In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Im Kurs Corporate Design „Vom Zeichen zur Marke“ haben wir uns nach einigen theoretischen Einblicken in die Welt der Markengestaltung selber an eine Neugestaltung der Suppenmarke Wela gewagt. Das Ergebnis meiner Arbeit möchte ich im Folgenden erläutern und präsentieren.
Nachdem ich einige Hintergrundinformationen zur Marke gesammelt hatte, habe ich mich für die weitere Arbeit und Ideenfindung vor allem auf drei Grundbausteine konzentriert: Nachhaltigkeit, Tradition und Qualität direkt vom Hersteller. Auch der Vergleich mit konkurrierenden Produkten auf dem Markt hat mir bei der Findung einer Grundidee und eines Farbkonzeptes geholfen.
Die bisherige Produktgestaltung von Wela – bunt, durcheinander und ein Getümmel der verschiedensten Gestaltungselemente.
Farbanalyse konkurrierender Produkte und Marken
Grundsätzlich wollte ich mich zuerst einmal von der bunten, lauten und überladenen Gestaltung vergleichbarer Produkte distanzieren und ein klares Farbkonzept finden. Außerdem wollte ich mit möglichst wenig Elementen auf grafischer und typografischer Basis auskommen und die Verwendung von Fotos vermeiden.
Bei der Entwicklung des Logos habe ich mich nach einigen Versuchen einer gänzlichen Neugestaltung zunächst zurückgehalten, da ich meinen Fokus auf die neue und aufgeräumte Grafik der Produkte legen wollte und den bisherigen Schriftzug als Wiedererkennungsmerkmal zumindest in seinen Grundzügen erhalten wollte. Um die Qualität und Tradition der Marke zu betonen, habe ich ein Siegel als Träger hinzugefügt und ein dunkles Moosgrün gewählt, um den Nachhaltigkeitsgedanken aufzugreifen. Nach einigen Versuchen der Weiterentwicklung des Schriftzuges habe ich mich zunächst für eine leicht verzerrte Variante des Originals entschieden, wodurch ein suppig-schwimmender Charakter entstanden ist. Die Anfangs applizierte Banderole habe ich später wieder entfernt und auch die Sterne weggelassen. Nur der Untertitel „Gorumetsuppen seit 1925“ sollte noch einmal auf die Tradition der Marke verweisen.
Erste Skizzen
Versuche und Variationen der Logo-Ideen
Erste Versuche des Logos mit Banderole im Zusammenhang mit dem gesamten Layout, inspiriert durch die Campells-Suppendosen von Andy Warhol.
das finale Logo
Um dem Verbraucher nicht noch mehr vorzugaukeln, als dies ohnehin schon ständig getan wird, wollte ich durch mein Konzept und die Farben das Produkt möglichst ungeschönt in seinen tatsächlichen Farben, statt in inszenierten Fotos darstellen. Also habe ich jeweils die zwei Hauptfarben des Inhalts mit der Pipette für jedes Produkt exakt übernommen. Die Grundfarbe sollte weiterhin gelb bleiben, allerdings etwas milder und lebensmittelähnlicher als zuvor, inspiriert vom blassen Gelb des Gemüsebrühe-Pulvers. Die zwei durch den Inhalt bestimmten Farben fügte ich zunächst in einer pixelartigen Grafik hinzu, später dann aber in Punkten, die sich von unten nach oben langsam auflösen.
Von der erst strengen Unterteilung durch die Banderole und der Ursprungsidee mit Pixeln hin zu sich auflösenden Punkten, die an aufsteigende und sich auflösende Seifenblasen erinnern.
Um die Informationen auf den Produkten visuell ansprechend und schlüssig darstellen zu können, habe ich diese zunächst inhaltlich geordnet und teilweise stark reduziert. Titel, Zusatzinformationen im Untertitel und weitere Informationen auf der Rückseite habe ich somit klar voneinander getrennt und strukturiert, sodass der/die Betrachter*in nicht zu viele Informationen auf einen Blick erhält, diese inhaltlich klar voneinander trennen und die für sie/ihn wichtigsten schnell herausfiltern kann. Nach einigem Ausprobieren mit Schriftarten und Satz habe ich mich für die Futura-ähnliche „Lota Grotesque“ im Titel und die „Mark pro“ für alle weiteren Informationen entschieden. Diese habe ich nach folgendem einheitlichen Konzept angeordnet:
Dieses Konzept habe ich dann auf die anderen Produkte übertragen und je nach Proportionen und Größe der Verpackung angepasst.
Bei den weiteren inhaltsbezogenen Informationen auf der Rückseite habe ich ebenfalls zuerst die bestehenden Texte und Hinweise gesammelt, strukturiert und teilweise reduziert und neu geordnet. Diese neue Ordnung habe ich wieder für alle Produkte übernommen, sodass der/die Betrachter*in schnell die gewünschte Information finden kann. Beim Satz bin ich, nach einigen weniger zufriedenstellenden Versuchen, nach dem Wäscheleinen-Prinzip vorgegangen, sodass die Schrift immer oben am gleichen Punkt ansetzt und mit unverändertem Zeilenabstand entsprechend der Länge der Texte/Tabellen nach unten hin ausläuft. Diese Bewegung ließ sich gut vereinen mit der entgegenwirkenden Bewegung der Punkte, die sich von unten nach oben hin auflösten.
Entwicklung des Textsatzes auf der Rückseite parallel zur Entwicklung der Vorderseite (von links oben nach rechts unten – rechts unten die finale Version). Anfangs kein Bezug zwischen Rückseite, Vorderseite und Hintergrund, am Ende das einheitliche Wäscheleinenprinzip beim Text vorne und hinten, das Logo unten als Anker und die dazu im Kontrast aufsteigenden Punkte im Hintergrund.
Bei der Übertragung des Layouts auf alle Produkte und Etiketten hat sich ein gravierendes Problem aufgetan: die Punkte im Hintergrund waren bei manchen Sorten so dunkel, dass sie die Lesbarkeit maßgeblich beeinträchtigten. Da ich die Farben aber nicht verfälschen und somit die Grundidee der original übernommenen Farben erhalten wollte, blieb mir nur eine Lösung: ich reduzierte die Deckkraft der betroffenen Punkte einzeln und auch insgesamt nach oben hin leicht, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass der Seifenblasen-Charakter verstärkt wurde.
Hinter dem Text ist die Deckkraft der Punkte deutlich niedriger, um die Lesbarkeit überall zu gewährleisten. Auch nach oben hin nimmt die Deckkraft insgesamt leicht ab.
Nachdem ich auch dieses Problem gelöst und alle Etiketten in InDesign fertiggestellt hatte, habe ich sie in Illustrator in eine grafisch-schematische Darstellung eingefügt, um die Produkte so als Ganzes präsentieren zu können. Diese Darstellungen habe ich wiederum für die Gestaltung meines Plakates genutzt.
Das finale Plakat
Zu guter Letzt habe ich noch ein Layout für eine Rechnung erstellt, sodass diese auch dem neuen Design der Marke angepasst ist.
Da ich anfangs noch Platz auf meinem Plakat übrig hatte, habe ich auch noch passende Visitenkarten erstellt, die für das finale Plakat allerdings keine Verwendung mehr gefunden haben.
Die Qualität meiner Neugestaltung liegt vor allem in der aufgeräumten Gesamterscheinung, die sich durch eine zwar ruhige und angenehme Farbgebung, aber einen dennoch lebendigen Charakter auszeichnet. Das Markenzeichen bringt wiederum Ruhe in die lebendige Gestaltung und verweist auf die Grundbausteine der Firma: Tradition, Qualität und Nachhaltigkeit.
Die Aufgabe der Umgestaltung einer kompletten Marke hat mich vor eine vollkommen neue Herausforderung gestellt, von der ich keine Ahnung hatte, ob und wie ich sie bewältigen würde. Rückblickend bin ich aber mit meinem Ergebnis zufrieden und freue mich, das Gelernte in der Zukunft auf neue Aufgaben anwenden zu können.