In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Poesie des Raumes (G. Bachelard), Geometrie der Dinge: In dem Kurs „WhiteCube“ von Prof. Alexandra Martini und Jörg Misch vertieften wir unsere räumliche Wahrnehmung, erstellten Materialtypologien, experimentieren mit Abformtechniken und entwickelten anschließend als Gruppe prozesshaft eine eigenständige mehrdimensionale Projektarbeit mit dem Titel „Lotus Lights“.
Nach mehreren Einzelübungen, wie beispielsweise der Gips Abformung eines Feldsteins und einer Exkursion in das Museum der Gegenwart, starteten wir unser Gruppenprojekt, welches wir hier anhand unseres Prozesses dokumentieren möchten.
An der Gruppenarbeit „Lotus Lights“ haben folgende Personen mitgewirkt:
Anastasiia Ivanchenko, May-Britt Franzen, Max Ehrlich, Milan Wulf
Sol Lewitt
· geboren am 9. September 1928 in Hartford, Connecticut
· gestorben am 8. April 2007 in New York
· lebte und arbeitete in Chester in Connecticut und in Spoleto, Italien
· Künstler des Minimalismus
· war an der Entwicklung des Begriffs „Konzeptkunst“ beteiligt
Arbeitsweise
Sol LeWitts Werke basieren häufig auf architektonischen Raumstrukturen, Gittermustern und Rasterkonstruktionen und orientieren sich dabei häufig am Konstruktivismus des Bauhauses und der niederländischen Künstlervereinigung De Stijl. Er selbst definierte seine Kunst als „begrifflich“, weil sie für den Betrachter in geistiger Hinsicht interessant sei. Seine früheren Werke sind Zeichnungen und Drucke, später folgten große Wandzeichnungen und Gitterstrukturen aus Holz und Metall.
Hier einige Werke des Künstlers
Die folgenden zwei Werke fassen die Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers sehr gut zusammen und inspirierten uns am meisten. Sie zeigen klar definierte farbige Rechtecke, die symmetrisch beziehungsweise geometrisch angelegt sind.
Es ist klar, dass die produktive Dimension keine Zufälle beinhaltet. Eine haptische Dimension findet nicht statt.
Anhand der beiden Werke von Sol Lewitt sammelten wir unter anderem die folgenden Adjektive:
symmetrisch, geometrisch, begrifflich, minimalistisch, primärfarbig, geplant, strukturiert, kubisch, kontrastreich, technisch, determiniert, ausgewogen, architektonisch, stabil, statisch, gleichmäßig
Anhand fünf dieser Wörter erstellten wir die folgende Matrix, dabei hat jeder eine eigene Spalte mit eigenen Werken gefüllt.
Hier alle Arbeiten aus der Matrix in groß:
Die folgenden drei Adjektive haben wir für unsere Projektarbeit aus der Matrix ausgewählt.
Ein determinierter Algorithmus ist eine Folge von Befehlen, die bei gleicher Eingabe immer das selbe Ergebnis erzeugen. Diese Grafik zeigt einen Algorithmus, der ein Quadrat in vier kleinere zerteilt. Dabei spielt Zufall keine Rolle. Im Bezug auf Sol Lewitt bedeutet dies, dass seine Werke nicht Zufalls bestimmt, sondern sorgfältig geplant und ausgeführt werden. Sie beinhalten keinen Zufall und können wiederholt werden.
Dieser Zusammenhang wird zum Beispiel an dem Wandegmälde in der Turner Contemporary Galerie in England (Abbildung 2) deutlich. Dieses hat er nichts selbst an die Wand gemalt, sondern nur eine genaue Anleitung verfasst, wie dies geschehen soll. Wenn jemand das Kunstwerk kaufen würde, würde er anhand dieser Anleitung das Kunstwerk an einer anderen Stelle wiederholen können und damit dennoch ein Original haben. Diese Wiederholbarkeit ist, was die Determiniertheit und die Konzeptkunst ausmacht.
Sol Lewitts Werke beinhalten oft geometrische Grundkörper wie Quader, Zylinder und Pyramiden, die in Reihungen und Spiegelungen immer wieder auftauchen. Das wird besonders in seinen räumlichen Installationen deutlich.
Sol Lewitt arbeitete in seinen Drucken und Wandmalereien in den meisten Fällen mit Primärfarben der additiven Mischung, rot, grün und blau.
Nachdem wir uns ausgiebig mit dem Künstler beschäftigt hatten, begannen wir, mit verschiedenen Materialien und Verfahren zu experimentieren, wobei wir erste Ideen und Erkenntnisse für unser späteres Projekt sammeln konnten. Im Folgenden sind einige dieser Experimente aufgelistet.
Bei diesem Versuch war es mein Ziel, ein Öl Shader/Material zu erstellen, um die regenbogenartigen Flächen und Reflexionen von Öllachen digital möglichst real nachzubilden.
- Milan Wulf
Das Material wurde in Blender 2.8 erstellt und mit Eevee gerendert.
Da es sich als sehr schwierig herausstellte, ein öliges Material nachzustellen, verfolgten wir dieses Experiment nicht weiter.
Ein anderer Versuch mit spannenden Lichtspielen zu arbeiten, war dieser. Dabei wurde Öl und Wasser mit Tinte vermischt und das durchscheinende Licht beobachtet.
Ziel dieses Experiments war es, durch das Zusammenmischen verschiedener loser Teile, Wasser und Gips eine völlig neue und interessante Textur zu schaffen. In einigen Fällen ersetzten wir das Wasser durch andere Flüssigkeiten, um ein abweichendes Ergebnis zu erzielen.
Bei diesem Versuch war die Intention ein nachhaltiges formbares Material zu erschaffen. Als Grundlage nutzen wir dafür Noriblätter, Reispapier und karamellisierten Zucker als Klebstoff.
Dieses Experiment soll verschiedene Nahrungsmittel in Kunststoffen darstellen, wie Nudeln, Bohnen oder Pommes. Es war eine der Ideen, die in eine ganz andere Richtung geht und zeigen sollte, wie viel Plastik/Kunststoff mit unserer täglichen Mahlzeit zusammenhängt (eine Art Statistik).
Nach all unseren Experimenten hat sich relativ schnell herausgestellt, dass wir mit Reispapier, Licht und Farbe arbeiten wollen. Der Kerngedanke war, eine nachhaltige, kompostierbare Lampe der Zukunft zu bauen.
Nachdem unsere Grundidee eine Lampe zu bauen feststand, entwickelten wir erste Skizzen und Entwürfe.
Zeitgleich experimentierten wir weiter mit dem Reispapier, um es in Form zu bringen, dazu muss das Reispapier befeuchtet werden und anschließend getrocknet werden. Einen geeigneten Trocknungsprozess zu finden, zeigte sich später als eine der größten Herausforderungen des Projekts.
Leider mussten wir feststellen, dass etwa 90% aller Versuche spätestens am zweiten Tag der Trocknung gerissen sind oder sehr stark deformiert wurden.
Aufgrund von Zeitdruck begannen wir neben weiteren Versuchen mit Reispapier, zwei Lampenschirme aus Holz zu bauen. Hier ein Entwurf der Lotus artigen Lampe:
Der Lampenschirm besteht aus 24 Holzleisten, um unseren Anspruch an die Nachhaltigkeit entgegenzukommen, entschieden wir uns dafür, nur Verschnittreste für den Bau der Lampe zu verwenden. Die einzelnen Arme sind mit Holzleim verklebt und zusätzlich mit Schrauben gesichert.
Zusätzlich zum ersten Entwurf bauten wir zwei weitere Lampenschirme in einem anderen Design, um eine Produktreihe abbilden zu können und gleichzeitig mehr Möglichkeiten für Tests mit Reispapier zu haben.
Diese Lampenschirme bestehen auch aus Verschnittresten sowie Winkeln aus Messing.
Nach dem Bau der Lampenschirme wurden diese mit Reispapier bespannt, dies funktionierte anfangs auch sehr gut, indem man das Reispapier direkt mit einem Heißluftfön trocknete. Leider mussten wir am nächsten Tag feststellen, dass das Reispapier wieder gerissen ist.
Vor Ende der vorgegebenen Zeit konnten wir leider keine Lösung für einen geeigneten Trocknungsprozess finden, da dem Reispapier der Mangel an Kontrollierbarkeit fehlt. So sahen die Lampen zur Abschlusspräsentation aus:
Nach Ende der Vorlesungszeit, konnten wir die beiden diamantförmigen Lampenschirme fertigstellen.
Bei dem größeren Lampenschirm wird es wahrscheinlich bei diesem Rendering bleiben.