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Nahrungsergänzungsmittel als Esskultur

Der Projektkurs: Rethinking Eating Rituals beschäftigt sich mit verschieden Ritualen in unserer Esskultur. In Bezug auf die Fragestellungen: „Welche Rituale bestimmen in der Zukunft unser Leben?“ und „Wie beeinflussen Globalisierung und Digitalisierung unserer Esskultur?“ entstand ein individuelles Projekt für eine zukünftige Esskultur. Frau Ines Lauber führte uns dazu in das Thema Essens-Rituale ein und begleite zeitgleich unser Projekt.

Themafindung

Das Thema Essens-Rituale ist sehr breit gefächert. Fast alles kann als Ritual bezeichnet werden. Sei es der tägliche Tee oder Kaffee, der Tomatensaft beim Fliegen oder das Essen vor dem Fernseher.

Nach vielen Überlegungen und Gedanken, was mich persönlich betrifft, kam ich auf das Thema Nahrungsergänzungsmittel. Einige meiner Freunde haben bereits damit Erfahrung gemacht. Sei es „Katerfly“ (Brausetablette) nach dem Feiern, um am nächsten Tag, wie der Name schon sagt keinen Kater zu haben, oder Red-Bull um wach zu werden und vieles mehr.

Durch Freunde und auch Medien wurde mir diese Nahrungsergänzung immer wieder empfohlen. Auch die TV-Show „Höhle der Löwen“, wo immer wieder Bewerber auftauchten, um ihr nächstes „Wundermittel“ zu präsentieren, hatte dazu beigetragen.

Nahrungsergänzungsmittel

Hintergrund

Nahrungsergänzungsmittel sind eine späte Erfindung des 20. Jahrhunderts. Um die Wende zum 20. Jh. wurden sie in breitangelegten Gesundheitskampagnen in europäischen Ländern und den USA aktuell. Chemiker versuchten in der ersten Hälfte des 20. Jh. die Synthese von Nährstoffen, so dass 1933 Vitamin C in einem Labor in Zürich entwickelt wurde. Kurz darauf wurde auch Vitamin D entwickelt. Die Vitamine sollten helfen Krankheiten wie Skorbut (Seefahrer Krankheit) und Rachitis vorzubeugen.

Zur Zeit des zweiten Weltkrieges (1941) herrschte bei der USA bei einem Drittel der Rekruten Nährstoffmangel. Dies hatte zur Folge, dass die Regierung nun zum ersten Mal eine Empfehlung zur Einnahme von Vitaminen, inklusive D, empfahl und förderte.

Verbreitung

Die Nahrungsmittel als die kleinen Helfer des Alltages gewinnen immer mehr an Bedeutung. In den vergangenen fünf Jahren (2014 - 2018 ) ist der Umsatz im Durchschnitt sechs Prozent pro Jahr angestiegen und erreichte im Jahr 2018 einen Wert von 2,1 Milliarden Euro. Der größte Umsatzanteil fällt auf Mineralstoffe und Vitamine, sie machen rund die Hälfte des Umsatzes aus.

Rund die Hälfte des Umsatzes geht an Drogeriemärkte wie DM oder Rossmann und Co, gefolgt von Supermärkten und Versandapotheken.

Wie man anhand der Statistiken sieht, ist das Thema Nahrungsergänzung sehr aktuell. Es stellt sich die Frage ob diese „Wundermittel“ in den nächsten Jahren noch mehr an Bedeutung gewinnen werden.

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das Projekt

Projekt-Idee

Nachdem wir unser Thema präsentiert hatten, ging es darum eine Projekt-Idee zu entwickeln. Ines meinte dem Thema mit einer Art Witz zu begegnen, denn nicht alles was uns empfohlen wird, ist gesund und entspricht auch der Wahrheit. Ich kam auf die Idee eine Art Comic zu entwickeln und schlug Ines dies im Einzelgespräch vor. Ihr fiel daraufhin eine bessere Idee ein und zwar eine Werbekampagne zu entwickeln Produkten und Plakaten.

Als Vorbilder der Werbekampagne fielen mir Superman für Fitnessprodukte und Rapunzel für Haar- und Hautprodukte ein. Diese Charaktere wollte ich mit einem gewissen Humor präsentieren. Damit jedoch der Hintergrund an Informationen nicht verloren geht ist entweder der Beipackzettel oder die Rückseite des Produktes mit Daten gefüllt.

Projekt-Ziel

Ziel meines Projektes ist die Übertriebenheit der Werbung in Bezug auf die Nahrungsergänzungsmittel zu verdeutlichen.

Immer mehr Unternehmen werben beispielsweise mit falschen Aussagen/Slogans wie: „Biotin – Für gesunde Haut, schöne Haare & feste Nägel“ dabei sollte es eigentlich heißen: „Biotin trägt zur Erhaltung normaler Haut und normaler Haare bei“. Der Erfolg der Präparate ist jedoch ungewiss. Die Inhaltsstoffe werden bei einer normalen Ernährung in ausreichender Menge aufgenommen. Kapseln, Pillen oder Pulver sind deswegen für die meisten Menschen überflüssig. Gesunde, die sich ausgewogen ernähren, brauchen derartige Nahrungsergänzungsmittel nicht.

Ich möchte mit der Übertreibung der Produkte den Käufern zeigen, dass das was ihnen versprochen wird nicht unbedingt der Wahrheit entspricht und sie nur kostbares Geld verschwenden. Bezug wird dabei auf die Aufklärung genommen.

Projekt-Umsetzung

Um für die Illustrationen Formate auszuwählen, musste ich mir erstmal Gedanken dazu machen, was für Produkte ich genau umsetzen möchte. Ich entschied mich für einen Protein Shake (Plastik Dose) und Haar-Kapseln (Karton Verpackung).

Es war zu beachten, dass die Illustrationen optisch so angeordnet waren, dass sie auf das jeweilige Produkt passen. Ich habe ich eine entsprechende Verpackung besorgt und diese ausgemessen, um die richtigen Maße zu bekommen und diese in Illustrator anzulegen.

Produkt Haarkapseln

Für die Haarkapseln suchte ich mir als Vorbildfunktion Rapunzel aus. Rapunzel stellt das Ideal der Schönheit der Haare dar. Benannt ist die Verpackung mit dem Titel Haar Power und den Slogans: „Für Glänzendes Haar von Innen“ und „Schon morgen haben Sie Haare wie Gold“.

Auf der Verpackung ist mittig Rapunzel im Spiegel zu sehen. Dies stellt dar, dass sich der Betrachter selbst im Spiegel sieht und sich wünscht so auszusehen wie Rapunzel, mit ihrem langen, kräftigen, vollen und gesunden Haar. Das Haar von Rapunzel ist daher in einem goldenen Farbton dargestellt. Umgeben ist Rapunzel von funkelnden Sterne, diese sollen das glänzende Haar hervorheben. Die Farbe vom Haar und die Sterne geben das Motto der Kapseln wieder. Die Schrift und das Design ist in einem quietschigen Rosa/Pink dargestellt. Diese Farbe ist auffällig und hebt sich im Verkaufsregal von den anderen Verpackungen ab. Zudem richtet sich diese Farbgebung an ein jüngeres Publikum. Da Jugendliche bzw. Kinder im frühen Alter schon anfangen Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen. Sie werden von der Werbung regelrecht beeinflusst. 

Im Kontrast zu dem Pink-Ton steht das neutrale Blau und Grau. Diese Farbtöne werden überwiegend für die Informationen der Rückseite verwendet. Die verwendete Hauptschrift ist eine geschwungene und schnörkelige Schrift. Diese passt perfekt zum Ideal einer eleganten und schönen Prinzessin. Für längere Inhalte wurde eine neutrale Schriftart (Open-Sans) verwendet. 

Passend zum Verpackungsdesign wurde ein Beipackzettel angelegt sowie ein Plakat. Das Plakat zeigt eine ins Bild schwingende Rapunzel. Mit dieser Illustration wollte ich die power volle Kraft von Rapunzel’s Haaren verdeutlichen. Wie die Verpackung ist das Werbeplakat ebenso übertrieben dargestellt.

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Produkt Protein Shake

Für den Protein Shake wählte ich als Vorbildsfunktion Superman. Superman wird dabei auf dem Werbeplakat sowie dem Shake mit freiem Oberkörper und pompösen Muskeln gezeigt. Im Rücken von Superman befindet sich das klassische Superman Logo. In diesem sind Strahlen in den drei typischen Farben Blau, Rot und Gelb von Superman dargestellt. Diese Strahlen verdeutlichen das übertriebene an dem Produkt. Superman wird durch die Strahlen hervorgehoben und durch den Rahmen umrandet. Diese Stilelemente betonen ihn und die die Kraft seiner Muskeln. Superman ist zudem umgeben von den klassischen Sternen aus dem Comic.

Als Schriftart wurden zwei comicartige Schriften passend zum Thema sowie eine neutrale Schriftart (Open-Sans) für längere Texte ausgewählt.

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Feedbackgespräche

Bei den Feedbackgesprächen bekam ich von Ines das Feedback die Rückseite der Produkte, dem Produkt selbst anzupassen. Sie sollten so aussehen, als ob sie im Supermarkt stehen und verkauft werden könnten. Dafür orientierte ich mich an dem klassischen Verpackungsdesign von Produkten und bezog die folgenden wichtigen Informationen ein:

• den Barcode

• das Gewicht

• die Anzahl

• den Produktnamen

• das Logo

• Beschreibung des Produktes

• Anwendung

• Inhaltsstoffe

• Eventuell Geschmacksrichtung

• Siegel

Es wurde weiterhin angemerkt die Plakate etwas auffälliger zu gestalten, so dass die Werbeaussage noch deutlicher rüberkommt. Ich beschloss daher noch mehr Text in die Plakate einfließen zu lassen und mehr mit der Typographie zu spielen.

Die fertigen Produkte

Das neue Layout-Design der zwei Projekte ist jetzt mehr an dem Standard Design von Produkten orientiert. Es werden dabei inhaltlich sowie in der  Layout-Gestaltung die falschen Versprechungen der Wundermitteln mit einbezogen. Das Design der Verpackung und der Plakate ist übertrieben. Zudem ist in allen Produkten der ins Auge stechende Comic Stil erkennbar, der die Produkte nochmals abhebt.

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Fazit

Dieses Projekt hat mir sehr viel Spaß gemacht. Vor allem, weil einem das Thema nicht vorgeschrieben wurde und man sich daher mit einem vertrauten Essritual näher beschäftigen konnte. Ich habe viel gelernt und konnte dabei sehr viel mitnehmen für die Zukunft. 

Vor allem finde ich es sehr erstaunlich und traurig wie viele Nahrungsergänzungsmittel mittlerweile schon auf dem Markt sind und wie groß die Nachfrage geworden ist. 

Ich bedanke mich für die hilfreiche Projekt-Unterstützung und interessante Einführung zum Thema Essrituale bei Ines Lauber! :)

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Ein Projekt von

Fachgruppe

Perspektiven und Social Skills

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Inés Lauber

Zugehöriger Workspace

Rethinking Eating Rituals

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020