In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
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Das individuelle Farbtagebuch ist das Ergebnis der Kombikurse: 14W2D-D Druck: A – Grundlagen Produktionsprozess und Farben des Tages – ein Flächen-Raum-Tagebuch (Farbe I).
In diesem Kurs wurden räumliche Tiefen- und Kontrastwirkungen der Farben tagebuchartig untersucht. In Kombination mit der digitalen Druckwerkstatt, der Buchbinderei und der Siebdruck-Werkstatt entstanden zum Abschluss des Kurses gedruckte individuelle Farbtagebücher.
Die Thematik Farbe stand stets dabei im Vordergrund. Von malerischen Entwürfen ausgehend, über digitale Farbräume, analoge wie auch digitale Druckverfahren entstand das individuelle Farbtagebuch. Ziel dabei waren persönliche Grundstimmungen und empfundene Farbeindrücke des jeweiligen Tages. Diese wurden Schritt für Schritt in Form von Farben umgesetzt und es entstand ein eigenes Farbverzeichnis.
Theoretische Abschnitte eröffneten Einblicke in Grundlagen der visuellen Wahrnehmung, Kontrastlehre und Farbsysteme. Ziel des Projektes war es die praktischen Farb-Arbeiten aus dem Atelier Originalgetreu in einem Druckerzeugnis wiederzugeben.
Ziel meines Farbtagebuchs war es Ornamente mit der Geometrie zu vereinen. Das Buch besteht aus einem Wechsel von ornamentalischer und konstruktivistischer Malerei. In Bezug auf diese Themen, haben mich Kandinsky mit seiner Farb- und Formenlehre sowie Van Gogh inspiriert.
Die malerischen Arbeiten wurden auf zwei Papierarten ausgetragen, einem graustichigen sowie einem gelblichen Papier. Die Papiersorte wechselt sich im Buch kontinuierlich ab. Der Sinn dahinter, ist es beim Endprodukt den direkten Vergleich zwischen dem Druckpapier (Tecco Duo Matt, 120 Gramm) und dem Malpapier zu haben. Die Farbgebung der Originale wirkt je nach Papierfarbe anders auf den Betrachter.
Im Drucklabor haben wir uns mit den Grundlagen der verschiedenen Druckverfahren in Verbindung mit Kenntnissen der Farbtheorie auseinandergesetzt. Es wurden Inhalte wie das Anlegen von Farbprofilen, Farbwahrnehmung, Farbsystemen, Lichtempfinden, Farbe in der Reproduktion, sowie theoretisches und praktisches Wissen über die Druckverfahren vermittelt. Die gewonnenen Kenntnisse dienten uns später für die digitale Bearbeitung der eingescannten Farb-Originale. Dies erfolgte über das Adobe-Programm Photoshop. Ziel dabei war es, die Farben für das Druckverfahren so originalgetreu wie möglich darzustellen.
Die im Atelier erstellten Farb-Originale wurden im Drucklabor weiterverarbeitet. Dafür wurden sie mit einem Scanner digitalisiert. Dabei war zu beachten, dass der größte Farbraum (beim Scanner Adobe RGB) ausgewählt ist. Im Anschluss konnten die RGB-Bilder an einem kalibrierten Monitor bearbeitet werden. Dazu wurde in Photoshop das richtige Colormanagment/Farbprofil eingebettet und der Farb-Proof mit dem Modus „Papierfarbe simulieren“ eingestellt.
Anschließend banden wir die fertig bearbeiteten TIFF-Dateien in das Programm InDesign ein. Schnittmarken wurden erstellt und die Bilder auf dem entsprechenden End-Format (A3+) in der richtigen Reihenfolge platziert. Für den Export wurde PDF-X4 ausgewählt und das Farbprofil ISO Coated V2 beibehalten.
Im Atelier erwarben wir neben der Farb-Theorie auch praktische Kenntnisse. Mit der Hilfe von Pigmenten und dem zugehörigen Bindemittel konnten wir uns die Stimmung des Tages zusammen mischen. Ein großes Thema bei der Umsetzung des Farbtagebuches waren Farbkontraste und deren Wirkung auf den Betrachter. Mit Literatur zur Picasso Ausstellung in Potsdam, haben wir uns mit Kurzreferaten geschichtlich mit dem Schwerpunkt Farbe auseinandergesetzt.
Des Weiteren stellt Eva Niemann uns frei welche technischen Mittel wir für unsere Originale verwendeten. So war uns freigestellt auch Linol-, Kartoffel- und Holzdruck zu verwenden. Ich hatte jedoch aufgrund meines Konzeptes mit Schablonen gearbeitet, um die geometrischen Formen am besten zu gewährleisten.
Im Grafiklabor haben wir unser Cover im Siebdruckverfahren hergestellt. Hierbei bediente ich mich an einer einfachen Plottentechnik. Ich legte meine Vorlage in einfachen geometrischen Formen an, die anschließend ausgeplottet werden konnten. Für den Siebdruck ist es wichtig die Vorlage für den Druck in einen reinen schwarz anzulegen (Tiefschwarz), Transparenzen sind dabei nicht möglich.
Zu beachten waren hier die Maße meines Farbtagebuches, da der Umschlag im Anschluss mit den gedruckten Seiten gebunden werden sollte. Das Cover war in A4+ angelegt, damit die Breite vom Bund passt und der Umschlag alles Innere bedeckt.
Für den Siebdruck konnten wir uns für eine Papierart und einer Farbe entscheiden. Ich habe passend zum Konzept ein gelbliches Papier ausgewählt, auf dem geometrische Formen in der Farbe Grau gedruckt wurden. Diese End-Farbgebung verdeutlicht den Simultankontrast, der eine große Rolle in meinem Farbtagebuch spielt.
Frederike Goll erklärte uns den richtigen Beschnitt unseres individuellen Buches mit anschließender Klebebindung. Um zu einem vollständig und hochwertigem Endprodukt zu gelangen, durften wir unser Farbtagebuch in der Buchbindewerkstatt binden. Dafür hatte ich bereits beim Anlegen der Seiten in InDesign die Reihenfolge festgelegt und entsprechend sortiert. Jede aufschlagbare Seite besteht aus dem Original (rechte Seite) und dem gespiegelten Druckergebnis (linke Seite). Auf diese Weise hat der Betrachter den direkten Farb-Vergleich zwischen dem Original und dem Druckergebnis.
Friederike Goll führte uns durch den Prozess des Buchbindens. Wir beschnitten und pressten unsere Seiten, damit sie sauber und glatt aneinander liegen. Danach frästen und beschmierten wir den Buchrücken mit Leim. Anschließend wurde eine Gaze auf dem Leim befestigt, um die Seiten miteinander zu verbinden. Zudem wurde der Umschlag vor der Befestigung gerillt, was für ein weicheres Öffnen des Buches sorgt. Am Ende kam ein End-Beschnitt des Farbtagebuches, damit alle Seiten gleich lang sind.
Alles in allem bin ich mit dem fertigen Farbtagebuch sehr zufrieden. Es ist ein schönes Gefühl sein eigenes Produkt am Ende in den Händen zu halten, an dem man so viel gearbeitet hat.
Interessant war am Ende selber zu sehen, welche Farbtöne einem am meisten Schwierigkeiten bereitet haben. Bei mir waren es vorwiegend Blau- und Gelb-Töne. Mein Gelb ging ab und an etwas mehr in den orangenen Bereich über. Blaue Töne waren teilweise nicht treffbar. Am meisten hatte ich Probleme ein Kobaltblau oder auch knallige Neonfarben beim Bunttonkontrast umzusetzen. Genau diesen Bearbeitungsprozess fand ich am interessantesten. Am Ende ist man aus diesem Kurs raus gekommen mit einem eigenen Farb-Gespür. Mittlerweile sehe ich Bilder an und merke, welche Farbgebung noch ein Tick mehr verstärkt werden sollte, damit es dem Original näher kommt.
Die Gewichtung zwischen Theorie und Praxis war in dem Kurs sehr gelungen. Theoretische Abschnitte eröffneten Einblicke in Grundlagen der Kontrast-Lehre, der visuellen Wahrnehmung und der Farbsysteme. Die gelernten Inhalte konnten direkt in der Praxis umgesetzt werden. Durch den Kombi-Kurs, konnte ich den kompletten Prozess von Anfang bis Ende nachvollziehen und kennen lernen. Vielen Dank dafür! :)