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Farbe & Form, WS 19/20

In dem Kurs Farbe & Form der durch Prof. Klaus Keller betreut wurde, erhielten wir einen umfangreichen Einblick in den Prozess der Herstellung eines floralen Kunstdruckes mit dem Risographen.

Farbpaletten und Kontraste

Zu Beginn des Kurses wurden wir von Herrn Keller in die Farb-Lehre eingeführt. Die Aufgabe war eine individuelle Farbpalette zu erstellen. Dazu wurden mehrere Kästchen nebeneinander mit Farbe gefüllt, wobei zwei Farbfelder immer zueinander standen.

Zu beachten war dabei ein homogener Farb-Auftrag (keine Pinselstruktur, keine Transparenzen in der Farbe) sowie die richtige Farbwahl. Die Farbgebung sollte nicht nur in eine Richtung (verschiedene Farben, Kontraste etc. ausprobieren) gehen, es war daher in folgende Kriterien zu unterscheiden: Helligkeit, die Farbe an sich und die Sättigung. 

Wir sortierten unsere ausgeschnittenen Farbfelder nach den genannten Kriterien. Dadurch konnte jeder für sich sehen, welche Farbgebung einem noch in der Farbpalette fehlt. 

Diese Übung war sehr hilfreich, um zu verstehen wie Farben zueinander stehen, aber auch um zu lernen mehrere Farben in der selben Helligkeits - und Sättigungsstufe anzulegen. :)

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Biosphäre Potsdam

Nun ging es in die weitere und eigentliche Kursphase, den Pflanzenstudien. Um ein Gespür für die Ausprägung pflanzlicher Merkmale zu entwickeln, befassten wir uns mit analytischen, zeichnerischen und fotografischen Skizzen von Pflanzenstudien. Durchgeführt wurden diese in der Biosphäre Potsdam.

Mit der Kamera und diversen Zeichenutensilien wurden besondere Strukturen einer Pflanze festgehalten werden. Wir verfolgten den Wuchs und die Formen der Pflanzen sowie weitere Besonderheiten und Auffälligkeiten, die den Pflanzen einen individuellen Ausdruck verleihen. Die Aufgabe war es diese herauszuarbeiten und perfekt in Szene zu setzen um die Charaktereigenschaften der Pflanzen zu verdeutlichen. Die angefertigten Bleistiftskizzen bildeten die Grundlage für zahlreiche Übungen mit Farben, Kontrasten, Größenverhältnissen und unterschiedlichen grafischen Kompositionen. Bei der anschließenden Kompositionsgestaltung wurden Bild-Aufbau und Bild-Ausschnitte variiert, bevor analoge Entwürfe mithilfe von Adobe Illustrator zu Vektorgrafiken umgearbeitet werden, um sie für die Reproduktion vorzubereiten.

Bei den Fotografien und Skizzen nahm ich mir Karl Blossfeldt als Vorbild. Der Fotograf hielt in seinen beobachteten Pflanzenstudien die Wesensarten/Merkmale der Pflanze fest, die diese ausmachen. Es handelt sich dabei um Detailaufnahmen.

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Blossfeldt.jpgBlossfeldt.jpg
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Pflanzenwahl

Nachdem ich einige Fotos geschossen und diverse Bleistiftskizzen angefertigt hatte, versuchte ich mich für eine Pflanze zu entscheiden. Dafür sortierte ich alle Entwürfe und Skizzen. Ich überlegte welche Pflanzenart auf mich am interessanten wirkt und sich des Weiteren gut für eine Komposition eignet.

Die ausgewählte Pflanze setzt sich aus einem Stängel einem Kronblatt und einen Griffel zusammen. Der Griffel ist teilweise mit kleinen Punkten als Staubblättern ausgestattet. Die Form des Griffels hat mich am meisten inspiriert, da dieser bei jeder Pflanze anders verdreht war, wodurch jede Pflanze optisch anders aussieht. Sie unterscheiden sich stets durch eine andere Form des Griffels. Zudem wirkt auf mich der Griffel wie eine Art lange Zunge.

Obwohl ich mich eigentlich für eine Pflanze entscheiden wollte, habe ich nach den fertigen Entwurf der „Zungenpflanze“ eine weitere Pflanze dargestellt. Dabei handelt es sich um einen Gummiartigen Baum. Hier habe ich bei den Entwürfen mit der Perspektive und Überlappungen der Pflanze gearbeitet.

Der gummiartige Baum wächst fast gerade von unten nach oben. Er zeichnet sich aus durch Kreise auf dem Stamm und einen voller Blätterkrone am Ende des Stammes.

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zungenpflanze.jpgzungenpflanze.jpg
zungenpflanze-foto.jpgzungenpflanze-foto.jpg
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Kompositions-Prozess

Von unserer ausgewählten Pflanze galt es nun verschiedene Kompositionen (Anordnungen) zu finden. Die Pflanze konnte dabei angeschnitten werden. Es sollte jedoch jeder Aspekt, der die Pflanze ausmacht, zum Bsp. Blatt, Stängel etc. jeweils einmal sichtbar vorkommen, damit sich der Betrachter die Pflanze in ihrer vollständigen Form vorstellen kann.

Nachdem wir viele Kompositions-Varianten ausprobiert haben, war es nun an der Zeit sich für eine Komposition zu entscheiden, welche im weiteren Verlauf als Grundlage für eine Reinzeichnung am PC verwendet werden sollte. Wir widmeten uns daraufhin der Beziehung von Farbe & Form. Unter diesem Aspekt sollten von unserer Pflanze die Strukturen aufgebrochen werden (keine Umrisse), Positiv-& Negativräume analysiert werden und flächig monochrom gearbeitet werden. Diese Methoden haben wir malerisch umgesetzt.

Mir fiel es bei dem Prozess anfangs schwer, die zeichnerischen Details der Skizzen dabei wegzulassen. Es war jedoch wichtig sich auf das Wesentliche der Pflanze zu konzentrieren, reduziert auf die wichtigsten Aspekte, ohne dabei den Charakter der Pflanze zu verletzen bzw. zu entfremden. Durch die minimalistische Malerei konnten die Wesensmerkmale der Pflanze zum Vorschein gebracht werden. 

Alles in allem war es ein sehr wichtiger Findungs-Prozess und jede Übung war hilfreich für die Entwicklung unserer Endarbeit. :)

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Reinzeichnung

Aus der ausgewählten Komposition wurde anschließend eine Reinzeichnung als Grundlage für den späteren Druckprozess angefertigt. Dabei konnten die zuvor gelernten Techniken wie positiv-negativ Effekte am Computer ausprobiert werden. Zudem erhielten wir an dieser Stelle die Einführung in den Druckprozess mit dem Risografen. Wir fertigten verschiedenste Farbvorlagen an, um die genaue Wirkung der verschiedenen Farben miteinander und in ihrem Mischungsprozess zu analysieren und diese in den kommenden Druckprozess miteinzubeziehen.

Bei dem Gummibaum passte ich die Komposition nochmals an, ich hob die dichte Blätterkrone als Wesensmerkmal hervor.

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zungenpflanze-pathfinder.jpgzungenpflanze-pathfinder.jpg

Finale Reinzeichnung

Damit der Riso-Drucker die Farbabstufungen (Helligkeitsstufen) richtig anerkennt wird die Druckdatei in schwarz angelegt. Je nach der Prozentstufe (5, 10, 15, 20% etc.) wird der Farbauftrag dicker oder dünner auf das Druckpapier aufgetragen. Links ist eine Farbkomposition zu sehen, rechts die Umsetzung in schwarz. 

Ich setzte dabei beide Pflanzen um den „Gummibaum“ und die „Zungenpflanze“. Bei der Zungenpflanze änderte ich die Komposition etwas ab, ich fügte beispielsweise noch die Staubkörner hinzu. Für den anschließenden Druck entschied ich mich für den Gummibaum, da ich bei dieser Komposition noch mehr mit der Perspektive gearbeitet habe, zudem war zu dem Zeitpunkt die Druckdatei der Zungenpflanze noch nicht komplett fertig.

zungenpflanze-pathfinder-final.jpgzungenpflanze-pathfinder-final.jpg
gummibaum-pathfinder-final.jpggummibaum-pathfinder-final.jpg

Das fertige Plakat

Die fertigen des Plakate (160mm x 200mm) wurden in verschiedenen Farbvarianten gedruckt. Ich entschied mich dafür vier Farbkombinationen auszuprobieren, da jede Kombination eine andere Wirkung auf den Betrachter auslöst. 

Leider ist mir erst nach dem Druck aufgefallen, dass ich die Kontraste stärker voneinander hätte abgrenzen lassen können (vordere und hintere Blätter, Hintergrund dunkler). Da ich am Ende viel für den Riso-Drucker in schwarz gearbeitet habe, ist mir der geringe Kontrast nicht so stark aufgefallen. Da beim Schwarz der Farbauftrag  von 80% (vordere Blätter) zu 100% (hintere Blätter) sich stärker abhebt, als beim gedruckten Orange. Leider hatte ich diese Änderungen zeitlich nicht mehr geschafft.

Zur Ansicht, wie ich es gerne gehabt hätte, habe ich nochmal die gedruckten Plakate mit Adobe Photoshop nachbearbeitet um den Unterschied darzustellen. Die linke Seite zeigt das Original (eingescannt) und die rechte Seite die digitale Nachbearbeitung.

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druck-orange-blau.jpgdruck-orange-blau.jpg
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druck-rot-schwarz.jpgdruck-rot-schwarz.jpg
druck-blau-rosa.jpgdruck-blau-rosa.jpg
druck-gelb-rosa.jpgdruck-gelb-rosa.jpg

Fazit

Das Thema Malerei fand ich in diesem Kurs sehr ansprechend. Normalerweise habe ich mir beim Malen nicht so viele Gedanken gemacht, wie dick der Farbauftrag ist, ob die Farbe richtig verteilt ist, ob man die Pinselstruktur sieht, ob die richtigen Farben im Kontrast zueinanderstehen etc. Ich fand es war eine super Möglichkeit sich mit diesen Kriterien genauer zu beschäftigen. Jetzt werde ich auf mehr Sachen in Zukunft beim Malen achten. :)

Des Weiteren waren die Übungen: Farbe an sich, Sättigung, Helligkeitsstufen zur Komposition sehr hilfreich. Diese konnten wir später direkt auf unsere Komposition anwenden.

Alles in allem hat mir der Kurs viel Spaß gemacht und ich konnte viel für die Zukunft mitnehmen. Vielen Dank dafür!

Ein Projekt von

Fachgruppe

Kommunikationsdesign

Art des Projekts

Studienarbeit im ersten Studienabschnitt

Betreuung

foto: Prof. Klaus Keller foto: FD

Zugehöriger Workspace

Farbe & Form

Entstehungszeitraum

Wintersemester 2019 / 2020