In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Die Darstellung des Kapitels „Die Herkunft der Vögel“ aus dem Buch „Cosmicomix“ von Italo Calvino in Form eines Comics.
Ein Comic besteht aus mehr Faktoren, als sich auf den ersten Blick erkennen lässt. Sicher, ein Comic ist eine Geschichte, die irgendwie von Text begleitet wird, doch was gehört noch dazu? Soll es ein Heft sein? Ein Buch? Nur ein einzelner Comic-Strip? Braucht ein Comic überhaupt Text?
Es gibt vieles zu bedenken, angefangen bei der Art der bildlichen Darstellung, wie z. B. dem zeichnerischen Stil (Bsp. 2), über den Aufbau der einzelnen Seiten oder Panels (Bsp. 3), bis hin zum Umgang mit Text oder der schriftlichen Darstellung von Geräuschen, auch genannt Onomatopoesie (Bsp. 1).
Der 1. Teil der Theorie-Vorlesungen hat uns einen Einblick in die verschiedenen Facetten gewährt, die einen Comic ausmachen.
Das 19. Jahrhundert bildet die Grundlage des Comics.
Richard Outcault veröffentlicht 1896 mit „Dark Secret, or how the Yellow Kid took a picture“ (Bsp. 1) den wohl ersten modernen Comic in der New York World. Seinem Vorbild folgend erscheinen die Comics zunächst beinahe ausschließlich in Zeitungen, bis auch erste eigenständige Comichefte veröffentlicht werden, wie z. B. das des heute eher bekannten Comics „Tim und Struppi“ (Bsp. 2). Mit Beginn 20. Jahrhundert läutet Superman (Bsp. 3) das goldene Zeitalter der Comics ein, welches den Comicheften zu hoher Popularität verhilft und sie endgültig als Unterhaltungsform in die Gesellschaft etabliert.
Im 21 Jahrhundert hat sich der Comic in viele verschiedene und neue Formen gewandelt. Nun gibt es nicht mehr nur die Comichefte, sondern z. B. auch Graphic Novels, Mangas oder Webcomics. Von futuristischen über autobiografische oder auch fantastische Geschichten, lässt sich jede in Form eines Comics finden, für jedes Auge in einem passenden Stil.
Persönlich hervorheben möchte ich dabei den Stil Shaun Tans (Bsp. 1 & 2), sowie den Eran Cantrells (Bsp. 3).
Hier ging es darum das Kapitel „Die Herkunft der Vögel“ von Italo Calvino zu lesen, nochmals zu lesen und ein weiteres Mal noch intensiver zu lesen. Diesen Aufwand brauch es, um in die Tiefe des Textes einzudringen und ihn analysieren und gliedern zu können.
Welche Charaktere gibt es? Welche Sinnabschnitte? Welche Texte kann man übernehmen und welche eventuell auslassen? Was kann man aus dem Text machen? Ich habe viele Überlegungen angestellt und mir mehrmals über die Zeilen Calvinos den Kopf zerbrochen, bis mein Text vollkommen bunt war.
Anschließend sollte ein Dummy angefertigt werden, der das ungefähre Format und die Aufmachung des fertigen Comics repräsentieren sollte.
Hierbei habe ich mich für ein etwas schmaleres und daher in meinen Augen eleganteres Format entschieden, eine Mischung zwischen DinA4 und DinA3.
Als Nächstes, sollte ein Moodboard helfen die illustratorische Richtung für den Comic festzulegen – eines meiner Lieblingsdinge. Ich hatte von Anfang an bereits eine Richtung, in die ich gehen wollte, nämlich den rauen Stil, den man zu gut von vielen Concept Arts der Game Branche kennt. Er zeichnet sich dadurch aus, dass gerade genug Detail in einem Artwork steckt, um das Gefühl und das Konzept zu vermitteln, jedoch nicht zu viel, sodass der Kopf sich immer noch etwas hinzudichten kann.
Mit meinem fertigen Projekt wollte ich neue Möglichkeiten bieten die Geschichte Italo Calvinos zu erkunden.
Die Leser sollten die Freiheit haben sich selbst ein Bild der beschriebenen Geschichte zu machen, ohne dass die Beschreibungen des Autors sie in eine Bildwelt zwingen. Anschließend sollten die Illustrationen eine weitere Ebene eröffnen und meine Vorstellung der Geschichte darstellen.
Dazu sollte der Fokus in den Illustrationen von den Hauptcharakteren entfernt werden, sodass die sich verändernde und sie umgebende Landschaft in den Mittelpunkt rückt – ganz im Gegenteil zu Italo Calvino, der sich zu gerne auf die Figuren in seiner Geschichte bezieht.
Die Umsetzung meiner Idee gestaltete sich schwerer als gedacht, jedenfalls wenn es um die Illustrationen ging.
Zunächst kümmerte ich mich aber um den Text des Kapitels. Dieser war nicht allzu schwer zu händeln, da ich mich dazu entschieden hatte, den Text in seiner Vollständigkeit zu übernehmen, was auch wichtig war, um mein Konzept anwenden zu können. Ich teilte den Text in 16 Sinnabschnitte auf, um für jede in sich schlüssige Handlung eine Illustration anzufertigen.
Seitenzahlen und große typografische Effekte schienen mir überflüssig zu sein, da diese weder einen wirklichen Zweck erfüllen würden, noch in Konkurrenz mit dem eigentlichen Konzept der farbigen Folie treten sollten. Daher entschied ich mich für einen simplen Blocksatz, welcher mit einer Initiale geschmückt wird. Dies sollte einen klassischen Eindruck vermitteln und vor allem die Illustrationen im Vordergrund stehen lassen (Bsp. 1).
Als Nächstes waren die Illustrationen an der Reihe. Diese sollten im Zusammenspiel der roten Figuren mit der roten Folie den besonderen Effekt erzeugen, welcher den Kern meines Konzeptes bildete. Allem voran war jedoch ein Storyboard zu erstellen, um einen Überblick über alle Illustrationen zu erhalten (Bsp. 2).
Um den passenden Effekt mithilfe der roten Folie zu erzielen, machte ich mich auf, um während des gesamten Prozesses mehrere Varianten auszuprobieren. Nachdem ich verschiedene Transparentpapiere, Farbfilterfolien und sonstige durchscheinende Papiere ausprobiert hatte, kam ich zu dem Schluss, dass das Cromático,- Ca. Transparentpapier, in der Farbe Zinnoberrot, die besten Dienste leisten würde.
Nun ging es nur noch darum alle Illustrationen zu beenden und die Farben korrekt mit der Farbfolie abzustimmen, sodass die gewünschten Teile des Textes und der Illustration darunter verschwinden würden.
Zunächst muss ich sagen, dass es mir durch familiäre Vorkommnisse leider nicht möglich war das Projekt fertigzustellen. Es ärgert mich sehr und doch bin ich stolz auf das, was ich geschaffen habe, sei es das Konzept oder auch der Comic, welchen ich, so gut es ging, fertigstellte. Viele Seiten beinhalten noch einen Platzhalter (Bsp. 6), da ich es nicht geschafft habe die Illustrationen zu vollenden, jedoch bin ich guter Dinge das Heft doch noch zu gegebener Zeit zu vollenden.
Alle Seiten wurden mit dem Papier Munken Pure gefertigt, wobei die Seiten des Buches auf 120 g/m² starkem und der Umschlag auf 300 g/m² gedruckt wurden. Geplant war eine Klebebindung, da dies nach einem guten Weg klang, um das Transparentpapier einzubinden, jedoch machte mir auch hier leider die Zeit einen Strich durch die Rechnung.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ich mit dem Design zufrieden bin. Auch das Cover gefällt mir sehr gut und die wenigen Illustrationen, die ich fertigstellen konnte, erfüllen meine Erwartungen. Der gewünschte Effekt, den die rote Folie im Zusammenhang mit den ebenso roten Elementen erzielen sollte, ist ebenfalls, bis auf einige nötige Feinabstimmungen, ein voller Erfolg.
Trotz der Rückschläge habe ich in diesem Kurs unglaublich viel über mich und meinen kreativen als auch produktiven Prozess gelernt und gehe mit einer schönen Erfahrung ins nächste Semester.