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Human Tracker – Worldwide tracking of free-roaming humans

Human Tracker – Worldwide tracking of free-roaming humans

Im Kurs Species to Species Services setzten wir uns mit dem Zusammenleben zwischen dem Menschen und anderen Spezies auseinander und entwickelten dabei spekulative Ansätze, die zeigen sollen, inwiefern wir dieses Zusammenleben nachhaltiger und integrativer gestalten können. Dabei legten wir besonders Wert darauf, uns in der Kursgemeinschaft zunächst ein Grundwissen zu den heute existierenden ökonomischen und kulturellen Beziehungen von Natur und Mensch anzueignen. Hierzu erarbeiteten wir Referate zu verschiedenen Fragen und Themengebieten, führten mehrere Exkursionen durch und tauschten uns auf einem abschließendem Symposium mit einer Vielzahl an Experten über die Thematik aus.

Um einen Einstieg in das Thema zu finden, gestalteten wir zunächst zwei Infografiken. Diese möchte ich zunächst kurz vorstellen. Anschließend werde ich auf mein Abschlussprojekt für diesen Kurs, den Human Tracker, eingehen.


Thematische Einführung (Infografiken)

Beziehung zwischen Mensch und Tier

Hauptanforderung an die erste Infografik, war es, die Beziehung zwischen dem Menschen und einem Tier zu analysieren und anschließend auf einem A2-Format zu visualisieren. Ich setzte mich dabei mit dem Eisvogel in Deutschland auseinander und schlüsselte auf, wie seine Populationen vom Menschen beeinflusst werden. Als besonders interessant empfand ich dabei die Gegebenheit, dass der Eisvogel in Deutschland trotz seines strengen Schutzstatus immer noch als gefährdete Vogelart gilt.

Der-Eisvogel-in-Deutschland_Max-Herrmann.pngDer-Eisvogel-in-Deutschland_Max-Herrmann.png

Services – Mensch und Natur

Um uns auch in die Thematik Services bzw. Servicedesign einzufinden, sollte die zweite Infografik dem Betrachter die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen zwei Services näher bringen. Das besondere: Die verglichenen Services mussten sowohl auf der Seite des Menschen, als auch auf der Seite der Natur existieren. Helene Köhnen, mit der ich zusammen an dieser Infografik arbeitete, und ich entschieden uns, zwei Services aus dem Bereich Transport zu untersuchen. Unsere Wahl fiel dabei nach längerer Überlegung auf Netzwerke, über die sowohl in der Menschenwelt, als auch in der Pflanzenwelt Informationen transportiert bzw. übertragen werden. In der Grafik stellten wir das natürliche Wood Wide Web und das menschengemachte World Wide Web gegenüber.

Netzwerke_Max-Herrmann_Helene-Koehnen.pngNetzwerke_Max-Herrmann_Helene-Koehnen.png


Human Tracker — Worldwide tracking of free-roaming humans

Hauptsächlich wurde ich durch das Thema Big animal data, zu welchem Helene Köhnen und ich im Kurs ein Referat (im Zusatzmaterial enthalten) hielten, für die Konzeption des Human Trackers inspiriert. Big animal data ist, grob definiert, ein Oberbegriff für alle Unternehmungen des Menschen, von Tieren Daten zu erhalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob für die Erhebung der Daten Technologie zum Einsatz kommt, oder ob der Mensch einen bestimmten Nutzen aus den gewonnen Daten ziehen kann. Als Äquivalent aus menschlicher Sicht kann der Begriff Big data angesehen werden.

Als ich zur Aufbereitung von Daten und der Visualisierung auf Plattformen und Apps recherchierte, stieß ich auf die App Animal Tracker (für Android & iOS) der Max-Planck-Gesellschaft. Die App ist an nichtwissenschaftliche Nutzer adressiert, welche mehr über die Tiere, vor allem Vögel, in ihrer Umgebung und deren Bewegungsmuster erfahren wollen. Jeder Nutzer hat dabei auch die Möglichkeit mit seinen eigenen Beobachtungen einen Teil zu diversen Forschungsprojekten beizutragen. Im Hintergrund wird die App mit Rohdaten von movebank, einer wissenschaftsorientierten Plattform des Max-Planck-Instituts, beliefert. Die App umfasst eine Vielzahl an Funktionen, unter anderem eine Karte, auf der GPS- und sichtungsbasierte Positionen von Tieren in nahezu Echtzeit angezeigt werden.

Neben der Animal Tracker App war für mich auch das Buch „Das Internet der Tiere – Der neue Dialog zwischen Mensch und Natur“ von Alexander Pschera eine wichtige Inspirations- und Informationsquelle.

Tiere tracken Menschen!?

Im Kurs beschäftigten wir uns vor allem mit den verschiedenen Formen des Zusammenlebens zwischen Mensch und Tier. Dabei stellten wir fest, dass wir die Dienstleistungen, welche uns die Natur frei zur Verfügung stellt, fast immer als Gegebenheit hinnehmen und oft nicht darüber nachdenken, wie wir Szenarien schaffen können, in denen die Natur auch von uns profitieren kann. Im Kontext von Big animal data ist die Rollenverteilung diesbezüglich klar: Der Mensch benutzt die Tiere um für eigene Forschung an Daten zu gelangen, die ihm sonst verborgen blieben. In den allermeisten Fällen hat das Datensammeln für die Tiere keinerlei direkte Vorteile. Für das Neudenken von artenübergreifenden Services ist es aber essenziell, dass Menschen und Tiere jeweils gleichwertige Vorteile aus dem gegenseitigen Zusammenleben ziehen. Ich hielt es deswegen für besonders interessant die Rollen des Menschen und der Tiere zu tauschen, um zu zeigen wie sich unter uns Menschen über die Zeit eine Top-Down-Perspektive auf die Natur und die Tiere etabliert hat. Durch das Tauschen der dieser beiden Rollen entwickelte sich die Idee des Human Trackers: Tiere tracken Menschen.

Konzeption

In der Konzeptionsphase legte ich mich zunächst darauf fest, welche Funktionen der Human Tracker bieten soll. Im Wesentlichen gliedert sich der Human Tracker in vier vierschiedene Bereiche auf…

Kartenansicht

Auf der Karte werden die Positionen aller getrackten Menschen in der Umgebung zusammengeführt und angezeigt.

News

Im News-Bereich der App finden sich nützliche Artikel mit Neuigkeiten aus der Tierwelt.

Meine Menschen

Im Bereich „Meine Menschen“ werden alle Menschen aufgelistet, denen der Nutzer folgt. Folgen heißt hier, dass der User Updates zu den jeweiligen Menschen, wie etwa neue Sichtungen oder Veränderungen des Humanity Scores (mehr dazu später), sofort einsehen kann.

Detailansicht Mensch

Jeder erfasste Mensch hat innerhalb der App eine eigene Detailansicht. Diese habe ich wiederum in drei Sektionen aufgeteilt…

Profil

  • Im Profil werden neben körperlichen Eigenschaften, wie z.B. Körperbau oder Haarfarbe, auch Charakteristika, wie z.B. das bevorzugte Habitat oder die Tageszeit mit der höchsten Aktivität, aufgezeigt.

Monitoring

  • Der Bereich „Monitoring“ umfasst die Auswertung aller Körpersensoren des Menschen. So kann man z.B. die aktuelle Körpertemperatur oder die derzeitige Kalorienzufuhr einsehen.

Bewegung

  • Im Bereich „Bewegung“ kann mithilfe eines Zeitstrahls die genaue Position des Menschen über einen längeren Zeitraum nachvollzogen werden. Beim Live Tracking werden die Positionsdaten ständig aktualisiert, um einen möglichst genauen Standort zu liefern.

Umsetzung

Nachdem ich Wireframes für die geplanten Screens angefertigt hatte, ging es primär darum, eine kleine Story zu entwickeln, welche eine Brücke zwischen den verschiedenen Screens und dem Betrachter des Human Trackers baut. Das ist wichtig, da der Human Tracker eine fiktive App ist, welche von Tieren benutzt wird, sich aber letztendlich in seiner Message an Menschen richtet.

Für die Story erschuf ich mehrere Charaktere, welche in der App die Rolle getrackter Menschen einnehmen. Für jeden dieser Charaktere stellte ich eine Detailansicht zusammen, um diese anschließend innerhalb der Geschichte zu verwenden.

Eine Besonderheit in der App ist der Humanity Score, der jedem erfassten Menschen zugewiesen wird. Er soll dabei helfen, das individuelle Risiko des Menschen für die Tierwelt einschätzbar zu machen. Der Score wird dabei durch Vorfallsberichte, welche durch jedes Tier verfasst werden können, beeinflusst. Der Humanity Score kann dabei von A – Very low risk bis auf F – Extremely high risk abfallen.

Neben dem Humanity Score wird auch in einer kurzen Risikoeinschätzung auf die beim jeweiligen Menschen zu beachtenden Besonderheiten beim Auftreten gegenüber Tieren hingewiesen.

Für die Endpräsentation führte ich die Story und die jeweiligen Screens in einer Keynote zusammen.

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(Bilder der einzelnen Screens sind im Zusatzmaterial enthalten.)

Reflexion

Durch die intensive Auseinandersetzung mit den Themenfeldern, welche sich durch das Zusammenleben zwischen dem Menschen und anderen Spezies auftun, habe ich durch den Kurs Species to Species Services viele neue und aufschlussreiche Einblicke erhalten, welche mir für zukünftige Design-Aufgaben eine große Hilfe sein werden.

Neben dem im Kurs vermittelten fachlichen Wissen, habe ich vor allem viel über spekulatives Design und die zugrundeliegenden Prozesse gelernt. Gerade das Abschlussprojekt war von vielen spontanen Entscheidungen geprägt, die sich mir während der Konzeption auftaten und das Endresultat stark beeinflussten. So war z.B. die Verbindung von Screens mit einer Story, sowie der fiktive Ansatz von nicht menschlichen App-Nutzern für mich ein Novum. Auch wenn die Bearbeitungszeit für das Abschlussprojekt sehr knapp war, bin ich nichtsdestotrotz zufrieden mit dem, was ich umgesetzt habe.

Anhang

Ein Projekt von

Fachgruppe

Gestaltungsgrundlagen

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Myriel Milicevic

Zugehöriger Workspace

Species to Species Services

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020