In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Bachelorarbeit zum Wahrnehmungsphänomen Rauschen. Sie untersucht zunächst theoretisch den Begriff Rauschen und Rausch. Es ist ein Phänomen, das schwer zu fassen ist. Diese sich entziehende Struktur gilt es besser zu verstehen. Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, die Ergebnisse dieser Untersuchung künstlerisch zu transformieren und in dem vorliegenden Buch und in einer Rauminstallation darzustellen.
Wie muss eine Installation aussehen, die das Wahrnehmungsphänomen Rauschen darstellt? Wie kann man die unkontrollierbare, doch zyklische Struktur darstellen? Walter Benjamin beschreibt den Rausch als eine prismatische Figur: „[…] der Rausch setzt sich in der Nacht mit schönen prismatischen Rändern gegen die Alltagserfahrungen ab, er bildet eine Art Figur, und ist andenklicher als gewöhnlich.“ 1
Prismatische Ränder sind keine klaren Abgrenzungen. Bei der Suche nach Oberflächen, die solche Merkmale haben, fällt mir Nebel, Wasser oder Sand ein. Ein Aspekt des Endlosen in die Installation einzuarbeiten erscheint mir am schwierigsten. Wie bei einem Möbius-Band. Eine Figur zu schaffen, die in sich den ewigen Fluss trägt. Ist es wie mit Deleuzes „Zeit-Bild“2, dass die Dinge nicht in einer Abfolge existieren sondern sich in Schichten übereinanderlagen? Deleuze versteht die Zeit nicht als eine chronologische Abfolge in einer linearen Anordnung, sondern vielmehr als ein Gebilde, indem sich die verschiedenen Zeitformen in Schichtungen organisieren und permanenten Brechungen und Reflexionen unterworfen sind . Deshalb arbeite ich in diesem Buch mit transparentem Dünndruckpapier und sich überlagernden Farbflächen. Die Farben sind zugleich das Orientierungssystem des Buches. Das leichte, flatternde Papier bildet einen Kontrast zu der schweren Stahlplatte und soll wiederspiegeln, wie jede Leichtigkeit mit einer Schwere einhergeht. Rauschen und die Linearität des Buches sind für mich ein Paradox. Rauschen hat kein festes Ende in Sicht, deshalb habe ich das Buch mit Magneten gebunden.
In meiner Vision der Installation als begehbares Buch habe ich die Seiten immer in einzelnen Bögen gedacht. Ich möchte dafür mit typographischen Projektionen, Farbflächen und Audioexperimenten arbeiten.
1 Walter Benjamin: Protokolle zu Drogenversuchen. In: ders., Tiedemann, Rolf (Hg.), Schweppenhäuser, Herrmann (Hg.) (1991): Gesammelte Schriften, Band VI, Fragmente, Autobiographische Schriften, suhrkamp, Frankfurt am Main, S 584.
2 Deleuze, Gilles (1991) Kino 2. Das Zeit-Bild. Frankfurt am Main: Suhrkamp, S.133.