodell bauen? Diesen Exkurs fand ich sehr faszinierend und wird mir sicher auch noch weiterhin im Designstudium etwas bringen.

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Weierführung des Modells aus dünner Pappe

Trotz des vorherigen Verwerfens des Wasserbeckens, baute ich es nochmal aus Pappe nur nun realistischer mit Tiefe. Mit meinen Entwürfen war ich nicht zufrieden und ich hatte das Gefühl, dass ich mich im Kreis drehte. Mir fehlte auch die Modularität in den Stadtmöbeln, weshalb ich lange im Internet nach Inspiration suchte. Nur Bänke und ein Becken ergab für mich noch nichts Ganzes. Später wurde mir klar, dass die Anordnung aus unterschiedlichen Elementen ein komplettes Konzept ergibt.

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Vormodell vom finalen Entwurf

Auch zum Thema Maßstab und die richtige Sitzhöhe (45cm) machten wir nochmal einen Exkurs. Zuhause baute ich dann das Vormodell zum finalen Entwurf. Ich blieb bei dem Wasserbecken und mir fiel auf, dass es umgedreht ebenfalls eine spannende Form ergibt, die als Bühne fungieren könnte. Das Becken könnte man dann zu einem Beet machen. Außerdem ergänzte ich zwei runde Schirme, die vor Witterung schützen sollten. Die Bänke wollte ich drehbar gestalten. Wir sollten uns auch schon Gedanken zur Materialität machen, weshalb ich die Teile vom Modell anmalte und die Sitzflächen/die Bühne mit Holzfolie bestückte. Zwar gab das einen guten Überblick über meine Materialauswahl, sah aber eher nicht professionell sondern gebastelt aus. Die Idee, aus dünnen Holzleisten eine Fläche zu kleben, fand ich super. Des Weiteren entschloss ich mich dazu, das finale Modell zu lasern, da meine Fertigkeiten im sauberen Cutten nicht besonders gut sind.

Finales Modell

Zu Beginn musste ich alle Umfänge und Längen berechnen und diese in Fusion 360 skizzieren. Daraufhin war ich bei Modulor und habe Nussbaumlatten, festes Papier und andere Kleinigkeiten erworben. Das Lasercutten nahm mehr Zeit in Anspruch als gedacht, weil es einen Fehler zwischen der Übertragung der Laserdatei (.dxf) und Fusion 360 gibt. Dabei verschwinden alle geraden Linien, weshalb ich alles händisch im Laserprogramm nochmal zeichnen musste. Mittlerweile kenne ich ein geheimes Plug-In, mit dem man das Problem umgehen kann.

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Die Skizzen (mit und ohne Maße) für die einzelnen Teile des Modells

Danach musste ich alle Latten zusammen kleben, damit sie zu Bänken, Sitzflächen und einen Weg, den ich durch das Modell pflastern wollte, werden können. Leider reichten die Nussbaumhölzer nicht aus, weshalb ich nochmal zu Modulor gehen musste.

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Finales Modell

Für die Beflanzung habe ich grünes Dekomoos gekauft und das Wasser habe ich ausgedruckt sowie ein bisschen mit Photoshop bearbeitet. Meine Nussholzflächen wolle ich eigentlich mit dem Bandschleifer in die richtige Form bringen, aber dieser war kaputt. Deshalb musste ich sie mühsam mit dem kleinen Rundschleifer sowie per Hand schleifen. Leider ist daher der Weg an manchen Stellen etwas unsauber geworden. Die Bänke habe ich mit zwei ineinander gesteckten Kreisen ausgestattet, damit sie 360 Grad drehbar sind. Am schwierigsten war es, die Schirme zum stehen zu bringen. Ich habe sie mit einem Steinhaufen befestigt und die Finnpappe oben drauf geklebt. Trotzdem sind sie einige Male umgekippt.

Fazit

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Die vielen unterschiedlichen Modelle, die im Laufe des Kurses entstanden sind

Es sind wirklich viele unterschiedliche Ergebnisse entstanden, die die Zustände in der Begegnungszone verbessern würden. Der Kurs war sehr abwechslungsreich und es hat mir gefallen, mal ausschließlich praktisch zu arbeiten. Normalerweise wird im besten Fall noch eine Skizze gemacht und der Rest wird digital entworfen. Das einzige was ich digital erarbeiten musste, waren die Skizzen fürs Lasercutten.

Mit meinem Modell bin ich sehr zufrieden. Ich bin wirklich froh, dass ich die Teile akkurat gelasert habe und sie nicht händisch mit dem Cutter ausgeschnitten habe. Damit sieht das Modell ordentlich und schlicht aus. Ich habe auch einiges zum Thema Materialdarstellung gelernt. Zuerst habe ich die Materialien aufgemalt und geklebt, was kein professionellen Endruck hinterlassen hat. Gerne hätte ich noch andere Modellbau Techniken kennengelernt. Final kann ich aber definitiv sagen, dass mir der Kurs gefallen hat und ich einiges gelernt habe.

Ein Projekt von

Fachgruppe

Produktdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Max Wosczyna

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020

Keywords